Genealogy Richard Remmé, The Hague, Netherlands » Otto II 'der Erlauchte' von Wittelsbach Hertog van Beieren (1206-1253)

Persoonlijke gegevens Otto II 'der Erlauchte' von Wittelsbach Hertog van Beieren 

Bron 1

Gezin van Otto II 'der Erlauchte' von Wittelsbach Hertog van Beieren

Hij is getrouwd met Agnes von Braunschweig.

Zij zijn getrouwd mei 1222 te Worms, Rheinland-Pfalz, Germany, hij was toen 16 jaar oud.


Kind(eren):



Notities over Otto II 'der Erlauchte' von Wittelsbach Hertog van Beieren

REF / AFN / Custom: 5130 /  / , Paltsgraaf aan de Rijn; hertog van Beieren en Bohemen (1231-1253).
Name: Otto II 'de Doorluchtige' van /Beieren/
Sex: Male
Modify Date: 24 Jan 2003
Burial: Scheyern, Duitsland
Daughter: Sophie van /Beieren/ [24190], (b. , ), (d. , ), Hertogin van Beieren.
Daughter: Agnes van /Beieren/ [24189], (b. , ), (d. , ), Hertogin van Beieren.
Mother: 1170, Ludmilla van /Bohemen/ [12065], (b. 1170, Olmutz?), (d. 5 Aug 1240, Landshut, Duitsland)
Father: 23 Dec 1174, Lodewijk I van /Wittelsbach/ [12064], (b. 23 Dec 1174, Kelheim, Duitsland), (d. 15 Sep 1231, Kelheim, Duitsland), Hertog van Beieren (1183-1231); paltsgraaf aan de Rijn (1214).
Birth: 7 Apr 1206, Kelheim, Duitsland
Marriage: 24 Mar 1225, Agnes van /Brunswijk/, m. 24 Mar 1225, Worms, Duitsland
Son: 13 Apr 1229, Lodewijk II 'de Strenge' van /Wittelsbach/ [179], (b. 13 Apr 1229, Heidelberg, Duitsland), (d. 2 Feb 1294, Heidelberg, Duitsland), Hertog van Beieren (1253-1294); hertog van Opper-Beieren (1255); paltsgraaf aan de Rijn; keurvorst van de Palts.
Daughter: 1230, Elisabeth van /Beieren/ [5131], (b. 1230, Landshut, Duitsland), (d. 9 Oct 1273, Greifenburg), Hertogin van Beieren.
Son: 19 Nov 1235, Hendrik XIII van /Beieren/ [22030], (b. 19 Nov 1235, Landshut, Duitsland), (d. 3 Feb 4/4, Burghausen), Hertog van Neder-Beieren (als Hendrik I); hertog van Beieren (1255).
Death: 29 Nov 1253, Landshut, Duitsland

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N: DE.dir II. der Erlauchte Herzog von Bayern (1231-1253)
--------------------------- Pfalzgraf bei Rhein (1214-1253)
7.4.1206-29.11.1253
Kelheim Schloss Trausnitz
bei Landshut
Begraben: Kloster Scheyern
Einziger Sohn des Herzogs Ludwig I. des Kelheimers von Bayern und der Ludmilla von Böhmen , Tochter von Herzog Friedrich
Lexikon des Mittelalters: Band VI Seite 1572
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Otto II. der Erlauchte, Pfalzgraf bei Rhein
-------------------------- Herzog von Bayern
* 7. April 1206, + 29. November 1253
Kelheim Landshut
Begraben: Kloster Scheyern
Mai 1222
oo Agnes, Tochter Heinrichs, des Pfalzgrafen bei Rhein und Herzogs von Sachsen
Das zunächst gute Verhältnis zu Kaiser FRIEDRICH II. trübte sich, als dieser nach der Ächtung Herzog Friedrichs II. von Österreich Ottos Ansprüche überging. Unter dem Einfluss von Albert Behaim trat Otto zum Papst über und verbündete sich 1238 mit Böhmen und Österreich zum Sturz des Kaisers. Doch in seiner Fehde mit den kaiserlich gesinnten Bischöfen zunehmend isoliert, näherte er sich seit 1241 wieder dem Kaiser und vermählte 1246 seine Tochter Elisabeth mit König KONRAD IV., was ihm den Kirchenbann eintrug. Vom Kaiser gedeckt, zog Otto die Besitzungen der bayerischen ORTENBURGER, BOGENER, ANDECHSER und anderer ein. Nach dem Ende der BABENBERGER übertrug ihm der Kaiser 1248 die Verwaltung Österreichs, das er aber gegen König Ottokar von Böhmen nicht behaupten konnte (1251).
Literatur:
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Spindler II, 28f., 35-52,540,692ff. - S. Hofmann, Urkk.wesen, Kanzlei und Regierungssystem der Hzg.e v. Bayern und Pfgf.en b. Rhein ..., Münchener Hist. Stud., Abt. Gesch. Hilfswiss., III, 1967 - G. Schwertl, Die Beziehungen der Hzg.e v. Bayern und Pfgf.en b. Rhein zur Kirche (1180-1294), Misc. Bavarica Monacensia 9, 1968.
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Bosl‘s Bayerische Biographie: Seite 567
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Otto II., der Erlauchte, Herzog von Bayern
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* 7.4.1206, + 29.11.1253
Kelheim Landshut
Begraben: Kloster Scheyern
Vater:
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Herzog Ludwig I. (1172-1231)
Mutter:
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Ludmilla von Böhmen (+ 1240)
1220
oo Agnes von der Pfalz (+ 1267)
1214 Belehnung mit der Pfalzgrafschaft bei Rhein und den dazu gehörenden Reichslehen.
Vergrößerte das Territorium der WITTELSBACHER erheblich.
Tannhäuser verglich ihn deshalb mit Königen.
Ließ die Dominikaner als Hexengeistliche nach Bayern.
Wegen Übergriffe auf Kirchengebiet vom Papst gebannt.
Seine historische Bedeutung liegt vor allem darin, dass durch sein Ehebündnis die Verbindung Bayerns und der Pfalz begründet wurde.
Literatur:
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ADB 24; W. Schreiber, Otto d. Erlauchte, 1861.
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Thiele Andreas:
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"Erzählende genealogische Stammtafeln"
Otto II. der Erlauchte folgte 1231 seinem Vater als Herzog von Bayern, wurde von König HEINRICH (VII.) auf dessen Seite gegen FRIEDRICH II. gezwungen, versöhnte sich mit dem Kaiser und half ihm 1236-1238 gegen Österreich. Er plante zeitweise zusammen mit Böhmen und Österreich die Wahl König Abels von Dänemark zum Gegenkönig, schwankte jahrelang, bevor er sich 1246 fest an den STAUFER-Kaiser band. Er wurde daher auch gebannt, war kaiserlicher Statthalter in Österreich-Steiermark, wo er Titular-Herzog Hermann VI. von Baden verjagte. Er hielt 1244 einen letzten bayrischen Landtag ab, zog 1250 das bayerische Pfalzgrafenamt ein, womit eine weitere wichtige Machtsteigerung verbunden war. Nach dem Aussterben der Grafen von Bogen-Burghausen (Ottos Halbbruder) 1242 kam ihr bedeutender Besitz im Nordosten Bayerns an die WITTELSBACHER ebenso wie 1248 das Erbe der ANDECHSER Vettern, wie Andechs, Wolfratshausen, Diessen, Neuburg, Schärding und Wasserburg. Auf dem Hoftag von Augsburg 1251 wurde Otto von seinem Schwiegersohn KONRAD IV. zu seinem Stellvertreter in Deutschland ernannt, konnte aber das Vordringen König WILHELMS von Holland nicht verhindern. Er führte viele Fehden mit den Bischöfen in Bayern, deren Einfluss er zurückdrängte. Als Pfalzgraf stand er ständig gegen die Erzbischöfe von Mainz und Trier, gewann unter anderem Bachrach, Stahleck und Fürstenberg und verlor Kloster Lorsch und die nördliche Bergstraße.
Rall Hans und Marga: Seite 35-38
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"Die Wittelsbacher"
Herzog Otto II.
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* 7.4.1206, + 29.11.11253
Kelheim Landshut
Grabstätte: Benediktinerkloster Scheyern
Mai 1222 in Worms
oo Agnes
* um 1201, + 16.8.1267
Grabstätte: Benediktinerkloster Scheyern
Eltern: Heinrich der Schöne, Pfalzgraf bei Rhein und Herzog von Sachsen und Agnes, Tochter Konrads, des Pfalzgrafen bei Rhein
Ludwig I. war fast 50 Jahre lang Herzog gewesen. Seinem einzigen Sohn und Nachfolger, dem Pfalzgrafen bei Rhein und Herzog von Bayern, Otto II., waren nur 22 Jahre beschieden. Gleichwohl gehört er mit den ersten beiden WITTELSBACHER Herzögen zu den drei entscheidenden Baumeistern am Landesfürstentum Bayern. Er trug auch wesentlich zum Werden der Pfalz als Landesfürstentum bei. Das in den Herzogsurkunden übliche fürstliche Prädikat "illustris" (der Erlauchte) wurde bei Otto II. zum Beinamen.
Der junge Herzog war früh auf seine Aufgabe in der Pfalzgrafschaft eingestellt worden. Sein Vater hatte ihm "Hartwich vom Rhein" zum Erzieher gegeben. Als Otto 1228 nach der Schwertleite die Regierung in Heidelberg übernahm, entwickelte er in Zusammenarbeit mit seinem Vater auch eine Kanzlei am Regierungssitz. Die Kanzlei des Herzogtums und die der Pfalzgrafschaft verfügten über je drei Notare, die nicht nur als Referenten, sondern bei der Abfassung und Niederschrift der Urkunden Dienst leisteten. Die beiden Kanzleien arbeiteten so sehr zusammen, dass ihre Angehörigen von der einen in die andere Kanzlei versetzt wurden, ohne dass dabei die landsmannschaftliche Herkunft eine Grenze gesetzt hätte. In seinen höchsten Funktionen ließ sich Otto II. früh durch Viztume (vicedomini) vertreten. In der Pfalzgrafschaft wie im Herzogtum richtete er Hofämter ein. Sie waren in Bayern zugleich Erzämter oder gräfliche Erbämter. Im Herzogtum stützte sich Otto auf Ministerialen, die auch in Hofämter einrücken konnten, in den Pfälzer Gebieten, die keine Einheit als Land waren, auf Burgmannen in seine Burgen. Die Grundlagen für eine gut funktionierende Verwaltung waren also gelegt. Schwierigkeiten entstanden aber in der neuen Entwicklung, durch die seit 1220 Geistliche, die weltliche Gerichtsrechte hatten, nun zu Reichsfürsten aufsteigen konnten. Das drohte die relative Geschlossenheit des Herzogtums zu durchlöchern. War noch Bischof Gerold von Freising bereit gewesen, Ottos Vater Ludwig  für bestimmte Rechte als Lehensherren anzuerkennen, so wollte der neue Bischof, Konrad von Tölz und Hohenburg, davon nichts mehr wissen. Er zeigte sich bald als hartnäckiger Feind des Bayernherzogs. Deshalb versuchte Otto, ihn mit seinem Domkapitel durch Druckmaßnahmen in Konflikt zu bringen. Der streitbare Konrad aber erwirkte von dem den WITTELSBACHERN feindlichen STAUFER-König HEINRICH, der für den abwesenden kaiserlichen Vater, FRIEDRICH II., amtierte, die Erlaubnis, Freising zu befestigen. Ottos politische Not stieg, als auch die anderen bayerischen Bischöfe ihre weltlichen Gerichtsbereiche zu geistlichen Fürstentümern weiter ausbauen wollten und deshalb sich mit Ottos Gegnern, den immer noch mächtigen Grafen von Andechs und den BABENBERGER Herzögen Österreichs, verbündeten. Da berief Otto einen Hoftag ein und marschierte in das BABENBERGER Nachbarherzogtum ein und nahm Wels. König HEINRICH aber fiel ihm von Westen her in den Rücken und besiegte ihn, so dass er diesem seinen jugendlichen Sohn, den späteren Herzog Ludwig II. , als Geisel für sein künftiges Verhalten geben musste. In dieser Bedrängnis schwenkte Otto um und warb um die bayrischen Bischöfe. Sie versammelten sich tatsächlich noch 1233 auf dem von ihm nach Regensburg einberufenen Hoftag. Dieser Erfolg war jedoch gegen die Tendenzen der Zeit errungen und ließ sich nicht halten.
Schon 1234 hatte Otto Fehden mit den geistlichen Herren von Salzburg, Regensburg, Freising und sogar von Augsburg, das als Bistum in das Herzogtum hineinreichte, wenn es auch außerhalb Bayerns lag. Zu Ottos Glück erschien aber 1235 der Kaiser in Deutschland, um seinen Sohn HEINRICH niederzuzwingen. Er traf mit Otto zusammen, redete ihm den Verdacht aus, dass er die Ermordung seines Vaters verursacht habe, und erneuerte die zwischen den beiden Herrschergeschlechtern so oft bewährte Freundschaft. Um sie sofort in die Tat umzusetzen, kamen der WITTELSBACHER und der Kaiser überein, dass sich dessen Sohn KONRAD mit der Tochter Ottos verlobte und Ottos Sohn Ludwig zur Ehe mit Maria von Brabant versprochen wurde. Der strenge kaiserliche Vater unterwarf HEINRICH, setzte ihn als König ab und gab ihn dem Pfalzgrafen und Herzog Otto für einige Zeit in Gewahrsam.
Die gute Beziehung zu Kaiser FRIEDRICH II. bedeutete keine dauernde politische Erleichterung der Verhältnisse. Denn die Bischöfe, die sich zu geistlichen Landesfürsten aufschwingen wollten, leisteten dem Herzog immer wieder Widerstand, so dass er sich eine Zeitlang stark auf die päpstliche Kurie stützen musste, nicht nur um den rheinischen Erzbischöfen, sondern auch den bayerischen Oberhirten ein stärkeres Gegengewicht entgegen zusetzten. In dem bis 1247 dauernden Streit um die pfalzgräfliche Vogtei über das Kloster Lorsch behauptete sich Otto II. mit päpstlicher Unterstützung gegen den Erzbischof von Mainz. Unter Vermittlung des Grafen Heinrich von Sayn hatte Otto II. schon 1243 einen Friedensvertrag mit dem Erzbischof von Köln schließen und sich die Belehnung mit den Burgen Stahlberg, Fürstenberg und Stahleck und mit anderen Kölner Lehen sichern können. Die strittige, aber in der Eifel sehr wichtige Burg Thurandt vermochte Otto im Streit mit Köln und Trier 1248 in seinem Bereich zu halten. Unterstützt in dem Bemühen um Zusammenarbeit mit den Bischöfen in Bayern wurde Otto durch seine kirchlich gesinnte Gattin, durch seinen Protonotar Heinrich von Pfaffenmünster und seinen Beichtvater Heinrich Poppo. Eine Zeitlang hielt auch der unruhige und fanatische päpstliche Sonderbeauftragte Albert Behaim, der seit 1212 Domherr in Passau war, zu ihm, wandte sich aber später scharf gegen ihn.
Als Kaiser FRIEDRICH II. 1239 gebannt wurde, rückte Otto zunächst von ihm ab, musste aber erleben, dass sich nun die bayerischen Bischöfe gegen ihn, den Herzog, an das Reichsoberhaupt wandten. 1240 kam es im Bayernland zu einer solchen Krise, dass der Herzog und der Erzbischof von Salzburg einen Landtag nach Straubing luden, um einen Landfrieden für das Herzogtum vorzubereiten. Er wurde schließlich 1244 zwischen dem Herzog, dem Erzbischof von Salzburg, 4 Bischöfen und allen Grafen und Edlen abgeschlossen.
1242 war Ottos Stiefbruder, der letzte Graf von Bogen, der die Vogtei über das Kloster Niederaltaich hatte, gestorben. Durch ein erhaltenes Siegel von 1247 nachweisbar, übernahm spätestens damals Ludwig, der älteste Sohn des regierenden Herzogs Otto II., von Albert IV. von Bogen dessen heraldisches Zeichen, die Rauten, die bis heute das WITTELSBACHER Wappen zusammen mit den schon bisher von Otto geführten Löwen ausmachen. In einem wechselvollen Kampf, den der letzte Graf von Andechs durch die Eroberung herzoglicher Burgen in der Gegend von München begann, entschied Otto durch Eroberung von Wolfratshausen 1243 und von Starnberg 1246 die Lage. Beim Tode des Grafen 1248 übernahm der Herzog auch dessen Hausgut. Die mit den ANDECHSERN im Krieg verbündet gewesenen Grafen von Falkenstein besiegte Otto ebenfalls. Die mit ihm versippte und befreundete ältere Linie des Grafen von Ortenburg, die das Pfalzgrafenamt im Herzogtum Bayern innehatten, beerbte er als deren Verwandter; die jüngere regierte in der nun "reichsunmittelbaren" Grafschaft. Die Herzogslehen der Andechser Linie im Chiemgau fielen an ihn zurück. Das Pfalzgrafenamt im Herzogtum verschwand. Da es bedeutungslos geworden war, wurde es nicht mehr besetzt. Durch seinen Sohn Ludwig, der sich militärisch schon oft bewährt hatte, verjagte der Herzog den letzten ihm zwar verwandten, aber verfeindeten Grafen von Wasserburg. Kampf gegen Unbotmäßigkeit und Einschaltung eigener Rechte waren die erfolgreichen Mittel des politisch stets klar rechnenden und handelnden Landesherrn.
Wiederholt versuchte Otto II. auch, die 1156 von Bayern abgetrennte Ostmark wiederzugewinnen. Als deren letzter BABENBERGER Herzog im Alter von erst 35 Jahren am 15. Juni 1246 im Kampf gegen König Bela von Ungarn fiel, betrieb Otto erneut die schon früher einmal geplante Familienverbindung zwischen WITTESLBACHERN und STAUFERN. Seine Tochter Elisabeth heiratete bereits am 1. September 1246 den STAUFER-König KONRRAD IV., den Sohn und präsumptiven Nachfolger des 1245 erneut gebannten Kaisers FRIEDRICH II. Dieser machte den Bayernherzog aber erst 1248 zum Verweser des Herzogtums Österreich, nachdem ein anderer an dieser Aufgabe gescheitert war. Die päpstliche Partei reagierte auf Ottos Ernennung so feindselig, dass der Erzbischof von Salzburg sowie die Bischöfe von Regensburg, Freising und Seckau 1249 Otto mit dem Bann bedrohen konnten. Der Papst selbst kündigte ihm Bann und Interdikt an, wenn er in Österreich als Statthalter tätig werde. Otto konnte zwar nach dem Tode des Kaisers 1250 zusammen mit König KONRAD die päpstliche Partei vor Regensburg niederzwingen, die Bischöfe von Regensburg und Passau erreichten aber persönlich in Prag, dass König Ottokar II. 1251 in Bayern und in das Land ob der Enns einbrach. Papst Innocenz IV. verlangte von Otto auch, statt seines Schwiegersohnes KONRAD den Grafen Wilhelm von Holland als König anzuerkennen. Obwohl es nun dem Bayern-Herzog unmöglich wurde, die Ostmark zurückzugewinnen, versuchte er, sich wenigstens die Steiermark mit ungarischer Hilfe zu sichern. Sie blieb freilich nur 7 Jahre lang in den Händen des befreundeten Ungarnkönigs.
Die Zusammenarbeit mit dem 1245 erneut gebannten Kaiser FRIEDRICH II. brachte dem Bayern-Herzog und seinen Landen auch am Rhein die schwerste kirchliche Strafe, das Interdikt, ein: Es durften keine Messen mehr gelesen und keine Sakramente mehr gespendet werden. Diesen Anordnungen zuwiderhandelnde Priester verfielen ebenfalls dem Bann. Otto konnte aber mit Erfolg die dadurch drohende Erschütterung des Landes in Grenzen halten. Er gewann einige Priester, die trotzdem die Messe lasen und Seelsorgearbeit taten. Dem Domherrn Heinrich von Speyer gab er Kirchenlehen, und dieser sprach ihn und das Land dafür vom Bann los. Wie schwierig Ottos Beziehung zur Kurie schon seit vielen Jahren geworden war, erkannte Papst Gregor IX., der große Kirchenrechtler, als er den Abt Dietmar von Raitenhaslach am 14. März 1240 zum Beichtvater des Herzogs ernannte. Der Papst spricht in seiner Urkunde von der Besorgnis Herzog Ottos um sein Seelenheil und erteilt dem Beichtvater die Vollmacht, den Herzog nach abgelegter Beichte gegebenenfalls auch von der Exkommunikation zu absolvieren, die sich dieser eventuell durch "Gewaltakte" gegen Kleriker zugezogen haben würde. Gregor setzte dabei natürlich voraus, dass sich der Herzog bei seinem Kampf gegen die sich vom Herzogtum emanzipierenden Bischöfe auf der Seite der Kurie gegen den Kaiser halten würde. Das tat Otto zwar eine Zeitlang, dann aber nicht mehr, als er für seinen Schwiegersohn König KONRAD IV. und seinen Neffen Konradin eintrat.
Von höheren Instanzen als dem Domherrn von Speyer war Otto nicht vom Bann gelöst worden. Er empfing noch den großen Franziskaner Berthold von Regensburg auf seiner Burg oberhalb von Landshut und hörte seine Worte der Mahnung zur Versöhnung. Der Ausgleich mit den Bischöfen war bereits im Werden, als Otto am 29. November 1253 starb.

Mai 1222
oo Agnes von Braunschweig-Pfalz, Tochter des Pfalzgrafen Heinrich I.
um 1201-16.8.1267

Kinder:
Elisabeth
um 1227-9.10.1273
Landshut Greifenberg
1.9.1246
1. oo KONRAD IV. König des Deutschen Reiches
25.4.1228-21.5.1254
6.10.1258
2. oo Meinhard IV. Graf von Tirol
um 1235-1.11.1295
Ludwig II. der Strenge
13.4.1229-2.2.1294
Heinrich XIII. Herzog von Nieder-Bayern
19.11.1235-3.2.1290
Sophie
Ende 1236-9.8.1289
Landshut Schloss Hirschberg
Anfang 1258
oo Gebhard IV. Graf von Sulzbach
um 1220- 1275
Agnes
um 1240-7.12.1306
Landshut München

Literatur:
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Engels, Odilo: Die Staufer. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1972, Seite 136,141,155,156 - Lechner Karl: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Wien-Köln-Weimar 1992, Seite 172,196,279,281,282,285,287,293, 295,301-303,306,378 A 114;400 A 22; 402 A 28;408 A 85;411 A 14;412 A 20 - Rall, Hans und Marga: Die Wittelsbacher. Von Otto I. bis Elisabeth I., Verlag Styria Graz/Wien/Köln 1986 Seite 35-38 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München - Stürner Wolfgang: Friedrich II. Teil 1: Die Königsherrschaft in Sizilien und Deutschland 1194-1220. Primus Verlag Darmstadt, 1992 Seite 170 - Stürner Wolfgang: Friedrich II. Teil 2 Der Kaiser 1220-1250 Primus Verlag Darmstadt, 2000 Seite 299,305,326,333,477,480A. 514, 565f.,568 - Wies, Ernst W.: Friedrich II. von Hohenstaufen. Messias oder Antichrist, Bechtle Esslingen 1998, Seite 175,214 - Winkelmann Eduard: Kaiser Friedrich II. 1. Band, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963, Seite 22,351,358,392,393,432, 488, 490,502,505,508,512,517,518, - Winkelmann Eduard: Kaiser Friedrich II. 2. Band, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt -
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Spindler Max:
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"Geschichte Bayerns"
Reichs- und Kirchenpolitik unter Herzog Otto II.
a) Herzog Otto an der Seite Kaiser Friedrichs II.
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Die Regierungszeit Ottos II. (1231-1253), der später "der"Erlauchte" genannt wurde - das fürstliche Prädikat "ilustris", "erlaucht", wurde bei ihm zum Beinamen - mit ihren unaufhörlichen Kämpfen, ihrem dauernden Wechsel in den Parteigruppierungen und Schauplätzen, mit ihrer starken Belastung durch die Lage im Reich und den Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum bietet ein verwirrendes Bild. Der weltlichen Gewalten im Land vermochte er schließlich Herr zu werden, der geistlichen nicht. Hielt er zum Kaiser, so die Bischöfe zum Papst, stand er zum Papst, so die Bischöfe zum Kaiser, und als das Kaisertum FRIEDRICHS II. erlosch, fanden sie schließlich einen neuen Gönner an Ottokar von Böhmen. Sie entwanden sich der Bindung an Herzog und Land.
Die Anfänge des Herzogs waren sehr schwierig. Er steuerte den gleichen aus der Not geborenen Kurs seines Vaters, darauf bedacht, besonders die Mitte des Herzogtums von einer großen territorialen Bildung frei zu halten. Durch eine ganze Stufenleiter von Maßnahmen und Bedrückungen suchte er den Freisinger Klerus mit dem neuen Bischof zu entzweien, der noch vor seiner Weihe von König HEINRICH das Privileg erwirkte, seine Stadt befestigen zu dürfen. Trotz der Gegenwirkungen, besonders des Königs, gelang es Otto, in Landshut einen ursprünglich nach Regensburg angesagten Hoftag zustande zu bringen, sichtlich mit dem Ziel, die Bischöfe vom Bund mit seinen Gegnern, den ANDECHSERN, den BABENBERGERN und dem König, fernzuhalten. Um diese selbst zu trennen und den ANDECHSERN den Rückhalt an den BABENBERGERN zu nehmen, brach er im Frühjahr 1233 in Oberösterreich ein und besetzte Wels, fand aber wie sein Vater an König HEINRICH seinen Meister, der im August von Schwaben aus über den Lech bis nach Regensburg vorrückte und ihn zwang, ihm seinen Sohn Ludwig als Geisel zu stellen. Wieder versuchte er die Bischöfe auf seine Seite zu ziehen. Glückte es ihm auch, sie noch im selben Jahr auf einem Hoftag zu Regensburg alle um sich zu versammeln, so konnte er sie gleichwohl nicht an seiner Seite halten, das Jahr darauf lag er mit Salzburg, Regensburg, Augsburg und Freising in Fehde. Sein Plan, die Bischöfe entweder niederzuhalten oder für sich zu gewinnen, war zunächst gescheitert und es sollte im Endergebnis so bleiben, die Bedrängnis war größer denn je, der Augenblick überaus gefährlich. Das Haus ANDECHS, gedeckt durch Königtum und Kirche, hatte Handlungsfreiheit gewonnen.
Zur Rettung wurde dem Herzog schließlich das Zerwürfnis des Kaisers mit seinem Sohn, der ohne Rücksicht auf das ihm von den Fürsten abgezwungene große Wormser Privileg vom Jahr 1231 fortfuhr, der Fürstenbegünstigung durch seinen Vater entgegenzuarbeiten und am Ende verräterische Verbindungen mit dem Lombardenbund anknüpfte. Als der Kaiser im Jahre 1235 nach Deutschland zog, um die Empörung HEINRICHS niederzuschlagen, sammelte er dessen Gegner, darunter den bayerischen Herzog, um sich, erneuerte diestaufisch-wittelsbachische Freundschaft und bekräftigte sie, indem er seinen Sohn KONRAD mit einer Tochter Ottos verlobte und zugleich die Verlobung des Herzogs-Sohnes Ludwig mit Maria von Brabant vermittelte. Den abgesetzten und gefangenen HEINRICH übergab er Otto als dem Pfalzgrafen eine zeitlang in Gewahrsam. Dann machte er sich, wie er eben die Neuordnung N-Italiens betrieben hatte, an die Lösung der deutschen Frage, wobei er in den alten staufischen Interessengebieten in die Territorialpolitik seines Großvaters einlenkte.
Die Beziehungen Friedrichs des Streitbaren zu HEINRICH (VII.), wenn er diesen auch nicht unmittelbar unterstützte, die zahlreichen Klagen, die Friedrichs Nachbarn, darunter Bayern, selbst österreichische Große, gegen den Herzog vorbrachten, den schon Zeitgenossen nicht mit Unrecht den Streitbaren nannten, da seine Regierung an Gewalttaten reich war, veranlassten den Kaiser, gegen ihn einzuschreiten. In Bayern war die Zugehörigkeit der östlichen Marken zum Herzogtum lebendig geblieben. Bei der Überlegenheit des Kaisers konnte Herzog Otto nur an dessen Seite auf Gewinn hoffen. Gegen Friedrich wurde der Prozess eröffnet. Als er die Ladung mehrmals missachtete, verfiel er im Juni 1236 zu Augsburg der Reichsacht. Mit ihrer Durchführung wurden der bayerische Herzog, der alte Ansprüche erhob, der Böhmen-König, dazu die Bischöfe von Passau und Bamberg und der Markgraf von Brandenburg, deren österreichische Lehen durch Friedrich gefährdet waren, betraut. Die Verbündeten drangen in Österreich ein und eroberten Wien, unterstützt von Friedrichs Gegnern im eigenen Land, während dieser, seine Sache keineswegs schon verloren gebend, in Wiener Neustadt eine feste Stellung bezog. Sein Schicksal wurde vom Kaiser bestimmt, der am Anfang des Jahres 1237 in Wien erschien und schon durch die Tatsache, dass er die Stadt dem Reich unmittelbar unterstellte und ihr ein Stadtrecht gab, die Richtung seines Willens kundtat. Auf einer großen Reichsversammlung ließ er an Stelle HEINRICHS seinen 9-jährigen Sohn KONRAD zum König wählen, sein Übergewicht über die Fürsten ausnützend und willens, die Früchte des Sieges selbst zu pflücken. Österreich und Steier sollten unmittelbar dem Reich unterstellt werden, was die verbündeten Fürsten nicht erwartet hatten, Bayern am wenigsten. Für Bayern zeichnete sich eine Gefahr ab, die später unter den HABSBURGERN Wirklichkeit werden sollte, die Umfassung des Landes durch den Nachbarn auf mehreren Seiten. Die staufisch-wittelsbachische Freundschaft bekam Risse. Ein erstes Anzeichen war, dass Otto sich mit den Bischöfen verständigte, noch ehe der Kaiser zur Rückkehr nach Italien aufbrach.
b) Bayern im Endkampf Friedrichs II. mit der Kurie
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Der Gegensatz zum Kaiser vertiefte sich, als dieser nach seinem glänzenden Sieg über den Lombardenbund bei Cortenuova Ende November 1237 nicht wieder nach Deutschland zurückkehrte, um sein begonnenes Werk persönlich fortzusetzen, sondern in Italien blieb und sich anschickte, den Lombardenbund, der seinen aufrührerischen Sohn unterstützt hatte, gänzlich zu vernichten. Sein Entschluss war entscheidend für die politische Lage in S-Deutschland, deren Beherrschung ihm entglitt, und für sein Verhältnis zur Kurie, die die Ausdehnung der kaiserlichen Macht über ganz Italien befürchtete und, um dies zu verhindern, dem Lombardenbund den Rücken steifte und in Deutschland eine Fürstenopposition gegen FRIEDRICH ins Leben zu rufen versuchte. Das kaiserliche Deutschland wurde, mit Bayern als einem wichtigen Mittelpunkt, zum Schauplatz einer leidenschaftlichen anti-staufischen Agitation unter der Leitung des Passauer Erzdiakons und päpstlichen Agenten Albert Beham, der, wohl schon ab 1237, vom Landshuter Hof aus eine rührige Tätigkeit zu entfalten begann. Albert hielt über Herzog Otto die schützende Hand, sprang ihm bei in einem Streit mit Mainz und namentlich mit Freising, widerrief die Kirchenstrafen, die der Bischof von Freising über ihn und seinen Sohn verhängt hatte, und bannte seinerseits die Bischöfe, als sie sich weigerten, die Freisinger Sentenzen zu verkünden. Der wachsende Einfluss Alberts auf den Herzog, dessen Verdacht wegen der Bluttat von 1231 er neu belebte, dazu der Argwohn wegen der kaiserlichen Territorialpolitik führten unterdessen diesen immer weiter vom Kaiser weg, bis er schließlich offen ins päpstliche Lager überschwenkte. Am 7. März 1238 verband er sich mit dem König von Böhmen und dem Herzog von Österreich zum Sturz des Kaisers und zur Aufstellung eines Gegenkönigs. Den nächsten Gewinn hatte Friedrich der Streitbare. Unbehelligt, wenn nicht gefördert von seinen Nachbarn, die ihn eben noch bekämpft hatten, konnte er daran gehen, sein Land zurückzugewinnen. In dieser Zeit liegen die frühesten Anzeichen einer Trennung des Traungaus von der Steiermark für Gerichts- und Verwaltungszwecke und der Entstehung des später Oberösterreich genannten "Landes ob der Enns", mit dessen Bildung, die in der Zeit Ottokars entscheidend gefördert wurde, Österreich in zwei Länder zerfiel, Oberösterreich, bayerisches Altsiedelland, dessen Mittelpunkt Linz wurde, und Niederösterreich mit Wien als Hauptstadt und Herzogsresidenz.
Mit der Bannung Kaiser FRIEDRICHS am 20. März 1239 trat der Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum in sein Endstadium ein. Vielleicht in keinem anderen deutschen Land hat er solchen Widerhall gefunden und solche Verwirrung ausgelöst wie in Bayern. Die bayerischen Bischöfe lehnten es ab, den Bann zu verkünden. Daraufhin wurden sie von Albert Beham erneut gebannt, der gleichzeitig den Herzog unverwundbar machte, indem er in Rom am 2. Februar 1239 ein Verbot, ihn ohne römische Zustimmung mit Kirchenstrafen zu belegen, erwirkte. Der bayerische Episkopat besaß damals bedeutende Männer, voran Eberhard von Salzburg, Sprössling alter vornehmer Familien des Landes, die, selbst reich begütert, ihren Kirchen ein reiches Erbe zubrachten, in der Reichspolitik erfahren und Selbständigkeit des Handelns gewohnt waren. Vor schwere Entscheidungen gestellt, ließen sie sich durch die päpstliche Politik nicht beirren, selbst nicht durch den Bann, der sie traf. Es stand von ihnen nicht zu erwarten, dass sie mit dem Herzog, der sie in der Territorialpolitik aufs härteste bedrängte, auf die antikaiserliche Seite übertreten würden. So stand der Herzog auf Seiten des Papstes und die Bischöfe auf Seiten des Kaisers. Der Zwiespalt an der Spitze setzte sich bis in Klöster, Städte, Dörfer fort. Es drohte die Auflösung jeder Ordnung. Die Bischöfe warnten den Papst und beschworen Herzog Otto, Albert Beham zu entlassen, den "Störenfried von ganz Bayern", wie ihn Eberhard von Salzburg nannte, während der Kaiser den Herzog an das Jahr 1180 erinnerte, von ganz unten sei damals Otto I. zur höchsten Stelle emporgehoben worden, was eher verletzend als mäßigend wirkte.
Am 1. Juni 1239 versammelten sich eine Anzahl kaisertreuer deutscher Fürsten in Eger um König KONRAD, gelobte dem Kaiser Treue und erklärte sich zur Vermittlung mit der Kurie bereit. Gleichzeitig trafen sich im nahen Ellbogen Herzog Otto und König Wenzel von Böhmen, kündigten König KONRAD den Frieden und kamen überein, den BABENBERGER bei der Belagerung von Wien zu unterstützen und an der Wahl eines dänischen Prinzen als Gegenkönig mitzuwirken. Der Plan hatte wenig Zukunft, nachdem es nicht gelang, den Bund zu erweitern. Als der BABENBERGER wieder im Besitz seines Landes war, war er bereit, gegen seine Anerkennung durch den Kaiser seine Bundesgenossen zu opfern. Durch Vermittlung bayerischer Bischöfe, die an ihm einen Schutz gegen den eigenen Herzog zu gewinnen hofften, kam im Dezember 1239 eine Verständigung zwischen Friedrich und dem Kaiser zustande, der sein altes Ziel nicht aus den Augen verlor und ein paar Jahre später, 1245, dem BABENBERGER sogar die Erhebung Österreichs und der Steiermark zum Erbkönigtum versprach und eine Heirat mit Friedrichs Nichte Gertrud plante, um eine Anwartschaft darauf zu gewinnen.
Das Jahr 1240 brachte in Bayern den Höhepunkt der Krise. Ein Landtag, zu welchem im April der Herzog und bezeichnenderweise, der Erzbischof von Salzburg zu gemeinsamer Beratung nach Straubing einluden, scheiterte an der Uneinigkeit der Bischöfe und Laien und kam erst im Juni in München zustande. Der Erzdiakon Albert Beham hatte unterdessen seinen Wirkungsbereich auf Böhmen und Mähren erweitert. Wo er auftrat, schuf er durch reihenweise Exkommunikationen Entzweiung und Verwirrung. Der Herzog ließ ihn gewähren trotz der Gefahr völliger Isolierung. Auch der Böhmen-König schlug sich auf die kaiserliche Seite. Ein persönlicher Einwirkungsversuch Ottos, der, eben im Begriff nach Bautzen aufzubrechen, um dort für eine neue Königswahl zu wirken, unter Zurücklassung seines Gefolges nach Prag eilte, blieb erfolglos. Der Einmarsch König KONRADS nach Bayern und seine Verbindung mit den Bischöfen stand bevor. Erst als von Osten der Einfall der Mongolen drohte, Ungarn überrannt, König Bela geschlagen, der Herzog von Schlesien, ein Sohn der ANDECHSERIN Hedwig, gefallen, der Aufbruchstermin für das bayerische Heer bereits festgesetzt war, König Wenzel Hilfsgesuche sandte und Otto, im Fall einer böhmischen Niederlage, den Untergang von ganz Deutschland befürchtete, verstand er sich unter dem Druck des Königs und der Bischöfe dazu, im Mai 1241 den päpstlichen Agenten aus seiner Nähe und aus seinen Besitzungen zu verweisen, womit dessen Leidensweg begann, ohne dass seine Rolle schon ausgespielt gewesen wäre.
Der Kurswechsel, der sich damit einleitete, wurde die nächsten Jahre durch mehrere Umstände gefördert und beschleunigt: durch eine Trübung des Verhältnisses Kaiser FRIEDRICHS zum BABENBERGER, der die Hand seiner Nichte Gertrud dem Sohn des Böhmen-Königs Wladislaw antrug, weiter durch die erneute Aussicht auf die schon früher geplante verwandtschaftliche Verbindung und durch das bedrohliche Umsichgreifen des österreichischen Herzogs am unteren Inn. Je mehr sich der Kaiser vom BABENBERGER entfernte, desto näher rückte ihm der WITTELSBACHER. Aufs höchste beunruhigt durch die Wendung der Dinge und den bevorstehenden Abfall ihres bisherigen treuesten Verbündeten, versuchte es die Kurie mit Gegenwirkungen, wobei sie sich wiederum besonders Albert Behams bediente, der sich brieflich an den Herzog wandte und ihn mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln der Überredungskunst und des Druckes, jedoch ohne Erfolg, umzustimmen suchte, eine fieberhafte Propaganda zugunsten des Papsttums entfaltete und bis zuletzt die Vermählung des Königssohnes mit der bayerischen Herzogs-Tochter Elisabeth zu hintertreiben suchte, am Ende mit fürchterlichen Drohungen. Es war vergebens. Am 1. September 1246 fand die Hochzeitsfeier statt. Damit war der Übertritt auf die kaiserliche Seite und der Bruch mit der Kurie endgültig vollzogen. Otto hatte sich entschieden und blieb es, er nahm die Drohungen hin und ertrug den Bann, der über ihn, und das Interdikt, das über sein Land ausgesprochen wurde.
Damals, als der Herzog für den Kaiser Partei ergriff, wankte unter dessen Füßen der Boden, eine Folge des Konzils von Lyon und seiner Absetzung durch Papst Innocenz IV. am 17. Juli 1245. Sannen schon vor dem Konzil die rheinischen Bischöfe auf Abfall, so stellten sie darnach in der Person des Thüringer Landgrafen Heinrich Raspe einen Gegenkönig auf, dem nach seinem Tod im Oktober 1247 Graf Wilhelm von Holland folgte. Auch die Phalanx der kaisertreuen bayerischen Bischöfe zerbröckelte, wenn auch noch mancher vorübergehend zum Kaiser zurückkehrte und der Tod ihre Reihen lichtete. Unter dem Einfluss der Kurie wurden die freigewordenen Bischofsstühle von Salzburg, Regensburg und Eichstätt mit päpstlich gesinnten Nachfolgern besetzt. Auf den niederen Klerus wirkte man mit geistlichen Strafmitteln ein, man sparte auch nicht mit Dispensen, Privilegien, Kirchengutverleihungen. Während der bayerische Klerus zum Gehorsam gegen den Papst zurückkehrte, festigte sich die Verbindung zwischen dem Herzog und dem Kaiser, und so setzte sich in Bayern die Spaltung fort, Herzog und Kirche konnten sich erneut nicht finden, und es herrschte ein seltener Unfriede im Land. Die alten Zerwürfnisse brachen wieder auf, namentlich der Streit des Herzogs mit dem Bischof von Freising. Als Albert Beham von Lyon zurückkehrte, fand er einen Gönner am Grafen Konrad von Wasserburg, dem gleichen, der 1242 den Herzog zu seinem Gesamterben eingesetzt hatte. Konrad gewährte ihm erneut Unterschlupf in seiner für unbezwingbar gehaltenen Stadtfeste und eröffnete unter Alberts Einfluss einen Kreuzzug gegen den Herzog und die Feinde der Kirche. Nach einer fast halbjährigen Belagerung gelang es im Herbst 1247, die Feste zu brechen. Albert und Konrad konnten entweichen, sie flohen nach Böhmen, von da nach Lyon.
Das Ende der großen Geschlechter, Herzog Ottos Tod
a) Ortenburg, Bogen, Andechs, Falkenstein und Wasserburg
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Die Rückkehr Herzog Ottos auf die staufische Seite stand auch unter dem Zwang territorialpolitischer Notwendigkeiten. Im selben Jahrzehnt kirchlicher und reichspolitischer Verwirrung vollendete sich in dramatischem Geschehen das Schicksal der meisten großen bayerischen Dynastengeschlechter, über die Schlag auf Schlag das Verderben hereinbrach. Die rasche Folge der Ereignisse, ihre häufig zu beobachtende innere Verflechtung und Gleichzeitigkeit stellten an die Leistungsfähigkeit, Energie und Entschlusskraft des Herzogs die höchsten Anforderungen. Er konnte nach der Absetzung Kaiser FRIEDRICHS der Lage des Reichs und des deutschen Königtums wenig Aufmerksamkeit schenken.
Das ansehnliche, durch seine außerbayerischen verwandtschaftlichen Beziehungen sehr einflussreiche Haus ORTENBURG war seit dem Tod Rapotos I. in zwei Linien geteilt. Der ältere Sohn, Rapoto II., der 1231 starb, Schwager Ludwigs I. , seit 1208 Inhaber der bayerischen Pfalzgrafschaft, war dank der Häufung von Grafschaftsrechten, Kirchenlehen und Vogteien in seiner Hand unumstrittener Herr des Chiemgaus und des Rottals. Der jüngere, Heinrich I., beherrschte dank einer ähnlichen Besitzanhäufung als Nachbar der ANDECHSER den nach Westen geöffneten Winkel zwischen der Donau und dem unteren Inn mit der Ortenburg und dem bedeutenden passauischen Lehen Vilshofen. Dazu besaß er die nordgauische Position seines Hauses. Sein Tod im Jahre 1241, dem Jahr des Kurswechsels am Herzogshof, leitete den Niedergang des Geschlechtes ein. Die Erbstreitigkeiten zwischen seinem Sohn aus 1. Ehe, Heinrich II., und den Söhnen aus 2. Ehe versetzten ganz Nieder-Bayern in Aufruhr, weckten die Begehrlichkeit der Nachbarn und veranlassten den Herzog, auch mit Rücksicht auf das in Aussicht stehende bogensche Erbe und auf die damit von Böhmen her drohende Gefahr, einzugreifen und sich zum Anwalt der unmündigen Stiefbrüder Heinrichs II. zu machen. Gedeckt durch den mit ihm befreundeten und verwandten Rapoto III., den Sohn Rapotos II., rückte er in Nieder-Bayern ein und besetzte die ortenburgische Schlüsselstellung Vilshofen, wahrscheinlich auch die Ortenburg selbst, dazu den festen, aus der Donauebene nahe der Isarmündung aufsteigenden Natternberg, einen der wichtigsten Militär- und Verwaltungsstützpunkte der BOGENER, womit er zugleich vom bogenschen Erbe Besitz ergriff. Heinrich II. musste außer Landes gehen. Er warb bei der Kirche um Hilfe, zu welcher der Herzog damals in Gegensatz stand, beim Bischof von Passau, später bei dem von Bamberg, er vergabte und verpfändete Besitzungen, die längst nicht mehr sein waren, und schloss vergebens Vertrag auf Vertrag. Schließlich begab er sich nach Böhmen, das seit dem Tod Ludmillas  im Jahr 1240 und besonders seit dem Beginn des Ringens um das 1246 freigewordene Erbe der BABENBERGER zu einem für Bayern gefährlichen Nachbarn geworden war, an den Hof seiner Mutter, wo er 1256 starb. Sein Vetter Rapoto III. war ihm 1248 im Tod vorangegangen, ohne männliche Nachkommen zu hinterlassen. Hier war der Herzog von vornherein im Vorteil, weil er mit dem Erblasser verwandt und die Grafschaft im Chiemgau Herzogslehen war, das er einziehen konnte. Mit Rapotos III. Tod erlosch das bayerische Pfalzgrafenamt, es hatte keine Bedeutung mehr. Gleich Heinrich II. wurden auch seine Stiefbrüder, zu deren Schutz Herzog Otto eingegriffen hatte, aus ihrem Besitz im Donauraum verdrängt. Die passauischen Lehen gingen 1262 an Herzog Heinrich XIII. von Nieder-Bayern über, die nordgauischen Herrschaften Murach und Viechtach kamen durch Kauf 1268/72 an Ludwig II. Vom einstigen Reichtum ihres Hauses blieb den jüngeren ORTENBURGERN am Ende nur das kleine Gebiet unmittelbar um Ortenburg, das sie als Grafschaft vom Reich zu Lehen trugen, in den Jahren 1563/66 der Augsburger Konfession zuführten und später unter Montgelas gegen die Herrschaft Tambach in Franken vertauschten.
Mit dem in einer Zeit höchster politischer Spannungen unternommenen Kriegszug vom Jahre 1241, dessen Notwendigkeit seinen damaligen politischen Kurswechsel beeinflusst haben mag, ergriff Herzog Otto von weiten und wichtigen Teilen Nieder-Bayerns Besitz. Um dieselbe Zeit erfüllte sich am Haus der Grafen von Bogen das Schicksal vieler altfreier Familien der Zeit, es erlosch. Von den drei bogenschen Stiefbrüdern Herzog Ottos war der eine in den geistlichen Stand eingetreten, der andere 1217 in Palästina ums Leben gekommen, der dritte, Graf Albert IV., starb kinderlos im Jahre 1242. Der Herzog trat, von niemand behindert, in den vollen Genuss des reichen Erbes ein und erntete die Früchte der erfolgreichen rücksichtslosen Territorialpolitik seiner Stiefbrüder, die zur Vornbacher Grafschaft im Künziggau um 1230 die Grafschaft Deggendorf an sich gezogen, nach 1226 die von Passau lehnbare Grafschaft Windberg erworben und mit ihr den Anschluss an ihr böhmisches Lehensgebiet um Schüttenhofen und Winterberg hergestellt hatten.
Der Endkampf des Hauses ANDECHS wurde geführt von Herzog Otto VIII. von Andechs-Meranien, der 1234 auf seinen Vater gefolgt war. Die Auseinandersetzungen begannen mit einem Burgenkrieg im Münchener Raum, wo es 1238 den ANDECHSERN gelang, durch List die herzogliche Feste Baierbrunn einzunehmen, und entwickelten sich hier während der Abwesenheit des wittelsbachischen Herzogs in Nieder-Bayern zu einem verwüstenden Kleinkrieg, der durch die Eroberung von Wolfratshausen 1243 und Starnberg 1246 entschieden wurde. Der Einfall, den Otto in Verbindung mit dem Reichsmarschall Heinrich von Pappenheim von Nordwesten her 1246/47 ins wittelsbachische Gebiet machte, war ein verzweifelter letzter Waffengang, der zu keinem Erfolg führte. Der Marschall musste die Unterstützung des ANDECHSER mit Gefangenschaft, mit der Schleifung seiner Festung Neuburg an der Donau und dem Verlust der Vogtei Gaimersheim nordöstlich von Ingelheim büßten. Wie Heinrich von Ortenburg suchte auch Otto bei der Kirche Hilfe. FRIEDRICH II. bezeichnete seinen Parteiwechsel als offenkundigen Verrat und belehnte im Juni 1248 zu Parma den wittelsbachischen Herzog mit der andechsischen Grafschaft Neuburg-Schärding, die an den ANDECHSER zurückgefallen, als sich Friedrich der Streitbare von seiner andechsischen Gemahlin getrennt hatte. Damit war das Haus ANDECHS auch aus seiner Machtstellung am unteren Inn verdängt. Im selben Monat starb Otto VIII. auf seiner Burg Niesten bei Weismain in Oberfranken, kinderlos und ohne Bundesgenossen, die den Kampf hätten fortführen können. Das Erbe in Franken traten die Bischöfe von Bamberg, das in Tirol Ottos Schwiegervater Graf Albert III. von Tirol an, der im gleichen Jahr auch das Erbe der EPPAN-ULTENER gewann und auf der neuen Machtbasis die Einigung Tirols einleitete, das in Dalmatien, Istrien und Krain kam in verschiedene Hände, schließlich nach vielen Zwischenstufen an die HABSBURGER, nachdem die Patriarchen von Aquileja trotz des unter dem ANDECHSER Berthold (1218-1251) erreichten Höhepunktes, als ihnen mit dem Ende der Staufer der Rückhalt am Reich fehlte, in ihrer Territorialpolitik gescheitert waren und kein geistliches Fürstentum mit voller Staatlichkeit und von Bestand aufzubauen vermocht hatten.
Den FALKENSTEINERN, die den Ausgang des Inns aus dem Gebirge beherrschten, wurde ihre enge Verbindung mit den ANDECHSERN, auf deren Seite sie kämpften, und mit dem Bischof von Freising, dessen Gegnerschaft zum Herzogshaus sich fortwährend erneuerte, zum Verhängnis. Der Tod des wohl im Kampf gegen den Herzog 1243/44 gefallenen Grafen Siboto bildete den Auftakt zur Liquidierung ihres ganzen reichen Besitzes, dessen Hauptanteil die Herzöge sich sicherten. Kuno, der Bruder des Gefallenen, traf vergebens verzweifelte Gegenmaßnahmen. Auch er wandte sich an Ottos Gegnerin, die Kirche. Im Jahr 1245 übergab er sein ganzes Hab und Gut unter dem Vorbehalt lebenslänglicher Nutznießung an Freising, schließlich verkaufte er Teile davon an den Bischof. Er verlor sein ganzes Erbe. Im Jahr 1260 hört man das letzte Mal von ihm. Vom Sohn Sibotos, dem rechtmäßigen Erben, der beim Tod seines Vaters wohl zu jung war, um sich wehren zu können, ist nur bekannt, dass er 1272 im Bad ermordet wurde.
Das Bild des letzten WASSSERBURGERS, des Grafen Konrad, des Sohnes einer WITTELSBACHERIN, ist getrübt durch Unstetigkeit und Leidenschaft, Wankelmut und Gewalttätigkeit. Er kämpfte für und wider Ludwig den Kelheimer, für und wider dessen Sohn. In seinem Leben werden die Auswirkungen des großen kirchenpolitischen Kampfes besonders deutlich. Der Herzog ließ ihn schließlich durch seinen Sohn Ludwig mit Gewalt aus dem Land vertreiben. Er begegnet noch an STAUFER-feindlichen Höfen, taucht auch noch in Bayern auf, doch fehlt ein Anhaltspunkt dafür, dass er wieder in den Besitz seiner Güter und Rechte gekommen wäre. 1259 ist er in der Steiermark an Aussatz gestorben.
Der Zusammenbruch der großen Geschlechter beschleunigte den auch infolge der großen Besitzverschiebungen in Gang geratenen sozialen und wirtschaftlichen Umschichtungsprozess der Zeit. Alte Ordnungen, die weite Kreise der Bevölkerung seit Generationen gebunden hatten, stürzten ein. Die sich neu bildende adlige Oberschicht, deren stärkstes und bestimmendes Element die Ministerialen darstellten, wurde führerlos, soweit sie nicht vom Herzog abhing, und bildete zunächst eine unbekannte Größe. In den Jahren 1247/48 wurde die gesamte Ministerialität der ANDECHSER, WASSERBURGER, BOGENER, FALKENSTEINER und PLAINER, zum Teil auch der ORTENBURGER der Bindung an ihren Herzog ledig. Viele wandten sich frühzeitig der aufgehenden wittelsbachischen Sonne zu, bisweilen schon ehe sich das Schicksal ihrer Herren entschieden hatte, andere nützten die Lage hemmungslos aus. Um die Mitte des Jahrhunderts begannen rechtlose Zustände, namentlich in Nieder-Bayern, einzureißen. Kirchenlehen, Hoheitsrechte, Vogteien, vereinzelt sogar Hochgerichtsbarkeit, kamen in unbefugte Hände. Unter dem herrenlosen oder seinem Herren entlaufenen Kriegsvolk bildeten sich Banden, die sich in Burgen und Waldverstecken einnisteten, das Land unsicher machten und namentlich die Klöster gefährdeten. Auch unter den wittelsbachischen Ministerialen lockerte sich die Zucht. In dieser bedrohlichen Lage bewährte sich das Vorhandensein einer starken, in der Tradition verankerten Herzogsgewalt im Land, deren oberstes Recht und oberste Pflicht die Wahrung des notwendigen und ersehnten Friedens war. Nach mehreren Anläufen im Jahr 1240 gelang es Herzog Otto, angesichts des wachsenden öffentlichen Notstands auf einem Landtag zu Regensburg im Juli 1244 auf landrechtlicher Grundlage einen allgemeinen, auf drei Jahre befristeten Landfrieden, beschworen vom Erzbischof von Salzburg, den Bischöfen von Passau, Eichstätt und Bamberg und allen Grafen und Edlen, zustande zu bringen, es war dies einer seiner größten Erfolge. Das Fehdewesen wurde eingedämmt, das Waffentragen gesetzlich geregelt, die eigenmächtige Pfändung untersagt, bewaffnete Überfälle auf Wohnstätten verboten, Kirchen und Klöster sowie das Kirchengut unter besonderen Schutz gestellt. Den asozialen Elementen unter den Dienstmannschaften wurde ihr Raubritterhandwerk gelegt, indem Burgenbesitz und Haltung von Bewaffneten bei Strafe der Schleifung der Burgen an ein Mindesteinkommen gebunden wurden. Dank durchgreifender Maßnahmen konnte die schwere Krise, die die öffentliche Ordnung erfasst hatte, durch die Herzogsgewalt überwunden und die Wirtschafts- und Sozialbewegung in geordnete Bahnen gelenkt werden. Es kam in Bayern nicht zu Ministerialenaufständen wie in Österreich, wo nach dem Aussterben der BABENBERGER ein starke Herzogsgewalt im Lande fehlte und erst die HABSBURGER, nach Ottokars Zwischenregierung, geordnete Verhältnisse von Dauer schufen, auch nicht zu undurchsichtigen Zellenbildungen und interterritorialen Verbindungen, die den Herzögen hätten gefährlich werden können. Für die gräflichen Ministerialitäten insgesamt war es kein Nachteil, sich in Abhängigkeit vom Landesfürsten zu begeben, der ihnen in Heer und Verwaltung neue Aufgaben stellte, im Gegensatz zur Reichsministerialität, für deren Angehörige ein Eintritt in die herzogliche Ministerialität eine Minderung ihrer Stellung bedeutete. Allein, an Reichsministerialen war Bayern arm, nicht an früherem Reichsgut, ursprünglichem agilolfingischem Herzogsgut, das von den KAROLINGERN an die deutschen Könige gekommen, von letzteren verlehnt, verschenkt und bei ihrem zeitweisen engen Verhältnis zum bayerischen Herzogtum zum größten Teil der Kirche überantwortet worden war. Es gab im Umkreis des bayerischen Herzogtums keine Reichsländereien, die in unmittelbare Reichsverwaltung hätten genommen werden und Reichsministerialen ein Betätigungsfeld hätten bieten können. Das Geschlecht, von dem am wenigsten zu erwarten stand, dass es sich der Botmäßigkeit der WITTELSBACHER beugen würde, waren die am Rande des wittelsbachischen Territoriums begüterten mächtigen Reichsmarschälle von Pappenheim. Ihr bedeutendster Vertreter, Heinrich von Kallendin-Pappenheim, gleich Marquart von Annweiler einer der hervorragendsten Anwälte staufischer Ansprüche und Ziele, hatte zum Dank für seine treuen Dienste von seinem Herrn, Kaiser HEINRICH VI., 1197 das Donaumoos bei Neuburg mit den dazugehörigen Gütern und Vogtein als Lehen erhalten. Zusammen mit weiteren Besitzungen am unteren Lech, an der Wörnitz und Altmühl konnten diese Lehen die Grundlagen für ein Territorium bilden, das den wittelsbachischen Stammbesitz im Norden und Nordwesten eingeengt hätte. Im Zusammenhang mit der Sicherung des staufischen Erbes nach dem Tode Konradins wurde von Ludwig II. das Geschlecht, nachdem schon früher die Neuburg geschleift worden war, aus der Donauebene in die Wälder und Täler des Jura auf seine Stammgüter zurückgedrängt.
b) Der Babenbergische Erbfall
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Am 15. Juni 1246 fiel Friedrich der Streitbare, der Inhaber der seit 1182 miteinander verbundenen Herzogtümer Österreich und Steiermark, im Kampf gegen König Bela von Ungarn, im Alter von 35 Jahren, ohne Nachkommen zu hinterlassen. Damit trat überraschend ein Erbfall ein, der das staufische Königtum, Bayern, Böhmen und Ungarn auf den Plan rief und zu einer neuen Kräfteverteilung in den Ostalpenländern führte, die erst nach rund drei Jahrzehnten mit dem Einrücken der HABSBURGER in die alte babenbergische Machtstellung abgeschlossen wurde. An weiblichen Seitenverwandten Friedrichs erhoben Ansprüche seine Schwester Margarete, Witwe HEINRICHS (VII.), und seine Nichte Gertrud, Tochter seines verstorbenen Bruders Heinrich, um deren Hand sich wenige Jahre früher der Kaiser selbst beworben hatte, und seit 1246 Gattin des Markgrafen Wladislaw von Mähren (+ 3. Januar 1247), des ältesten Sohnes des Königs Wenzel von Böhmen. Der Papst, an den sich beide Frauen wandten, trat für Gertrud ein, die sich auf ein angebliches Testament berufen konnte. Die entscheidende Initiative ging vom gebannten und abgesetzten, durch das Gegenkönigtum HEINRICH RASPES bedrängten, seit 1242 in Italien weilenden Kaiser aus, der auf seine früheren territorialpolitischen Ziele zurückgriff. Unter dem Eindruck des Ereignisses betrieb er jetzt ernstlich die bereits früher geplante staufisch-wittelsbachische Familienverbindung, die schon zweieinhalb Monate nach dem Tod des BABENBERGERS zustande kam, und fesselte so den bayerischen Herzogs an sich, der seinerseits eine Deckung gegen Böhmen brauchte und ohne eine solche bei der Verteilung des Erbes nicht auf Gewinn hoffen durfte. Im Frühjahr 1247 setzte der Kaiser jedoch nicht Herzog Otto, der es erwarten durfte, sondern den wenig bekannten Grafen Otto von Eberstein als "capitaneus et procurator per Austriam et Styriam" ein, womit er seinen Willen bekundete, die beiden Reichslehen nicht mehr auszugeben, sondern für sich, zur Stärkung seiner Hausmacht zu verwenden. Erst als der Ebersteiner scheiterte, rückte Herzog Otto an seine Stelle, im Juni/Juli 1248, aber nur für Österreich, die Verwaltung der Steiermark wurden dem Grafen Meinhard IV. von Görz übertragen, der neben seinem Schwiegervater Albert III. von Tirol der einzige Parteigänger des Kaisers in den Alpenländern war, so entscheidend hatte dessen Absetzung 1245 die dort bestehenden Machtverhältnisse verändert. Auf der kurialen Seite und zugleich auf der Seite der Gegen-Könige HEINRICH RASPE und WILHELM von Holland standen Kärnten und die Kirchen, voran Aquileja und Salzburg, gedeckt durch Böhmen, Ungarn und Venedig.
Otto waren zunächst die Hände gebunden, denn noch im Jahr seiner Ernennung trat ihm in Österreich sein eigener Neffe gegenüber, Markgraf Hermann von Baden, der um die Jahresmitte die seit Januar 1247 verwitwete BABENBERGERIN Gertrud geheiratet hatte und, gleichfalls auf Veranlassung des Papstes, im selben Jahr von WILHELM von Holland, dem am 3. Oktober, 8 Monate nach HEINRICH RASPES Tod, neugewählten Gegenkönig, mit Österreich belehnt worden war. Otto hatte selbst die Vermählung begünstigt, wohl um erhoffter Vorteile willen. Er konnte die neue Aufgabe, die der bayerischen ähnlich war, nicht mit der gewohnten Entscheidung anpacken. Nach dem Tode Hermanns am 4. Oktober 1250 schickte er seinen kriegsbewährten Sohn Ludwig mit Heeresmacht ins Nachbarland, dem ein durchschlagender Erfolg versagt blieb. Wiederum wie 1236/37, ging es um das Land ob der Enns und die Wahrnehmung alter Rechte. Nach dem Tod des Kaisers am 13. Dezember 1250 war Otto aller Rücksichten ledig. Jetzt wäre der Augenblick gekommen gewesen, selbständig zu handeln, den alten landrechtlichen Zusammenhang mit den Marken wiederherzustellen, mindestens das Land ob der Enns zurückzugewinnen und die größte, im territorialen Wandlungsprozess der Zeit sich der bayerischen Herzogsgewalt bietende Chance wahrzunehmen. Allein der Herzog hatte den Rücken nicht frei. Er hatte im Land zurückbleiben müssen. Die Reaktion der päpstlichen Partei auf seine Ernennung zum Statthalter von Österreich war überaus heftig und feindselig gewesen. Die Bischöfe von Regensburg, Freising, Salzburg und Seckau hatten sich im Januar 1249 zu einem Provinzialkonzil in Mühldorf versammelt, in der Absicht, Otto vorzuladen und ihn durch Bann und Schwert zum Abfall vom Kaiser und zur Rückkehr zur Kirche zu zwingen. Der Papst selbst hatte ihm am 5. Februar 1249 durch den Bischof von Regensburg die erneute Verkündung von Bann und Interdikt androhen lassen, falls er als Statthalter tätig werde, und war auf Betreiben Albert Behams gegen den einzigen auf Seiten Ottos stehenden Bischof eingeschritten, seinen wertvollsten Bundesgenossen und den mächtigsten Grundherrn im Land ob der Enns, gegen Rüdiger von Passau, der ihn im Kampf gegen den WASSERBURGER unterstützt hatte und im Bann stand. Am 14. Februar 1249 setzte er für das Bistum Passau einen Administrator, den Bruder des päpstlich gesinnten Regensburger Bischofs, Berthold von Sigmaringen, ein und bestellte ihn am 17. Februar 1250 zum Bischof.
c) Die letzten Regierungsjahre des Herzogs
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Noch nicht zur Ruhe gekommen von den vorausgegangenen Kämpfen, musste der Herzog, während starke militärische Kräfte unter seinem Sohn im Land ob der Enns gebunden waren, versuchen, der bischöflichen Opposition Herr zu werden. Er verband sich mit dem Bürgertum von Regensburg und Passau. In Regensburg vertrieb die staufische Partei, zu der auch Kleriker gehörten, Bischof Albert aus der Stadt. Den neuen Passauer Bischof, den die Bürger monatelang am Betreten der Stadt gehindert hatten, ließ Otto mit Waffengewalt niederhalten. Am 20. Dezember rückte er zusammen mit König KONRAD und seinen Söhnen mit großem Aufgebot vor Regensburg und unterwarf die päpstliche Partei. Albert, der am 30. Oktober zurückgekehrt war und die Herrschaft in der Stadt an sich gerissen hatte, wurde erneut vertrieben. Mit knapper Not entging damals König KONRAD am 28. Dezember einem Mordanschlag bischöflicher Ministerialen. Die beiden Bischöfe begaben sich nach Prag, wo sie Hilfe beim Sohn Wenzels I., bei Ottokar, der, um die böhmischen Lehen der BOGENER zurückzugewinnen, 1251 in Bayern einbrach und die Mark Cham verwüstete, indes der Kampf um Regensburg andauerte, nur unterbrochen durch einen auf die Nachricht vom Tod des Kaisers vereinbarten Waffenstillstand, der jedoch nicht zu dem vom Herzog dringend gewünschten und benötigten Frieden führte, da Ottokar widerstrebte. Wohl aber schickte der Böhme Truppen nach Nieder-Bayern, wohin sich der Kriegsbrand ausgedehnt hatte, um den Gegner von Österreich fernzuhalten, während er selbst seine österreichische Aktion vorbereitete. Wiederum tat sich Ludwig hervor, indem er das regensburgische Teisbach eroberte. Noch im Jahr 1251 wurde Dingolfing ins Leben gerufen, nicht bloß als Verwaltungszentrale, sondern auch als fester Platz wie Landshut (1204) und Landau (1224).
Seit dem Tod des Kaisers hatte Papst Innocenz den Herzog immer dringlicher gemahnt, die staufische Sache preiszugeben und WILHELM von Holland anzuerkennen. Allein, Otto hielt seine Hand über dem jungen STAUFER, seinen Schwiegersohn, für ihn sorgend und seine stärkste Stütze. KONRAD musste sich entscheiden, entweder den Kampf gegen WILHELM aufzunehmen oder sich der Kaiseraufgabe in Italien zuzuwenden. Er schlug den alten Weg der STAUFER ein. Ehe er nach Italien aufbrach, bestellte er seinen Schwiegervater für die Zeit seiner Abwesenheit zum Statthalter in Deutschland und verpfändete ihm als Gegenleistung für seine Geldhilfen die Burg- und Güterbezirke Floß und Parkstein in der Oberpfalz. Während so der Herzog im gespaltenen Deutschland zum ersten Fürsten auf staufischer Seite aufstieg, ging ihm Österreich verloren. Anfangs November 1251 brach Ottokar, dem Ruf der österreichischen Landherren folgend, von Böhmen auf, er nahm den Weg über das Land ob der Enns, das Grenzland gegen Bayern, sich seiner versichernd. Am 12. Dezember 1251 zog er in Wien ein. In seinem Gefolge weilten die Führer der innerbayerischen Opposition, Graf Konrad von Wasserburg, die Bischöfe von Regensburg und Passau, dazu der Erzbischof von Salzburg. Als er im Sattel saß, bedachte er die Kirche mit einem wahren Gnadensegen aus dem babenbergischen Reichtum. Wesentlich dieser Opposition war Ottos Misserfolg zu verdanken. Bayern ging bei der Verteilung des babenbergischen Erbes leer aus. Nicht Passivität, Energielosigkeit, Kurzsichtigkeit, die nicht zu Ottos Eigenschaften zählten, trugen die Schuld, die Verhältnisse waren stärker als er. Gegen das Bündnis zwischen den Bischöfen und Ottokar von Böhmen konnte er nicht aufkommen, dazu reichten seine militärischen Machtmittel nicht aus, auch die finanziellen waren erschöpft, wie die Klagen aus den Klöstern beweisen, die, wie später so oft, für den bayerischen Landesherrn die letzten finanziellen Reserven darstellten.
Trotz des österreichischen Fehlschlags unternahm es der Herzog, ein Zeichen seiner nicht leicht zu beugenden Natur und seiner Klarheit im Ziel, in eben diesen Jahren die Steiermark zu gewinnen. Im Jahr 1253 erschien am Herzogshof eine Abordnung steierischer Adliger und trug dem zweiten Sohn Ottos, Heinrich, der mit Elisabeth, einer Tochter König Belas IV. von Ungarn, verlobt war, die Regierung der Steiermark an. Die Lage war günstig; von Salzburg und vom Grafen Meinhard von Görz war keine feindselige Haltung zu erwarten. Im September brachen Otto und sein Sohn mit Truppenmacht auf und versuchten durch Österreich zu König Bela zu stoßen, ohne dessen Einverständnis und Hilfe die Steiermark weder zu gewinnen noch zu behaupten war. Allein Ottokar trat ihnen mit überlegenen Streitkräften entgegen, wahrscheinlich bei Frankenmarkt, und erzwang ihren Rückzug. Damit war auch dieser Plan gescheitert. Heinrich musste die Hilfe Meinhards von Görz und Ezzelins von Treviso in Anspruch nehmen, um auf Umwegen zu seinem Schwiegervater zu gelangen. Der stärkere Gegenspieler Ottokars im Kampf um die Steiermark war König Bela selbst, der gleichfalls in den Kampf um das babenbergische Erbe eingetreten, mit starken Kräften in Österreich und Steiermark eingefallen war, die Steiermark für sich gewann und 7 Jahre behauptete.
Wenige Monate nach seiner Heimkehr starb Otto eines plötzlichen Todes zu Landshut am 29. November 1253. Es war ihm in seinen letzten Lebensjahren ein Anliegen, dem Land den kirchlichen Frieden zu geben. Die 1249 erneut ausgebrochenen kirchlichen Zensuren hatte er unwirksam zu machen versucht, indem er den Domherrn Heinrich von Speyer, den er mit Kirchenlehen bedachte, veranlasste, ihn und sein Land von Bann und Interdikt loszusprechen, und durch den Pfarrer Konrad von München und andere gebannte Priester die Seelsorge verrichten ließ. Als im November, kurz vor seinem Tod der Franziskanermönch und große Prediger Berthold von Regensburg, der damals in Landshut weilte, den Herzog besuchte und ihn mahnte, mit der Kirche sich auszusöhnen, war der Ausgleich mit den Bischöfen bereits im Gang, doch starb der Herzog noch im Bann. Am 4. Juli 1253 hatte der Bischof von Freising vom Papst die Erlaubnis zum Friedensschluss mit dem Herzog erhalten, um die er nachgesucht hatte, mit dem Hinweis, dass auch seine einstigen Bundesgenossen, die anderen Bischöfe, sich mit dem Herzog versöhnten. Das Jahr darauf, am 21. Mai 1254, folgte dem Herzog König KONRAD im Tode nach, im Alter von 26 Jahren.

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Bronnen

  1. royal_lineage.ged, June 2006

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Bron: Wikipedia

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Richard Remmé, "Genealogy Richard Remmé, The Hague, Netherlands", database, Genealogie Online (https://www.genealogieonline.nl/genealogie-richard-remme/I16121.php : benaderd 2 mei 2024), "Otto II 'der Erlauchte' von Wittelsbach Hertog van Beieren (1206-1253)".