Kind(eren):
E:mmedinger_widukind_sippemmed_1_graf_in_ostsachsen_um_829mmed_1_graf_in_ostsachsen_um_829.html
Immed I. Graf in Ostsachsen
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Vermutlich Sohn des Grafen Alfric/Abbo <../abbo_1_graf_785/abbo_1_graf_785.html>
Krüger, Sabine: Seite 90-95
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"Studien zur Sächsischen Grafschaftsverfassung im 9. Jahrhundert"
Wir schließen unsere Übersicht über die sächsischen Adelssippen des 9. Jahrhunderts mit der Familie des mächtigsten der altsächsischen duces, mit Widukind <../widukind_herzog_von_engern_807/widukind_herzog_von_engern_+_807_oder_nach_825.html>. Das Geschlecht gehörte offenbar ursprünglich ausgesprochen dem nordwestlichen Teil Sachsens zu und hatte Beziehungen zu Friesland, wie auch die Mutter der Königin Mathilde <../../deutschland_koenige_2/mathilde_deutsche_koenigin_968_immedinger_liudolfinger/mathilde_von_ringelheim_deutsche_koenigin_+_968.html> aus dänisch-friesischem Geschlecht stammte. Doch muß frühzeitig eine Verschwägerung mit einer ostfälisch-engrischen Sippe, den IMMMEDINGERN <../immedinger.html>, erfolgt sein. Der Name Immed begegnet bei Widukind-Nachkommen zuerst bei den nepotes des Bischofs Wicbert von Verden <../wigbert_bischof_von_verden_908/wigbert_bischof_von_verden_+_908.html>: Theoderich <../dietrich_graf_von_ringelheim_916/dietrich_graf_von_ringelheim_+_916.html> (Vater der Königin Mathilde), Widukind, Immed <../immed_2_graf_um_900/immed_2_graf_um_900.html>, Reginbern <../reginbern_onkel_mathildes_947/reginbern_onkel_der_koenigin_mathilde_947.html>. Die immmedingische Verschwägerung könnnte entweder bei der Elterngeneration dieser vier Brüder zustandegekommen sein. Dann wäre ihre Mutter Mathilde <../mathilde_graefin_um_915/mathilde_graefin_um_915.html> eine IMMEDINGERIN. Noch lieber würden wir annehmen, daß schon Altburg <../aldburg_gemahlin_waltberts/aldburg_gemahlin_waltberts.html>, die Gemahlin Waltberts <../waltbert_graf_im_graingau_um_890/waltbert_graf_im_graingau_um_890.html>, aus diesem Geschlecht stammte. Dann könnten wir nämlich für ihren Vater den uns aus den Trad. Corb. (§§ 228;253;266; 271) bekannten Ymmmes comes halten, der Besitz im Ostfalen-, Harz- und Derlingau hatte.
Wenskus Reinhard: Seite 116-119,153
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"Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel."
Um 829 tradiert ein Thuring comes <../thuring_graf_in_ostsachsen_um_829/thuring_graf_in_ostsachsen_um_829.html> an Corvey quisdquid habuit in Chirsenburcge und in Nientherp [1010 Trad. Corb A § 42/B § 255.]. Es handelt sich um das gegenüber Ohrum am damals bedeutendsten Okerübergang liegende Kissenbrück und Neindorf südlich Braunschweig. Der erste Zeuge ist kein anderer als der comes Immed selbst, bei dessen Tradition in Liedingen bei Braunschweig [1011 Trad. Corb. A § 47/B § 271: Tradidit Ymmadus comes quidquid habuit in Lithingi in pago (Falhem).] Thuring seinerseits den ersten Zeugen abgibt. In Kissenbrück befindet sich ein Königshof - vielleicht wieder auf konfiszierten IMMEDINGER-Gut - mit einer Martinskapelle, die andeutet, daß es sich nicht um ottonisches Hausgut handelt, sondern aus fränkischem Fiskalbesitz stammt. Die OTTONEN haben hier, nicht weit von ihrer Pfalz Werla, eine Reihe von Urkunden ausgestellt.
Die erwähnten Traditionen haben uns mit zwei Namen des Geschlechts bekannt gemacht, die auch in der Folge zum Überlieferungsgut der Familie gehören: Immed (auch Immo oder Emmig, in fuldischer Überlieferung Himmas) und Thuring. Um über den Bereich dieser Namen hinauszukommen, die vor allem die thürinische Überlieferung betonen (Immed ist die erweiterte Kurzform eines Irmin-Namens, wie ihn auch Irminfrid, der letzte Thüringer-König führte), müssen wir versuchen, auch für die frühen IMMEDINGER jene Namenschicht mit variierenden Namen und festem Zweitglied zu finden. Unter den variierbaren Namen der Familie ist Thiadric/Theoderich/Dietrich am häufigsten. Als Kurzform wird - wie schon erwähnt - Dedi/Deddi benutzt.
Bei der angeführten Schenkung ist uns der Name Folchard wichtig, denn die Vita Willehadi c. 6 berichtet uns, daß ein Priester Folcardus zusammen mit einem comes Emmigus <../emmigius_immed_graf_782/emmigus_immed_graf_+_782.html> dem Widukind-Aufstand von 782 zum Opfer fiel. Dieser comes scheint der erste uns bekannte Immed zu sein, der also einem frankenfreundlichen Zweig der Familie angehörte. Ob Folchard mit ihm verwandt war [1022 Ein jüngerer Folchard <../folchard_877/folchard_877.html> wird mit Gerhard und anderen coheredes in Wichmund im Hamaland im Jahre 800 erwähnt; Niederhein. UB I 16. Um 826 wird in einer Corveyer commemoratio ein Gherhard mit seinen Brüdern Thaidricus und Eggricus gennant; (Trad. Corb. A § 22/B § 246); Argumente dafür, daß es sich um Verwandte der IMMEDINGER handelt, bei Anm. 1032.], ist im Augenblick noch schwer zu entscheiden.
Um 829 tritt Immed als Zeuge für eine Schenkung des comes Thuring auf, der seinerseits den ersten Zeugen bei dessen Tradition in Liedingen bei Braunschweig abgibt.
In Kissenbrück befindet sich ein Königshof - vielleicht wieder auf konfiszierten IMMEDINGER-Gut - mit einer Martinskapelle, die andeutet, dass es sich nicht um ottonisches Hausgut handelt, sondern aus fränkischem Fiskalbesitz stammt. Die OTTONEN haben hier, nicht weit von ihrer Pfalz Werla, eine Reihe von Urkunden ausgestellt. Dieser anscheinend ursprüngliche IMMEDINGER-Besitz hat eine bezeichnende Lage: Er befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft des ostsächsischen Dingplatzes Ohrum.
[1301 Schon Graf Ymmad tradiert um 822 7 Hörige in Wydisleue (= Weddersleben?) im Hardega; Trad. Corb. A § 4/B § 228. - Zu den Harzgrafen vgl. bei Anm. 1829 f. und 2916ff. Zu Pfalzgraf Friedrich bei Anm. 1856 und 3385.]
Kinder:
nach S. Krüger
Altburg
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oo Waltbert comes
- nach 872
Literatur:
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Krüger, Sabine: Studien zur Sächsischen Grafschaftsverfassung im 9. Jahrhundert, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1950 Veröffentlichung der Historischen Kommission für Hannover Seite 91 -
Wenskus Reinhard: Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1976 Seite 117-119 -