Genealogy Richard Remmé, The Hague, Netherlands » Lothar III von Stade Graf von Walbeck (964-1003), der Nordmark(993-1003 (± 945-1003)

Persönliche Daten Lothar III von Stade Graf von Walbeck (964-1003), der Nordmark(993-1003 

Quellen 1, 2, 3Quelle 4

Familie von Lothar III von Stade Graf von Walbeck (964-1003), der Nordmark(993-1003

Er ist verheiratet mit Godila von Rothenburg.

Sie haben geheiratet im Jahr 979.


Kind(er):

  1. Werner van Walbeck  ± 980-1014
  2. Lothar IV von Walbeck  ± 980-± 1033 


Notizen bei Lothar III von Stade Graf von Walbeck (964-1003), der Nordmark(993-1003

Margrave of Nordmark, Count in the Derlinggau and Nordthuringgau

Mittelalter DE.dir III. Graf von Walbeck (964-1003)
------------- Markgraf der Nordmark (993-1003)
um 940/45-25.1.1003
Köln
Begraben: Köln
Ältester Sohn des Grafen Lothar II. von Walbeck und der Mathilde von Arneburg , Tochter von Graf Bruno
Thiele Andreas: Tafel 219
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte"
Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I
LOTHAR III.
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+ 1003
Folgt seinem Vater in allen Rechten und Besitzungen; erscheint seit 993 als Markgraf der Nordmark-Lauistz; ist Nachfolger des Markgrafen Hodo I. von Nordmark-Nieder-Lausitz und streitet viel mit seinen Neffen, spricht ihnen Erbansprüche ab; muß aber letztlich nachgeben und deren Erbanteile herausgeben; gerät wegen der Haltung des Markgrafen Ekkehard von Meißen in der Heiratsfrage Markgraf Werners schroff gegen Ekkehard und wird 1002 dessen entschiedenster Gegner in der deutschen Thronfolgefrage; unterstützt zuerst Herzog Hermann II. von Schwaben, anerkennt dann doch König HEINRICH II. (VON BAYERN), der ihn in allen Ämtern und Rechten bestätigt; möglicherweise animiert Lothar die Grafen von Katlenburg und von Northeim zum Mord an Markgraf Ekkehard 1002. Er eerschöpft sich in vielen sinnlosen Fehden und vernachlässigt alle Markgrafenpflichten
oo GODELA (VON ROTHENBURG), Tochter des hessischen Grafen Werner I.
+ 1015

Lothar III. folgte seinem Vater in allen Rechten und Besitzungen und erscheint seit 993 als Markgraf von Nordmark-Lausitz als Nachfolger des Markgrafen Hodo I. von der Nordmark-Niederlausitz. Er trat erstmalig 979 hervor, als ihm zusammen mit seinem Bruder Siegfried die Überwachung Geros von Alsleben anvertraut wurde. Nach dem Tode seiner Mutter und seines Bruders Siegfried im Jahre 991 versuchte er, seine Schwägerin um das Erbe zu bringen. Er stritt viel mit seinen Neffen, sprach ihnen ihre Erbansprüche ab, mußte aber letztlich nachgeben und deren Erbanteile herausgeben. Lothar vergrößerte wesentlich die Macht des Hauses WALBECK. Nach der Absetzung Markgraf Dietrichs ging die markgräfliche Stellung an ihn über. Als Markgraf nahm Lothar 993 an einem Feldzug unter Führung Ekkehards I. von Meißen gegen Brandenburg teil. Die Grenzfeste Arneburg wurde während der Bewachungszeit des Erzbischofs Giselher von Magdeburg von den Wenden angesteckt, ohne dass es der zur Ablösung eintreffende Lothar verhindern konnte. Lothar wurde deswegen beim König verklagt und mußte sich durch Eid reinigen. Er geriet wegen der Haltung des Markgrafen Ekkehard I. von Meißen in der Heiratsfrage seines Sohnes Werner schroff gegen Ekkehard und wurde 1002 bei der Vorwahl zur Königswahl dessen entschiedenster Gegner. Er unterstützte zuerst Herzog Hermann II. von Schwaben, anerkannte dann doch König HEINRICH II., der ihn in allen Ämtern und Rechten bestätigte. Möglicherweise animierte Lothar die Grafen von Northeim und von Katlenburg zum Mord an Ekkehard I. Er erschöpfte sich in vielen sinnlosen Fehden, vernachlässigte alle Markgrafenpflichten und starb nach dem Genuß eines giftigen Trankes.
Görich Knut: Seite 154-157
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"Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus III."
Auch in der Familie der Grafen von Walbeck - der Familie Thietmars von Merseburg - zeichnet sich eine deutlich oppositionelle Tradition ab. Thietmars Großvater Liuthar (+ 964) war 941 als Parteigänger des aufständischen Königs-Bruders Heinrich am Quedlinburger Mordkomplott gegen OTTO I. beteiligt, entging nur knapp der Hinrichtung und mußte hohe Bußgelder entrichten. Thietmars Vater Graf Siegfried (+ 992) und dessen Bruder Liuthar (+ 1003) standen 984 während des Thronstreits auf der Seite Heinrichs des Zänkers. Liuthar erhielt nach dem Ausgleich mit dem Zänker 985 die seit dem Slawenaufstand von 983 wesentlich verkleinerte sächsische Nordmark.Liuthar scheint während der Vormundschaftsregierung OTTOS III. über einen gewissen Einfluß am Hof verfügt zu haben: So erhob OTTO III. auf sein Anraten 992 Reginbert, den Propst des Walbecker Eigenklosters, zum Bischof von Oldenburg. Jedoch geriet der Markgraf mit dem Kaiser dann in Konflikt: Ein Erbschaftsstreit zwischen ihm und Thietmars Mutter entschied OTTO zugunsten der Mutter. Zweifelsohne belastender wirkte sich die Anklage Liuthars im Zusammenhang mit dem Verlust der Arneburg am 2. Juli 997 an die Slawen aus. Nur durch einen Eid konnte er sich vor OTTO III. von den gegen ihn erhobenen Vorwürfen reinigen. Aber auch das zunehmend enge Verhältnis zwischen Ekkehard von Meißen und OTTO III. brachte für Liuthar Nachteile mit sich. Zu einem Zeitpunkt, als Ekkehard im Ansehen des Kaisers noch nicht so hoch stand, - wahrscheinlich in den letzten Jahren der Vormundschaftsregierung -, bahnte Liuthar eine enge Verbindung zwischen den beiden Familien an: Sein Sohn Werner sollte Ekkehards Tochter Liudgard heiraten - ein Projekt, das bei einem Treffen der beiden Sippen von Ekkehard gutgeheißen und verbindlich bestätigt wurde.
Der Meißner stieg jedoch nach der Übernahme der Regierungsgeschäfte durch OTTO III. rasch in dessen Ansehen. Aus dem engen Verhältnis zum Kaiser hoffte Ekkehard, besonderen Vorteil für seine Familie ziehen zu können; offenbar konnte er seiner "Königsnähe" wegen auf eine vorteilhaftere Heiratsverbindung seiner Tochter hoffen und versuchte bereits vor seinem Aufbruch zum zweiten Italienzug OTTOS III. im Jahr 997, die verabredet Verlobung seiner Tochter zu hintertreiben. Werner nutzte daraufhin die Abwesenheit Ekkehards dazu, die inzwischen der Äbtissin Mathilde von Quedlinburg zur Erziehung übergebene Liudgard unter Mithilfe von Thietmars Brüdern Heinrich und Friedrich 998 zu entführen. Die während OTTOS Abwesenheit als matricia in Sachsen regierende Äbtissin berief dann auf Rat der Großen im Januar 999 einen Hoftag nach Magdeburg ein, wo Werner seine Verlobte gegen deren erklärten Willen wieder in die Obhut Mathildes zurückgeben mußte - non pro retentione, sed pro timoris magni confirmatione, wie Thietmar berichtet. Mit dieser Bemerkung werden die politischen Implikationen des Ereignisses allerdings mehr verschleiert als offengelegt: Denn es steht außer Frage, dass beim Zustandekommen dieser Entscheidung nicht nur die Rücksicht auf die Stellung Mathildes, sondern auch die Haltung Herzog Bernhards I. von Sachsen, eines treuen Anhängers OTTOS III. und durch die zweite Heirat seiner Schwester Swanhild ein Schwager des Markgrafen Ekkehard, eine entscheidende Rolle gespielt haben muß. Weder konnte die Demütigung der matricia durch Werners Eigenmächtigkeit geduldet werden noch ließ sich Ekkehard von dem jungen Grafen seine Heiratspolitik zunichte machen: Mit Herzog Bernhard I., aber auch mit seinem der ersten Ehe Swanhilds entstammenden Stiefsohn - dem Markgrafen Gero II. von der sächsischen Ostmark -, hatte er während seiner Abwesenheit zweifellos mächtige Anwälte seiner Interessen in Sachsen. Die Entführung Liudgards wurde von Liuthar selbst wohl nicht gutgeheißen. Es ist anzunehmen, dass er sich über die geringen Erfolgsaussichten eines solchen Unternehmens im klaren gewesen wäre. Dass Werner jedoch grundsätzlich auf die Unterstützung seines Vaters zählen konnte, geht aus Thietmars Bemerkung hervor, Liuthar habe "voller Sorge" - anxia mente - überlegt, wie er die Verlobung gegen Ekkehards Widerstand durchsetzen könnte. Ekkehard behielt jedoch die Oberhand - erst nach seiner Ermordung konnte die Heirat zwischen Liudgard und Werner stattfinden. Während Ekkehard in der Gunst OTTOS III. immer höher stieg und im Mai 1000 sogar den größten Teil seiner Lehen als Eigen erhielt, verschlechterte sich die Beziehung zwischen den beiden Markgrafen nachhaltig bis hin zur Feindschaft. Im Thronstreit nach OTTOS Tod 1002 war Liuthar ein entschiedener Gegner Ekkehards und ein ebenso entschlossener Anhänger Heinrichs von Bayern, der durch Liuthars maßgeblichen Einsatz die Zustimmung der sächsischen Großen erhielt.
Das gescheiterte Heiratsprojekt mußte Liuthar nicht nur in seiner Ehre verletzt haben, sondern auch Ansehensverlust und das vorläufige Ende des geplanten Ausbaus seiner Machtposition in Sachsen durch die Verbindung mit der mächtigen Familie Ekkehards bedeuten. Nimmt man die demütigende Anklage vor dem Kaiser hinzu, so besteht aller Grund zu der Annahme, dass Liuthar mit den bestehenden Machtverhältnissen in Sachsen und mit ihren Konsequenzen für seine eigene Stellung unzufrieden war. Es kann als sicher gelten, dass er mit den Mördern Ekkehards in Verbindung stand.
Ludat Herbert: Seite 24,42,46,48,51,375,462
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"An Elbe und Oder"
Da im gleichen Jahr auch Markgraf Dietrich starb, dessen Macht und Einflußbereich der Lutizenaufstand erheblich geschmälert hatte, und sein Amt anscheinend für einige Jahre überhaupt nicht mehr besetzt wurde [Offenbar ist Dietrichs Sohn Bernhard übergangen worden und das Amt jahrelang unbesetzt geblieben, ehe es Liuthar von Walbeck erhielt (vgl. S. Lüpke, a.a.O., Seite 14); Bernhard hat erst 1009 nach der Mordtat Wirinhers, des Sohnes Liuthars, seine Rechte wieder geltend machen könen (vgl. S. Lüpke, a.a.O., Seite 13f.; siehe auch die folgenden Anmerkung 166.], ehe es an Liuthar von Walbeck [Liuthar von Walbeck läßt sich erst 997 als marchio (vgl. Thietmar IV, 38) nachweisen, vorher nur als comes (vgl. zu dieser Frage S. Lüpke,a.a.O., Seite 13f., und mit Quellenbelegen in n. 100-107). - Möglicherweise hat in diesen Jahren die eigentliche markgräfliche Gewalt auch bei Ekkehard gelegen (vgl. seine Teilnahme an den Kämpfen um Brandenburg); wahrscheinlich sind die Fehden zwischen den Grafen von Walbeck und denen von Haldensleben im Zusammenhang mit den Vorgängen im Markengebiet, speziell in Brandenburg (vgl. die folgende Studie, Seite 42 ff.) eine Ursache für die Nichtbesetzung dieses Amtes in der Nordmark gewesen. Zu den WALBECKERN vgl. besonders die Einleitung von R. Holtzmann in seiner Thietmar-Ausgabe, Seite VII ff.; und R. Schölkopf, a.a.O., Seite 73.], den Oheim Thietmars von Merseburg, fiel, war Ekkehard plötzlich zum mächtigsten Mann im ganzen Markengebiet geworden.
Erst für das Jahr 997 ist der Nachfolger Liuthar von Walbeck als marchio bezeugt.
Wahrscheinlich liegt hierin auch die Erklärung für das auffällige Fehlen eines Nachfolgers im Amt des Markgrafen der Nordmark aus der Reihe der sächsischen Grafen nach 985; ein solcher - nämlich Liuthar von Walbeck - ist offenbar erst nach dem Tode Mieszkos und der Vertreibung Odas und ihrer Kinder durch ihren Stiefsohn Boleslaw Chrobry ernannt worden - ein Ereignis, das zwar keine grundlegende Wendung der piastischen Politik bedeutet, aber die Brandenburger Frage beeinfluß hat.
Es mag an Kizo und seiner Stellung gelegen haben, die fraglos Liuthar von Walbeck und wahrscheinlich auch Dietrichs Sohn Bernhard beanspruchten, der aber Rücksicht auf seine Schwester Mathilda zu nehmen hatte, daß Konflikte nicht ausblieben.
Die Kizo-Affäre muß aber noch eine weitere wichtige Entscheidung zur Folge gehabt haben, nämlich die Übertragung der Amtsgewalt über die Nordmark an Liuthar von Walbeck spätestens vor Beginn des Feldzugs OTTOS gegen die Obodriten und Lutizen im Sommer 995. Einem längeren Schwebezustand und den Rivalitäten der Grafenfamilien um dieses Amt war dadurch vorerst ein Ende gesetzt; jedoch scheint es Liuthar nicht gelungen zu sein, sein Amt in Brandenburg auszuüben. Denn Bolulit war offenbar entschlossen, eine unabhängige Stellung zu beziehen und eine Neutralitätspolitik zwischen dem Hoheitsanspruch des Reichs und der Macht des Lutizenbundes zu betreiben.
[In einem Deperditum wird Liuthar - vermutlich während des Feldzuges - als "marscalcus noster" bezeichnet und durch eine Schenkung belohnt (vgl. Reg. Imp. Ottos III., Nr. 1145; August bis 10. September 995). Diese Schenkung, in der er allerdings nicht ausdrücklich marchio genannt wird, und die geschilderten Zeitumstände machen jedenfalls seine Ernennung zu diesem Feldzug wahrscheinlich.]
[Die Feindschaft, der Ekkehard innerhalb der sächsischen Aristokratie begegnet und zum Opfer gefallen war, bedrohte die Stellung dieses Geschlechts, dem Boleslaw verwandtschaftlich verbunden war und dessen Sturz auch seine eigensten Interessen berühren mußten. Es war Liuthar von Walbeck gewesen, der die Aussichten Ekkehards auf die Thronkandidatur zunichte gemacht hatte.]
Lüpke Siegfried:
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"Markgrafen" Halle 1937
Der Nachfolger Dietrichs in der Nordmark wurde nicht sein Sohn Bernhard, sondern der Graf Liuthar von Walbeck (985-1003), ein Oheim des Geschichtsschreibers Thietmar von Merseburg, über den wir auch fast ausschließlich durch seinen Neffen unterrichtet sind. Auf Grund der Angaben des Annalista Saxo hat man bisher vielfach angenommen, dass Liuthar unmittelbar nach Dietrichs Tode Markgraf wurde. Befremdlich ist allerdings dabei, dass gerade die zeitgenössischen Geschichtsschreiber davon nichts berichten. Thietmar erzählt zum Jahre 993 von einem erfolgreichen Kriegszuge gegen Brandenburg, auf dem Ekkehard von Meißen, der ausdrücklich als Markgraf bezeichnet wird, der Führer ist. Liuthar aber wird nach den drei Stader Grafen, Thietmars Oheimen mütterlicherseits, und dem Pfalzgrafen Friedrich an letzter Stelle genannt. Aus demselben Jahre ist die einzige Urkunde mit Liuthars Namen erhalten. In ihr tritt Liuthar geradezu etwas in den Hintergrund. Wohl ist er anscheinend zu einer Beratung in Merseburg anwesend wie Ekkehard I. und Gero II. Doch während diese "Markgrafen" genannt werden, trägt Liuthar nur den Grafentitel und wird dementsprechend in der Aufzählung als Letzter erwähnt. Erst zum Jahre 997 nennt ihn Thietmar zum ersten Male Markgraf. Das geschieht in Thietmars Bericht über die Vorgänge in Arneburg. Liuthar sollte den Erzbischof Gisiler von Magdeburg ablösen. Dieser zog trotz Liuthars Bitten um seinen Beistand ab. Noch ehe der Graf eintraf, wurde die Stadt von den Feinden angezündet, und vergeblich blieben alle Bemühungen, den Brand zu löschen. Vor Liuthars Augen wurde Arneburg ein Raub der Flammen. Liuthar wurde dieses Falles wegen sogar noch beim Kaiser verklagt, konnte sich aber durch Eid rechtfertigen. Bei dieser Gelegenheit also nennt Thietmar seinen Oheim zum ersten Male Markgraf. Damit gibt er den ersten sicheren Anhalt für die Markgrafschaft Liuthars überhaupt. Trotzdem ist es kaum wahrscheinlich, dass Liuthar erst 997 oder kurz vorher Markgraf geworden ist. Die Quedlinburger und die Hildesheimer Jahrbücher erwähnen von 985-997 beinahe in jedem Jahr Slawenkriege, ohne der Tätigkeit eines Markgrafen zu gedenken. Da aber ihre Darstellungsweise meist sehr knapp ist, kann diesem Umstand kein besonderer Wert beigemessen werden. Es ist doch kaum zu glauben, dass diese seit dem großen Wendenaufstande besonders gefährdete Gegend nach Dietrichs Tod zunächst keinen Markgrafen mehr gehabt haben soll. In Ermangelung eines klaren, sicheren Quellenzeugnisses kann man aber nach alledem keine Entscheidung darüber fällen, ob Liuthar Dietrich unmittelbar oder erst nach einigen Jahre folgte .
Liuthars Grafschaften werden zu seinen Lebzeiten nicht erwähnt; auch die einzige Urkunde, die ihn nennt, verschweigt sie, da Liuthar dort nur als Fürsprecher auftritt. Auf seinen Besitz lassen aber zwei Urkunden von 1006 für seinen Sohn Werner schließen, die das Haus WALBECK in den Gauen Nordthüringen und Belesem als Gaugrafen zeigen. Im Gau Moraziani hat zu Liuthars Zeiten ein Graf Sigibert die Grafschaft, während im Gau Engern, dessen Zugehörigkeit zur Nordmark freilich erst unter dem Hause STADE nachgewiesen werden kann, ein Graf Dodico nachweisbar ist.
Liuthars persönlicher Einfluß auf OTTO III. wird bei der Besetzung des Bistums Oldenburg deutlich. Nach des Kaisers Tode spielt er bei der Wahl des Nachfolgers eine große Rolle. Es war Liuthar, der die Aussichten des Markgrafen Ekkehard zunichte, die sächsischen Fürsten von ihm abwendig machte und für die Erhebung Heinrichs von Bayern eintrat. Seine Bemühungen waren von Erfolg gekrönt. Heinrich wurde gewählt, und Ekkehards Hoffnungen, über die noch an anderer Stelle zu reden sein wird, scheiterten zweifellos in erster Linie an Liuthars persönlicher Abneigung und seinem Einfluß, den Ekkehard offenbar unterschätzt hatte. Der Grund der Feindschaft Liuthars gegen Ekkehard ist mindestens teilweise sicher mit persönlichen Beziehungen beider zueinander zu suchen. Liuthars Sohn Werner und Ekkehards Tochter Liutgard waren schon als Kinder miteinander verlobt worden. Als jedoch Ekkehards Ansehen bei OTTO III. wuchs, suchte er sein früheres Versprechen rückgängig zu machen. Er scheint für seine Tochter eine vorteilhaftere Verbindung erhofft zu haben. Darauf raubte Werner die Braut mit Gewalt aus dem Schutz der Äbtissin Mathilde von Quedlinburg, als diese gerade auf einer Reichsversammlung in Derenburg war. In Magdeburg wurde er gezwungen, die Braut wieder herauszugeben, obwohl Liutgard erklärte, bei ihm bleiben zu wollen. Erst nach ihres Vaters Tode 1002 konnte er sie endgültig heimführen. Die ihm und seinem Sohn zugefügte Schmach vergaß Liuthar nicht. Dass er Ekkehards Bemühungen um den Thron vereitelte, war seine Vergeltung.
Wilhelm von Gisebrecht hat darauf aufmerksam gemacht, dass Liuthar den herzoglichen Titel seines Vorgängers nicht mehr besitzt, und die Gleichstellung der Markgrafen nach 985 daraus geschlossen. Man kann ihm darin nur Recht geben. Die Veränderung wird noch etwas deutlicher bei einem Vergleich der Stellung Liuthars mit der Dietrichs. Thietmar nennt Dietrich bei der Beschreibung des Feldzuges gegen Havelberg im Jahre 983 "marchio" vor Rikdag und Hodo, die er als "comites" bezeichnet. Dietrich tritt also deutlich als Führer hervor sowohl durch den Titel als auch in der Reihenfolge der Namen. Von Liuthar könnte man eher das Gegenteil behaupten, wie das oben getan wurde. Worin die jetzt offenbar hergestellte Gleichstellung der Markgrafen begründet lag, wird sich kaum feststellen lassen. Sicher ist aber, dass sich das Schwergewicht in den Marken dank der Persönlichkeit Ekkehards und den Verlust unter Dietrich von Norden nach Süden verschob. Auf Liuthar folgte sein Sohn Werner (1003-1009).
Assing Helmut: Seite 77-78,92
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"Brandenburg, Anhalt und Thüringen im Mittelalter. Askanier und Ludowinger beim Aufbau fürstlicher Territorialherrschaften."
Als Intervenienten der Schenkung vom 3.7.993 erscheinen Kaiserin Adelheid, die Großmutter OTTOS III., Bischof Hildebald von Worms, Markgraf Ekkehard, Markgraf Gero und Graf Lothar.
Nicht ganz eindeutig läßt sich Graf Lothar bestimmen, doch dürfte es Lothar von Walbeck gewesen sein, der zu 997 erstmals in den Quellen als Markgraf bezeichnet wird [Den ältesten Beleg, der "marchio" verwendet, bringt Thietmar von Merseburg (MGH, Scriptores rerum Germanicarum, Nova Series, Tomus IX: Thietmari Merseburgensis episcopi Chronicon, hrsg. von Robert Holtzmann, Berlin 1935, zitiert: MGH, SS rer. Germ., N S. 9, S. 176, IV/38). Die Jahresangabe fehlt bei ihm zwar, doch läßt sich 997 im Vergleich mit anderen Quellen erschließen.] und 1003 - möglicherweise an den Folgen übermäßigen Alkoholgenusses - starb.
Im Mittelpunkt steht die Frage nach dem Inhaber des Markgrafenamtes für die Nordmark, in deren Zentrum Potsdam ja lag. Möglicherweise war nach 985, dem Todesjahr des Markgrafen Dietrich von Haldensleben, der polnische Herzog Mieszko mit der Wahrnehmung des Amtes betraut worden. Dietrichs Sohn Bernhard wurde 985 übergangen, und auch kein anderer Angehöriger des sächsischen Adels ist bis zum Tode Mieszkos als Markgraf der Nordmark bekannt. Erst zu 997 verlautet wieder etwas von dem Amt, das damals Lothar von Walbeck - wahrscheinlich der Graf Lothar unserer Potsdamer Urkunde - bekleidet. All das würde wenig besagen, wenn nicht Mieszko im Fuldaer Nekrolog als marchio bezeichnet worden wäre [Lübke: Regesten (wie Anm. 38), Seite 89, Nr. 269]. Sollte das "ernst" gemeint und nicht die Abwandlung des dux-Titels sein, der allgemein für seine Herrschaftsgewalt in Polen verwendet wurde, so bliebe eigentlich nur das Amt für die Nordmark übrig, da die anderen östlichen Markgrafenämter zu Mieszkos Zeit stets besetzt waren.
Hlawitschka, Eduard: Band 1 Seite 184,186
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"Zur Herkunft und zu den Seitenverwandten des Gegenkönigs Rudolf von Rheinfelden – Genealogische und politisch-historische Untersuchungen", in Die Salier und das Reich
Der dux Rudolf sei aber freilich nur ein Halbbruder König Konrads und Adeleheids gewesen; er stamme nicht - wie jene - von König Rudolf II. von Hoch-Burgund ab, sondern sei ein uneheliches Kind der Königin Berta gewesen, den diese kurz nach dem Tode ihres Mannes König Rudolf II. von einem sächsischen Grafen Liuthar aus dem Hause WALBECK empfangen habe usw. Diese "abenteuerliche Geschichte" [So das Urteil von O. Frhr. von Dungern, Thronfolgerecht und Blutsverwandtschaft der deutschen Kaiser seit Karl dem Großen, Papiermühle 1910, ND armstadt 1966, Seite 82.] ist bar jeder soliden Quellenbasis.
Emil Kimpen hat den Ansatz Gisis übernommen, dabei aber den dux Rudolf nicht von Liuthar von Walbeck hergeleitet, sondern als regulären Sohn der Königin Bertha und ihres Gemahls König Rudolfs II. von Hoch-Burgund belassen, ihm dafür aber eine WALBECKERIN NN als Gemahlin zugesprochen.
Althoff, Gerd: Band 1 Seite 315
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"Die Billunger in der Salierzeit", in Die Salier und das Reich
Die sächsischen Großen versammelten sich im Königshof Frohse zur diesbezüglichen Willensbildung, unter ihnen Herzog Bernhard. Der BILLUNGER tritt jedoch in den Quellen weder als Initiator dieses Treffens entgegen noch scheint er eine leitende Funktion hierbei ausgeübt zu haben. Vielmehr profilierte sich in dieser Hinsicht sehr eindeutig der Graf Liuthar, der den Erzbischof Giselher von Magdeburg und die melior pars der Großen dazu brachte, den Ambitionen Markgraf Ekkehards von Meißen auf die Königswürde entgegenzutreten. Hierzu rief er immerhin diese Großen zu einer geheimen Besprechung zusammen, was wohl genügend deutlich macht, daß nicht der Herzog die Leitung dieser Versammlung innehatte.

oo 1. Godila von Rothenburg, Tochter des hessischen Grafen Werner I.
um 977-18.6.1015
1007
2. oo 2. Hermann II. Graf von Werl
ca 980-14.5. nach 1024

Kinder:
Werner
ca 990-11.11.1014
Bertold
-
Holtzmann Seite 441
Dietrich
-30.10.
Brigitta Äbtissin in Magdeburg
-29.1.
Liutger-Lothar Graf im Harzgau
- 1033 gefallen

Literatur:
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Althoff, Gerd: Die Billunger in der Salierzeit, in Die Salier und das Reich, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 Band I Seite 315 - Assing Helmut: Brandenburg, Anhalt und Thüringen im Mittelalter. Askanier und Ludowinger beim Aufbau fürstlicher Territorialherrschaften. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 1997 Seite 77-78,92 - Beumann, Helmut: Die Ottonen, Verlag W. Kohlhammer, 1991 Seite 180,203 - Görich Knut: Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995 Seite 154-157 - Hlawitschka, Eduard: Zur Herkunft und zu den Seitenverwandten des Gegenkönigs Rudolf von Rheinfelden - Genealogische und politisch-historische Untersuchungen, in Die Salier und das Reich, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 Band I Seite 184,186 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 292,310-325,367,391 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar Köln Wien 1995, Seite 25,42,46,48,51,54,165,321,323,373,375,462 - Lüpke, Siegfried: Die Markgrafen der Sächsischen Ostmarken in der Zeit von Gero bis zum Beginn des Investiturstreites (940-1075), Dissertation Halle 1937 - Pätzold, Stefan: Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung bis 1221, Böhlau Verlag Köln 1997, Seite 13,95,114 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 81,82A,99,113A,116A,128-130,136A - Schölkopf, Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 219 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 94,132,138,154,156,158,168,196,208,290,292,296,334,412 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 50,64,118 -

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Vorfahren (und Nachkommen) von Lothar III von Stade

Lothar III von Stade
± 945-1003

979
Lothar IV von Walbeck
± 980-± 1033

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Verwandschaft Lothar III von Stade Graf von Walbeck (964-1003), der Nordmark(993-1003

Quellen

  1. bright.ged, Brower, Maitland Dirk
  2. http://vandermerwede.net/
    http://vandermerwede.net/
    / n/a
  3. rootsweb.com@NS11478851@@NS11478852@, rootsweb.com @NS11478851@ @NS11478852@
  4. Royalty for Commoners, by Stuart


Gleicher Geburts-/Todestag

Quelle: Wikipedia


Über den Familiennamen Stade

  • Zeigen Sie die Informationen an, über die Genealogie Online verfügt über den Nachnamen Stade.
  • Überprüfen Sie die Informationen, die Open Archives hat über Stade.
  • Überprüfen Sie im Register Wie (onder)zoekt wie?, wer den Familiennamen Stade (unter)sucht.

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Richard Remmé, "Genealogy Richard Remmé, The Hague, Netherlands", Datenbank, Genealogie Online (https://www.genealogieonline.nl/genealogie-richard-remme/I4523.php : abgerufen 26. April 2024), "Lothar III von Stade Graf von Walbeck (964-1003), der Nordmark(993-1003 (± 945-1003)".