Genealogy Richard Remmé, The Hague, Netherlands » Konrad I van Zutphen Herzog von Bayern (1049-1053) (± 1020-1055)

Personal data Konrad I van Zutphen Herzog von Bayern (1049-1053) 

Sources 1, 2

Household of Konrad I van Zutphen Herzog von Bayern (1049-1053)

He is married to Judith von Schwaben Schweinfurt.

They got married


Notes about Konrad I van Zutphen Herzog von Bayern (1049-1053)

DE.dir I. Herzog von Bayern (1049-1053)
------------ Graf von Zütphen
um 1020-5.12.1055
Begraben: St. Mariengraden, Köln
Einziger den Vater überlebender Sohn des Grafen Liudolf von Zütphen aus dem Hause der EZZONEN und der Mathilde von Zütphen, Erbtochter von Graf Otto I.
Lexikon des Mittelalters: Band V Seite 1342
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Konrad (Kuno) I., Herzog von Bayern 1049-1053
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+ 1055
Begraben: 1063 St. Mariengraden, Köln
Eltern: Ludolf, Pfalzgraf von Lothringen und Mathilde von Zutphen
Wurde am 2. Februar 1049 von Kaiser HEINRICH III. unter Umgehung des Wahlrechts der einheimischen Großen zum Herzog von Bayern erhoben. Konrad I. gehört in die Reihe der durchwegs nur wenige Jahre herrschenden stammesfremden Herzöge, die die salischen Kaiser bis ins letzte Drittel des 11. Jh. im 'Kronland' Bayern einsetzten, um es verstärkt an das Königtum zu binden. Doch versuchte Konrad, durch die gegen den Willen HEINRICHS III. eingegangene Ehe mit Judith von Schweinfurt weiter im bayerischen Raum Fuß zu fassen. Seine Einsetzung erfolgte im Rahmen der salischen Ostpolitik. Dementsprechend nahm er an den Ungarnkriegen 1050/51 teil. Doch geriet er rasch in Gegensatz zu HEINRICH III., als dieser das Herzogtum seinem 1050 geborenen Sohn HEINRICH übertragen wollte. Die Spannungen wurden durch das feindliche Verhältnis des Herzogs zu Bischof Gebhard III. von Regensburg, dem Onkel HEINRICHS III., verschärft. Als Konrad I. die bischöfliche Burg Parkstein überfallen hatte, wurde er seines Amtes 1053 enthoben und kam kurz später sogar in die Reichsacht. Daher zettelte er 1055, gestützt auf einzelne einheimische Kräfte, vor allem mit Hilfe der Ungarn, eine Verschwörung gegen den in Italien weilenden Kaiser an, um selber auf den Thron zu gelangen. Der Aufstand brach nach seinem raschen Tod zusammen.
Literatur:
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ADB XVI, 571f. - NDB XII, 501f. - Spindler I, 1981, 317f. [K. Reindel] - E. Kimpen, Ezzonen und Hezeliniden in der rhein. Pfgft., MIÖG Ergbd. XII, 1933, 11 - Ders., Zur Genealogie der bayer. Hzg.e von 908-1070, JbffL 13, 1953, 81 - Bayer. Biogr., hg. K. Bosl, 1983, 440 [R. Reiser].
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Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 440
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Konrad (Kuno), bayer. Herzog
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+ 1055
Begraben: 1063 St. Mariengraden, Köln
Vater:
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Ludolf, Pfalzgraf von Lothringen (+ 1033)
Mutter:
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Mathilde von Zütphen
oo Judith von Schweinfurt
Herzog in Bayern von 1049-1053.
Nach Ungarnkämpfen Zwist mit dem Kaiser.
Fehde mit dem Regensburger Bischof Gebhard III.
Nach Überfall auf die bischöfliche Burg Parkstein in der Oberpfalz
1053 auf dem Reichstag zu Merseburg Entsetzung von seinem Herzogtum und Reichsacht.
1055 Verschwörung gegen den in Italien weilenden Herrscher.
Literatur:
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NDB 12; W. Gisebrecht, Gesch. d. dt. Kaiserzeit 2, 1875.
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Thiele Andreas:
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„Erzählende genealogische Stammtafeln“
Konrad I. folgte dem Vater in allen Ämtern und Titeln und wurde 1049 Herzog von Bayern. Er befehdete die Erzbischöfe von Köln und in Bayern den Bischof Gebhard von Regensburg, den Stiefbruder von Kaiser KONRAD II. Nach einem Überfall auf die Burg Parkstein in der Oberpfalz wurde er 1053 auf dem Reichstag von Merseburg abgesetzt und geächtet, woraufhin er zu den Ungarn floh. Er stand in der Folgezeit im Bunde mit Ungarn und WELFEN gegen Kaiser HEINRICH III. und erstrebte wohl als OTTONEN-Nachkomme die Kaiserkrone. Er starb im ungarischen Exil.
Spindler Max: Band I Seite 317
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"Handbuch der Bayerischen Geschichte"
Zudem war nach dem Tode Heinrichs VII. von Lützelburg im Jahre 1047 das bayerische Herzogtum zwei Jahre lang vakant, bis es 1049 an Konrad von Zütphen verliehen wurde. Mehrere bayerische Große, insbesondere Gebhard von Regensburg, begannen daraufhin auf eigene Faust einen Grenzkrieg gegen Ungarn, der erst im Juni 1050 auf einem Hoftag in Nürnberg durch den Kaiser legalisiert wurde. Im Jahre 1051 unternahm dann HEINRICH III. einen allerdings wenig erfolgreichen Feldzug, 1052 belagerte er Preßburg, gab auf Bitten Papst Leos IX., der auf einen Hilferuf König Andreas' persönlich vor Preßburg erschien, die Belagerung jedoch auf. Schließlich verknüpfte sich der Kampf mit Ungarn, wie in den Zeiten der LUITPOLDINGER, noch mit einer innerbayerischen Fehde. Herzog Konrad war im Jahre 1053 vornehmlich auf Betreiben des Bischofs Gebhard von Regensburg abgesetzt worden; jetzt begab er sich zu König Andreas und begann mit ungarischer Hilfe den Kampf um Kärnten, wo Konrad viele Anhänger hatte und sich bis zu seinem Tode Ende 1055 behaupten konnte.
Der wahre Grund für das schroffe Vorgehen des Kaisers gegen Konrad war wohl der, dass das bayerische Herzogtum seinem 1050 geborenen Sohn HEINRICH verleihen wollte.
Lerche Ludwig Alfred: Seite 42-46
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"Die politische Bedeutung der Eheverbindungen in den bayerischen Herzoghshäusern von Arnulf bis Heinrich dem Löwen (907-1180)"
Der Nachfolger Heinrichs von Luxemburg war der Lothringer Konrad, ein Enkel des rheinischen Pfalzgrafen Ezzo. Mit Recht betont Steindorff, dass wir keinerlei Beziehungen kennen, die uns Konrads Erhebung zum Herzogs gerade dieses ihm völligen fremden Landes verständlich machen könnten. Die größte Wahrscheinlichkeit spricht dafür, dass Konrad bei seiner Erhebung auf den bayerischen Herzogsstuhl 1049 unvermählt war. Auch hier scheint eine gewisse Absicht von Seiten der Krone wie bei Herzog Heinrich V. und VII. vorzuliegen: unvermählte Fürsten im bayerischen Lande einzusetzen, über deren Ehe noch zugunsten des Reiches verfügt werden konnte. Eine gewisse Bestätigung finden wir für diese Annahme in der dann erfolgten Ehe Konrads. Denn Konrads Gemahlin stammte aus einer dem König treuergebenen und nahe verwandten Familie. Der Herzog suchte wohl durch seine Heirat mit der Tochter Ottos von Schweinfurt, Judith, in seinem neuen Lande Fuß zu fassen und erstrebte eine günstige Stellung zu dem Kaiser, da seine Familie mit diesem allmählich nicht mehr so gut auszukommen schien. HEINRICH III. seinerseits brauchte ebenfalls des neuen Bayern-Herzogs Hilfe im Kampf gegen Gottfried von Verdun und Balduin von Flandern. Außerdem mußte er den Schutz der durch die Ungarn gefährdeten SO-Grenze des Reiches in treuen Händen wissen. So lag es sicherlich in beider Interesse, dass die Ehe Konrads, des letzten männlichen Sprossen der sächsischen Kaiser-Tochter Mathilde, mit der Tochter des BABENBERGERS Otto von Schweinfurt, der 1048 Herzog von Schwaben geworden war, zustande kam. Wenn auch eine ganz genaue Fixierung der Verlobung oder Vermählung, so lehrreich sie sein würde, nach den vorliegenden Quellen unmöglich ist, so kann man mit ziemlicher Sicherheit den Zeitpunkt der Eheverbindung nach Konrads Erhebung auf den bayerischen Herzogsstuhl ansetzen. Otto von Schweinfurt hatte sich erst 1036 vermählt. Zudem war Judith jedenfalls nicht einmal die älteste Tochter; bei dem Sächsischen Annalisten wir sie an zweiter Stelle genannt.
In seinem Schwiegervater schien Konrad einen wertvollen Freund und Berater zu erhalten, der bei seiner Kaisertreue auch auf Vermittlung guter Beziehungen zwischen dem Bayernherzog und dem kaiserlichen Hof hoffen ließ. Dem Herzog Konrad selber mußte sehr viel an einer Verbindung mit dem reichen Hause der BABENBERGER gelegen sein: Ihm eröffnete sich damit die Aussicht auf das nicht unbeträchtliche Erbe seiner Gemahlin, da ja mit seinem Schwiegervater Otto der Mannesstamm des schweinfurtischen Hauses aussterben würde. Brachte ihm dann diese Ehe auf der einen Seite in die nächste dynastische Verbindung mit den SALIERN, so trat er auf der anderen dadurch mit einem Schlage in Beziehungen zu allen Nachbarn seines bayerischen Herzogtums. Herzog Otto, Konrads Schwiegervater, entstammte dem bedeutenden Geschlechte der babenbergischen Markgrafen vom bayerischen Nordgau und gegen Böhmen, die in Franken reich begütert waren. Sie standen zu ihren Vettern, den österreichischen BABENBERGERN, in den engsten Beziehungen. So trat denn Herzog Konrad durch seine Ehe in nahe verwandtschaftliche Verbindung mit den Inhabern der bayerischen Grenzmarken gegen Osten und gewann auf diese Weise Rückhalt und eine gewisse Einwurzelung in dem neuen Lande. Dazu erhielt er durch seine Gemahlin Judith zu seinem bedeutenden Allodialbesitz in Franken und Thüringen bei Lebzeiten seines Schwiegervaters noch beträchtliche Güter in Franken. Durch Konrads Ehe mit der fränkischen BABENBERGERIN wurden auch verwandtschaftliche Beziehungen geknüpft zwischen dem bayerischen und böhmischen Fürstenhause. Die Schwester Ottos von Schweinfurt war vermählt mit dem Böhmenherzog Bretislav (1037-1055), der seit seiner Unterwerfung im Jahre 1041 dem Kaiser treu ergeben war und sich für ihn in den ungarischen Feldzügen ausgezeichnet hatte. Auch dem entfernteren Polen, das ja in ständiger Wechselbeziehung zu Böhmen stand, als dem zweiten großen Vertreter der Slawenwelt, finden wir nun Bayern nähergerückt, umso mehr als durch die Tante des jetztigen Bayernherzogs, Richeza, die Witwe von Boleslaws Sohn und Nachfolger Miesko II. von Polen (+ 1034), und ihren Sohn Kaisimir direkte Beziehungen bestanden. Durch die österreichischen BABENBERGER reichten die verwandtschaftlichen Beziehungen des bayerischen Herzogshauses bis nach Ungarn; denn des Markgrafen Adalbert, des Vetters Herzog Ottos von Schwaben, Gemahlin Frowila war die Schwester des ehemaligen, 1046 geblendeten Königs Peter von Ungarn. In gleicher Weise schlangen sich nun durch Konrads Heirat verwandtschaftliche Bande von Bayern nach Italien hinüber. Denn Konrads Schwiegermutter Irmingard (Immula) war eine Tochter des Markgrafen Olderich Manfred II. von Turin, und sein Schwiegervater war durch diese Ehe zugleich der Schwager jener Markgräfin Adelheid von Turin, die in 1. Ehe mit dem babenbergischen Herzog Hermann von Schwaben (+ 1038) verheiratet gewesen war. Demnach war Otto bei seiner Erhebung zum schwäbischen Herzog hier schon infolge seiner Verwandtschaft gewissermaßen heimisch und konnte dem Bayern-Herzog Konrad, seinem Schwiegersohne, nur um so besser Berater und Helfer sein. In dieser engen Verbindung Bayerns mit Schwaben finden wir das natürliche Bild wieder, das uns schon so oft entgegengetreten ist. - Schließlich stand das bayerische Herzogshaus auch zu den Sachsen in einem engen Verhältnis: die ältere Schwester von Konrads Schwiegervater, Eilika, war die Gemahlin Herzog Bernhards II. von Sachsen aus dem Hause der BILLUNGER.
Wenn auch die zahlreichen Verbindungen den Bayernherzog in seinem neuen Verwaltungsgebiet festen Fuß fassen ließen und Ansehen und Stellung Konrads mächtig heben mußten, so fand dieser doch bei seinen angeheirateten Verwandten keine Unterstützung, als er 1053 gegen den Kaiser aufstand; Konrads Verwandtschaft von seiner Frau her war gut kaiserlich und hielt sich daher völlig zurück.
Bei der Betrachtung des Aufstandes Konrads treffen wir auf eine höchst auffallende Erscheinung: einheimische bayerische Gewalten, vertreten durch die zwei bedeutendsten alteinegesessenen Geschlechter der ARIBONEN und SCHEYERN, standen für den Fremdling ein oder waren doch wenigstens Teilnehmer an seiner Waffenerhebung. H. Witte hat den Nachweis zu führen versucht, dieses Zusammengehen einmal auf Interessengemeinsamkeit, vor allem aber auf dynastische Verbindung der drei Geschlechter zurückzuführen. Zunächst denkt er an eine 1. Ehe Konrads von Zütphen mit einer Schwester des ARIBONEN-Brüderpaares Aribo und Boto, die in so enger Verbindung mit dem Herzog erscheinen. Für diese Vermutung spricht nach Witte zunächst die Tatsache, dass Konrad Anlaß hatte, für die Erhaltung seines Geschlechts, das nur auf seinen Augen stand, zu sorgen, sodann der Besitz Konrads in Kärnten, den ihm schwerlich seine Gemahlin Judith zubrachte. - Ein Band zwischen ARIBONEN und EZZONEN findet Witte weiter in einer Ehe des aribonischen Grafen Kadaloh, des Bruders des Erzbischof Pilgrims von Köln, mit der Gräfin Irmgard von Zütphen, die der Forscher auf Grund ihrer Verwandtschaft mit Kaiser HEINRICH III. und Herzog Gottfried dem Bärtigen als eine Tochter des unbekannten Bruders von Konrads Mutter Mathilde, also Konrads Base, ansieht. Dazu schließt Witte, hauptsächlich aus einer Stelle der Gründungsgeschichte des Klosters Scheyern, auf einen dynastischen Zusammenhang zwischen dem aribonischen und dem scheyerischen Hause durch die Ehen der Haziga mit dem Grafen Otto von Scheyern und des ARIBONEN Sigehard-Sizo mit Bilehild von Scheyern, der Großmutter Aribos und Botos. Schließlich will Witte - jedoch ohne nähere Begründung - in der Gattin des EZZONEN Kuno, des späteren Herzogs von Kärnten, eine Schwester der Bilehild von Scheyern sehen. - Durch diese Eheverbindungen erhalten wir eine Erklärung für den Rückhalt, den die landfremden EZZONIDEN in Bayern an den alteingesessenen Geschlechtern der ARIBONEN und SCHEYERN fanden. Wir erhalten zugleich eine Begründung für den Umfang des bayerischen Aufstandes; denn es "ergibt sich die merkwürdige Tatsache, dass sich der Kreis der Empörer genau mit dem Familienkreis deckt". So wird auch verständlich, dass dieser Rheinländer Konrad, für den das nächstliegende gewesen wäre, am Niederrhein im Bunde mit seinem Bruder Heinrich, mit Gottfried von Verdun und Balduin von Flandern gegen die Krone vorzugehen, vielmehr in sein verlorenes bayerisches Herzogtum geht, um dort den glimmenden Aufstand von neuem zu schüren.
Doch dürfen wir, so verlockend die Kombinationen sich auch ausnehmen mögen, so wertvoll sie als Tatsachen auch sein könnten, nicht vergessen, dass es nur unsichere Kombinationen sind. Das eine ist jedoch sicher, dass eine Interessengemeinschaft vorgelegen haben muß, die mächtig genug war, die bayerischen Familien, namentlich das pfalzgräfliche Geschlecht der ARIBONEN, die kaiser- und reichstreue Tradition ihres Hauses vergessen zu lassen. Das beweist die spätere Ehe von Konrads Gemahlin Judith mit dessen Kampfgenossen, dem jugendlichen Recken Boto. Judith scheint ganz mit der Politik ihres 1. Gemahls einverstanden und tief in seine Umtriebe verstrickt gewesen zu sein. Eben deshalb entsagte sie ihrem Vaterhause und dem kaiserlichen Hofe und vermählte sich mit einem Hauptparteigänger ihres Mannes, nachdem dieser 1055 in der Verbannung bei den Ungarn gestorben war. Da die Anhänger Konrads wegen Majestätsverbrechen geächtet wurden, kann auch Judiths Ehe keineswegs glänzend gewesen sein. Immerhin darf man annehmen, dass die Verwandtschaft der ARIBONEN mit den BABENBERGERN und den SALIERN infolge dieser Ehe die Reichsregentin Agnes zur huldvollen Wiederaufnahme der Geächteten bestimmte. Diese sind dann ihr Leben lang treu zu Kaiser und Reich gestanden.
Steinbach Franz: Seite 861
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"Die Ezzonen"
Den nächstberechtigten Erben der Pfalzgrafschaft, Konrad genannt Kuno, den Sohn Ludolfs, des ältesten Sohnes Ezzos, hat der Kaiser 1049 zum Herzog von Bayern ernannt. Er setzte sich nicht durch, wurde vom Kaiser abgesetzt, floh zu Verwandten in Ungarn und soll nach dem phantastischen Bericht der Mönche von Brauweiler den Sturz des Kaisers geplant haben, um selber die Krone zu gewinnen. Wahrscheinlich ist, dass er Erbansprüche auf die Pfalzgrafschaft erhoben hat. Er ist in der Verbannung gestorben.
Lewald Ursula: Seite 140
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"Die Ezzonen. Das Schicksal eines rheinischen Fürstengeschlechtes"
Dem zweiten Sohn Ludolfs, Konrad, den der Kaiser bei der Übertragung der Pfalzgrafschaft zweimal (1031 und 1045) übergangen hatte, wobei nur das erste Mal das jugendliche Alter des EZZONEN-Enkels dafür eine befriedigende Erklärung bietet, verlieh er das Herzogtum Bayern, das schon zwei Jahre vakant gewesen war.
Diese Besetzung erwies sich als wenig glücklich, wenn damit auch erreicht wurde, Konrad aus dem Rheinland zu entfernen und an einer immerhin möglichen Verbindung mit dem inzwischen abgesetzten Herzog von Ober-Lothringen, Gottfried den Bärtigen, zu hindern. Aber auch in Bayern bedeutete Konrad ein Element der Unruhe. Sehr bald geriet er in offene Feindschaft mit dem Oheim des Kaisers, Bischof Gebhard von Regensburg, die schließlich zu seiner Absetzung führte. Die Hintergründe dieser Empörung konnten bisher nicht befriedigend erklärt werden. Während Steinbach vermutet, Konrad habe doch noch Anspruch auf die Pfalzgrafschaft erhoben, nimmt Reindel an, der Kaiser habe Konrad überhaupt nur abgesetzt, um das Herzogtum Bayern seinem kleinen Sohn, dem späteren HEINRICH IV. übertragen zu können, was dann auch im Dezember 1053 geschehen ist. Aber es liegt wohl doch ein von langer Hand geplanter Aufstandsversuch Konrads vor. Nach der Fundatio nämlich wurde er abgesetzt, weil er die Tochter des Kaisers zu heiraten verschmäht habe. Diese Nachricht, die zumeist als unglaubwürdig abgetan wird, scheint mir näherer Betrachtung wert. Es ist durchaus denkbar, dass HEINRICH III. zumindest erwogen hat, den Enkel der Kaiser-Tochter Mathilde durch eine Heirat mit seiner freilich damals noch im Kindesalter stehenden Tochter Mathilde an sein Haus zu binden. Lange Jahre mußte er ja trotz seiner zwei Ehen auf einen männlichen Erben warten. Konrad aber war, sieht man einmal von dem Sohne der Richeza, Kazimir ab, der letzte männliche Nachkomme OTTOS I. und hätte als solcher nach dem Tode des Kaisers durchaus Anspruch auf den Thron erheben können. Noch 1047 hatte Erzbischof Hermann das Volk aufgefordert, pro concinnanda regni pace zu beten, dass dem Kaiser ein Sohn geschenkt werde. Als diese Bitte mit der Geburt HEINRICHS IV. im Jahre 1050 in Erfüllung ging, wurde dieses Heiratsprojekt, das wegen der vorliegenden zu nahen Verwandtschaft - die Partner wären im 6. beziehungsweise 4. Grad kanonischer Komputation miteinander verwandt gewesen - ohnehin Schwierigkeit bereitete hätte, wahrscheinlich ad acta gelegt. Nicht Konrad wird die Prinzessin verschmäht haben, wie die Fundatio will, sondern man wird auf den Schwiegersohn am Hofe jetzt keinen Wert mehr gelegt haben. Aber er, dem bereits die Krone gewinkt hatte, mochte nunmehr nicht auf sie verzichten. Was auf friedlichem Wege durch die Geburt eines Thronerben nicht mehr zu erreichen war, das wollte er vermutlich im Bunde mit den Ungarn, wo er Unterstützung bei seinen Verwandten fand, mit Gewalt durchsetzen. Bedrohlich wurde seine Rebellion, als seine einstigen Gegner, Bischof Gebhard von Regensburg im Bunde mit Herzog Welf von Kärnten, plötzlich mit ihm gemeinsame Sache gegen den Herrscher machten. Nichts geringeres planten die Empörer, als den Kaiser zu stürzen und zu ermorden. An seiner Stelle sollte Konrad auf den Thron erhoben werden. Nur der unverhoffte Tod aller Beteiligten rettete damals das Reich. Von Konrad berichten die Annales Altahenses, dass er 1055 in der Verbannung in Ungarn elend an der Pest gestorben sei, während die Fundatio wissen will, sein Koch habe ihn auf Anstiften des Kaisers vergiftet, was vermutlich keinen Glauben verdient. Erzbischof Anno ließ später seine Gebeine nach Köln bringen und bestattete sie in Maria ad gradus. In der Blutsverwandtschaft mit der stirps regia, die zwar dem Geschlecht einen besonderen Glanz verleiht, liegt zugleich eine gefährliche Versuchung. Mit Konrad und seinem oben erwähnten Bruder Heinrich starb die Nachkommenschaft des ältesten Sohnes von Ezzo in der männlichen Linie aus. Uterque, klagt der Verfasser der Brauweiler Gründungsgeschichte, sine ulla stirpis successione.
Lechner Karl: Seite 78
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"Die Babenberger"
Die Einfälle der Ungarn in die karantanische Mark und in die Ostmark wurden besonders gefährlich, da sich der bayerische Herzog Konrad (Chuno) gegen den Kaiser erhob. Ihm, einem Sproß des rheinischen Pfalzgrafenhauses, war im Jahre 1049 das Herzogtum Bayern von Kaiser HEINRICH III. übertragen worden. Aber schon im Jahre 1053 wurde er wegen schwerer Friedensverletzung, im besonderen auch in einer Fehde mit Bischof Gebhard von Regensburg und infolge seiner Verbindung mit König Andreas von Ungarn - er war ein Vetter der Frau Belas, des Bruders und Mitregenten von König Andreas, - und agierte von dort gegen das Reich. Es gelang ihm auch eine Reihe von bayerischen Hochadeligen zur Empörung und zu offenem Aufstand gegen Kaiser HEINRICH zu bringen, der 1055 wieder in Italien weilte. Aber der Aufstand gegen den Kaiser brach zusammen. Konrad floh neuerlich nach Ungarn, desgleichen Graf Poto. Noch im Jahr 1055 starben Herzog Konrad und Herzog Welf.
Störmer Wilhelm: Band I Seite 531
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"Die Salier und das Reich"
1049 wurde also wieder ein fremder Herzog nach Bayern berufen: Konrad von Zütphen. Er wird in der bayerischen Forschung meines Erachtens noch völlig unterbewertet
1) bezüglich seiner Familie,
2) bezüglich seiner Tätigkeit in Bayern.
Auf den 1. Blick möchte man meinen, Konrad sei der Typ eines politischen Hasardeurs gewesen. Der Schein trügt meines Erachtens. Der Kaiser wußte genau, wen er zum bayerischen Herzog erheben wollte. Diesmal wurde der Akt der Herzogserhebung sogar in der bayerischen Metropolis Regensburg vorgenommen. Konrad repräsentierte eine Familie, die - wie sich schon 1045 gezeigt hatte - höchste Chancen auf das Königsamt hatte, falls HEINRICH III. söhnelos starb. Steindorff betont, dass wir keine Beziehungen zu erkennen vermögen, die Konrads Erhebung zum bayerischen Herzog erklären könnte. Wie aber Ludwig H. Lerche zeigt, war der EZZONE noch unvermählt, so dass der Kaiser in diesem Falle noch Heiratsstrategien anwenden konnte. Die baldige Ehe, die offensichtlich HEINRICH III. einfädelte, nämlich mit Judith, der Tochter Ottos von Schweinfurt, brachte dem neuen Herzog bei Eintracht der Sippe außerordentlich starke süddeutsch-böhmische Beziehungen ein. Konrads Schwiegervater war 1048 Herzog von Schwaben geworden, so dass eine mächtige bayerisch-schwäbische Allianz verlocken konnte. Dazu kommt, dass der Schwiegervater wichtige Stützpunkte inmitten Bayerns besaß.
Man sieht, dass der Kaiser diesem EZZONEN Konrad von Zütphen mit dem Erwerb des bayerischen Herzogtums und wohl auch durch die Eheverbindung große Möglichkeiten im süddeutschen Raum eröffnete. Dies ist erstaunlich, da ja Konrad damals schon zum Kreis der Thronkonkurrenten der SALIER gehörte. Der Kaiser brauchte ihn offensichtlich nicht nur aus militärischen Gründen im Kampf gegen die Ungarn, sondern auch als Stütze in der Auseinandersetzung mit Gottfried von Verdun und Balduin von Flandern.
Als die Kaiserin Agnes endlich einen Sohn gebar, erkaltete das Verhältnis zwischen HEINRICH III. und dem Bayernherzog rasch. Das muß nicht nur am Interesse des Kaisers gelegen haben, dem eigenen Sohn rasch das bayerische Herzogtum zu verleihen. Die Ursache könnte durchaus auch erklärt werden mit dem Sachverhalt, dass nun ehrgeizige Königspläne des Herzogs gescheitert waren, so dass damit die Basis für Konfliktfälle gegeben war. Auf dem militärischen Sektor im Kampf gegen Ungarn bewährte sich der Herzog durchaus. Wenn es früh zu einem Konflikt mit Bischof Gebhard von Regensburg, einem Onkel des Kaisers, kam, der ihn letztlich 1053 auf dem Reichstag in Merseburg - nicht etwa in Bayern - das Herzogtum kostete, dann sollte man diesen Sachverhalt stärker als bisher hinterfragen. Möglicherweise handelte es sich bei der bischöflichen Burg Parkstein in der Oberpfalz, die Konrad eingeäschert hatte, um ein Objekt, das Konrad in seiner Eigenschaft als Herzog, das heißt Herzogsgut, beanspruchen konnte. Denkbar wäre aber auch, dass der Herzog Parkstein aufgrund seiner Ehe mit Judith, der Tochter Ottos von Schweinfurt, Herzogs von Schwaben, beanspruchte und in Form einer Fehde zurückforderte.
An erster Stelle der Merseburger Anklage steht freilich die Verletzung der Amtspflichten auf dem Gebiet der Rechtsprechung: Proleta etenim sunt iniusta iudicia, quae pridem in populo fecerat. Konkretes dazu erfahren wir bedauerlicherweise nicht. Diese iniusta iudicia könnten durchaus mit dem schwebenden Konflikt zwischen Kaiser und Herzog zusammenhängen, gerade wenn man bedenkt, dass der abgesetzte Herzog bald einen starken Anhang in Bayern fand. Mann kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Fall offensichtlich nicht nur vom Regensburger Bischof, sondern auch vom Kaiser dramatisiert wurde, um Absetzung und Acht des unliebsamen Thronkonkurrenten und Neuwahl des eigenen Sohnes als Bayernherzog zu erreichen. Allerdings muß betont werden, dass die auf dem Merseburger Hoftag anwesenden Fürsten das Urteil mitgetragen haben. Es fällt ferner auf, dass Konrads Schwiegervater, Herzog Otto von Schwaben, und dessen verwandtschaftlicher Anhang sich offenbar nicht für ihn eingesetzt haben. Noch 1053 ist es dem abgesetzten und zum ungarischen Landesfeind geflohenen stammesfremden Herzog Konrad gelungen, breite Kreise Bayerns gegen den Herrscher zu sammeln und für kurze Zeit zu mobilisieren. Es ist dies, wie mir scheint, das einzige Mal in der SALIER-Zeit. Wenn die Aufrührer den Sturz und die Ermordung des Kaisers geplant und als Nachfolger den abgesetzten Herzog Konrad vorgesehen hatten, dann muß hinter dem Aufstand ein ernstes Problem gestanden haben. Boshof formuliert: "Es scheint, dass die Adelsfaktion um den Herzog Konrad einen Ausgleich mit Ungarn angestrebt hat." In der Tat kann man diese Krise primär wohl nur als Demoralisierung der bayerischen Wehrkraft nach langanhaltenden, letztlich aussichtslosen Ungarnkriegen verstehen. Wenn kurz darauf nicht nur Herzog Welf von Kärnten, die SCHEYERN-WITTELSBACHER und die bayerischen Pfalzgrafenfamilie, sondern auch Bischof Gebhard von Regensburg auf der Seite des Geächteten gegen den Kaiser stehen, um diesen sogar zu stürzen, dann kann dies nicht nur ein Fall Herzog Konrads gewesen sein. Durch den Tod des Ex-Herzogs Konrad und des WELFEN-Herzogs brach schließlich das Unternehmen zusammen.
Äußerlich siegte noch einmal der Kaiser - kurz vor seinem eigenen Tode. Es hat aber den Anschein, als ob die Unruhe, die sicherlich mit der Kriegsmüdigkeit im vergeblichen Kampf gegen Ungarn zusammenhing, weite bayerische Kreise zog und auch Regensburg, vermutlich ebenso verschiedene Klöster beeinflußte.

oo 1. Judith von Schweinfurt, Tochter des Herzogs Otto III. von Schwaben
x um 1040- 1104

Literatur:
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Boshof Egon: Die Salier. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1987 Seite 149,167,171 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 258,266,486,506,514,518, 531-533, 537,541,573/Band II Seite 6,124/Band III Seite 309,313,315,318 - Lechner, Karl: Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Österreich 976 - 1246, Böhlau Verlag Köln 1985 Seite 78 - Lerche, Ludwig Alfred: Die politische Bedeutung der Eheverbindungen in den bayerischen Herzogshäusern von Arnulf bis Heinrich den Löwen (980-1180) Langensalza 1915 (Sammlung wissenschaftlicher Arbeiten; Heft 43) Seite 42-46 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 125 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 317 -

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III.2. Konrad
(*um 1024, †15. Dezember 1055 in Ungarn, begraben in der Kirche Maria ad Gradus zu Köln), 1031 Vogt von Brauweiler, 2. Februar 1049- Mitte 1053 Herzog von Bayern. Heirat 1036 mit Judith von Schweinfurt, Tochter des Markgrafen Otto III. von Schweinfurt aus dem Hause der Luitpoldinger [20] , der 1048-57 auch Herzog von Schwaben war. Konrad wurde 1053 abgesetzt, weil er nach der „Fundatio“ der Abtei Brauweiler die Mathilde (1045-1060) [21] , Tochter des Kaisers Heinrich III., zu heiraten verschmäht habe. Dieser Grund der Absetzung ist aber umstritten. [22]

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Timeline Konrad I van Zutphen Herzog von Bayern (1049-1053)

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Sources

  1. Bienvenue sur les pages persos des Freenautes, AUREJAC.GED, http://arnaud.aurejac.free.fr / n/a
  2. http://vandermerwede.net/
    http://vandermerwede.net/
    / n/a


Same birth/death day

Source: Wikipedia


About the surname Zutphen

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