Ein großer Teil der reichen Innenausstattung der Unkeler Kirche stammt aus der Barockzeit und ist der Familie Eschenbrender zu verdanken, aus der Gottfried Eschenbrender zu Anfang des 18. Jahrhunderts als Pfarrer in Unkel wirkte und sein Bruder Andreas als Kölner Offizial und kurkölnischer Hofratspräsident während des spanischen Erbfolgekrieges die Geschicke des Kölner Kurstaates für den in Paris lebenden Kölner Kurfürsten leitete. Blickfang und Zentralpunkt ist der den ganzen Chorquerschnitt füllende Hochaltar aus dem Jahre 17O5 mit einem von zwei Säulenpaaren mit gewundenen Schäften flankierten rundbogigen Bildfeld. Sie tragen über einem verkröpften Gesims Viertelkreise, auf denen die Heiligen Petrus und Andreas sitzen. Sie flankieren einen Aufsatz mit einem Gemälde in einem Medaillon, das die Anbetung der Hl. Drei Könige zeigt. Das eigentliche Altarbild, bekrönt vom Wappen des bereits erwähnten Kölner Domherrn Andreas Eschenbrender, dem Stifter des Altares, stellt die Heilung eines Blinden durch den Hl. Pantaleon dar. Das reichgeschnitzte Chorgestühl, der ebenfalls aus der Zeit um 17OO stammende rechte Seitenaltar, Kanzel und Kirchenbänke sind dem Hochaltar angepasst und tragen mit zur Einheitlichkeit des Ausstattungsbildes bei.
Aus spätgotischer Zeit stammt der feingliedrige schmiedeeiserne Hängeleuchter vor dem Chor, mit sieben geschweiften Armen, die Engel von mannigfacher und reizvoller Bildung in schöner farbiger Fassung mit den Leidenswerkzeugen tragen. Die Umschrift auf dem unteren Band dieses Leuchters: "o mater Dei nostri miserere anno 1527" gibt uns das Entstehungsjahr an. Ebenfalls noch dem späten Mittelalter gehören die Figuren eines Ecce homo, einer Anna selbdritt und eines Hl. Pantaleon an den Pfeilern an. Der Annenaltar im nördlichen Seitenschiff, eine Importware aus feinkörnigem Kalkstein, gehört in die Zeit der Renaissance und ist von den Brüdern Johann Adam und Bertram von Herrestorf gestiftet worden, wie die Stifterwappen ausweisen.
Ihm verdankt die Kirche St. Pantaleon in Unkel den Hochaltar, die Orgel, das Chorgestühl und mehr.
Andreas Eschenbrender (* 1649 in Unkel; † 1717 in Köln) war Priester und Offizial in Köln. Er war der Großonkel des Missionars und Naturforschers Ignaz Pfefferkorn.
Inhaltsverzeichnis
1 Familie
2 Leben
3 Werk
4 Literatur
5 Weblinks
Familie
Andreas Eschenbrender entstammte einer Patrizierfamilie, die im sogenannten Eschenbrender Hof (heute Rheinhotel Schulz) in Unkel wohnte. Die Mitglieder der Familie verwalteten den Besitz des Stifts St. Maria ad Gradus in Köln.
Leben
Der promovierte Jurist wurde auf Vorschlag des Kurkölnischen Premierministers Johann Friedrich Karg von Bebenburg am 10. Mai 1690 zum Kölner Offizial ernannt. Der machthungrige und eigenwillige Mann zeigte sich jedoch schon bald als unversöhnlicher Gegner Kargs, der nun seine Abberufung betrieb und 1696 auch erreichte. Zugleich Domherr in Köln, wurde er nun ein Gegner des Erzbischofs. Zwischenzeitlich wurde Eschenbrender in den Adelsstand erhoben und nannte sich nun Andreas von Eschenbrender.
Werk
Gründliche und warhaffte Vorstellung/ Deren Von Zeit angefangenen Gegenwärtigen Kriegs/ Denen Ertz-Stifftisch- und Churfürstl. Cöllnischen Landen/ So wohl in Prophan- als Religions Sachen zugefügten harten Beschwerden. 1705 (Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf)
Literatur
Hermann-Joseph Löhr: Ein Stück Himmel aus Stein – Band III. Asbach 2010, S. 107–109, ISBN 978-3-9813291-3-1.
Weblinks
Epitaph des Andreas Eschenbrender im Kölner Dom, mit Foto (abgerufen am 18. Januar 2012)
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