Wie seine anderen Geschwister erhielt auch er den ersten Unterricht durch seinen Vater. Nach dem Tode desselben kam er auf die Schule in Rostock und wurde dortselbst auch konfirmiert.
Auch seine erste Kaufmännische Ausbildung erhielt er in der alten und damals noch bedeutenden Handelsstadt Rostock.
1819-1821 war er in dem Geschäft des Herrn Hammel, welcher ihm eine Anstellung in Hamburg verschaffte. Kurz zuvor stand er in Begriff nach Stralsund zu gehen. In dieser Zeit bewegte ihn die Not, das Aufraffen und Erliegen des Griechen Volkes aufs tiefste. Nur in Rücksicht auf seine alten Mütter unterließ er es, sich in die Reihen der Kämpfer zu stellen. Ein Brief aus jener Zeit, vom 26 Sept. 1821, an seiner Schwester Lina ist uns aufbewahrt geblieben.
Im Jahre 1822 richtete Ludwig seinen Wanderstab gen Hamburg, nicht ahnend, das die alte Hansestadt ihm Heimat und Wirkungsstätte bis an sein Lebensende werden sollte.
Zu Anfang des Jahres 1826 trat er in das große Tuchgeschäft Gerds ein. Ludwig war ein hoher schlanker Mann von wundervollem Wuchs mit dunklem Haar und stahlblauen Augen.
In seinem Wesen trat neben dem großen Ernst eine auffallende Zurückhaltung und Bescheidenheit zu Tage.
Ohne es zu ahnen, war er schon lange der einzig Auserkorene der jungen Prinzipaltochter Caroline Gerds (wie sie selbst später oft in niedlicher Weise erzählte) - bis endlich 1827 die Verlobung stattfand.
Caroline war am 13 April 1804 in Hamburg im alten Geschäftshause Broodtschrangen geboren. Sie war klein und behände mit feinen zierlichen Händen und Füßchen, hatte blaue Augen, rötliches Haar und besaß eine so herzgewinnende Freundlichkeit die jeder Schönheit, der Züge, ersetzen könnte.
Von kerniger Gesundheit, großer häuslicher Sparsamkeit und Tüchtigkeit war sie ihrem heißgeliebten Ludwig die größte Stütze.
Obgleich aus reicher Familie und von Haus aus verwöhnt, trug sie die knappen Zeiten mit größtem Mut und Fröhlichkeit, ebenso wie sie sich in guten Jahren mit unbefangener Herzlichkeit ihres Reichtums freuen konnte.
Ihrem Gatten war sie wie ein Kind ergeben, allen seinen Anordnungen sich fügend, ohne je zu verlangen, auch in geistige Beziehung sein Kamerad zu sein. Der ernste, bedeutende Kaufherr stand Ihrer Meinung nach viel zu weit über ihr und Ihren kleinen Interessen. Um so mehr war sie der gute Kamerad ihrer erwachsenen Kinder besonders der Töchter. "Die kleine Mutter, die kleine süße Mutter" so nannten die Töchter sie meist in Ihren Erzählungen. Müdigkeit und körperliche Schwäche kannte sie nicht. Wenn sie den ganzen Tag im Haushalt flink auf den Beinen gewesen, emsig gekocht und geschneidert hatte, fand sie denn noch Zeit zu erfrischenden Spaziergängen und wenn die Töchter Abends spät resp. Früh am Morgen von Gesellschaftlichen Vergnügungen zurückkamen (in Hamburg gehen die jungen Leuten stets allein auf Bälle und Festlichkeiten) - so hatte "die kleine Mutter gewiss noch Licht Huschte auf Filzpantoffelchen die Treppen herunten : Na Kinder wie war's ?" Und bei einer warm gestellten Tasse Tee wurde oft noch lange geplaudert.
Des Sonntags war eine Ausfahrt das schönste Vergnügen. Zuerst in einem Mietwagen, nachher in der eigenen mit weißer Seide ausgeschlagenen Equipage gings dann aufs Land oder auch nur "um die Außenalster herum". Fröhlich und unternehmungslustig veranlagt, liebte sie es auch sehr größere Reisen zu machen, sei es zu den Mecklenburger Verwandten oder in die Ferne. Im Jahre 1858 begleitete sie Ihren Gatten zur Weltausstellung nach Paris. Das war noch lange einer Ihrer schönste Erinnerung, aber die größte Freude bereitete Ihr Mann Ihr, als er sie, auf längere Wochen in Heiligendamm weilend, in kurzem Brief zu sich rief; sie empfand das als innigen Liebesbeweis und mit solchen war sie nicht verwöhnt.
So lebten die beiden Gatten in glücklichster Ehe, obwohl innerer Seelenaustausch nicht stattfand. Die Frau wusste nichts von den großartigen Unternehmungen ihres Mannes, erfuhr nur so beiläufig ob die Geschäfte lukrativ wären oder nicht und niemals wenn erhebliche Verluste dem Kaufherren Sorge machten.
Nach Gründung des jungen Haushaltes (1828) kamen zuerst schwere Zeiten. Mit seinem Schwager Gerds zusammen hatte Ludwig Metelmann eine Getreide Brennerei übernommen unter der Firma A.L. Metelmann und Co. Das Geschäft ging schlecht. Im Jahre 39 oder 40 trennten sich die Schwäger, Ludwig behielt die Brennerei traf andere Einrichtungen und brachte es zu großen Blüte.
Ein Nebenprodukt, die Trockenhefe, ging in ungeheuren Mengen ins Ausland, hauptsächlich nach England und brachte goldenen Überschuss (in einem Jahre 30.000 Mk). Nun beteiligte sich der Kaufherr auch an anderen Unternehmungen sofern sie "zweifelsohne" und in keiner Weise vom rechtlichen Standpunkt anzutasten waren. Sein Prinzip war sich bei vielen zu beteiligen und zwar bei den verschiedensten Sachen, die nirgends so stark waren, dass eventuelle Verluste ihn erheblich schädigen konnten.
Er erwarb die verschiedensten Bergwerkspapiere. Rosenblumendelle, Helene Amalie, Wische, Carolinenglück usw. war Aktionär der Hamburger Gasanstalten und der Liebig -Compagnie vom bestehen der Gesellschaft an und half mit seinem Geld die Bahnstrecke Hamburg-Berlin zubauen. Von allen diesen Unternehmungen konnte er Vorgeschichten und Geschichten bis ins kleinste Detail erzählen und konnte aus dem Kopf heraus die Finanzielle Lage mit genauen Zahlen angeben. Das heißt, dies geschah nur ausnahmsweise, für gewöhnlich sprach er niemals von seinen geschäftlichen Errungenschaften.
In mehrere Jahren war sein Vermögen auf ansehnliche Höhe von 8,5 Millionen Mark gestiegen, ein Steuerzettel aus dem Jahre 75 weist die zu versteuernde Summe von 70.000 Mark Einkommen nach.
Trotz seines Reichtums blieb er stets der anspruchslose niemals schonende Mann. Gesellschafter besuchte er fast nie, verstand es auch nicht, Freundschaft zu Plagen. Nur zu seinen Geschwister hielt er stets aufs herzlichste und treuste Kontakt. Wenn er sie im Land Mecklenburg gesuchte oder sie mit ihren Kindern nach Hamburg kamen, gab es stets ein freudiges Wiedersehen. Feiern und der Ton herzlichster Liebe kam zum Durchbruch. Waren die drei Brüder unter sich, aber nur dann, - trat sofort die Heimatsprache, das schöne Platt, in gebrauch. Man kann den Zug zur eigenen Familie als Charaktereigenschaft der Metelmanns bezeignen. Die Zuneigung gilt jedoch nur den eigenen Geschwistern und Geschwisterkindern, während die den angeheirateten Verwandten meist mit etwas unbewußten Misstrauen gegenüber stehen.
Rührend anspruchslos war der reiche Mann in allem was seiner Person anging. Er brauchte niemandes Bedienung (sogar seinen tadellosen Schwarzen Tuch-Anzug ließ er selten von anderen reinigen, er bürstete ihn jeden Morgen selbst ab).
Wenn er außerhalb zu tun hatte, benutzte er den Omnibus oder sonstige öffentliche Fahrgelegenheiten, die eigene Equipage war nur für Frau und Kinder da. Sein Comptoir war ein enges düsteres Zimmer, hart am Torweg des Grundstückes; eine Treppe hoch war sein Privatzimmer, ein schlichter Raum, dessen Möbel zum größten teil in Otto Metelmann - Löbnitz'schen Besitz übergegangen sind. Dies war ein großes breites Sofa, mit schwarzem Haarstoff überzogen (v. Verandasofa), ein schöner eingelegter Nussbaum Sekretär mit Messing Beschlag, der Rohrstuhl mit Armlehnen, den auch mein Vater vor seinem Schreibtisch benutzt hatte und so weiter. Auch sein Schlafzimmer war eng und kahl. Viele schmerzvolle Stunden hat er hier zugebracht. Es wusste ja niemand, in welchen Maße sein seit Jugendjahren (seit 1820) getragenes Leiden (Darm Hämorrhoiden) ihm zusetzte. Der Millionär, dem alle Mittel zur Verfügung standen, hielt es nicht für wert, für seine Person Ärzte heranzuziehen oder Heilquellen aufzusuchen. Er konferierte oberflächlich mit seinem Hausarzt, ging auch ein Mal paar Wochen nach Karlsbad, dass war das einzigste Mal, dass er was für sich tat. In eiserner Verschlossenheit ging keine Klage über seine Lippen, nicht einmal seiner Frau gegenüber. Da sie am Seelenleben ihres Mannes nie teilgenommen hat, wie er ihr Alles ihn berührende stets verborg, so ahnte sie auch nicht wie qualvoll er litt.
Der starke Körper Widerstand dem Leiden noch bis zum Jahr 77. Er war so an die Schmerzen gewöhnt, das er - im Übrigen ja gesund - trotz ihrer, reisen unternahm und so weiter. So war er noch im Jahre 1869 in Pommern, bei seinem Sohn Otto in Bussin und machte dann eine Rugentour, auf der er meist im Wagen liegen musste, denn das Sitzen bereitete ihm Schmerzen. Der Herbst 76 warf ihn auf sein letztes Krankenlager und jetzt zeigte sich der Charakter des Mannes aufs ergreifendste. Nicht das Geringste an Pflege beanspruchend, jede Hilfeleistung schroff zurückweisend duldete er, still in sich gekehrt ertrug er Tag ein Tag aus.
In seinen letzten Leidenstagen durfte sein Sohn Otto, als einziger um ihn sein. Im Nebenzimmer weilend, hatte er den schmerzlichen Ruf des Kranken gehört: Wo sind nun meine 5 Söhne! - So gerade im rechten Augenblick kommend und aufs Liebevollste, seine Hilfe anbietend, wurde seine Pflege von da an stillschweigend angenommen.
Am 7 Januar 1877 wurde er erlöst.
In der Gruft der Familie Metelmann und Gerds auf der Nikolai Kirchhofe in Hamburg wurde sein Sarg beigesetzt.
Dortselbst ruhten die Eltern seiner Frau und 2 Kinder von ihm, ein totgeborenes kleines Mädchen und seine ihm vorgegangene älteste Tochter Mathilde verheiratete Rohde.
Seine Hinterbliebenen trauerten tief und aufrichtig um ihn. Da er ihnen fern und fremd gegenüber gestanden hatte, so hat der Eindruck seines gerechten hochherzigen Charakters bei aller Härte ihnen die tiefe Verehrung abgezwungen, die nun, da sie ihn vermissten, das Gefühl echter Liebe in ihnen schuf.
Auch erkannten sie, dass sie wohl bei größerer Zutraulichkeit die Schroffheiten seines Wesens mit Liebe überwunden hätten. Er war eine Natur die unbewußt verlangte, umworben und geliebt zu werden, ehe sie selbst Liebe gab. Seine Frau verstand es nicht, die Kinder dahin zu erziehen, im Gegenteil, sie stempelte ihn nur größten Respektsperson - obwohl er niemals despotisch auftrat - und das machte ihn immer härter und verschlossener. Um die Erziehung der Kinder kümmerte er sich nur bei außerordentlichem Anlässen.
Kurz vor der Konfirmation der Knaben, hieß es kurz: was willst du werden? - Dann wurden die einleitenden Schritte für den gewählten Beruf getan und von da an mussten die Söhnen vollständig auf eigenen Füßen stehen, selbst in den entscheidungsschwierigsten Lagen.
Seine Hinterlassenschaft war auf das sorgsamste geordnet. Sogar die Briefe, die er im Lauf der Jahre aufbewahrt hatte, hatte er geordnet und die Absender konnten sie zurücknehmen.
Für jedes Kind hatte er von der Konfirmation an genau Buch geführt über alles, was ihnen verabfolgt war. Mit Berücksichtigung dieser Auslagen wurde die Erbschaft aufgeteilt. Das gestattete sein Gerechtigkeitssinn nicht anders.
Das Vermögen seiner Frau fiel wiederum ihrer Familie zu. "Meine Kinder haben doch genug." bemerkte er dabei.
Die Fabrik kam an den ältesten Sohn Adolph, der sie auch in den letzten Jahren geleitet hatte.
Das Barvermögen, aus Industriepapieren bestehend, wurde so aufgeteilt, dass jedes Kind von jedem Wertpapier den ihm zustehenden Anteil bekam.
Seine Frau lebte in rüstiger Frische noch bis ende des Jahres 79. Im alten Hause wohnend (in der Strohstraße) sah sie ihre Kinder, die sich inzwischen alle verheiratet hatten, sowie ihre Freunde viel um sich. Alle waren ihr in zärtlicher Liebe ergeben.
Sie besuchte auch die verheirateten Kinder und erfreute sich der Enkel, wie sie zu ihrem Leidwesen in de Häusern von 2 Söhnen und 2 Töchtern ganz entbehren musste.
Am 21. Dezember 1879 machte ein Herzschlag ihrem Leben ein Ende.
Gebeurtenis gedeeld met Julius Metelmann (Witness)
Deelt (Witness) de doop op 13 oktober 1846, Parum (Gülzow-Prüzen), Rostock, Mecklenburg-Vorpommern, Ksp. Parum met Carl Metelmann.
Hij is getrouwd met Maria Magdalena Gerds.
Zij zijn getrouwd op 19 april 1828 te Hamburg, Hamburg, Hamburg (St.Nikolai), hij was toen 27 jaar oud.
Kind(eren):
Ludwig Metelmann | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1828 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maria Magdalena Gerds |