Genealogy Richard Remmé, The Hague, Netherlands » Siegfried von Sachsen-Ballenstedt Comte d'Ascanie (± 1075-1113)

Données personnelles Siegfried von Sachsen-Ballenstedt Comte d'Ascanie 

Les sources 1, 2, 3, 4

Famille de Siegfried von Sachsen-Ballenstedt Comte d'Ascanie

Il est marié avec Gertrud Gräfin von Northeim.

Ils se sont mariés environ 1110.Source 1


Enfant(s):



Notes par Siegfried von Sachsen-Ballenstedt Comte d'Ascanie

Profession : Comte d'Ascanie.

Mittelalter DE.dir I. Graf von Ballenstedt
-------------- Pfalzgraf bei Rhein (1099-1113)
um 1075-9.3.1113
Begraben: Herren-Breitungen
Jüngerer Sohn des Grafen Adalbert II. von Ballenstedt und der Adelheid von Weimar-Orlamünde , Tochter von Markgraf Otto I. von Meißen
Brandenburg Erich: Tafel 26 Seite 52
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XII. 233 a. SIEGFRIED, Graf von Orlamünde, Pfalzgraf von Lothringen 1095
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* ca. 1075, + 1113 9. III.
Gemahlin: vor 1111 Gertrud, Tochter des Grafen Heinrich von Northeim (siehe XIII 110)
+ nach 1154
II. oo Otto von Salm-Rheineck
Anmerkungen: Seite 144
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XII. 232-233
Wäschke, Askanier. Worauf die Angabe sich gründet, daß Siegfried bereits 1071 geboren sei, habe ich nicht feststellen können. Es wäre chronologisch noch eben möglich.
232. Berichtigung: (Rösch): Eilica von Sachsen, siehe XII 291.

Thiele Andreas: Tafel 158
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte"
Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I
SIEGFRIED I.
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+ 1113 gefallen
Graf von Orlamünde
1095 Pfalzgraf
oo Gertrud von Northeim, Tochter des Markgrafen Heinrich I.

Siegfried I. erhielt bei der Teilung des väterlichen Erbes die Grafschaft im Nordthüringengau und gelangte durch die 3. Ehe seiner Mutter mit Heinrich von Laach im westlichen Deutschland zu unerwarteter Macht und großem Güterbesitz. Da die Ehe des Pfalzgrafen kinderlos blieb, adoptierte er seine beiden Stiefsöhne als der einstige Erben seiner großen am Rhein und in Lothringen gelegenen Allodialgüter. Diese teilten nach dessen Tode ihre Besitztümer und Siegfried wurde gegen Verzicht auf das gesamte väterliche Besitztum alleiniger Erbe der Allodien seines Stiefvaters und seiner Mutter. Er rang 1095-1099 mit Graf Heinrich I. von Limburg um die Pfalzgrafschaft und die damit verbundene Großvogtei über das Erzstift Trier und setzte sich spätestens 1099 voll durch. Indem er damit spätestens beim Hinscheiden seiner Mutter noch die sehr bedeutenden Orlamündischen Güter in Thüringen und dem Vogtlande vereinigte, erhob er sich zu einem der mächtigsten und angesehensten deutschen Fürsten. Er war in Trier Obervogt, was eine weitere Südverlagerung der Pfalzgrafschaft in den Moselraum hinein verursachte. Er nahm 1096-1099 am 1. Kreuzzug teil und war seit 1101 in der nächsten Umgebung des alten Kaisers HEINRICH IV., welchen er treu zur Seite stand. Er unterstützte ihn 1104-1106 im deutschen Thronkrieg gegen dessen Sohn HEINRICH V. und hinderte letzteren 1105 am Übergang über den Rhein. Als einer der wenigen Fürsten, die noch auf der Seite HEINRICHS IV. standen, unterlag er zusammen mit Graf Wilhelm von Luxemburg in der Gegend von Bacharach dem Heer König HEINRICHS V., der anschließend seinen Vater in Ingelheim zur Thronentsagung zwang (31.12.1105). Im Jahre 1107 nahm er an der Gründung der Abtei Springirsbach unweit der Mosel, zwischen Wittlich und Zell, teil, deren Vogtei er wahrscheinlich übernahm. Durch seine Verheiratung, welche den Pfalzgrafen Siegfried an der Werra, in den Grenzgegenden von Sachsen und Hessen reich begüterte, erhielt das BALLENSTEDTER Haus einen abermaligen Zuwachs an Macht, Besitz und reichen Verbindungen, allein sie scheint dem Mißtrauen des Kaisers neue Nahrung gegeben zu haben. Gleich nach Weihnachten des Jahres 1108 trat Heinrich I. von Limburg auf einem Fürstentag zu Frankfurt mit der Anklage hervor, Pfalzgraf Siegfried schmiede gefährliche Anschläge gegen das Reich und habe ihn zur Ermordung des Königs überreden wollen. Siegfried wurde dem Bischof von Würzburg zur leichten Haft übergeben und nach des Kaisers Rückkehr aus Italien 1111 auf besondere Verwendung der Fürsten in Freiheit gesetzt. Der Kaiser hob sogar Siegfrieds eben geborenen Sohn aus der Taufe. Anschließend vollendete er die Klostergründung seines Stiefvaters in Laach und vereinigte damit das in Brabant gelegene Kloster Affligheim, indem er sich und seinen Nachkommen die Vogtei über beide geistliche Anstalten vorbehielt. Auch die Gründung des Klosters Herren-Breitungen an der Werra wurde ihm zugeschrieben. Als nach dem Tode des Grafen Ulrich II. von Weimar-Orlamünde (+ 13.5.1112) Siegfried Erbansprüche auf den gesamten Weimar-Orlamündischen Besitz geltend machte, schob HEINRICH V., der diesen Zuwachs an Macht und Besitz seinen alten Gegner mißgönnte, dessen Ansprüche beiseite, zog das gesamte Erbe an das Reich ein und übergab den gesamten Besitz Hermann von Winzenburg. Siegfried erfüllte das Vaterland mit lauten Klagen über die Willkür des Kaisers und die sächsischen Fürsten, von denen ein großer Teil mit ihm oder dem ausgestorbenen Hause von WEIMAR verwandt war, zeigte sich bereit, für sein Recht zu kämpfen. Es bildete sich ein mächtiges Bündnis gegen den Kaiser, an dessen Spitze Herzog Lolthar von Sachsen stand. Nach des Kaisers erfolgreichem Zug in Sachsen versammelte sich Pfalzgraf Siegfried mit seinen Verbündeten, Graf Ludwig von Thüringen und Wiprecht von Groitzsch zur Beratung in Warnstädt unweit der Teufelsmauer. Hier wurden sie am 21.2.1113 vom kaiserlichen Feldherrn Hoyer von Mansfeld überfallen und Siegfried, der wie Graf Ludwig entkam, erlag kurz darauf seinen schweren Verletzungen, die er davongetragen hatte. Zu Herren-Breitungen, in der von ihm erbauten Kirche, fand er seine letzte Ruhestätte.
Hildebrand Ruth: Seite 20,42,45
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"Herzog Lothar von Sachsen"
LOTHARS engste Verwandte, der Mann seiner Schwägerin Gertrud, Pfalzgraf Siegfried, und seine Schwiegermutter, die BRUNONIN Gertrud, waren im gleichen Maße an diesem Erbe interessiert. Man sieht, wie zäh diese fürstlichen Sippen die Vergrößerung ihrer Macht im Auge hatten. Sie stellten ihre Ansprüche dem König gegenüber aufgrund jeder Art von Verwandtschaft, ob von Mannes- oder von Frauenseite. Sie verfolgten ihre Ziele über Zeiten und Räume; es war ihnen gleichgültig, wie zum Beispiel dem Pfalzgrafen, ob das neue Erbe fern von ihren eigenen "Territorium" lag oder benachbart war. Sie "sammelten" Länder. Der König wurde mit allen Mitteln daran gehindert, ein Erbe für sich einzuziehen.
Jetzt glaubten die BALLENSTEDTER, in Orlamünde zum Zuge zu kommen. Schon 1109 kehrt Siegfried entgegen der kaiserlichen Tradition seines Hauses dem König den Rücken und wird zu einem unerbittlichen Feind. Man wird annehmen müssen, dass damals bereits die Situation Ulrichs - nicht wieder verheiratet und ohne Kinder - die Weimarer Nachfolge aktuell werden ließ.
Wir hören - wie gesagt - schon im Jahr 1109 von einer schweren Differenz zwischen Siegfried und dem Kaiser; der Pfalzgraf wird in Haft beim Bischof von Würzburg gehalten, weil er den Plan ausgeheckt habe, sich gegen die Herrschaft des Königs zu erheben und ihn zu töten. So berichtet Ekkehard von Aura. Der aus der Haft entlassene Siegfried bleibt weiter ein Rebell.
Die "Orlamünder" trafen sich zu gemeinsamen Besprechungen. Da ist zunächst 1113 das Treffen des Pfalzgrafen Siegfried, Wiprechts von Groitzsch und Graf Ludwigs in Warnstedt bei Quedlinburg, dem der blitzschnelle Überfall des kaiserlichen Grafen Hoyer von Mansfeld zur Katastrophe wurde. Wiprecht fiel verwundet in Gefangenschaft, der Pfalzgraf wurde zu Tode verurteilt. LOTHAR scheint nicht dabei gewesen zu sein. Obgleich der eigentliche Mittelpunkt der Verschwörung nicht mehr am Leben war, blieb die Fronde danach doch bestehen. Zwei junge Söhne von Siegfried waren da, die Gemahlin Gertrud heiratete nach 1119 wieder, die Ansprüche blieben.
Fenske Lutz: Seite 80,253,341-346
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"Adelsopposition"
Als Udalrich II. 1112 starb, warf der Weimarer Erbfall Probleme von reichsgeschichtlicher Bedeutung auf. Auf die Allode des Verstorbenen konnten sich auf Grund von bestimmten Verwandtschaftszusammenhängen verschiedene sächsische Fürsten Hoffnungen machen. Vor allem erhob der rheinische Pfalzgraf Siegfried Erbansprüche. Siegfried war ein Sohn Graf Adalberts von Ballenstedt. Da seine Mutter Adelheid eine Tochter Markgraf Ottos war, stammte er in weiblicher Linie von den Grafen von Weimar ab. Pfalzgraf Siegfried, ein im Kreise der Reichsfürsten angesehener Mann, den Ekkehard von Aura als vir nobilissimus et suo in tempore nulli in omni probitate secundus charakterisiert, hatte bis zu diesem Zeitpunkt einen recht wechselvollen politischen Weg hinter sich gebracht. Seine Mutter Adelheid war nach der Ermordung ihres ersten Gatten, Graf Adalberts von Ballenstedt, eine zweite Ehe mit dem rheinischen Pfalzgrafen Hermann eingegangen und hatte nach dessen Tod 1085 oder 1086 Heinrich von Laach, der gleichzeitig Amtsnachfolger ihres Gatten Hermann als comes palatinus wurde, in 3. Ehe geheiratet. Hermann wie auch Heinrich von Laach gehörten zu den Anhängern HEINRICHS IV. Nach dem Tode Pfalzgraf Heinrichs wurde Siegfried, den sein Stiefvater adoptiert hatte, dessen Besitz- und Amtsnachfolger.
In den Auseinandersetzungen zwischen HEINRICH IV. und HEINRICH V. hat der rheinische Pfalzgraf Partei für den Kaiser ergriffen, den er in seinem Kampf aktiv unterstützte. Da er aber auch nach dem Tode des Kaisers Inhaber der Pfalzgrafschaft blieb, kann es wegen seiner vorhergehenden Parteistellung nicht zum Bruch mit dem neuen Herrscher gekommen sein. Allerdings gestaltete sich sein Verhältnis zum König auf Dauer nicht spannungsfrei. Eine Anklage Graf Heinrichs von Limburg führte 1109 zur Verurteilung Siegfrieds durch eine Fürstenversammlung in Frankfurt. Er wurde von Bischof Erlung von Würzburg längere Zeit in Haft gehalten, bis zu einem nicht genau bekannten Zeitpunkt 1111 oder 1112 die Aussöhnung mit HEINRICH V. erfolgte. Politische Vorgänge im Jahre 1112 lassen eine Annäherung der beiden um diese Zeit sehr wahrscheinlich werden. Zwischen dem Kaiser und Angehörigen des sächsischen Hochadels traten damals Gegensätze in Erscheinung, die im März 1112 auf einer Reichsversammlung in Goslar zur Absetzung Herzog Lothars und Markgraf Rudolfs von Stade führten. Das sächsische Herzogtum übertrug HEINRICH V. darauf Graf Otto von Ballenstedt, dem Bruder Siegfrieds. Zwar machte der Kaiser diesen Schritt im Juni des gleichen Jahres wieder rückgängig, es dürfte aber wohl kein Zufall sein und für die zunächst rein politisch motivierte Aussöhnung mit Siegfried sprechen, wenn HEINRICH V. am 25. April 1112 auf Bitten Siegfrieds dem Kloster Maria Laach ein Schutzprivileg gewährte. In diese Zeit wird wohl auch die von Ekkehard von Aura erwähnte Patenschaft fallen, welche der Kaiser über einen der Söhne des Pfalzgrafen übernahm.
Jedoch hielt dieses beiderseitige Einvernehmen nicht lange an, denn bald nach dem Tode Udalrichs II., des Letzten der Grafen von Weimar-Orlamünde, am 13. Mai 1112, wurde der Wille des Kaisers erkennbar, die Erbansprüche von dessen Verwandten unberücksichtigt zu lassen und seine Besitzungen zugunsten des Reiches einzuziehen. Zur Wahrung seiner Interessen begab sich Siegfried nach Sachsen, wo er auf die Unterstützung zahlreicher Vertreter des ostsächsischen Hochadels, mit denen er durch Blutsverwandtschaft oder Verschwägerung verbunden war, hoffen konnte.
Da war vor allem die verwitwete Markgräfin Gertrud, die Letzte aus dem Geschlecht der BRUNONEN, illa prepotens per Saxoniam vidua, wie Ekkehard von Aura ihre Stellung umschreibt, eine der bemerkenswertesten Frauengestalten dieser Zeit. Aus ihrer zweiten Ehe mit Heinrich dem Fetten hatte sie zwei Töchter, Richenza und Gertrud, die mit Herzog Lothar und Pfalzgraf Siegfried verheiratet waren, so dass sie sowohl die Schwiegermutter des sächsischen Herzogs wie auch des rheinischen Pfalzgrafen war.
Aber noch durch eine weitere Eheverbindung war Siegfried mit den Nachkommen Ottos von Northeim verwandt. Aus der Ehe seines Großvaters mit Adela von Löwen-Brabant stammten außer seiner Mutter Adelheid zwei weitere Töchter. Von ihnen hatte Kunigunde, also eine Tante Siegfrieds, in zweiter Ehe Kuno von Beichlingen, einen der Söhne Ottos von Northeim, geheiratet. Aus dieser Ehe gingen vier Töchter hervor, die also Kusinen Siegfrieds waren. Durch die zweite Ehe der Adela, einer dieser Töchter, war Siegfried mit einem weiteren ostsächsischen Fürsten, dem Grafen Helperich von Plötzkau, verschwägert. Siegfrieds Tante Kunigunde heiratete in 3. Ehe den älteren Wiprecht von Groitzsch und ihre gleichnamige Tochter zur selben Zeit dessen Sohn, den jüngeren Wiprecht. Es liegt hier also eine doppelte Familienverbindung zu einem weiteren Großen O-Sachsens vor.
Auch die WETTINER waren in die Verwandtschaftsbeziehungen Siegfrieds eingeschlossen. Seine Großmutter Adela hatte nach dem Tode des WEIMARERS Otto in zweiter Ehe den WETTINER Dedi, Markgraf der Nieder-Lausitz, geheiratet. Dieser Ehe entstammte Heinrich I. von Eilenburg, der also ein Halbbruder von Siegfrieds Mutter Adelheid war. Die BRUNONIN Gertrud, die Heinrich I. in 3. Ehe heiratete, ist durch ihre gleichnamige Tochter aus 2. Ehe später Siegfrieds Schwiegermutter geworden. Auch zu der anderen Linie der WETTINER, den Nachkommen Thimos, läßt sich ein Verwandtschaftsverhältnis aufzeigen: Eine Tante von Siegfrieds Gattin Gertrud, Ida, eine der vier Töchter Ottos von Northeim, hatte den wettinischen Grafen Thimo geheiratet. Dieser Verbindung entstammten Graf Dedo und Markgraf Konrad, mit denen Siegfried also über die agnatische Linie seiner Gattin, die NORTHEIMER, verwandt war.
Ein ganzes Netz von verwandtschaftlichen Beziehungen unterschiedlichen Grades war es demnach, welches den rheinischen Pfalzgrafen Siegfried aus dem Geschlecht der Grafen von Ballenstedt mit den bedeutendsten Geschlechtern O-Sachsens verband. Von diesen konnte sich zwar eine ganze Reihe von Personen selber Hoffnungen auf Teile der Weimarer Erbschaft machen, und ohne das Eingreifen HEINRICHS V. wären die Erbansprüche Siegfrieds hier zweifellos auf Widerstand gestoßen, jedoch dürfte unter dem Eindruck der königlichen Absichten die gegenteilige Wirkung eingetreten sein und eine Solidarisierung ostsächsischer Adelskreise zur Abwehr des Zugriffs des Kaisers die Unterstützung der Erbrechte ihres Standesgenossen und Verwandten herbeigeführt haben.
Es ist deshalb wohl kein Zufall, wenn in Warnstedt, dem Ort, wo Siegfried mit gleichgesinnten Fürsten zusammentraf, der ältere Wiprecht von Groitzsch und Graf Ludwig von Thüringen zu finden sind, die sich hier im Frühjahr 1113 zu Verhandlungen verabredet hatten. Die Begegnung von Warnstedt setzte allerdings den Absichten und Plänen Siegfrieds ein gewaltsames Ende. Bei dem unerwarteten Überfall Hoyers von Mansfeld, des kaiserlichen Heerführers, auf die Versammelten gelang es, den mutmaßlich engeren Kreis um den Pfalzgrafen auszuschalten und damit die aktivsten Gegner HEINRICHS V. unschädlich zu machen. Wiprecht von Groitzsch geriet schwerverwundet in Gefangenschaft. Graf Ludwig glückte zwar die Flucht, jedoch sah er bald die Aussichtslosigkeit weiteren Widerstandes ein und unterwarf sich freiwillig. Siegfried aber fand kurze Zeit darauf, am 9. März 1113, infolge seiner in Warnstedt erlittenen Verletzungen den Tod.
Kimpen Dr. E.: Seite 26
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"Ezzonen und Hezeliniden in der rheinischen Pfalzgrafschaft"
Dass Siegfried der Sohn des Grafen Adalbert von Ballenstedt und der Adelheid von Orlamünde war, ist bekannt. Siegfried von Ballenstedt kann nicht deshalb allein Pfalzgraf geworden sein, weil er der Sohn der Adelheid von Orlamünde und dadurch ein Verwandter des hochangesehenen HENNEGAUER Geschlechts war. Da im übrigen keine Gestalt unter seinen Vorfahren in näheren Beziehungen zu den EZZONEN und HEZELINIDEN gebracht werden kann, bleibt nur die Annahme übrig, dass er durch seine Gemahlin zu seiner Stellung legitimiert worden wäre.
Dass Siegfrieds Gattin Gertrud hieß, steht in einer Urkunde HEINRICHS V. vom 27. August 1111 und dem Laacher Nekrolog fest. Dass sie, die auch mit ihrem Sohn Siegfried, dem Vogt der Erfuter Marienkirche, 1119 auftritt, die Tochter Heinrichs des Fetten von Northeim und der Gertrud von Braunschweig war, kann nicht bezweifelt werden. Allerdings wird uns von dieser Pfalzgräfin Gertrud auch überliefert, dass sie die Gattin des Grafen Otto I. von Rheineck und Mutter seines Sohnes Otto war.
Gerstner Ruth: Seite 54,56-58
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"Die Geschichte der lothringischen und rheinischen Pfalzgraf von ihren Anfängen bis zur Ausbildung des Kurterritoriums Pfalz"
Kurz vor seinem Tode adoptierte Pfalzgraf Heinrich von Laach seinen Stiefsohn Siegfried aus Adelheids erster Ehe mit Albert von Ballenstedt und übertrug ihm seinen Allodialbesitz. Siegfried ist bereits am 9. November 1099 als Pfalzgraf bezeugt, und wir hören von einem Gegensatz zwischen ihm und Heinrich, der sich schließlich so zugespitzt hat, dass der Kaiser gegen den LIMBURGER zu Felde zog. Es waren noch Klagen des Prümer Abts gegen Heinrich dazugekommen. Der Kaiser belagerte die Limburg und nahm sie ein. Siegfried war bei der Belagerung in der Umgebung HEINRICHS IV. Es liegt nun nichts näher, als dass es zwischen dem Adoptivsohn und dem Verwandten des LAACHERS ein Kampf um die Pfalzgrafenwürde gewesen ist, der sie entzweite, dass Heinrich den Titel führte, Siegfried aber sich in tatsächlichem Besitz der pfalzgräflichen Güter behauptete und der Kaiser ihn dann zum comes palatinus erhob.
Die Kämpfe zwischen Siegfried und Heinrich von Limburg bedeuteten aber für den Kaiser eine Möglichkeit, den zuverlässigeren in den Besitz und das Amt einzusetzen. Die Folge mußte ein enger Anschluß Siegfrieds an seinen Herrn sein. Weilte schon Heinrich von Laach oft in der Umgebung des Kaisers, so begegnet uns Siegfried hier noch häufiger. So wächst der Pfalzgraf in die Reichsaufgaben hinein. In den Kämpfen zwischen Vater und Sohn hinderte im Jahre 1105 Siegfried HEINRICH V. am Übergang über den Rhein. Als der Kaiser auf Weihnachten 1105 den Reichstag nach Mainz berief, war es wiederum der Pfalzgraf in Verbindung mit einem Grafen Wilhelm - es ist der Graf von Luxemburg -, der versuchte, seinem Herrn den Weg dahin freizumachen. Die Haltung der mittelrheinischen Gebiete war damals eindeutig für HEINRICH IV., und möglicherweise hatte der Pfalzgraf diese Einstellung mit verursacht. Das spätere scharfe Vorgehen HEINRICHS V. gegen den Parteigänger seines Vaters (1109) beweist, wieviel von der Stellung des Pfalzgrafen abhängen mochte. Wenn uns berichtet wird, dass die Gefangensetzung des Pfalzgrafen auf die Anklage seines Todfeindes, des Herzogs Heinrich von Limburg, gegen ihn wegen Hochverrats zurückzuführen sei, während eine spätere in Klosterrath bei Aachen aufgezeichnet Nachricht wissen will, dass die Gier des Königs nach dem reichen Güterbesitz der Grund war, so gilt doch in beiden Fällen letzten Endes der Angriff dem reichen Gut des Pfalzgrafen.
Tatsächlich hatte die Machtstellung an Rhein und Mosel sich durch Siegfried noch mehr gefestigt. Schon bevor der BALLENSTÄDTER der Nachfolger seines Stiefvaters wurde, hatte er die Großvogtei über die Trierer Kirche inne. 1097 ist er zum ersten Mal als Vogt bezeugt. Für das pfalzgräfliche Territorium bedeutete die dann eingetretene Personalunion des Trierer Vogts mit dem comes palatinus eine beträchtliche Machterweiterung an der Mosel und im Hunsrück. Für den Pfalzgrafen bestand so die Möglichkeit, seine Landeshoheit auf Kosten der geistlichen Gewalt auszubilden. So rückte der Schwerpunkt des Territoriums noch mehr vom Rhein ab an die Mosel. Ja, 1112 hat der Pfalzgraf sein Schloß in Laach abgebrochen und das Gut, das dazu gehörte, dem Kloster geschenkt. Nicht mehr in Laach lag jetzt das Zentrum. Vermutlich wurde der Sitz ein Berg an der Mosel.
Die anderen erblich auf Siegfried gekommenen Güter wurden für die Pfalzgrafschaft nicht von Bedeutung. Es waren vor allem Besitzungen in Brabant, die Siegfried von seiner Großmutter Adela von Löwen erbte; seine Gattin Gertrud von Northeim besaß eine bedeutende Macht zwischen Ems und Weser und die brunonischen Eigengüter, die nach dem Tode des NORTHEIMERS an die Pfalzgräfin übergingen.
Schließlich zog die Sorge um die außerrheinischen Besitzungen doch von seinen Aufgaben in Franken ab. Als Graf Udalrich von Weimer-Orlamünde im Mai 1112 starb, erhob Siegfried gemeinsam mit seinem Bruder Otto dem Reichen von Ballenstädt, der das Erbe seines Vaters Albert angetreten hatte, Anspruch auf die Besitzungen in Orlamünde. Kaiser HEINRICH wollte aber damals die Stellung des Reiches in Thüringen stärken, überging die Erbansprüche der BALLENSTÄDTER Brüder, die ja nur über die weibliche Linie bestanden und zog die weimarischen Besitzungen als erledigtes Reichslehen ein. So mußte sich der Pfalzgraf, der seit 1111 wieder mit dem Kaiser versöhnt war und dessen Sohn von HEINRICH V. damals aus der Taufe gehoben wurde, aufs neue mit seinem Herrn verfeinden. Die ballenstädtischen Brüder zettelten den sächsischen Aufstand an. Bei einem Überfall, den Graf Hoyer von Mansfeld am 9. März 1113 machte, wurde Siegfried tödlich verwundet und starb bald darauf an seinen Verletzungen.
Partenheimer Lutz: Seite 25,27,31
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"Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt."
Adalbert hinterließ zwei Söhne, Otto und Siegfried, von denen hier vor allem der erste als Vater Albrechts des Bären interessiert. Ihr Verhältnis als Brüder geht aus der bereits herangezogenen Stelle des Annalista Saxo hervor. Sie scheint zugleich darauf hinzuweisen, daß Otto der Ältere war, da er als Graf vor Siegfried, der es immerhin zum Pfalzgrafen bei Rhein gebracht hatte, genannt wird. Der Vater Albrechts des Bären ist zwischen 1083 und 1123 vierzehnmal urkundlich erwähnt. Auf eine Teilung der geerbten Güter und Ämter könnte die Tatsache hindeuten, daß Otto 1083 als Inhaber von Grafenrechten im Schwabengau [Hierbei wird das Dorf Hedersleben östlich von Halberstadt genannt.], Siegfried hingegen als Graf im Nordthüringgau auftritt [In diesem Zusammenhang erscheinen die Orte Oschersleben und das benachbarte Peseckendorf zwischen Halberstadt und Magdeburg.].
Später scheinen alle von Adalbert hinterlassenen askanischen Besitzungen an Otto gefallen zu sein, während Siegfried die weimar-orlamündischen Ansprüche der Mutter übernahm [Otto von Heinemann: Albrecht der Bär (wie EN 1), Seite 22 f. mit Anmerkung 74-77 (Seite 306-308). - Nach zwei Kaiserurkunden vom 27. August 1111 (CDA 1, Nr. 177 f.) hatte das thüringische Kloster Reinhardsbrunn (bei Friedrichroda) das Gut Steinfirst unter anderem von Pfalzgraf Siegfried erworben. Das könnte ein Indiz für Besitzungen des ASKANIERS in Thüringen sein, ohne daß damit natürlich etwas über deren Herkunft gesagt wird. Allerdings ist Vorsicht geboten, denn beide Urkunden gehören zu den bekannten Fälschungen des Klosters.].
Damit endeten die Turbulenzen in Sachsen jedoch nicht, denn das Jahr 1112 brachte noch einen zweiten Anlaß zum Streit zwischen HEINRICH V. und Teilen der sächsischen Großen. Wieder war die askanische Familie betroffen, wenn auch zunächst Ottos Bruder. Gewiß wird aber der Ballenstedter Graf die Angelegeneheit aufmerksam verfolgt haben. Denn sie konnte plötzlich seine eigene werden - zum Beispiel durch Aussterben der Linie Siegfrieds, was bei der damaligen Lebensweise des Adels mitunter recht schnell ging. Ob Otto eingriff, überliefern die Quellen allerdings nicht. Den neuen Zwiste entfachte der Tod des Grafen Ulrich II. von Weimar-Orlamünde, der am 13. Mai 1112 ohne männliche Nachkommen starb. Sein gleichnamiger Vater war der Sohn eines Bruders des oben erwähnten Markgrafen Otto von Meißen, Grafen von Weimar-Orlamünde, dessen Tochter Adelheid die ASKANIER Otto und Siegfried geboren hatte. Ulrich II. ist bekanntlich ein Sohn der ungarischen Königs-Tochter Sophia gewesen, die nach dem Tode ihres ersten Mannes (1070) Herzog Magnus von Sachsen heiratete und dem letzten BILLUNGER Eilika, die spätere Gemahlin Ottos von Ballenstedt schenkte.
Doch nicht dieser, sondern dessen Bruder Siegfried, der wohl von der Mutter Adelheid zumindest bereits Ansprüche auf weimar-orlamündische Güter besaß, forderte nun die Hinterlassenschaft Ulrichs. Damit wollte der rheinische Pfalzgraf die Stellung in Thüringen sicher noch weiter stärken, denn durch seine Gemahlin Gertrud [Gertrud ist eine Tochter des Grafen Heinrichs des Fetten von Northeim, dessen Vater Otto als Widersacher HEINRICHS IV. bekannt wurde. Da ihre Schwester Richenza LOTHAR VON SÜPPLINGENBURG geheiratet hatte, waren Siegfried und Otto der Reiche mit dem Herzog verschwägert.] hatte er offenbar bereits Güter an der Werra im Grenzraum zwischen Hessen und Thüringen erhalten. Doch HEINRICH V., der Siegfried erst 1111 nach der Rückkehr von der Kaiserkrönung auf Verwendung fürstlicher Standesgenossen die Freiheit geschenkt [Zur Jahreswende 1108/09 war der Pfalzgraf von Heinrich von Limburg (Herzog von Nieder-Lothringen 1101-1106) vor dem König des Hochverrats bezichtigt worden, der ihn darauf vom Bischof von Würzburg inhaftieren ließ. - Siegfried war nach dem Urteil des Chronisten Ekkehard von Aura vir nobilissimus et suo in tempore nulli in omni probitate secundus (MG SS 6, Seite 247). - Siehe zu dem Pfalzgrafen Siegfried auch Hermann Wäschke: Anhaltinische Geschichte. Band 1: Geschichte Anhalts von den Anfängen bis zum Ausgang des Mittelalters. Cöthen 1912, Seite 73-79.], dann sogar bei der Taufe eines Sohnes des ASKANIERS Gevatter gestanden hatte, ging jetzt daran, die Allodien Ulrichs II. einzuziehen. Es muß allerdings eingeräumt werden, daß Siegfrieds Anspruch auf recht schwachen Füßen stand, da er nur über seine Mutter mit dem ausgestorbenen Grafenhaus verwandt war.
Kaum hatte der Herrscher Sachsen im Sommer 1112 verlassen, erschien der Pfalzgraf im Harzraum, wo sich nicht wenige sächsische Fürsten nach der von ihnen als neuen ungerechten kaiserlichen Eingriff in ihre Angelegenheiten empfundenen Entscheidung des SALIERS gegen diesen verbanden. Auf Siegfrieds Seite traten Herzog Lothar von Sachsen, Rudolf von Stade, der Verwalter der Nordmark, Pfalzgraf Friedrich von Sachsen, Ludwig der Springer von Thüringen, Wiprecht von Groitzsch und Bischof Reinhard von Halberstadt. Hinter ihnen stand Gertrud, die Schwiegermutter des Herzogs und des rheinischen Pfalzgrafen, die als Witwe Heinrichs von Northeim den Rivalen ihres Bruders, Heinrich von Eilenburg aus dem Hause WETTIN geheiratet hatte.
HEINRICH V. handelte rasch. Ende 1112 ließ er den Metropoliten Adalbert verhaften, und zur Jahreswende forderte er von Erfurt aus zum Kampf gegen Siegfried auf. Anfang 1113 nahm er Halberstadt sowie die zwischen Wolfenbüttel und Goslar gelegene bischöflich-halberstädtische Burg Hornburg. Das verhinderten Bischof Reinhard und Pfalzgraf Siegfried nicht, obwohl sie mit ihrem Aufgeboten in der Nähe standen. Nach diesen Erfolgen betraute der Kaiser Graf Hoyer von Mansfeld mit dem weiteren Kampf gegen die Aufrührer und verließ Sachsen. Seinem Feldhauptmann gelang kurz darauf ein neuer Schlag: Am 21. Februar 1113 überfiel Hoyer Siegfried, Ludwig den Springer und Wiprecht, die bei Warnstedt an der Teufelsmauer (nördlich von Thale) eine Zusanmnmenkunft abhielten. Der GROITZSCHER geriet schwer verwundet in Gefangenschaft, während der Graf von Thüringen und der rheinische Pfalzgraf mit knapper Not entkamen. Auch dieser hatte Verletzungen davongetragen, denen er am 9. März erlag.
Auch die beiden unmündigen Söhne Siegfrieds traf es hart: Die Pfalzgrafschaft am Rhein erhielt Gottfried von Calw. Außerdem ließ sich der Kaiser durch ein Fürstengericht die WEIMARER Allode zusprechen. Obendrein wurden Siegfried II. und Wilhelm wohl große Teile der väterlichen Eigengüter vorenthalten.Von Interesse wäre es nun zu wissen, was ihr Oheim Otto von Ballenstedt in dieser Lage unternahm. Versuchte er, die Ansprüche seiner jungen Neffen zu verteidigen oder gar, sie für sich selbst geltend zu machen? Betrachtete er ihre Realisierung als aussichtslos? Zögerte er vielleicht, weil er sich für ein direktes Engagement zu schwach fühlte, abwarten wollte oder mit anderen Dingen befaßt war? Eigentlich dürfte wohl vermutet werden, daß Graf Otto damals alles daran gesetzt hatte, die weimar-orlamündische Besitzungen oder zumindest den Anspruch darauf seinem Hause zu behaupten. Die herrische Politik des letzten SALIERS - der ihn zwar 1112 zum Herzog erhoben, kurz darauf aber wieder fallengelassen hatte - in Sachsen und Thüringen müßte den BALLENSTEDTER in der Tat erbittert und an die Seite der sächsischen Opposition geführt haben. Schließlich deutet Ottos Name unter dem schon genannten Aufruf von etwa 1108 darauf hin, daß der Graf zu den aktiven unter den Fürsten des östlichen Sachsen zu zählen ist.
Schaab Meinrad: Seite 29-31
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"Geschichte der Kurpfalz"
Unmittelbarer Nachfolger Heinrichs wurde sein Stief- und Adoptivsohn Siegfried von Ballenstedt aus der ersten Ehe Adelheids von Orlamünde. Siegfried ist 1097 erstmals als Vogt des Erzbistums Trier zu fassen.Dieses Amt dürfte aus Laach-Luxemburgischen Erbe stammen. Allerdings war der Erbgang nicht eindeutig. Offensichtlich konnten sich die Blutsverwandten Heinrichs von Laach nicht durchsetzen. Aus Familienerbe hat Siegfried 1112 seine am Laacher See gelegene Burg ans Kloster abgegeben. Trotz seiner sächsischen, in Opposition zum Kaiser stehenden Familie hat Siegfried als Pfalzgraf unbeirrt zum Kaiser gehalten, dem er dieses Amt ebenso wie die Unterstützung gegen Heinrich von Laachs Verwandte im Eifelraum verdankte. Noch beim Aufstand des Sohnes HEINRICH V. sperrte er diesem zunächst den Rheinübergang nach Mainz, konnte allerdings Ende 1105 nicht mehr dem Kaiser den Weg von Koblenz nach Mainz freikämpfen; zwischen Bacharach und Bingen hatte sich HEINRICH V. mit überlegenen Kräften postiert. Als neuer Herrscher nahm dieser anfangs Rücksicht auf den Pfalzgrafen, ließ ihn aber während seines Romzugs 1108/11 aus Furcht vor einem Aufstand in Haft halten. Nach kurzer Versöhnung folgte der endgültige Bruch, als HEINRICH V. Siegfried das Weimar-Orlamünder Erbe seiner Mutter verweigerte [Persönliche Anmerkung: Dem Autor scheint völlig entgangen zu sein, daß Adelheids SchwesterKunigunde von Weimar-Orlamündenoch am Leben und damit erbberechtigt war.]. Das gab den Anstoß zum fast allgemeinen Aufstand der Sachsen einschließlich Siegfrieds Schwager, des Herzogs Lothar von Supplinburg. Zunächst konnte der Kaiser durch energisches Vorgehen und einen Vorstoß bis Halberstadt die meisten Aufständischen nochmals zum Einlenken bringen. Den unnachgiebigen Siegfried von Ballenstedt samt seinen Anhängern überfiel HEINRICHS Feldherr Graf Hoyer von Mansfeld in der Nähe Quedlinburgs. Der Pfalzgraf entkam zwar, starb aber drei Wochen später an den empfangenen Wunden.
Wäschke Hermann: Seite 73-79
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"Anhaltinische Geschichte. Band 1: Geschichte Anhalts von den Anfängen bis zum Ausgang des Mittelalters."
Zu der Zeit, da Adalbert von Ballenstedt erschlagen wurde, müssen seine beiden Söhne noch in jegendlichem Alter gestanden haben. Sie teilten nun das väterliche Erbe so, daß Otto die Grafschaft im Schwabengau, Sigfried aber die im Nord-Thüringgau erhielt. Wem die Grafschaft im Serimunt zufiel, ist aus den Quellen nicht ersichtlich.
Da nun die Ehe des Pfalzgrafen kinderlos blieb, erhielten seine beiden Stiefsöhne, die BALLENSTEDTER Grafen Adalbert und Sigfried, die Anwartschaft auf seine Eigengüter und Reichsämter; und wirklich scheint nach seinem am 12. April 1095 erfolgten Tode die Erbschaft den beiden Stiefsöhnen zugefallen zu sein. Ihr gesamtes Erbe haben sie vermutlich so geteilt, daß der jüngere Sigfried unter Verzicht auf die übrigen Güter die rheinische Pfalzgrafschaft und die Eigengüter seines Stiefvaters übernahm. Dazu erhielt er wenige Jahre später die fränkische Pfalzgrafschaft als Reichsfahnlehn und die Großvogtei über das Erzstift Trier, ferner nach dem Tod seiner Mutter noch die Orlamündischen Güter in Thüringen und dem Vogtlande, so daß er als einer der mächtigsten Fürsten des Reiches angesehen werden konnte.
Nach dem Tode seines Stiefvaters wurde Sigfried in die Bewegung hineinegezogen, welche damals die Herzen ergriff, er schloß sich 1096 den Kreuzfahrern an, die zur Eroberung des Heiligen Landes auszogen. Wann er von dort zurückgekehrt sei, ist uns nicht bekannt, doch finden wir ihn später (1101) wieder in der Umgebung König HEINRICHS IV., an dessen Seite er in den letzten schweren Kämpfen gegen den Papst und die aufständischen deutschen Fürsten ausgeharrt hat. Als dem Könige sein eigener Sohn den Gehorsam verweigerte, weil man einem von der Kirche Gebannten nicht Gehorsam schulde, und nun aufs neue der Bürgerkrieg entbrannte, leistete Pfalzgraf Sigfried seinem kaiserlichen Herrn einen wichtigen Dienst; König HEINRICH und sein gleichnamiger Sohn standen mit ihren Heeren einenader am Rhein gegenüber; des Königs Sohn wollte den Erzbischof Ruthard von Mainz dem Vater zum Trotz, mit Gewalt wieder zurückführen, da verweigerte Pfalzgraf Sigfried dem Königs-Sohn die zur Überfahrt bereitstehenden Schiffe und führte diese vielmehr dem kaiserlichen Herrn zu, der nun mit ihnen in den Hafen von Mainz sich legte und dem Sohne den Übergang versperrte. So wurde durch Sigfrieds Energie der Kaiser damals aus einer sehr schwierigen Lage errettet und der Plan des aufrührerischen Sohnes vereitelt.
Auch in dem folgenden Kriege, in welchen die mächtigsten Reichsfürsten den Kaiser verließen, das vor regensburg stehende Heer sich auflöste, viele bis dahin Getreue zu des Königs Sohn übergingen und HEINRICH IV. selbst eine Zeitlang in Böhmen flüchtig sich bergen mußte, von wo er durch Wigbert von Groitzsch wieder nach Deutschland und nach dem Rheine zurückgeführt wurde, hielt Sigfried noch treu zum Kaiser, stellte sich mit den treuen rheinischen Städten ihm zur Seite und kämpfte für ihn, bis der Kaiser, selbst an seinem Glücke verzweifelnd, am 31. Dezember 1103 der Krone entsagte und sich seinem Sohne sich ergab.
Pfalzgraf Sigfried vermählte sich in dieser Zeit, etwa um das Jahr 1107 mit Gertrud, der Tochter Heinrichs des Fetten von Nordheim. Auch durch diese Vermählung trat das BALLENSTEDTER Haus in Verwandtschaft zu den vornehmsten und reichsten Familien des Reiches, denn dieser Heinrich von Nordheim, Sohn Ottos von Nordheim, war mit Gertrud, der Schwester Ekberts II., Markgrafen von Meißen, vermählt und hatte dadurch mit den Nordheimischen Familiengütern die der BRUNONEN vereinigt. Von Heinrich des Fetten beiden Töchtern war die ältere Richenza mit dem Grafen Lothar von Supplinburg, dem späteren Kaiser vermählt, die jüngere, abenfalls Gertrud nach ihrer Mutter genannt, wurde die Gemahlin des Pfalzgrafen Sigfried. Diese Verbindung, die dem Pfalzgrafen großen Machtzuwachs in Aussicht stellte, zugleich die von diesen Geschlechtern getrieben, den königlichen Plänen zuwiderlaufende Familienpolitik scheint das Mißtrauen König HEINRICHS V. hervorgerufen zu haben, wozu dann noch die Erinnerung daran kommen mochte, daß Pfalzgraf Sigfried einst zu den Getreuen seines Vaters gehört hatte und ihm selbst mit den Waffen in der Hand entgegengetreten war. Unter diesen Umständen mag dann die Anklage, die Heinrich von Limburg, Herzog zu Lothringen, auf dem Fürstentage zu Frankfurt am Main, Weihnachten 1108, wider Pfalzgraf Sigfried vorbrachte: er plane ein gefährliches Unternehmen gegen das Reich und habe ihn zur Ermordung des Königs überreden wollen, mehr geglaubt wurde, als sie in Wahrheit Glauben verdiente. Infolge dieser Anklage wurde Sigfried in Haft genommen und dem Bischof von Würzburg zur Verwahrung überliefert, doch nach etwa drei Jahren in Freiheit gesetzt. Die Aussöhnung erschien dadurch als vollständig, daß der König HEINRICH V. den eben geborenen Sohn Sigfrieds aus der Taufe hob.
Ottos Bruder, der Pfalzgraf Sigfried, hatte inzwischen durch mancherlei kirchliche Stiftungen seine Frömmigkeit bekundet: die von seinem Stiefvater in dem alten Stammsitz der Familie begründete Benediktiner-Abtei Laach wurde von ihm mit reichen Gütern ausgestattet, und außerdem soll er das Kloster Herren-Breitungen an der Werra gegründet haben.
Nun aber fesselten ihn aufs neue die weltlichen Händel und der Kampf um seine Erbansprüche. Mit Graf Ulrich von Weimar, dem letzten männlichen Sproß aus einer Nebenlinie des ausgestorbenen Geschlechts der Grafen von Orlamünde, war die orlamündische Herrschaft am 13. Mai 1112 erledigt. Ein Anrecht darauf hatten durch ihre Mutter die beiden BALLENSTEDTER Grafen Otto und Pfalzgraf Sigfried, und da beide schon früher eine Scheidung ihres Besitzes und ihrer Ansprüche vorgenommen hatten, trat Pfalzgraf Sigfried allein als Bewerber um Orlamünde auf. Dagegen zog der Kaiser HEINRICH V. nicht allein die Reichslehen, sondern auch den Allodialbesitz Ulrichs von Weimar ein, weil er offenbar Erweiterung der Macht des Pfalzgrafen nicht für wünschenswert erachtete. Darüber empörte sich nicht nur der zunächst Betroffene, sondern auch seine nächsten Verwandten und Freunde, nämlich Herzog Lothar von Sachsen, Reinhard, Bischof von Halberstadt, Pfalzgraf Friedrich, die Grafen Rudolf von Stade, Ludwig von Thüringen und Wigbert von Groitzsch. Sogar Erzbischof Adalbert von Mainz trat auf die Seite der Verbündeten und war bemüht, deren Anhang in S-Deutschland zu mehren.
Der Kaiser, der von dem ihm drohenden Unheil Kenntnis erhalten und dann sich von der Schuld des Erzbischofs überzeugt hatte, ließ diesen festnehmen, lud die verbündeten Fürsten nach Erfurt zur Rechtfertigung und, da niemand erschien, begann er die Feindseligkeiten und befahl, der Gegner Besitzungen mit Feuer und Schwert zu verwüsten. Im Anfange des Jahres 1113 stand er in Sachsen, eroberte Halberstadt, dessen Mauern er niederreißen ließ, dann nahm er Hornburg, das Schloß des Bischofs von Halberstadt, nach kurzer Belagerung ein, ohne daß der Bischof und der Pfalzgraf Sigfried, die mit ihrem Aufgebot in der Nähe standen, ihn zu hindern wagten.
Nachdem er so die Gegner empfindlich geschädigt hatte, lud er den Bischof Reinhard zur Rechtfertigung in bestimmter Frist vor und ging dann nach S-Deutschland, den getreuen Hoyer von Mansfeld als kaiserlichen Feldherrn in Sachsen zurücklassend.
Kaum hatte der Kaiser Sachsen verlassen, da wuchs der Mut der Verbündeten wieder, und zur Beratung weiterer kriegerischer Maßnahmen kamen Pfalzgraf Sigfried, Graf Ludwig von Thüringen und Wigbert von Groitzsch in Warnstedt zusammen. Hier überraschte sie Hoyer von Mansfeld am 21. Februar, Graf Ludwig entfloh, Wigbert von Groitzsch wurde verwundet und gefangen, Pfalzgraf Sigfried entkam zwar aus dem Handgemenge, aber schwer verwundet, und erlag der Verwundung am 9. Marz. In der von ihm erbauten Klosterkirche zu Herren-Breitungen soll er sein Grab gefunden haben.
Meyer von Knonau, Gerold: Band 6 Seite 256-258,270
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"Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V."
Am 13. Mai war nämlich Graf Udalrich von Weimar gestorben und in ihm das Haus WEIMAR-ORLAMÜNDE erloschen. Jetzt zog der Kaiser die Reichslehen aus dem Nachlaß Udalrichs als für das Reich erledigt an sich, während Pfalzgraf Siegfried, mit dem die Versöhnung am Ende des abgelaufenen Jahres geschehen war, darauf glaubte Anspruch erheben zu können; seine Abstammung, durch die Mutter Adelheid, von dem Grafen Otto von Weimar, der der Großoheim des jetzt verstorbenen Udalrich gewesen war, ließ ihn als berechtigten Seitenverwandten erscheinen. So begab sich Siegfried nach Sachsen und brachte seine lauten Klagen über das ihm dergestalt zugefügte Unrecht vor; die Haft, die der Kaiser über ihn verhängt hatte, war durch die erneute Unbill in erhöhtem Grade ihm in das Gedächtnis zurückgerufen. Es gelang dem Pfalzgrafen, unter den ohnehin schon durch die bisherigen Vorgänge erregten sächsischen und thüringischen Fürsten eine größere Zahl zur Waffenerhebung gegen HEINRICH V. mitzureißen. Herzog Lothar von Sachsen und Markgraf Rudolf, die kaum erst mit dem Kaiser ihren Frieden gemacht hatten, aber ferner der sächsische Pfalzgraf Friedrich von Sommerschenburg, Graf Wiprecht, Graf Ludwig von Thüringen schlossen sich Siegfried an. Auch Bischof Reinhard von Halberstadt und die mächtige Markgräfin Gertrud, die seit 1103 Witwe Heinrichs von Eilenburg, meinten durch HEINRICH V. in ihren Gütern geschädigt zu sein und beteiligten sich gleichfalls an dem Aufstande.
Herzog Lothar war durch seine Gemahlin Richenza, die Schwester der Gertrud, der Gemahlin Siegfrieds, mit dem Klage führenden Fürsten verschwägert. Mit ihm einig ging jetzt eben seine Schwiegermutter Gertrud gegen HEINRICH V. vor. Jetzt war Graf Ludwig wohl auch durch das seinem Sohn Hermann bereitete Schicksal HEINRICHS V. Feind geworden. In ähnlicher Weise war sehr wahrscheinlich Graf Wiprecht, dessen Sohn noch vor kurzem in der Haft des Kaisers gewesen war, bewogen, sich den Unzufriedenen anzuschließen; aber außerdem stand er auch durch seine zweite Gemahlin Kunigunde - sie war in ihrer dritten Ehe mit ihm verbunden - die die ältere Schwester der Adelheid, der Mutter Siegfrieds, war, dem Pfalzgrafen gleichfalls nahe, und ebenso weil Kunigunde in ihrer zweiten Ehe mit Konrad von Beichlingen [eigentlich Kuno von Beichlingen, der NORTHEIMER], dem väterlichen Oheim der Herzogin Richenza, vermählt gewesen war, dem Herzog Lothar. Alle diese engen Beziehungen mußten bei den ohnehin schon zum Abfall geneigten Fürsten die Abneigung gegen den Kaiser noch vermehren.
HEINRICH V. hatte nach Erfurt die den Gehorsam weigernden Fürsten, dem Herzog Lothar den Pfalzgrafen Siegfried, den Markgrafen Rudolf, den älteren Grafen Wiprecht, den Pfalzgrafen Friedrich und den Grafen Ludwig zur Verantwortung vorgeladen. Allein sie setzten sich über diese Einladung an den kaiserlichen Hof hinweg, und so ging jetzt HEINRICH V. mit kriergerischer Gewalt gegen sie vor. Er gab den Befehl, ihre Güter zu plündern, ihre Besitzungen mit Feuer zu verwüsten, die Burgen zu zerstören, und beteiligte sich selbst an diesen Taten der Vergeltung.
Bischof Reinhard hatte sich augenscheinlich, nachden von ihm Halberstadt geräumt worden war, zu seinen Verbündeten begeben und sie waren, Pfalzgraf Siegfried, die Grafen Wiprecht und Ludwig, mit ihm in einem nicht weit von HEINRICH V. entfernten Lager vereinigt und zum Kampf entschlossen gewesen; dann aber scheint ihnen der Mut dafür entfallen zu sein, und so ließ sich der Kaiser, als Halberstadt in seine Hände übergegangen war, dazu herbei, Reinhard einen Tag festzusetzen, an dem er sich stellen und hinsichtlich des Geschehenen verantworten könne. Dergestalt ruhte zunächst der Kampf und HEINRICH V. kehrte an den Rhein zurück.
Die Hauptfeinde HEINRICHS V. aus der Reihe der weltlichen Fürsten in Sachsen und Thüringen, Pfalzgraf Siegfried, die Grafen Ludwig und Wiprecht, waren zu einer gemeinsamen Verhandlung nach Warnstädt, einem Orte westlich unweit Quedlinburg, gekommen, was Hoier in Erfahrung gebracht hatte. So machte er mit 300 Mann einen wohl berechneten Überfall, so daß er die Versammelten, die den Angreifern in keiner Weise gewachsen waren, ganz unversehens überraschte und ihnen eine volle Niederlage beibrachte. Graf Ludwig vermochte sich durch die Flucht zu entziehen. Dagegen empfing Graf Wiprecht eine schwere Verwundung und fiel in Gefangenschaft. Pfalzgraf Siegfried endlich wurde zum Tode verwundet und erlag dieser Verletzung sehr kurz nach dem Tage des Überfalles, am 9. März. Er war, wie ihm nachgerühmt wurde, ein Mann höchsten Adels gewesen, der zu seiner Zeit in aller Tüchtigkeit keinem Anderen nachstand, so daß gerade seine Niederwerfung dem Grafen Hoier am kaiserlichen Hofe zur höchsten Anerkennung gedieh.
Ekkehardi Chronica: Seite 261
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"Die Chronik des Ekkehards von Aura; Kaiserchronik III"
15 Im Jahr des Herrn 1112.
Pfalzgraf Siegfried, der durch die lange Haft ziemlich mitgenommen war, versöhnte er sich auf den Rat und die Bitte der Fürsten hin mit sich und entließ ihn; er begann, ihn so gütig zu behandeln, daß er sogar seinen Sohn aus der Taufe hob und versprach, das vergangene Unrecht zu vergessen.
Im Jahre des Herrn 1113.
Kaiser HEINRICH feierte das Geburtstagsfest des Herrn in Erfurt. Herzog Lothar [von Sachsen], der erwähnte Siegfried, Markgraf Rudolf von der sächsischen Nordmark], Wipert der Ältere [Graf von Groitzsch], Pfalzgraf Friedrich [von Sommerschenburg] und Graf Ludwig [von Thüringen] zettelten einen Aufstand gegen den Kaiser an [Der Aufstand begann schon im Spätherbst 1112.]; dieser griff sie unverzüglich mit einen Heer an und bedrängte sie unablässig durch Brandschatzung und Zerstörung ihrer Befestigungen, bis von seinen Getreuen Siegfried getötet [am 9. März 1113], Lothar und Rudolf wieder versöhnt, Friedrich und Wipert der Ältere gefangengesetzt worden waren und so Fortuna, oder besser die Gande Christi, diesen Ereignissen ein Ende setzte.

Einige Gedanken zur Erbschaft Weimar-Orlamünde
Als Ulrich II. von Weimar starb, erhob Pfalzgraf Siegfried Ansprüche auf dessen Erbe. Allgemein wird dies in der Fachliteratur so stehen gelassen, obwohl eigentlich mehrere Personen ähnliche Ansprüche hatten, wobei völlig offenbleiben muß, ob man die sogenannten Ansprüche wirklich als Erbansprüche durchgehen lassen kann.
Reihenfolge der Erben:
I. Als Tochter des Großonkels des Erblassers kam in Frage
Kunigunde von Weimar-Orlamünde, Tochter des Markgrafen Otto I., vertreten durch ihren dritten Gemahl Wiprecht den Älteren von Groitzsch. Sie war die Cousine von Graf Ulrich I. von Weimar, dem Vater Ulrichs II.
Karl-Heinz Lange: Die Grafen von Northeim 950-1144 schreibt "Kunigunde, die sich nach dem Tode ihres zweiten Gemahls im Besitz umfangreicher Herrschaftstitel befand, sah sich genötigt, eine dritte Ehe einzugehen, um sich den Nachstellungen einflußreicher Fürsten zu entziehen. Im Jahre 1110 heiratete die nunmehr 50-jährige Witwe den etwa gleichaltrigen Grafen Wiprecht II. von Groitzsch, einen Sohn Graf Wiprechts I. und Sigenas. Wiprecht war gleichfalls verwitwet, denn seine Gemahlin Judith, eine Tochter Herzog Wratislaws von Böhmen, die ihm die Kinder Wiprecht, Heinrich und Bertha geboren hatte, war am 17. Dezember 1108 gestorben. Es liegt auf der Hand, dass Wiprecht seine 2. Ehe mit der Absicht geschlossen hatte, Kunigunde zu beerben. Es wurde ausdrücklich vereinbart, dass ihr Erbe, falls sie vor ihrem Gemahl stürbe, auf diesen und seine Nachkommen übergehen sollte.Wiprecht starb aber bereits am 22. Mai 1124, und Kunigunde überlebte auch ihren 3. Gemahl. Sie begegnet in den Jahren 1101,1111,1117,1126,1128 und 1133 zumeist in Urkunden des von ihr gegründeten Klosters Oldisleben und ist am 8. Juni 1140 gestorben.
II. Als Enkel und Enkelinnen des Großonkels des Erblassers kamen in Frage
1. Pfalzgraf Siegfried als Sohn der Adelheid von Weimar-Orlamünde, Tochter des Markgrafen Otto I.
2. Otto der Reiche Graf von Ballenstedt als Sohn der Adelheid von Weimar-Orlamünde, Tochter des Markgrafen Otto I. Ruth Gerstner: Die Geschichte der lothringischen und rheinischen Pfalzgrafschaft von ihren Anfängen bis zur Ausbildung des Kurterritoriums Pfalz, Ludwig Röhrscheid Verlag Bonn 1941 (Rheinisches Archiv 40) ist entgegen der üblichen Forschermeinungen der Ansicht, daß Otto beim Aufstand eine ähnliche Rolle wie sein Bruder spielte.
3. Mechthild von Turow als Tochter der Kunigunde von Weimar-Orlamünde aus deren 1. Ehe mit dem Fürsten Jaropolk vonTurow. Sie war vermählt mit Günther I. Graf von Schwarzburg (+ 1109). Daß für Mechthild Erbansprüche geltend gemacht wurden, ist mir nicht bekannt.
4. Adele (* um 1090, + 1123) als Tochter der Kunigunde von Weimar-Orlamünde aus deren 2. Ehe mit Kuno von Beichlingen aus dem Hause NORTHEIM. Sie war in 2. Ehe mit dem Grafen Helferich von Plötzkau (+ 1118) vermählt, dem sie die Söhne Konrad (+ 10.1.1133) und Bernhard (+ 26.10.1147) gebar. Daß für Adele Erbansprüche geltend gemacht wurden, ist mir nicht bekannt.
5. Mathilde (+ nach 1117) als Tochter der Kunigunde von Weimar-Orlamünde aus deren 2. Ehe mit Kuno von Beichlingen aus dem Hause NORTHEIM. Sie war mit Heinrich I. Graf von Zütphen (+ um 1122) vermählt. Daß für Mathilde Erbansprüche geltend gemacht wurden, ist mir nicht bekannt.
6. Liutgard (+ vor 1117) als Tochter der Kunigunde von Weimar-Orlamünde aus deren 2. Ehe mit Kuno von Beichlingen aus dem Hause NORTHEIM. Sie war mit Wilhelm I. Graf von Luxemburg vermählt (* um 1070, + 1130). Daß für Liutgard Erbansprüche geltend gemacht wurden, ist mir nicht bekannt.
7. Kunigunde die Jüngere (* um 1095, + 8.6.1140) als jüngste Tochter der Kunigunde von Weimar-Orlamünde aus deren 2. Ehe mit Kuno von Beichlingen aus dem Hause NORTHEIM. Sie war seit 1110 mit Wiprecht den Jüngeren von Groitzsch (* um 1090, + 27.1.1116/vor 1124) vermählt. Dieser war aktiv an den Kämpfen beteiligt.
Lutz Partenheimer: Albrecht der Bär schreibt auf Seite 216 Anmerkung 168
"Er (A. Tille: Weimar, Seite 56) zählt auch die Eckartsburg (nördlich von Apolda) zu den Reichslehen oder Allodien der WEIMARER: Die Burg gehörte zu den ekkehardinischen Besitzungen, die das 1046 ausgestorbene Geschlecht dem König vermacht ahtte. 1066 befand sich HEINRICH IV. auf der Burg. Ob sie davor oder später an die Weimarer Grafen gelangt ist, bleibt unklar. 1112 hat der Kaiser die Burg nach den Pegauer Annalen (MG SS 16, Seite 251) an den jüngeren Wiprecht von Groitzsch verlehnt. Das könnte allerdings ein Hinweis darauf sein, daß der Monarch die Feste damals als Teil der heimgefallenen Weimarer Reichslehen neu vergab.
III. Als Schwiegervater des letzten Grafen von Weimar-Orlamünde erhob Graf Ludwig der Springer von Thüringen Ansprüche auf das Erbe. Seine Tochter Adelheid war seit 1102 mit Ulrich II. verheiratet gewesen, der sie wegen Ehebruchs verstoßen hatte.
Die besten Erbansprüche hatte also eindeutig Kunigunde von Weimar-Orlamünde. Sie wurde aktiv von ihrem dritten Ehemann vertreten, der zwar ständig als Verwandter des Pfalzgrafen Siegfried genannt wird, aber doch wohl eigene Interessen verfolgt haben dürfte. Warum sollte dieser machtbewußte und besitzgierige ostsächsische Fürst freiwillig zugunsten eines anderen auf etwas verzichten, worauf seine Gemahlin beste Ansprüche besaß. Vielleicht schloß Kunigunde ihre dritte Ehe, um mit Hilfe Wiprechts ihre Ansprüche auf die zu erwartende Weimarer Erbschaft besser durchsetzen zu können. Nach Karl-Heinz Lange sollte Wiprecht seine Gemahlin beerben, falls er sie überlebte. Die Rolle der GROITZSCHER in der Erbauseinandersetzung wird auch durch Lutz Partenheimer beim Besitz der Eckartsburg angedeutet, denn Kunigunde die Jüngere war im selben Grade mit dem Erblasser verwandt wie Pfalzgraf Siegfried. In Warnstedt kamen also die ostsächsischen Fürsten zusammen, die sich berechtigte oder unberechtigte Hoffnungen auf das Weimarer Erbe machten.

Erbschaft Weimar-Orlamünde
Wilhelm II. Graf von Weimar
+ 24.12.1003
----------------------------------------------------------------------
Poppo I. Markgraf von Istrien Wilhelm III. Graf von Weimar
- 13.7. vor 1044 -16.4.1039

----------------------------------------------------------------------------
oder Poppo I. Markgraf von Istrien Otto I. Graf von Weimar Wilhelm IV.
-13.7. vor 1044 - Anfang 1067 - Anfang 1062

--- --------------+------------------------------------------
Ulrich I. Graf von Weimar Adelheid Kunigunde Oda
-6.3.1070

--- ---
Ulrich II. Graf von Weimar Siegfried von Ballenstedt
-13.5.1112 um 1075-9.3.1113

Erbschaft Weimar-Orlamünde
Otto I. Graf von Weimar-Orlamünde
---------------------------------------------------------------------------------------------------------
Adelheid Oda Kunigunde
um 1055-28.3.1100 um 1065- 1111 um 1058- vor 1124
(8.6.1140 Isenburg)
1. oo Adalbert von Ballenstedt oo Ekbert II. Markgraf von Meißen 1. oo Jaropolk Fürst von Turow
um 1030- 1076/80 um 1061-10.7.1090 um 1050-22.11.1086 ermordet
2. oo Kuno Graf von Northeim-Beichlingen
- 1103 ermordet
3. oo Wiprecht Graf von Groitzsch
um 1050-22.5.1124

-------------------- ----1.----------------2.-----------------2.-----------------2.-------------------2.------
Siegfried Otto Mechthild Adele Mathilde Liutgard Kunigunde die Jüngere
- - 1123 - - -8.6.1140
oo Günther I. Graf von Schwarzburg 1. oo Wiprecht der Jüngere
- um 1109 -27.1.1116

1107
oo 1. Gertrud von Northeim , Tochter Heinrichs des Fetten
um 1090- vor 1165
2. oo Otto Graf von Rheineck
- 1150

Kinder:
Siegfried Graf zu Orlamünde
um 1106-19.3.1124
Wilhelm Pfalzgraf bei Rhein
um 1112-13.2.1140
Adela
-10.8.1155
oo Konrad I. von Tengling Graf von Peilstein
um 1116-16.3.1168

Literatur:
-----------
Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 305/Band III Seite 305,313,319,513 - Ekkehardi Chronica: Die Chronik des Ekkehards von Aura; Kaiserchronik III Seite 261 - Fenske, Lutz: Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1977, Seite 80,144,148,253,341-346 - Gerstner, Ruth: Die Geschichte der lothringischen und rheinischen Pfalzgrafschaft von ihren Anfängen bis zur Ausbildung des Kurterritoriums Pfalz, Ludwig Röhrscheid Verlag Bonn 1941 (Rheinisches Archiv 40) Seite 54,56-58 - Hildebrand Ruth: Herzog Lothar von Sachsen. Verlag August Lax Hildesheim 1986 Seite 20,42,45 - Kimpen, Emil: Ezzonen und Hezeliniden in der rheinischen Pfalzgrafschaft, in: Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung, XII. Ergänzungsband, Innsbruck 1933 Seite 26 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V. 1. - 7. Band, Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Band 6 Seite 256-258 - Partenheimer Lutz: Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2001 Seite 25,27,31,176,209,211,214-216,305 - Schaab Meinrad: Geschichte der Kurpfalz. Verlag W. Kohlhammer 1988 Seite 29-31 - Wäschke Hermann: Anhaltinische Geschichte. Band 1: Geschichte Anhalts von den Anfängen bis zum Ausgang des Mittelalters. Cöthen 1912, Seite 73-79 -

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Barre chronologique Siegfried von Sachsen-Ballenstedt Comte d'Ascanie

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Ancêtres (et descendants) de Siegfried von Sachsen-Ballenstedt

Esico von Ballenstadt
± 990-± 1059
Mathilde von Werl
± 1015-± 1077

Siegfried von Sachsen-Ballenstedt
± 1075-1113

± 1110

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Parenté Siegfried von Sachsen-Ballenstedt Comte d'Ascanie

Les sources

  1. Reeder, Jennifer. Rootsweb GEDCOM. Jennifer.Reeder@GMail.com, Jennifer Reeder's Rootsweb GEDCOM
  2. Bienvenue sur les pages persos des Freenautes, AUREJAC.GED, http://arnaud.aurejac.free.fr / n/a
  3. "Thomas A. Stobie, rootsweb, 2009.," supplied by Stobie, july 2014., Thomas A. Stobie, compiled by Thomas A. Stobie SFO [(E-ADDRESS) FOR PRIVATE USE\,]
  4. http://vandermerwede.net/
    http://vandermerwede.net/
    / n/a


Même jour de naissance/décès

Source: Wikipedia


Sur le nom de famille Sachsen-Ballenstedt


Lors de la copie des données de cet arbre généalogique, veuillez inclure une référence à l'origine:
Richard Remmé, "Genealogy Richard Remmé, The Hague, Netherlands", base de données, Généalogie Online (https://www.genealogieonline.nl/genealogie-richard-remme/I53637.php : consultée 27 avril 2024), "Siegfried von Sachsen-Ballenstedt Comte d'Ascanie (± 1075-1113)".