Genealogy Richard Remmé, The Hague, Netherlands » Heinrich I 'der Rasende' van Zülpichgau Pfalzgraf bei Rhein (1045-1060) (± 1000-± 1060)

Persoonlijke gegevens Heinrich I 'der Rasende' van Zülpichgau Pfalzgraf bei Rhein (1045-1060) 

Bron 1

Gezin van Heinrich I 'der Rasende' van Zülpichgau Pfalzgraf bei Rhein (1045-1060)

Hij is getrouwd met Mathilde van Lotharingen.

Zij zijn getrouwd rond 1030.


Kind(eren):

  1. Hermann II von Zülpichgau  ± 1040-± 1085 


Notities over Heinrich I 'der Rasende' van Zülpichgau Pfalzgraf bei Rhein (1045-1060)

Mittelalter DE.dir I. der Rasende Pfalzgraf bei Rhein (1045-1060)
-----------------------------
- 1061?
Kloster Echternach
Sohn des Grafen Hezelin I. zu Zülpich und der N.N. von Kärnten, Tochter von Herzog Konrad I.; Enkel des Pfalzgrafen Hermann I. von Lothringen
Heinrich I. der Rasende folgte 1033 seinem Vater in dessen Ämtern und Titeln und im April 1045 seinem Vetter Otto als Pfalzgraf von Lothringen, Vogt von Brauweiler und St. Sevatius in Maastricht. Er war eine treue SALIER-Stütze und mit ihnen durch die Mutter verwandt. Als HEINRICH III. im Herbst 1045 schwer erkrankte, wurde Heinrich von einer Fürstengruppe als möglicher Nachfolger ins Gespräch gebracht und galt bis zur Geburt von HEINRICH IV. als Thronkandidatvon Kaiser HEINRICH III. Er war Gegner des Erzbischofs Anno II. von Köln, versuchte die Gebietsverluste der Familie an das Erzstift rückgängig zu machen und belagerte mehrmals Köln. Er wurde zeitweise gebannt und inhaftiert und dankte 1059 resignierend ab. Er enthauptete 1060 auf der Burg Cochem im Wahnsinn seine geliebte Frau, derentwegen er das Kloster wieder verlassen hatte. Heinrich wurde ins Kloster Echternach gebracht, wo er zwangsweise in die Mönchskutte gekleidet wurde und noch einige Jahre lebte.
Schaab Meinrad: Seite 27-28
**************
"Geschichte der Kurpfalz."
Kunos Bruder Heinrich scheint sich auf Burg Cochem samt den Positionen an der Mosel und die Vogteirechte über Maastricht gestützt und um den Ausbau von Siegburg bemüht zu haben. Dies war die letzte Burg, die dem Pfalzgrafen in der Nähe von Köln verblieben war. Offensichtlicgh bildete sich unterhalb der Siegburg bereits ein Markt als erster Ansatz einer Stadtentwicklung und brachte Heinrich von Masstricht her den Kult des Heiligen Servatius in die dortige Pfarrkirche. So mußte Siegburg natürlich ein besonderer Stein des Anstoßes für den auf seine ungestörte Macht bedachten Kölner Erzbischof Anno werden.
Über die folgenden Ereignisse sind wir nur durch die aus vierzigjährigen Abstand und ganz aus der Kölner Sicht schreibende Vita Annos unterrichtet. In ihr wird die Siegburg als besondere Brutstätte von Raubgesindel gesehen, die durch die Kölner zur Übergabe gezwungen wurde. Pfalzgraf Heinrich soll dabei in Gefangenschaft geraten und nach Köln abgeführt worden sein. Nach dem Verlust der Siegburg schloß Heinrich einen Ausgleich mit Anno und verzichtete nicht nur auf Burg und Marktsiedlung, sondern auf weitere Besitzungen und Rechte in ihrem Umkreis. Anno konnte 1059 am Platz der Burg einen Benediktinekonvent einrichten, den er zunächst mit Mönchen aus Brauweiler besiedelte.
Ob Pfalzgraf Heinrich nach diesem Verzicht noch einmal und in für Köln höchst gefährlicher Weise zu den Waffen gegriffen hat, wie die Lebensbeschreibung Annos dramatisch berichtet, mag man bezweifeln. Gewiß ist, daß er von der damals im Adel einsetzenden Weltflucht verhältnismäßig früh ergriffen wurde. Er trat, vielleicht auch unter dem Eindruck seiner politischen Mißerfolge, ins Kloster Gorze bei Metz ein. Den Abtstab führte dort ein nachgeborener unebenbürtiger Sohn Pfalzgraf Ezzo s. Jedoch hielt es ihn nicht lange im geistlichen Stand. Nach Cochem zurückgekehrt, machte er sich obendrein durch eine schwere Bluttat schuldig. Er erstach seine Gemahlin und hieb ihr nachträglich mit dem Beil den Kopf ab. Die Tat selbst ist bezeugt, über ihre Motive tappen wir im dunkeln. Die Vita Annos sieht dahinter das Wiedererwachen teuflischer Begierden. Eine neue Deutung möchte sie umgekehrt mit dem Zorn über die mangelnde Zustimmung seiner Gemahlin zum Klostereintritt erklären. Andere mittelalterliche Quellen sprechen vom Wahnsinn, der Heinrich befallen habe. Sein lebensende mußte er als Gefangener im Kloster Echternach verbringen.
Steinbach Franz: Seite 861-86
**************
"Die Ezzonen"
Pfalzgraf wurde Heinrich, der Sohn Hezels. Kaiser HEINRICH III. hat bei diesem allem Anschein nach planmäßig herbeigeführten Wechsel in der pfalzgräflichen Erbfolge Kaiserswerth und Duisburg als Reichsgut wieder eingezogen. Heinrichhat auch wesentliche Teile des bisherigen pfalzgräflichen Besitzes abgeben müssen. Große Güter hat sein Onkel, der Erzbischof Hermann von Köln geerbt, andere die aus Polen vertriebene Ex-Königin Richeza . Beide haben reiche Stiftungen an die Kölner Kirche gemacht. Die Besitzveränderungen bedürfen näherer Untersuchung, an der soeben gearbeitet wird. Fest steht jetzt schon, daß Pfalzgraf Heinrich weder das Familienkloster Brauweiler noch das Reichsgut Flamersheim, noch die Burg Tomberg behalten hat. Seine wichtigsten Stützpunkte waren die Siegburg und die Burg Kochem an der Mosel.
Am Beginn der Kämpfe war Pfalzgraf Otto  ihm ein tapferer Helfer gewesen. Hat der König ihn nur nach Schwaben geschickt, um dort einen zuverlässigen Amtsherzog zu haben? Hat der Kaiser den nächstberechtigten Erben der Pfalzgrafschaft, Kuno , 1049 zum Herzog von Bayern ernannt, nur um ihn zu befördern? Oder hatte er die Absicht, das im Entstehen begriffene Großterritorium des Pfalzgrafen an der Rheinlinie ebenso einzuengen, wie er mit größtem Kräfteaufwand das lothringische Herzogtum auf die obere Mosellande beschränkt hat? Die Frage stellen heißt meines Erachtens sie bejahen. Die Parallele ist augenfällig. Der Schwerpunkt der Pfalzgrafschaft wurde schon von Kaiser HEINRICH III. vom Niederrhein nach der mittleren Mosel abgedrängt.
Der Pfalzgraf Heinrich hat Widerstand geleistet. Nach dem Tod des Kaisers ist er zur Rückeroberung der alten pfalzgräflichen Stellung in der Kölner Bucht angetreten. Er stieß jedoch auf einen Gegner, der aus härterem Holz geschnitzt war und stärkere Machtmittel hatte als er selber: Erzbischof Anno II. von Köln. Die Vita Annonis berichtet ausführlich und natürlich parteiisch über die Auseinandersetzungen. Pfalzgraf Heinrich habe von der Siegburg her das ganze Erzstift unsicher gemacht. Anno sei im Interesse der ihm anvertrauten Herde zum Einschreiten gezwungen gewesen. Er habe den Pfalzgrafen gefangen genommen, ihm dann aber großmütig verziehen. Pfalzgraf Heinrich sei Mönch in Gorze bei Metz geworden. Er hat wohl damit seine Freilassung aus der Gefangenschaft erkauft. Das ist um das Jahr 1059 gewesen. Nicht lange danach - der Zeitpunkt steht nicht genau fest - hat der Pfalzgraf das Kloster verlassen und ist von neuem in das Erzstift eingebrochen. Die Siegburg war wieder sein Stützpunkt. Ein Versöhnungsversuch, an dem der lothringische Herzog und mehrere Erzbischöfe beteiligt gewesen sind, ist gescheitert. Heinrich ist nach der Vita Annonis raubend und brennend bis vor die Mauern von Köln vorgestoßen. Man habe ringsum die Bewohner flüchten, die Dörfer brennen sehen. Angesichts der umfassenden Gegenmaßnahmen Annos sei Heinrich jedoch an die Mosel zurückgezogen, um den Großangriff auf Köln besser vorzubereiten. Anno ließ ihn verfolgen und auf der Burg Kochem einschließen. Während die Krieger des Pfalzgrafen sich zum Ausfall aufstellten, sei dieser wahnsinnig geworden, habe seine Gemahlin enthauptet und sei dann gefesselt in das Kloster Echternach überbracht worden. Sein Heer löste sich auf. Sein Sohn kam unter die Obhut Annos und ist nach der Vita Annonis später mit Lehen ausgestattet worden. Die Machtstellung des Pfalzgrafen am Niederrhein war zerschlagen. Des Pfalzgrafen Bruder Kuno, der zunächst noch die Moselstellung hielt, wurde 1065 zum Herzog von Kärnten ernannt, ist jedoch bald darauf gestorben, ohne das Herzogsamt angetreten zu haben.
Schieffer Rudolf: Band II Seite 8
**************
"Die Salier und das Reich"
Den entscheidenden Schlag führte Erzbischof Anno II. von Köln jedoch gegen den Pfalzgrafen Heinrich, dem er 1059/60 im Zuge eines gewaltsam ausgetragenen Rechtsstreits den befestigten Siegberg unweit der Mündung des Flusses in den Rhein abnahm. Kurz danach brach über das Pfalzgrafenhaus die Katastrophe herein, als Heinrich nach vorübergehendem Klosteraufenthalt auf seine Burg Cochem zurückkehrte und dort in einem Anfall von Wahn seine Gattin umbrachte (1060). Der Pfalzgraf verschwand für den Rest seiner Tage in Haft, während Anno eine Art Vormundschaft über den Sohn des unglücklichen Paares übernahm.
Lewald Ursula: Seite 153-164
*************
"Die Ezzonen. Das Schicksal eines rheinischen Fürstengeschlechtes"
Ganz ausgestorben war die Pfalzgrafenfamilie freilich nicht. Es gab noch zwei Söhne von Ezzos Bruder Hezelin, also Seitenverwandte, die nicht zum Hause Ezzos im engeren Sinne angehörten. Beide starben zwar vor Richeza, waren aber zur Zeit der Übertragung ihrer Güter an die Kirche noch am Leben, ja, sie haben dabei sogar mitgewirkt. Der eine, Vetter Chuono, vertrat Richeza als Muntwalt bei der Übertragung von Salz an Würzburg, der andere, Heinrich fungierte im gleichen Amt bei der Schenkung von Klotten an Brauweiler. Er erhielt für diesen Dienst von seiner Cousine das erbliche Amt eines defensor und advocatus super ipsum predium Klotten und ferner zu persönlichem Eigen die Burg Cochem mit Zubehör. Aber ein weitergehendes Erbrecht an den ezzonischen Gütern ist diesen Seitenverwandten nicht eingeräumt worden. Und doch konnte sich auch dieser Zweig der Familie rühmen, mit dem Königshaus verwandt zu sein. Die Mutter der Brüder, die Frau Hezelins, muß daher aus vornehmsten Hause gestammt haben. Kimpen vermutet, ohne es freilich schlüssig beweisen zu können, dass sie eine in den Quellen sonst nicht erwähnte Schwester Konrads des Jüngeren gewesen sei, aus der Ehe seines Vaters mit Mathilde von Schwaben. Kein glücklicher Stern hat über dem Lebensweg dieser Brüder gestanden, und ein Panegyriker hat ihnen anders als den EZZONEN auch gefehlt. Sie fanden keine Gelegenheit, ein Hauskloster zu gründen, in dem die Insassen zur Ehre der Fundatio hätten zur Feder greifen können.
Während Chuono wenig ehrenvoll beim Versuch, seinen Dukat zu erobern, gescheitert war, erfreute sich sein Bruder Heinrich hohen Ansehens bei den Fürsten. Ihm übertrug HEINRICH III., nachdem er den Vetter Otto, wie oben ausgeführt, zum Herzog von Schwaben erhoben hatte, 1045 die rheinische Pfalzgrafschaft. Der König verfügte über dieses wichtige Amt also, was die Person betraf, höchst eigenmächtig, hielt sich dabei aber doch an die seit langer Zeit damit betraute Familie. Auch diese Ernennung war für den Herrscher nicht ungefährlich. Als HEINRICH III. im gleichen Jahr in Frankfurt so schwer erkrankte, daß man um sein Leben fürchten mußte, hatte eine Verschwörung weltlicher Fürsten und Bischöfe, darunter der Bayern-Herzog Heinrich aus dem Hause LUXEMBURG und der eben ernannte Herzog Otto von Schwaben, Heinrich, den Sohn Hezelins, zum Nachfolger ausersehen. Da der König genas, blieb der Plan unausgeführt, und auch dieser Sproß des ersten lothringischen Pfalzgrafengeschlechtes gelangte ebensowenig auf den Thron wie 10 Jahre später sein Neffe, Konrad von Bayern.
Hier im Westen hatte Pfalzgraf Heinrich eine nicht minder mächtige Position als sein Vorgänger. Er vereinigte den Zülpich- und Eifelgau und als Amtsnachfolger Ottos den Bonn- und Auelgau in seiner Hand und beherrschte mit seiner Burg auf dem Siegberg aus die Köln-Bonner Bucht. Die Veste Tomburg war freilich an Köln verlorengegangen, dafür aber hatte Heinrich Stützpunkte weiter im Süden an der Mosel. Als Vogt der Brauweiler Güter in Klotten besaß er die Burg Cochem und fungierte als Obervogt über die reichen Besitzungen des Servatius-Stiftes in Maastricht an Rhein und Mosel. Zusammen mit seinem Bruder, dem eben genannten Chuono, hatte er sich widerrechtlich der Echternacher Güter in Kröv bemächtigt. Kurz, er war ein ernst zu nehmender Gegner, nicht nur gefährlich für eine schwache Zentralgewalt, sondern auch ein höchst unbequemer Konkurrent auf territorialer Ebene. Mit den Bestrebungen Erzbischofs Anno von Köln kollidierte er sowohl in Klotten, das Anno ja widerrechtlich Brauweiler entzogen hatte, wie im Auelgau, wo die feste Burg auf dem Siegberg eine ernste Bedrohung für das Erzstift darstellte. Der Verfasser der Vita Annonis gibt denn auch freimütig zu, daß Anno von Anfang an das Ziel verfolgte, den Berg zu gewinnen. Nur diese Quelle, keine andere berichtet über die Auseinandersetzung zwischen dem Kölner Erzbischof und dem Pfalzgrafen. Aber erst ca. 40 Jahre nach den Ereignissen hat der Verfasser zur Feder gegriffen. Im Kapitel 19 der Vita Annonis wird erzählt, wie der sehr mächtige Pfalzgraf durch Raub, Mord und Brandschatzung von seiner Burg auf dem Siegberg aus das Erzstift zu vernichten suchte. Anno schleudert daraufhin den Bann gegen Heinrich und zwang ihn dadurch zur Wiedergutmachung. Das captivum der Quelle ist wohl nicht wörtlich als Gefangennahme zu verstehen, denn der Pfalzgraf kam selbst nach Köln, bat reumütig um Vergebung, erhielt sie, wurde wieder in die Kirche aufgenommen und machte mehr oder weniger freiwillig den Siegberg dem heiligen Petrus zum Geschenk. Hier bricht die Erzählung zunächst ab, und der Autor berichtete über andere, zum Teil sehr viel später liegende Ereignisse. Erst im Kapitel 32 nimmt er den Faden wieder auf. Er rekapituliert hier zunächst die Übergabe des Siegberges an Köln und erzählt dann, wie dieser Tyrann in Verwirrung des Geistes in das Kloster Gorze eingetreten sei, den Gürtel weltlichen Prunkes habe er hier mit dem Gewand der Armut vertauscht. Dies alles aber sei Teufelswerk gewesen, denn schon nach kurzer Zeit habe er sein Gelübde gebrochen und sei zu seiner Frau und seinen Gütern zurückgekehrt. Nun erst habe der Kampf Heinrichs zur Vernichtung Annos richtig begonnen. Heinrich verwüstete die Umgebung von Köln und sein Angriff auf die Stadt schien kurz bevorzustehen. Um Verstärkungen heranzuholen und um seine Gegner zu täuschen, habe Heinrich sich aber zunächst nach seiner Burg Cochem zurückgezogen. Die Lage Annos wird als völlig aussichtslos geschildert; nimmt er die Herausforderung an und wählt den Kampf mit dem Pfalzgrafen, so entfesselt er einen blutigen Bürgerkrieg, läßt ihn aber gewähren, so steht vor seinen Augen das Elend der eroberten Stadt, Verwüstung von Kirchen, Schande für die Geistlichkeit und Not und Elend für die übrige Bevölkerung. Wieder greift der Erzbischof in seiner Not zu geistlichen Waffen, diesmal nicht zum Anathem, sondern allein zu Gebet. In der Stadt Köln ordnet er Fasten- und Bittprozessionen an, an denen er sich selbst beteiligt. Beim 8. Vers des 34. Psalmes - "ihn fange die Schlinge, die er selbst nicht bemerkt" - erkennt Anno plötzlich, dass in diesen Worten eine Vorhersage liegt, die seinen Gegner betrifft. Und in der Tat fängt die Schlinge bereits nach wenigen Tagen seinen Feind. Der Pfalzgraf, dessen Truppen schon vor der Burg Cochem zum Kampf gegen Erzbischof bereitstehen, ersticht in einem plötzlichen Wutanfall seine Frau und schlägt ihr noch mit dem Beil das Haupt ab. Seine eigenen Leute nehmen ihn daraufhin gefangen. Ohnmütig und wahnsinnig bleibt Heinrich bis zu seinem Tode. Damit war der Kampf noch ehe er recht begonnen hatte beendete
Diese hier kurz wiedergegebene Darstellung der Vita Annos ist in einigen Punkten wenig glaubwürdig. Richtig bemerkt Jenal: "Mit dem Verlust des Siegberges war dem Pfalzgrafen offenbar die militärische Operationsbasis gegen Köln genommen". Aber er zog daraus keine weiteren Schlüsse. Und Steinbach konnte es sich als alter Offizier nicht vorstellen, als daß Heinrich auch beim zweiten Angriff auf Köln den Siegberg als Stützpunkt wieder in der Hand. Aber der Verfasser der Vita wiederholt im Kapitel 32 doch ausdrücklich, daß der Berg vom Pfalzgrafen dem heiligen Petrus noch vor Beginn der zweiten kriegerischen Auseinandersetzung übergeben worden war. Eine ernstliche Gefährdung der ummauerten Stadt Köln und gar ihre Eroberung war aber ohne den Rückhalt des Angreifers an einem befestigten Sitz im weiteren Vorgelände der Stadt von Anfang an ohne jede Aussicht auf Erfolg. Die dramatische Schilderung von der ausweglosen Lage Annos, die uns der Verfasser der Vita auftischt, erscheint daher mehr als unahrscheinlich.
Und noch ein weiteres kommt hinzu. Wenn der Kampf zwischen dem Pfalzgrafen und dem Erzbischof wirklich in zwei zeitlich getrennte Handlungen zerfallen ist, zwischen denen der Klostereintritt und Wiederaustritt Heinrichs liegen, so war diese Ereignisse die zur Verfügung stehende Zeitspanne äußerst knapp. Die Pfalzgräfin wurde am 17. Juli 1060 von ihrem Mann getötet, aber noch 1059 saß Heinrich einträchtig mit den Erzbischöfen Anno von Köln und Eberhard von Trier sowie seinem Schwager Herzog Gottfried dem Bärtigen und anderen Großen Lothringens im Fürstenrat von Andernach zusammen, um über das Schicksal des Reiches zu beratschlagen. Es ist nicht anzunehmen, dass der Pfalzgraf zu diesen Beratungen hinzugezogen worden wäre, hätte er schon den ersten Zusammenstoß mit Anno gehabt, bei dem er unterlag. Die neuere Literatur hat denn auch im Gegensatz zur älteren die ganze Auseinandersetzung ungeachtet der kurzen Zeitspanne zwischen das Andernacher Treffen von 1059 und den Sommer 1060 angesetzt. Die Schwierigkeit würde sich lösen, wenn es überhaupt zu keiner zweiten Kriegshandlung zwischen Anno und Heinrich gekommen wäre. Ich möchte vermuten, daß bereits der erste Zusammenstoß, der für Heinrich mit dem Verlust des Siegberges endete, die endgültige Entscheidung gebracht hat. Aber man darf unterstellen, daß sich Anno dabei nicht nur geistlicher Waffen bedient hat, sondern daß es zu regelrechten und wahrscheinlich sogar erbitterten Kriegshandlungen gekommen ist. Anno gründete nach seinem Sieg auf dem heiß umstrittenen Berg 1064 ein Kloster. Das bedeutete zu dieser Zeit noch keinen Verzicht auf eigene Territorialpolitik. Nicht anders handelten zu dieser Zeit auch weltliche Herren am Ort einer zerstörten Burg, zumal dann, wenn ein einst schwer umkämpfter Platz durch Änderung der politischen Konstellation strategisch bedeutungslos geworden war, wie die einst so wichtige Grenzfestung gegen Flandern, Eename. Dort stiftete 1063 Balduin V. von Flandern ein Kloster. Da es aber einem frommen Kirchenfürsten schlecht ansteht, wenn er, nicht anders als weltliche Herren, den Klosterplatz erst mit dem Schwerte durch Blutvergießen erobern muß, so ließ der Verfasser der Anno-Vita seinen Helden nur mit Anathem, Gebet und unerschütterlichen Gottvertrauen kämpfen. Durch die Zerlegung der Auseinandersetzung in zwei zeitlich getrennte Akte konnten Geduld, Beharrlichkeit und Zuversicht Annos besonders unter Beweis gestellt werden, und außerdem verschob sich damit der Hauptkriegsschauplatz vom Siegberg weg ins Vorgelände von Köln. Wie dem auch sei, durch den Verlust des Siegberges war die Verlagerung der pfalzgräflichen Machtbasis nach dem Süden endgültig besiegelt.
Nur die Anno-Vita bringt die Mordtat des Pfalzgrafen an seiner Frau mit dem Kampf zwischen dem Erzbischof und Heinrich in den eben wiedergegebenen ursächlichen Zusammenhang. Aber zahlreiche andere Quellen - Jenal hat sie übersichtlich zusammengestellt - berichten von dem Klosterein- und -austritt des Pfalzgrafen, von seiner Mordtat und von der darauf folgenden Klosterhaft des Delinquenten. An diesen Tatsachen ist also nicht zu zweifeln, wohl aber an ihrer Deutung. Unter dem Eindruck des schauerlichen Endes sind die Berichterstatter einmütig davon überzeugt, dass entweder Teufelswerk - instinctu demonis - oder beginnender Wahnsinn - permentis insania - den Pfalzgrafen zum Klostereintritt bewogen haben müssen. Von einer beginnenden Krankheit Heinrichs, freilich ohne sie näher zu charakterisieren, berichtet im Anschluß an das Andernacher Treffen von 1059 auch Jocundus, eine Nachricht, die bisher in diesem Zusammenhang übersehen worden ist. Trotzdem muß der Pfalzgraf bei seinem Entschluß ins Kloster einzutreten durchaus nicht wahnsinnig gewesen sein, und den Teufel braucht man zur Erklärung dafür auch nicht zu bemühen. Freilich war im Jahre 1059/60 ein solcher Schritt einer politischen Persönlichkeit von hohem Adel höchst ungewöhnlich. Wenige Jahre später jedoch gibt es zahlreiche Beispiele dafür. Der ins Kloster Gorze eingetretene Pfalzgraf Heinrich steht also am Beginn einer asketischen Bewegung, die gerade den hohen Adel Lothringens ergriffen hatte. Die deprimierende Niederlage gegen Anno und vielleicht eine beginnende Krankheit mögen mit dazu beigetragen haben, dass er sich dazu entschloß, der Welt zu entsagen.
In Gorze war zu dieser Zeit sein Vetter Heinrich der Gute, vermutlich ein natürlicher Sohn Ezzos, Abt. Hier durfte der Pfalzgraf also auf Verständnis für seinen damals noch ungewöhnlichen Entschluß zählen. Warum aber trat er so bald wieder aus? Auch dafür gibt es eine plausible Erklärung. Nach kirchlichem Recht war und ist noch heute die gültig geschlossene und vollzogene Ehe unauflöslich. Auch ein einseitiger Klostereintritt eines Eheteils löst das Eheband nicht, die Zustimmung des Partners, der dann auch seinerseits Enthaltsamkeit geloben muß, ist dafür erforderlich. Schon Regino von Prüm in seinem Synodalhandbuch und Burchards von Worms im Dekret bringen entsprechende canones. Am eindeutigsten kommt die auf den Fall des Pfalzgrafen anzuwendende kirchliche Rechtsanschauung in einem Passus aus der Regel des heiligen Basilius zum Ausdruck, der sich nicht nur in den beiden genannten Kirchenrechtssammlungen, sondern auch bei Gratian, freilich mit falscher Inscription findet. Dort heißt es: "Wenn ein Verheirateter in ein Kloster eintreten will, so darf er aufgenommen werden, wenn er nicht vorher von seiner Ehefrau entlassen wird, die ihrerseits Keuschheit gelobt. Denn, wenn jene zu Lebzeiten des Mannes aus Unenthaltsamkeit einen anderen heiratet, so wird sie ohne Zweifel zur Ehebrecherin und die conversio ihres Mannes, die zum Ehebruch geführt hat, wird von Gott nicht angenommen". Bei dem Pfalzgrafen scheint aber offensichtlich die für diesen Schritt erforderliche Bereitschaft seiner Frau Mathilde , nun auch ihrerseits Keuschheit zu geloben und wie die Kaiserin Agnes oder die Königin Richeza feierlich den Schleier zu nehmen, gefehlt zu haben. Hätte sie es getan, unsere Quelle, die sämtlich dem Pfalzgrafen voll Abscheu gegenüberstehen, hätten es nicht verschwiegen. Die Tötung einer gottgeweihten Frau würde ja den Pfalzgrafen noch viel schwerer belastet haben, als es ohnehin der Fall war. Abt Heinrich der Gute hat wahrscheinlich, als er den gleichnamigen Vetter in seinem Kloster zur Profeß zuließ, fest mit der Zustimmung der Pfalzgräfin gerechnet. Das lothringische Herzogshaus, dem sie als Tochter Gozelos I. entstammte, stand ja der Kirchenreform besonders nahe; Mathilde war die leibliche Schwester eines Papstes. Als dann die von ihr erwartete Verpflichtung aus welchen Gründen auch immer ausblieb, konnte der Abt nichts anderes tun, als Heinrich wieder zu entlassen.
Dieser begab sich zu seiner Frau auf die Burg Cochem und stellte sie vermutlich zur Rede. Er saß bei ihr im Schlafzimmer, wo, wie es in der Vita Annonis heißt, ihre tödliche Süßigkeit ihn betörte. Mag sein, dass er hinter ihrer Weigerung, der Welt zu entsagen, einen Nebenbuhler vermutete. Jedenfalls packte ihn eine solche ohnmächtige Wut, dass er seiner Frau, suae cupidinis sociam, nicht nur grausam erstach, sondern ihr auch noch mit einem Beil das Haupt abschlug und sich dieser Tat lachend rühmte. Noch bis zum Ende des 9. Jahrhunderts war die Tötung der ehebrecherischen Frau durch ihren Mann nach weltlichem Recht straffrei gewesen. Aber inzwischen hatte die Kirche längst Maßnahmen dagegen ergriffen. Immerhin ist zu beachten, dass Pfalzgraf Heinrich wegen seiner Untat nicht vor ein weltliches Gericht gestellt wurde. Man übergab ihn für den Rest seines Lebens dem Kloster Echternach in Gewahrsam. Gerade hier konnte er wegen des Raubes von Kröv am wenigsten auf Sympathie rechnen. Was er angerichtet hatte, war die Tat eines heftigen, leidenschaftlichen, aber nicht notwendig wahnsinnigen Mannes. Freilich ist nicht auszuschließen, dass Heinrich, als er sah, wozu er sich im Zorn hatte hinreißen lassen, tatsächlich in geistige Umnachtung verfallen ist.

oo Mathilde von Lothringen, Tochter des Herzogs Gozelo II.
um 1025-17.7.1060 ermordet
Mathilde war die Schwester von Papst Stephan IX.

Kinder:
Hermann II.
um 1049- 1085

Literatur:
-----------
Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 237,449,531/Band II Seite 6,9,294/Band III Seite 310 - Lewald Ursula: Die Ezzonen. Das Schicksal eines rheinischen Fürstengeschlechtes. In: Rheinische Vierteljahresblätter 43, 1979, Seite 153-164 - Schaab Meinrad: Geschichte der Kurpfalz. Verlag W. Kohlhammer 1988 Seite 27 - Steinbach, Franz: Die Ezzonen. Ein Versuch territorialpolitischen Zusammenschlusses der französischen Rheinlande, in "Das erste Jahrtausend " Düsseldorf 1964 Seite 861-86 -

Heeft u aanvullingen, correcties of vragen met betrekking tot Heinrich I 'der Rasende' van Zülpichgau Pfalzgraf bei Rhein (1045-1060)?
De auteur van deze publicatie hoort het graag van u!


Tijdbalk Heinrich I 'der Rasende' van Zülpichgau Pfalzgraf bei Rhein (1045-1060)

  Deze functionaliteit is alleen beschikbaar voor browsers met Javascript ondersteuning.
Klik op de namen voor meer informatie. Gebruikte symbolen: grootouders grootouders   ouders ouders   broers-zussen broers/zussen   kinderen kinderen

Voorouders (en nakomelingen) van Heinrich I 'der Rasende' van Zülpichgau

Heinrich I 'der Rasende' van Zülpichgau
± 1000-± 1060

± 1030

Via Snelzoeken kunt u zoeken op naam, voornaam gevolgd door een achternaam. U typt enkele letters in (minimaal 3) en direct verschijnt er een lijst met persoonsnamen binnen deze publicatie. Hoe meer letters u intypt hoe specifieker de resultaten. Klik op een persoonsnaam om naar de pagina van die persoon te gaan.

  • Of u kleine letters of hoofdletters intypt maak niet uit.
  • Wanneer u niet zeker bent over de voornaam of exacte schrijfwijze dan kunt u een sterretje (*) gebruiken. Voorbeeld: "*ornelis de b*r" vindt zowel "cornelis de boer" als "kornelis de buur".
  • Het is niet mogelijk om tekens anders dan het alfabet in te voeren (dus ook geen diacritische tekens als ö en é).

Bronnen

  1. http://vandermerwede.net/
    http://vandermerwede.net/
    / n/a

Over de familienaam Zülpichgau


Wilt u bij het overnemen van gegevens uit deze stamboom alstublieft een verwijzing naar de herkomst opnemen:
Richard Remmé, "Genealogy Richard Remmé, The Hague, Netherlands", database, Genealogie Online (https://www.genealogieonline.nl/genealogie-richard-remme/I4256.php : benaderd 27 april 2024), "Heinrich I 'der Rasende' van Zülpichgau Pfalzgraf bei Rhein (1045-1060) (± 1000-± 1060)".