Lange bevor direkte schriftliche Nachrichten von der Existenz eines Nenderother Kommunalwesens künden, hat es Männer gegeben, die das Zusammenleben innerhalb der Dorfgesellschaft und das Verhältnis gegenüber der Obrigkeit regelten. Im Laufe der Zeit hatten sie sich als Führungspersönlichkeiten aus der Dorfgemeinschaft herausgebildet und genossen das besondere Vertrauen ihrer Mitbürger. Man nannte sie Heimberger und ihre Aufgaben entsprachen im weiteren Sinne denen der späteren Bürgermeister.
Die Heimberger lassen sich in Nenderoth seit dem 16. Jahrhundert nachweisen. Ihre Existenz dürfte jedoch wesentlich weiter, gewiß bis ins 15. Jahrhundert, zurückreichen. Ihr Amt wurde ihnen auf Lebzeit verliehen. Ein Umstand, der zwar ihre wirtschaftliche Stellung absicherte -sie waren teilweise von den Abgaben, wie auch von der Fron entbunden- Krankheit und Alter sie jedoch zwang, ihren Dienst solange zu versehen, bis sie vom Landesherrn oder seinem Amtmann davon entbunden wurden. Und dazu bedurfte es oft zahlreicher Bittgesuche, wie uns das Beispiel des Heimbergers Jost Wilhelm Klein aus Nenderoth zeigt.
17. Juli 1795
Fürstl. Landes Regierung Unterthänig - gehorstamste Bitte
Des Heimbergers Jost Wilhelm Klein zu Nenderoth um Entlaßung vom Heimbergers Dienst und Belaßung der Freiheit.
Länger als 40 Jahr habe ich in hiesiger Gemeide den Heimbergers Dienst - wie ich mir getrost schmeicheln darf - zur Zufriedenheit meiner vorgesetzten Obrigkeit, treu, redlich und fleissig verwaltet. Meine Kräfte sind mit dem Zuwachs meiner hohen Jahre verflogen, und ich finde mich nicht mehr vermögend, besonders zu jetzigen Kriegszeiten, meine Dienstgeschäfte fernerhin zu verrichten, ich habe deswegen schon im verfloßenen Winter bei F. Amt zu Mengerskirchen um meine Entlaßung nachgesucht, und die Bedeutung erhalten, daß darauf bei E.w.p. unterthänig angetragen seyn.
Da ich aber bis dahero mit keiner gnädigen Resolution versehen worden bin, so nehme ich mir die unterthänige Freiheit, E.w.p. um meine gnädige Entlaßung nicht allein, sonders auch um huldreiche Belaßung der lebenswierigen Freiheit in Betracht meiner langjährigen treuen Diensten hiermit in tiefster Unterthänigkeit zu bitten.
Der Amtmann hatte schließlich ein Einsehen mit dem alten Heimberger und leitete seine Bitte wohlwollend an die Fürstliche Landesregierung weiter, die dann auch seinem Abschied die Zustimmung gab und ihm für seine treuen Dienste die lebenslange Dienstfreiheit zusicherte.
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Unterthäniger Amtsbericht
Es ist bereits unterm 31. October v.J. ad. N. 6709 erstatteten Berichte auf die Verabschiedung des Supplikanten unterthänig angetragen und der Schöffe Klein daselbst zum Heimberger vorgeschlagen worden. Zu letzterem Vorschlag wurde ich hauptsächlich dadurch bewogen, daß ich der kleinen Gemeinde Nenderoth einen ..... Mann ersparen wollte, .... der Schöffe Klein ohnehin be... ist.
Da aber derselbe ebenfalls schon bei Jahren ist und die Gemeinde selbst einen anderen jüngeren und thätigen Mann bey den jetzigen Zeitumständen zum Heimberger wünschet; so finde ich enthlich, jenen Vorschlag wieder zurükzunehmen und dagegen den Henrich Grün zu Nenderoth zum Heimberger auf einige Jahre zur Probe vorzuschlagen.
Mengerskirchen den 13. Juli 1795
Den 1. des morgens 5 Uhr starb der gewesene Heimberger Jost Wilhelm Klein, alt 74 Jahre und 28 Tage, beerdiget den 3.
Den 1. des morgens 5 Uhr starb der gewesene Heimberger Jost Wilhelm Klein, alt 74 Jahre und 28 Tage, beerdiget den 3.
Hij is getrouwd met Maria Catharina Koch.
Zij zijn getrouwd op 9 januari 1746 te Nenderoth, Lahn-Dill-Kreis, Hesse, Germany, hij was toen 24 jaar oud.
Kind(eren):
Jost Wilhelm Klein wurde am 3.8.1721 in Nenderoth geboren. Seine Eltern waren Wilhelm und Anna Eva Klein. Am 9.1.1746 heiratete er Maria Catharina, die Tochter des verstorbenen Pfarrers Johann Peter Koch aus Nenderoth. Jost Wilhelm Klein versah das Amt des Heimbergers über 40 Jahre lang, vom Februar 1755 bis zum 21.7.1795. Vorher war er schon Gemeindevorsteher gewesen. Nur einen Monat nach seinem Ausscheiden verstarb er am 1.9.1795 in Nenderoth.
Johann (Jost) Willhelm Klein | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1746 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maria Catharina Koch |