Genealogy Richard Remmé, The Hague, Netherlands » Lotharius II von Supplingenburg Römischer Kaiser seit 4.5.1133 (± 1075-1137)

Données personnelles Lotharius II von Supplingenburg Römischer Kaiser seit 4.5.1133 

Les sources 1, 2, 3, 4

Famille de Lotharius II von Supplingenburg Römischer Kaiser seit 4.5.1133

Il est marié avec Richenza von Northeim.

Ils se sont mariés environ 1100.Source 4


Enfant(s):

  1. Hedwig von Gudensberg  ± 1090-± 1148 


Notes par Lotharius II von Supplingenburg Römischer Kaiser seit 4.5.1133

Deutscher König (1125-1137)
Römischer Kaiser seit 4.5.1133
Herzog von Sachsen (1106-1137)
Graf von Supplinburg

Mittelalter DE.dir III. Deutscher König (1125-1137)
------------------ Römischer Kaiser seit 4.5.1133
1075-4.12.1137 Herzog von Sachsen (1106-1137)
Breitenwang Graf von Supplinburg
Begraben: Gebeine in Königslutter
Einziger Sohn des Grafen Gebhard von Supplinburg (+ 9.6.1075) und der Hedwig von Formbach, Tochter von Graf Friedrich
Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 2125
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LOTHAR III. (von Süpplingenburg), Kaiser, deutscher König
-------------------------------------------- Herzog von Sachsen
* Anfang Juni 1075, + 4. Dezember 1137
Breitenwang bei Reute (Tirol)
Begraben: Gebeine in Königslutter
Eltern:
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Graf Gebhard, Sohn des Grafen Bernhard und der Ida von Querfurt, und Hedwig von Formbach, Tochter des Grafen Friedrich und der Gertrud von Haldensleben
oo 1100 Richenza von Northeim
Tochter:
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Gertrud
Vom Großvater und Vater erbte LOTHAR III. Komitatsrechte im halberstädtischen Harz- und Derlingau. Süpplingenburg (südöstlich der heutige Ortsname, westlich Helmstedt) ist als Herkunftsbezeichnung LOTHARS III. in der sächsischen Annalistik des 12. Jh. überliefert, womit sie einen dortigen Herrschaftsschwerpunkt LOTHARS III. andeutet. Die näheren Umstände seiner Erhebung zum sächsischen Herzog durch HEINRICH V. 1106 sind unbekannt. In der Nachfolge des BILLUNGERS Magnus übernahm LOTHAR III. Komitate in den Bistümern Verden, Minden und Paderborn sowie die Vogtei über das Bistum Verden. Wohl erst nach 1106 trat er in das Erbe seiner Großmutter Gertrud (+ 1116) ein (unter anderem Königslutter); 1115/17 fielen an ihn und Richenza Teile der Güter Heinrichs des Fetten sowie der Besitzungen seiner Schwiegermutter Gertrud von Braunschweig (+ 1117). 1112 kurzfristig durch Otto von Ballenstedt als sächsischer Herzog ersetzt, stand LOTHAR III. seitdem an der Spitze der sächsischen Fürstenopposition gegen HEINRICH V. Der Sieg LOTHARS III. 1115 über den Kaiser in der Schlacht am Welfesholz entzog Sachsen weitgehend dem Einfluß des SALIERS. Gegen dessen Willen erhob LOTHAR III. 1123 Konrad von Wettin zum Markgrafen von Meißen und Albrecht den Bären zum Markgrafen der Lausitz. Diese Maßnahmen und die eigenmächtige Einsetzung Bischof Ottos von Halberstadt führten zur Konfrontation auch mit dem mit LOTHAR III. seit 1116 verbündeten Erzbischof Adalbert I. von Mainz.
Aus der Mainzer Wahlversammlung (24. August 1125) ging nicht HEINRICHS V. Neffe, der STAUFER Friedrich von Schwaben, sondern LOTHAR III. als König hervor, wobei er nicht Wunschkandidat des Mainzer Erzbischofs war. Die Usurpation der Königswürde am 18. Dezember 1127 durch Friedrichs Bruder KONRAD ahndete der dem König ergebene Reichsepiskopat unter der Führung von Adalberts von Mainz, Konrad I. von Salzburg und LOTHARS III. Vertrautem Norbert von Magdeburg mit der Verhängung der Exkommunikation (25. Dezember 1127; am 18. April 1128 auch von Honorius II. verkündet). Nach Kämpfen im Elsaß (1126), um Speyer (1128, 1129/30), Nürnberg (1127,1130) und einem gemeinsam mit Heinrich X. den Stolzen unternommenen Zug durch Schwaben nahm LOTHAR III. 1134 die Unterwerfung Herzog Friedrichs und 1135 die KONRADS an, durch dessen Gegenkönigtum LOTHAR III. zwar behindert, aber nicht gelähmt worden ist. Die sächsische Annalistik rühmt die Herrschaft LOTHARS III. als Friedenszeit. Im Südwesten stütze sich LOTHAR III. auf Konrad von Zähringen (seit 1127 Rektor in Burgund), in Bayern auf Herzog Heinrich den Stolzen (oo 1127 LOTHARS III. Tochter Gertrud), seit 1126 auch Herzog in Sachsen, und in Nieder-Lothringen auf den von ihm 1128 zum Herzog erhobenen Walram von Limburg. Auch die Reichsministerialität an Mittel- und Niederrhein sowie in Sachsen hat er gefördert und an sich gebunden.
LOTHARS III. angeblicher Verzicht auf Anwesenheit bei den Bischofswahlen unter Aufgabe von Rechten aus dem Wormser Konkordat ist Fiktion des reformerisch gesinnten Verfassers der "Narratio de electione Lotharii" (MGH SS 12, 511). LOTHAR III. wirkte an vielen Wahlen persönlich mit und forderte 1131 und 1133 eine Revision des Konkordats. Das Römische Konkordat von 1133 (MGH Const. I, 168 Nr.116) verbriefte die in Worms nicht ausdrücklich bestätigte Lehnsherrschaft des Königs über die Temporalien der Reichskirche. Während Ludwig VI. von Frankreich in dem im Februar 1130 ausgebrochenen römischen Schisma sich bereits im Mai auf die Seite Innocenz' II. stellte, hat LOTHAR III. diesen erst auf der Würzburger Synode (Oktober 1130) anerkannt. LOTHAR III. führte den vom Gegenpapst Anaklet II. vertriebenen Innocenz II. nach Rom zurück und empfing von ihm am 8. Juni 1133 in der Lateranbasilika die Kaiserkrone. Am selben Tage anerkannte LOTHAR III. das Obereigentum der Römischen Kirche an den Mathildischen Gütern, ließ sich in deren Besitz einweisen und die zukünftige Belehnung Heinrichs des Stolzen und Gertruds verbriefen. Damit unterlief LOTHAR III. erbrechtlich begründete Ansprüche der STAUFER.
Unter LOTHAR III. war Sachsen zum letzten Mal die Kernlandschaft des Reiches und, schon in LOTHARS Herzogszeit, Ausgangspunkt einer konstruktiven Politik gegenüber den slavischen Nachbarn. Ein Slavenfeldzug LOTHARS III. 1110 galt wohl der Unterstützung Heinrichs von Alt-Lübeck; die gleichzeitige Einsetzung Adolfs von Schaumburg als Graf in Holstein und Stormarn war rein defensiv. Züge von 1114 und 1121 galten den Ranen und Lutizen. 1124725 leitete LOTHAR III. dem Abodriten-Fürsten Waffenhilfe gegen Rügen. Dessen Nachfolger Knud Laward krönte er wohl 1129 zum König und nahm ihn als Lehnsmann an. Dass er ebenfalls wohl 1129 den Heveller-Fürsten Pribislav-Heinrich von Brandenburg zum König krönte, gilt als wahrscheinlich.
Auf Intervention des vor Anaklet II. und König Roger II. von Sizilien nach Pisa ausgewichenen Innocenz' II. und Roberts von Capua und nach Abschluß eines Bündnisses mit Kaiser Johannes II. Komnenos und mit Venedig brach LOTHAR III. 1136 zu seinem 2. Italienzug auf, setzte sich in der Lombardei durch, erhob Heinrich den Stolzen zum Markgrafen von Tuszien und eroberte 1137 Apulien und im Bunde mit Pisa Salerno. Ein Friedensangebot Rogers hat LOTHAR III. verworfen. Die Lehnshoheit über Apulien und Montecassino war zwischen Kaiser und Papst umstritten; LOTHAR III. konnte in Montecassino Wibald von Stablo als Abt investieren. Die Belehnung Rainulfs von Alife mit Apulien nahmen Kaiser und Papst gemeinsam vor. LOTHAR III. hinterließ die Normannenfrage ungelöst. Als seinen Nachfolger bestimmte LOTHAR III. seinen Schwiegersohn Heinrich den Stolzen. Die Wahl KONRADS III. hat die Stiftung einer süpplinburgisch-welfischen Königsdynastie vereitelt und den Ausbau der von LOTHAR III. neu gefestigten Grundlagen der königlichen Herrschaft in Deutschland und Reichsitalien verzögert. LOTHAR III., dessen angemessene biographische Würdigung noch aussteht, zählt - gerade auch in seiner Italien- und Kirchenpolitik - zu den bedeutenden, auch im Westen Europas anerkannten Königsgestalten. Im Osten war seiner Regierungszeit Ausgangspunkt der künftigen Territorialentwicklung.
Quellen:
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MGH DD L. III., ed. E. v. Ottenthal-H. Hirsch, 1927 - RI IV, I, 1 v. W. Petke [in Vorb.]
Literatur:
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HEG II, 320-330 - NDB XV, 220-235 - W. Bernhardi, JDG L. v. Supplinburg, 1879 - H.W. Vogt, Das Hzm. L.s v. S. 1106-25, 1959 - R.L. Benson, The Bishop-Elect, 1968, 251-283 - F.-J. Schmale, L. III. und Friedrich I. als Kg.e und Ks. (VuF 12,1968), 33-52 - E. Wadle, Reichsgut und Kg.sherrschaft unter L. III., 1969 - H. Beumann, Das pästl. Schisma von 1130 ..., 1971 (Ders., Wiss. vom MA, 1972), 479-500 - H. Stoob, Die Kg.swahl L.s v. Sachsen im Jahre 1125 (Hist. Forsch. für W. Schlesinger, hg. H. Beumann, 1974), 432-461 - Ders., Gedanken zur Ostseepolitik L.s III. (Fschr. F. Hausmann, hg. H. Erner, 1977), 331-551 - M.-L. Crone, Unters. zur Reichskirchenpolitik L.s III., 1982 - H. Stoob, Westfalen und Niederlothringen in der Politik L.s III. (Fschr. K. Hauck, hg. N. Kampf-J. Wollasch, 1982), 350-371 - L. Speer, Ks. L. III. und Ebf. Adalbert I. v. Mainz, 1983 - W. Petke, L. v. S. (Ks.gestalten des MA, hg. H. Beumann, 1984), 115-176 - Ders., Kanzlei, Kapelle und kgl. Kurie unter L. III. (1125-1137), 1985 - R. Hildebrand, Hzg. L. v. Sachsen, 1986 - U. Schmidt, Kg.swahl und Thronfolge im 12. Jh., 1987, 34-77 - H. Stoob, Über den Schwerpunktwechsel in der ndt. Adelsführung ... (Fschr. F.-J. Schmale, hg. D. Berg-H. W. Goetz, 1989), 121-137 - Th. Vogtherr, Die Herkunft Bf. Richberts v. Verdun (1060-76/84), Stader Jb NF 79, 1989, 45-50 - Th. Gross, L. III. und die Mathild. Güter, 1990 - W. Petke, Zur Hzg.serhebung L.s ... , DA 46, 1990, 60-84.

Thiele Andreas: Tafel 157
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte"
Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I
LOTHAR III.
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* um 1070, + 1137
Folgt 1075, bis 1100 nicht greifbar; unterstützt Kaiser HEINRICH V. im Thronkrieg 1104-1106, wird durch diesen 1106 Herzog von Sachsen; soll ein schwaches Herzogtum repräsentieren nach den BILLUNGER-Herzögen; bald darauf Führer der antikaiserlichen-sächsischen Opposition; bekommt 1112 das Herzogtum abgesprochen, 1113 die Schlacht bei Warnstedt gegen Graf Hoyer verloren und Unterwerfung im Jahr 1114; rebelliert wieder und besiegt Graf Hoyer 1115 in der Schlacht am Welfesholz; stärkt damit entscheidend die sächsische Sonderstellung, setzte eigenmächtig die Grafen von Holstein ein, die WETTINER in Meißen 1123, 1134 - schon als Kaiser - die ASKANIER in Brandenburg, alles bedeutende Promotoren der deutschen Ostkolonisation. Er erbt Haldensleben, Northeim und Brunonische Güter, damit mächtigster sächsischer Grundbesitzer; erobert Heimburg, unterwirft die Grafen von Werl-Arnsberg, die westfälischen Bischöfe huldigen ihm 1124: stellt damit erstmals ganz Sachsen herrschaftsmäßig her (!) (Westfalen, Engern, Ostfalen) steht auch gegen die Pfalzgrafen von Sachsen und Haus WINZENBURG. 1125 deutscher König: Beginn des Bürgerkrieges "Ghibellinen" (STAUFER)- "Guelfemn" (WELFEN), endgültig setzt sich das Wahlkönigtum durch, hilft im Flandern-Erbkrieg dem Lothringer Verwandten. 1126 Schlacht bei Kulm gegen Böhmen verloren, das trotzdem huldigt; gibt 1128 Wagrien-Mecklenburg an König Knut von Schleswig; 1131 Lehensherr von Dänemark,; unterstützt im Schisma Innozenz II. 1131 gegen Anaklet II., der Sizilien zum Königreich macht. 1132/33 1. Italienfeldzug und Kaiser; sichert Toskana; 1135 Hoftag zu Merseburg: Pommern Reichslehen an Polen. 1136/37 2. Italienfeldzug: verdrängt die Normannen aus S-Italien, übergibt dem welfischen Schwiegersohn Toskana, Sachsen und die Reichsinsignien. 1134 Tod Erzbischofs Norbert von Magdeburg (= Mitbegründer des Prämonstratenserordens), unterwirft die STAUFER 1135 und ist unter anderem Vogt von Helmstedt, Königslutter (= "Hauskloster") und Einbeck, Katlenburg, St. Cyriacus und St. Ägidius/Braunschweig; Graf in vielen sächsischen Komitaten; wichtigste Vasallen sind Waldeck, Wernigerode, Everstein, Schauenburg, Blankenburg und Stumpenhausen-Hyoa.
um 1100
oo Richenza von Northeim, Tochter des Markgrafen Heinrich von Friesland, Erbin von Braunschweig, Katlenburg und Northeim u.s.w.
+ 1141

Höflinger Klaus: Seite 252
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"Kaiser Lothar III.", in Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern
KAISER LOTHAR III.
* Anfang Juni (vor 9.6.?) 1075
+ 4.12.1137 auf einer Hütte bei Breitenwang (Reutte, Tirol)
Grabstätte: Benediktinerabtei Königslutter, am 31.12.1137
Vater: Gebhard, Graf von Supplinburg, Sohn des Bernhard von Supplinburg, und der Ida von Querfurt
+ 9.6.1075 in der Schlacht bei Homburg
Mutter: Hedwig, Tochter Friedrichs I., Grafen von Formbach (+ 1059), und der Gertrud von Haldensleben (+ 1116)
* um 1050
+ vor 1100
oo um 1100
RICHENZA
* 1095 + 10.6.1141
Grabstätte: Benediktinerabtei Königslutter
Eltern: Heinrich, Graf von Northeim, Markgraf von Friesland (+ 1101), und Gertrud von Braunschweig (+ 1117), Tochter des Ekbert I., Markgrafen von Meißen (+ 1068)

Höfer, Manfred: Seite 75-79
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Die Kaiser und Könige der Deutschen, Bechtle Verlag Esslingen 1994 -
LOTHAR III. wurde nach einer unbestätigten Eintragung in den Disibodenberger Annalen wenige Tage vor der Schlacht von Homburg an der Unstrut (9. Juni 1075) geboren, in der sein Vater fiel. Die Mutter heiratete danach Herzog Dietrich II. von Ober-Lothringen und gebar in dieser Ehe noch drei Kinder.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit wurde LOTHAR am Hof seiner Großmutter mütterlicherseits Gertrud von Haldensleben erzogen, die in zweiter Ehe mit Herzog Ordulf Billung von Sachsen verheiratet war. Ob durch diesen Aufenthalt bereits die Vorentscheidung für die spätere Ernennung zum Herzog von Sachsen gefallen war oder ob sich LOTHAR in einem zähen Durchsetzungsprozeß, der seine ganze Kraft erforderte, nach oben kämpfte, läßt sich nicht mehr nachvollziehen. In der Schlacht bei Gleichen (24.12.1088) an der Seite Ekberts II. von Meißen, der HEINRICH IV. schlug, nahm LOTHAR den Erzbischof Liemar von Bremen gefangen, der ihm für seine Befreiung zum Burgvogt von Bremen ernennen und 300 Mark Silber zahlen mußte. Durch seine 1100 geschlossene Ehe mit Richenza von Northeim, die ihm reichliche Erbschaften einbrachte, wurde er schlagartig zum reichsten Mann N-Deutschlands. Nach dem Tode des Herzogs Magnus wurde LOTHARam 1.11.1106 das Herzogtum Sachsen übertragen, wovon sich HEINRICH V. einen Ausgleich mit den Sachsen erhoffte. LOTHAR betrieb von Anfang an eine recht eigenständige, teilweise souveräne Politik in seinen Ländern. 1111 übergab er den SCHAUENBURGERN die Grafschaften Holstein und Stormarn. Als Führer der antikaiserlichen Opposition wurde ihm 1112 das Herzogtum abgesprochen und er mußte sich nach der verlorenen Schlacht bei Warnstedt (1113) 1114 dem Kaiser unterwerfen. Im gleichen Jahr unterwarf LOTHAR den Kessiner-Fürsten Dumarius. Am 11.2.1115 besiegte der die Krongutpolitik HEINRICHS V. bekämpfende LOTHAR am Welfesholz bei Mansfeld das kaiserliche Heer unter Hoyer von Mansfeld. Er stärkte damit entscheidend die sächsische Sonderstellung und 1123 belehnte er die WETTINER mit der Mark Meißen. Er erbte Haldensleben, Northeim und die brunonischen Güter und wurde damit der mächtigste sächsische Grundbesitzer. Er eroberte Heimburg, unterwarf die Grafen von Werl-Arnsberg, die westfälischen Bischöfe huldigten ihm 1124. Er stellte damit erstmals ganz Sachsen herrschaftsmäßig her (Westfalen, Engern und Ostfalen) und stand auch gegen die Pfalzgrafen von Sachsen und das Haus WINZENBURG. Am 30.8.1125 wählten die in Mainz versammelten Fürsten aus vier Bewerbern den hartnäckigen Gegner der SALIER LOTHAR von Supplinburg zum deutschen König. Er vertrat nach seiner Wahl zum König besonders die Belange des Herzogtums Sachsen. Er förderte planmäßig die beginnende 2. Etappe der feudalen deutschen Ostexpansion. Seinen lothringischen Verwandten stand er im Flandernerbfolgekrieg bei und verbündete sich gegen die STAUFER mit den WELFEN, schuf seinem Schwiegersohn und Erben, Heinrich dem Stolzen, eine starke "Hausmacht", vermochte aber nicht dessen Nachfolge als Herrscher zu erreichen. LOTHAR mußte eine Stärkung des feudalen Elements geschehen lassen. Das Reich bewahrte er vor feudaler Anarchie, indem er sich des Lehnsrechts bediente, um im Reich Ordnung zu schaffen. Im Dezember 1125 ächtete er Friedrich II. von Schwaben, der es ablehnte, Reichsgut, das er besaß, herauszugeben. Der Feldzug LOTHARSgegen Sobieslav von Böhmen, der die Anerkennung der deutschen Lehnshoheit verweigerte, endete mit einer schweren Niederlage bei Kulm (18.2.1126). Am 18. Dezember 1127 wählte die staufische Partei in Nürnberg KONRAD von Staufen zum König. 1129 belehnte LOTHAR Knut Laward, Herzog von Schleswig, mit dem Obotritenreich. Er entriß den STAUFERN nach hartnäckigen Kämpfen Speyer (Dezember 1129) und Nürnberg (Herbst 1130). Bei seinem 1. Italienzug (1132/33) zog LOTHAR im Herbst 1132 nach Italien, konnte jedoch Anfang 1133 nur den östlich des Tiber gelegenen Teil Roms in die Hand bekommen. Am 4.5.1133 wurde LOTHAR III. im Lateran zum Kaiser gekrönt. Vor seiner Rückkehr nach Deutschland erkannte der Kaiser das Obereigentum der Kurie an den Mathildischen Gütern an und belehnte seinen Schwiegersohn, Heinrich den Stolzen, mit diesem reichen Besitz. Die STAUFER mußten sich 1134/35 unterwerfen und KONRAD legte den Königstitel ab. Im Sommer 1136 veranlaßte ein dringender Hilferuf des Papstes Innocenz II., der von Roger II. von Sizilien hart bedrängt wurde und Rom hatte verlassen müssen, den Kaiser, mit einem starken Heeresaufgebot abermals nach Italien zu ziehen. Im November 1136 erließ der Kaiser in Roncaglia ein Gesetz, das den "Milites" (kleinen Adligen) verbot, ihr Lehnsgut ohne Erlaubnis ihres Lehnsherrn weiterzuverleihen oder zu veräußern, weil auf diese Weise viele sich nur der Heerfolgepflicht entziehen wollten (Lehnsgesetz LOTHARS III.). Im gleichen Jahr bestätigte er Albrecht dem Bären, seit 1134 Markgraf der Nordmark, die von ihm erhobenen Ansprüche auf Westpommern und belehnte die WETTINER mit der Lausitz. Der Vorstoß des Kaisers nach S-Italien (1137) scheiterte trotz einiger Anfangserfolge, da die Ritter die Fortsetzung des Feldzuges gegen Roger II. wegen der starken Sommerhitze ablehnten. Auf dem Rückweg nach Deutschland starb LOTHAR in Breitenwang (Tirol). Vor seinem Tod belehnte er Heinrich den Stolzen mit Tuszien und übergab ihm die Reichsinsignien. Als Gegner der SALIER und deren Politik war Kaiser LOTHAR an die Macht gekommen. Doch bald nach seiner Inthronisation schwenkte er auf den königlich-salischen Machtkurs um. Dieser Wechsel wird deutlich durch die Versuche, das Investiturrecht zurückzugewinnen und damit das Wormser Konkordat zu unterlaufen. Kaiser LOTHAR war also nicht der willige Gefolgsmann der Kirche, wozu man ihn zeitweise abgestempelt hat. Seine größten Erfolge aber liegen in der Entwicklung der Ostkolonisation, für die er durch seine militärischen Unternehmungen östlich der Reichsgrenzen die Voraussetzungen geschaffen hatte. LOTHAR III. fand seine letzte Ruhestätte, wie er es selbst gewünscht hatte, in der von ihm gegründeten Stiftskirche von Königslutter.
Kurowski Franz: Seite 276-289
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"Schwertgenossen Sahsnotas"
Den billungischen Herrschaftsbereich aber übernahm Lothar von Süpplingenburg. Als neuer Herzog von Sachsen wurde Lothar am 25. August 1106 durch HEINRICH V.eingesetzt, der am 5. Januar dieses Jahres nach der Abdankung seines Vaters HEINRICHS IV., zum neuen König gewählt worden war.
Lothar von Süpplingenburg, der neue Herzog in Sachsen, wurde 1075 wenige Tage nach der Schlacht bei Homburg geboren. Wir wissen nichts über seine Jugendzeit und ebensowenig über die folgenden Jahre des jungen Mannes. Erst in einer Lippoldsberger Urkunde des Jahres 1100 wurde er zum 1. Mal mit einer Reihe sächsischer Zeugen als "Liutherus comes" in einer Zeugenliste genannt. Unmittelbar zuvor muß er Richenza, die Tochter Heinrichs des Fetten und Gertruds von Braunschweig, geheiratet haben.
Warum wurde ein Mann zum Herzog von Sachsen gewählt, der völlig unbekannt war? Darüber gibt es einige Spekulationen. Wenn man die Geschichte der BILLUNGER liest und sich deren Kampf gegen den Kaiser vergegenwärtigt, dann leuchtet es ein, dass der Kaiser keinen starken Grafen oder Herzog in Sachsen dulden konnte, der ihm, wo immer dies anging, feindselig entgegentrat.
Was hatte HEINRICH V. dazu bewogen, ausgerechnet diesen unbedeutenden Mann mit einer so großen Führungsaufgabe zu betrauen? HEINRICH V. hatte sich im Jahre 1105 gegen seinen Vater erhoben und sich dabei jener Grafen und Fürsten bedient, die auch vorher schon gegen seinen Vater gekämpft und intrigiert hatten. Wenn er Sachsen weiter befrieden wollte, mußte er einen alten Feind der SALIER zum Herzog von Sachsen ernennen. Dass dies eine gefährliche Maßnahme war, erkannte er sofort, und deshalb setzte er einen der schwächsten Männer ein, der auch möglicherweise leicht zu lenken war. Wenn er sich erst einmal mit dem Papsttum arrangiert hatte, waren diese Dinge ohnehin gelaufen. Doch damit hatte HEINRICH V. die möglichen Verwicklungen der Geschichte nicht ins Kalkül einbezogen. Die Einigung mit dem Papst ließ auf sich warten, und die Ruhe, die er mit der Wahl LOTHARS in Sachsen schaffen wollte, stellte sich ebenfalls nicht ein.
Eines jedoch wurde mit der Wahl LOTHARS deutlich: Das Schwergewicht des sächsischen Herzogtums verschob sich aus dem Weserraum in den Raum der Niederelbe nach Südosten. Braunschweig wurde sehr bald zu einer beliebten Residenz der sächsischen Herzöge und ihres Hofes. Ein Weiteres kam schließlich noch hinzu. LOTHAR erwies sich als ein Herzog, der bei jeder Gelegenheit eisern zupackte. Er zeigte seine Krallen, als er die Möglichkeit dazu erhalten hatte.
Jene Männer, die sich am ehesten die Anwartschaft auf dieses große und führende Herzogtum des Reiches ausgerechnet hatten, die Grafen Otto von Ballenstedt und Ludwig von Thüringen, Graf Dietrich von Katlenburg und Pfalzgraf Friedrich von Sommerschenburg, die am Hofe des jungen Kaisers einen guten Ruf genossen, fühlten sich übergangen. Da sie am Hofe HEINRICHS V. den Ton angaben, hatte man auch mit der Wahl eines dieser Sachsenfürsten zum neuen Herzog gerechnet. Ausgerechnet Lothar von Süpplingenburgmit den geringen Komitatsrechten im Derlingau, im Balsamgau und in Nordthüringen, die dazu auch noch vom Hildesheimer und Halberstädter Bischof zu Lehen gegeben worden waren, sollte nun neuer Herzog werden.
Dass er über seine Frau Richenza eine Teil des Erbes Ottos von Northeim erben würde, war zwar bekannt, aber im Verhältnis beispielsweise zum Grafen von Stade, dem Pfalzgrafen von Sommerschenburg oder dem Grafen von Ballenstedt war dies nichts Besonderes. Erst als Otto III. von Northeim, der Bruder von LOTHARS Frau Richenza, überraschend etwa um 1116 starb und diese neben ihrer Schwester Gertrud Erbin der Northeimischen Besitzungen wurde, änderte sich das Bild. Als dann 1116 auch noch LOTHARS Großmutter Gertrud von Haldensleben verschied und LOTHAR ihre Güter vermachte, als dazuhin im selben Jahr Gertrud von Braunschweig das Zeitliche segnete und Richenza und Gertrud auch dieses Erbe antraten, tauschte Herzog LotharGertruds Erbanteile aus und hatte damit den gesamten Besitz der Gertrud von Braunschweig in seine Hand gebracht.
Nun war er wer! Nun war er nicht mehr nur vornehm, sondern auch reich an Einfluß und Gütern. Lothar konnte jetzt daran gehen, die mit seiner Erhebung zum Herzog von Sachsen vollzogene Aufspaltung des billungischen Herzogsbereiches abzubauen. Da die beiden Töchter von Magnus, dem letzten BILLUNGER, ihr Erbe durch Vermählung in die Häuser der WELFEN und der ASKANIER eingebracht hatten, konnte LOTHAR lediglich die Komitatsrechte daran erhalten. Die Untergrafen, die bereits zu Zeiten der BILLUNGER als Komitatsherren eingesetzt waren, hatten bedeutende Machtpositionen erhalten. So mußte Lothar von Süpplingenburg zunächst darauf sehen, seine Macht in Sachsen zu stärken. Er tat dies so vorsichtig, dass er bis zum Jahre 1112 hinein nicht besonders auffiel. Allerdings war er stets zur Stelle, wenn HEINRICH V. nach Sachsen kam. Dies war bereits 1107 und 1108 der Fall. Als HEINRICH V. 1111 in Goslar einen Streit zwischen Herzog Lothar und dem Markgrafen Rudolf von Stade schlichten mußte, wurde zum 1. Male der Name des SÜPPLINGENBURGERS besonders genannt. Es zeigte sich, dass nach dem Ende der BILLUNGER und bereits zu Lebzeiten ihres letzten Vertreters Sachsen zurückgefallen war und in der Reichsgeschichte nicht mehr die erste Rolle spielte. Am 21. Januar 1112 beteiligt sich Lothar am Königstag zu Merseburg. Im Streit des Ministerialen Friedrich von Stade, stellte sich Lothar als Landesherr auf die Seite der Stader. Der Ministeriale Friedrich wurde nach Salzwedel in Haft geführt. Von einem Ende Februar 1112 in Goslar tagenden Fürstengericht wurde nicht nur der Graf von Stade, sondern auch Lothar von Süpplingenburg wegen dieses Vorgehens vom König verurteilt. Der Stader Graf wurde enteignet. Neuer Markgraf wurde Helperich von Plötzkau. Herzog von Sachsen wurde Otto von Ballenstedt.
Vorerst mußte Lothar zu Kreuze kriechen. Er unterwarf sich diesem Richterspruch, erwirkte dann aber die Gnade seines königlichen Herrn und wurde wieder ins Amt eingeführt. Um diese Bußfertigkeit auch öffentlich zu beweisen, mußte Lothar zum Hochzeitstag des Kaisers im Januar 1114 zu Mainz im Büßergewand erscheinen. Er erhielt ebenso wie der Graf von Stade seine alten Würden zurück. Friedrich, der Ministeriale, blieb am kaiserlichen Hof. Damit war der Goslarsche Urteilsspruch in sein Gegenteil verkehrt worden. Dass keine ostsächsischen Fürsten und Grafen am Hof des SALIER-Kaisers dienten, war auffällig. Aber noch auffälliger war die Tatsache, dass nach der Wiedereinsetzung Lothars in die Herzogswürde mehrere ostsächsische Fürsten am kaiserlichen Hof erschienen. So Graf Wiprecht von Groitzsch, Pfalzgraf Friedrich von Sommerschenburg und Graf Dedo von Wettin. Allerdings blieb bei Lothar wegen dieser demütigenden Behandlung ein Stachel zurück. Der salisch-sächsische Friede war in Gefahr geraten. Lothar hatte sich demütigen müssen, und das machte böses Blut. Als sich noch 1112 die kaiserfeindliche Fürstenopposition bildete, gehörte auch Lothar dazu. Die Fürsten weigerten sich, zu Weihnachten 1112 vor dem Kaiser in Erfurt zu erscheinen. Lothar reihte sich allerdings nicht in die Phalanx derjenigen ein, die den als Überfall gegen den Kaiser geplanten Warnstädter Zwischenfall verursachten. Die daran beteiligten Fürsten erhielten schwere Strafen, während die übrigen der Milde des Kaisers sicher sein durften.
Lothar fiel nicht in Ungnade, wie seine Aufnahme im Januar 1114 zu Mainz bewies. Er kehrte bereits nach dem 17. Januar nach Sachsen zurück, weil ihn in Mainz die Nachricht erreicht hatte, dass die Slawen an der Grenze angriffen hätten. Dieser slawische Überfall wurde abgewiesen, und Mitte Juni schloß sich Lothar mit sächsischen Truppen dem Heer des Kaisers an, das gegen die Friesen aufgeboten worden war. Der Feldzug gegen die Friesen fand nicht statt, weil aus dem Westen des Reiches die Nachricht von einer Verschwörung des Kölner Erzbischofs Friedrich gegen seinen kaiserlichen Herrn gemeldet wurde. HEINRICH V. ließ das Heer kehrt machen und stürmte den Aufständischen entgegen. Gemeinsam mit Herzog Lothar wurde diese rheinisch-westfälische Gruppe bei Deutz belagert. Doch sie konnte nicht überwunden werden. Graf Friedrich von Arnsberg und sein Bruder Heinrich von Rietberg stoppten den Kaiser im Rheintal zwischen Bonn und Andernach und zwangen ihn zum Rückzug.
Im Herbst 1114 tauchte HEINRICH V. mit einem neuen, stärkeren Heer im Westen auf. Doch Köln, das die Kaiserlichen zu erobern trachteten, hielt sich. Diesmal war Lothar von Süpplingenburg nicht dabei. Er hatte im Raume Walbeck eine Reihe ostsächsischer Fürsten versammelt und stellte sich nun offen auf die Seite der Westfalen. HEINRICH mußte den westlichen Kampfraum wieder verlassen. Obgleich er im Gebiet des Grafen von Arnsberg eine Burg mit einer starken Besatzung zurückgelassen hatte, folgten ihm die Westfalen. LOTHAR hatte in Creuzburg an der Werra die niederrheinisch-westfälisch-sächsische Kampfgemeinschaft ins Leben gerufen. Kaiser HEINRICH V., der inzwischen in die vorübergehend eingerichtete Reichsvogtei nach Goslar zurückgekehrt war, befahl die Aufständischen vor sein Gericht zu Goslar. Doch diese, im befestigten Walbeck sitzend, ignorierten den Befehl. Kaiser HEINRICH V. erließ einen Rechtsspruch gegen die von ihm Abgefallenen und befahl die Rüstung des Reichsheeres zum 10. Februar 1115. Noch bevor das Heer versammelt war, zog HEINRICH eine große Gruppe seiner engsten Umgebung und der besten Truppen zusammen und marschierte damit gegen Braunschweig, um "ad iniuriam Lotharii ducis Saxonum" vorzugehen und diesen zur Raison zu bringen. Auch in Thüringen gingen die Verschwörer gegen die kaiserlichen Truppen vor. Sie belagerten Orlamünde. Dies war für Lothar das Zeichen zum Eingreifen. Er und die mit ihm verbündeten Fürsten hatten ein großes Heer sächsischer Krieger aufgeboten. Hinzu kamen die rheinisch-westfälischen Kontingente seiner Verbündeten, der Grafen von Arnsberg, Rietberg und Calvelage. Am 11. Februar 1115 trafen die beiden Heere bei Gerbstedt an der Ostseite des Harzes am Welfesholz aufeinander. Mit Lothar im Bunde waren neben den genannten westfälischen Grafen Erzbischof Adelgoz von Magdeburg, Bischof Reinhard von Halberstadt, Pfalzgraf Friedrich von Sommerschenburg, Markgraf Rudolf, Wiprecht der Jüngere von Groitzsch und Otto von Ballenstedt. Erzbischof Friedrich von Köln vertrat mit seinen Truppen die rheinische Seite; Heinrich von Limburg kam noch hinzu. Die Kaiserlichen wurden geschlagen und zogen sich in Eilmärschen zurück. Damit war Lothar von Süpplingenburg unumschränkter Herr von Ostsachsen und Engern, deren Herzog er ja war.
Nach einem klugen Plan wurden nun die weiteren Operationen gegen den Kaiser eingeleitet. Die Heimburg und die Quedlinburg des Kaisers im Nordharz wurden von Reinhard von Halberstadt, Markgraf Rudolf und Pfalzgraf Friedrich in Besitz genommen. Erzbischof Friedrich von Köln griff die kaiserlichen Truppenkontingente im Raume Cleve-Lüdenscheid an. Lothar aber wandte sich mit seinen Gefolgsmännern Friedrich von Arnsberg, Heinrich von Rietberg, Hermann von Calvelage und Heinrich von Limburg nach Westen. Ihr Ziel war Dortmund, eine soeben erst befestigte Stadt, in die der Kaiser eine starke Besatzung gelegt hatte. Nach der Eroberung dieser Stadt und der Zerstörung ihrer Befestigungen zog Lothar gegen Münster. Die Bürger dieser Stadt unterwarfen sich ihm. Von Corvey aus wandte sich Lothar kurz darauf dem Harz zu. Er eroberte die Festungen Falkenstein und Wallhausen und zerstörte sie, damit der Kaiser sie nicht mehr als Stützpunkte gegen die Sachsen benutzen konnte, wie er dies ja mit Wallhausen im Februar 1115 praktiziert hatte.
Kaiser HEINRICH V., der durch die Ereignisse in Italien gebunden war, versuchte Lothar auf dem Verhandlungswege zu bremsen und einen Ausgleich mit den Aufständischen zu erzielen. Er führte in Erfurt Gespräche mit Lothar, die jedoch zu keinem Ergebnis führten. Im Auftrage der Kurie hatte der Kardinalbischof Kuno von Palestrina HEINRICH V. gebannt. Gleich darauf riefen Boten Lothars den in Ungarn tätigen Kardinalpriester Dietrich nach Braunschweig zurück. Hier weihte er am 1. September in Gegenwart von Herzog Lothar das von der Markgräfin Gertrud, Lothars Schwiegermutter, gestiftete Ägidienkloster ein. Eine Woche darauf exkommunizierte er auf einer in Goslar abgehaltenen Synode Kaiser HEINRICH V.
Inzwischen hatte sich Graf Friedrich von Arnsberg die Sache anders überlegt. Er griff 1115 die Eresburg an und zerstörte sie. Danach setzte er sich in den Besitz der Grafschaft des Grafen von Padberg und nahm nach dem Tode seines Bruders auch die Grafschaft Rietberg an sich, ohne sich um das Erbrecht seiner Nichte, der Gattin Egilmars II. von Oldenburg, zu kümmern. Die Burgen Rietberg und die Wevelsburg baute er als Zwingburgen gegen den Bischof von Paderborn aus. Als Kaiser HEINRICH V. aus Italien zurückkehrte, lief der Graf von Arnsberg mit fliegenden Fahnen zu ihm über und versuchte in den nächsten Jahren (mit Schwerpunkt 1119) ganz Westfalen für den Kaiser zu erobern. Doch er hatte die Rechnung ohne Lothar gemacht, der bereits 1116 gegen die Burg Bentheim gezogen war, diese nach kurzer Belagerung eroberte und anschließend zerstörte.
Die Auseinandersetzungen mit Lothar von Süpplingenburg standen Kaiser HEINRICH V. noch evor. Auf der Fürstenversammlung in Goslar am 21. Januar 1120 kamen alle Fürsten des Reiches, die Rang und Namen hatten, zusammen. HEINRICH V. sah sich hier auch Lothar von Süpplingenburg gegenüber. Erzbischof Friedrich von Köln und andere geistliche Herren, der Graf von Stade und alle anderen ostfälischen Grafen waren ebenfalls hier versammelt. In ganz Sachsen mehrten sich die Bestrebungen, nun wieder Ruhe und Frieden einkehren zu lassen. Der Tag von Fulda, auf dem gegen den Kaiser opponiert werden sollte, ging daher ohne Ergebnis zu Ende. Herzog Lothar hingegen war kein Freund solcher halbherziger, gefühlsduseliger Entschlüsse. Er trat 1120 als Feind des Kaisers auf. Mit Waffengewalt ging er gegen Münster vor, woraus der Kaiser Dietrich von Winzenburg, einen Vetter Lothars, Ende 1119 vertrieben hatte. Nun richtete sich nach der Wegnahme der Rüdenburg des Grafen von Arnsberg Ende 1120 der Angriff gegen Münster. Am 2. Februar 1121 fiel die Stadt. Lothars Vetter Dietrich kehrte als Bischof nach Münster zurück. Alle Edlen und eine Reihe der Ministerialen wurden von Lothar als Gefangene mitgeführt. Das befestigte Dülmen wurde im Vorbeimarsch erobert.
Nach einer kurzen Ruhezeit widersetzte sich erneut Erzbischof Friedrich von Köln den Kaiser; er schleifte die kaiserliche Burg Kerpen in der nördlichen Eifel. Bei Verhandlungen zwischen Kaiser HEINRICH V. und der Kurie am 8. September 1122 zu Worms glänzten die Sachsen durch Abwesenheit. Erst der Bamberger Hoftag am 11. November des gleichen Jahres sah sächsische Fürsten wieder in der Umgebung des Kaisers. Als Ende 1122 die Dienstmannen des Halberstädter Bischofs Reinhard damit begannen, die Heimburg wieder aufzubauen, offenbar um sie gegen den Sachsenherzog zu besetzen, stürmte Lothar mit seiner Kerntruppe von der Blankenburg heran und belagerte die Heimburg. Es kam zu keinem Schlagabtausch, aber es zeigte sich, dass sich gegen Lothar eine Opposition sächsischer Grafen und Fürsten gebildet hatte. Die Heimburg mußte wieder zerstört werden. Darüber hinaus wurde klar, dass der Kaiser in Reinhard von Halberstadt seinen gefährlichsten Gegner zu erblicken hatte. Als dieser am 2. März 1123 starb, wirkte Lothar dergestalt auf die Neubesetzung des Bischofssitzes ein, dass es ihm gelang, den Magdeburger Kanoniker Otto einzusetzen, den er als Bischof anerkannte.
Die weiteren Auseinandersetzungen zwischen dem Kaiser und Lothar im Jahre 1123 gingen auf eine Streitsache zurück, die der Kaiser mit Lothars Halbschwester Gertrud von Holland begonnen hatte. In sie wurde auch der Bischof von Utrecht verwickelt. Als der Kaiser nach Pfingsten 1123 die Utrechter Schulenburg angriff, zogen Lothar und sein Neffe, Bischof Dietrich von Münster, nach Westen und gegen Deventer. Dies veranlaßte den Kaiser dazu, die weitere Belagerung der Schulenburg abzubrechen. Herzog Lothar zog mit seinen Truppen nach Sachsen zurück. Als schließlich der Kaiser im Oktober 1123 nach dem Tode des Markgrafen Heinrich von Eilenburg die freigewordene Würde an Wiprecht von Groitzsch verlieh und den nächstberechtigten Erben, Konrad von Wettin, unbeachtet ließ, griff Lothar abermals mit Waffengewalt ein. Albrecht der Bär trat an die Seite des Sachsenherzogs. Sie setzten Wiprecht ab und gaben Konrad von Wettin die Mark Meißen. Albrecht erhielt als Beute dieses Zuges die Ostmark. Als HEINRICH V. den böhmischen Herzog Wladislaw zu Hilfe rief, konnte Lothar diesen zum Abzug bewegen, indem er die Vereinigung der Truppen beider Kontrahenten an der Mulde blockierte. Die letzte sich noch verteidigende kaiserliche Pfalz, die Feste Lebusa, wurde erobert, und damit war die neue Lage gesichert.
Den Angriff des Kaisers 1124 gegen Gertrud von Holland konnte Lothar nicht stoppen. Aber er fand Wege, dem Kaiser zu schaden, wo er konnte. So erschien er auch nicht auf dem Reichstag, der zum 4. Mai 1124 nach Bamberg einberufen worden war. Hier wurde in erster Linie gegen Herzog Lothar verhandelt und beschlossen, ihn mit einem Krieg zu überziehen, der ihn niederwerfen würde. Doch dazu kam es nicht. Als Friedrich "der Streitbare" von Arnsberg 1124 starb, erlosch der westfälische Widerstand gegen Lothar. Die Wevelsburg und die Rietburg wurden auf Befehl Lothars zerstört; damit gab es keine Zwingburgen der Arnsberger mehr. Die Vogtei Paderborn und die Grafschaften des Alme- und Diemelgebietes wurden dem Grafen von Schwalenberg übertragen. Der Graf von Oldenburg übernahm Rietberg, während die Erben des Grafen von Arnsberg lediglich ihre Besitzungen im Sauerland und am Hellweg behielten.
Damit hatte Herzog Lothar das gesamte Gebiet des alten Westfalenteils des Sachsenlandes zwischen Weser und Teutoburger Wald in seine Hände gebracht. Er setzte hier seine Vasallen ein, die Grafen von Schwalenberg und Everstein und die Edelherren zur Lippe. Der Graf von Ravensberg, der bis dahin neutral geblieben war, schloß sich nun ebenfalls Lothar an. Auch die Bischöfe anerkannten Lothars Herrschaft, und damit war Sachsen zum ersten Mal von der Elbe bis zum Rhein ein Reich unter einem Herrn.
Am 23. Mai 1125 starb Kaiser HEINRICH V., ohne dass es zwischen ihm und Lothar von Süpplingenburg zu einer Aussöhnung gekommen wäre. Durch alle diese Kämpfe hatte sich Lothar von Süpplingenburg über die Zahl seiner Fürstengenossen erhoben und auch überall im Reich durch seinen Einsatz und seine Erfolge auf sich selber als zukünftigen Herrscher des Reiches aufmerksam gemacht.
Vor seinem Tode in Utrecht hatte HEINRICH V. seinem staufischen Neffen Friedrich II. alle seine Güter übergeben, da er keine leiblichen Erben besaß. Allerdings verabsäumte er es, ihn ausdrücklich auch als Thronfolger zu designieren. Diese Unterlassung führte zu einem Nachfolgestreit. Lothar von Süpplingenburg ließ sich auf Betreiben Erzbischofs Adalberts von Mainz zum Thronwärter aufstellen und von diesem am 30. August 1125 in Mainz zum König wählen. Die Krönung fand am 13. September in Aachen statt. Mit der Wahl Lothars von Süpplingenburg zum König war wieder einmal die Reichsgewalt und die Führung des Herzogtums Sachsen in einer Hand vereinigt. Dies ermöglichte Lothar eine optimale Anwendung der ihm zur Verfügung stehenden Machtmittel. Um die Baiern für ihn einzunehmen, wurde um diese Zeit bereits die Heirat seiner Tochter Gertrud mit dem Sohn des Herzogs von Baiern, dem jungen Heinrich dem Stolzen, vereinbart. Die Ehe wurde 1127 geschlossen.
Dies mündete allerdings in den großen, ein ganzes Jahrhundert beherrschenden Konflikt zwischen STAUFERN und WELFEN ein. LOTHAR mußte bereits 1127 den Kampf mit den STAUFERN um das salische Erbe aufnehmen. Es gelang ihm, sich sowohl politisch als auch militärisch zu behaupten und bis 1135 seine Stellung zu festigen. Papst Innocenz krönte LOTHAR am 4. Juli 1133 zum Kaiser. Diese Krönung fand im Lateran statt, weil der römische Stadtteil mit dem Petersdom nicht in Besitz genommen werden konnte. Noch im Jahre 1133 kehrte LOTHAR aus Rom nach Deutschland zurück. Dort unterwarf sich ihm Friedrich II., der bei der Wahl übergangen worden war, und auch sein 1127 zum Gegenkönig ausgerufene Bruder KONRAD 1135 in Bamberg.
Es war Kaiser LOTHARS große Aufgabe, die deutsche Ostbesiedlung neu in die Wege zu leiten und die Mission zu fördern. Die nordöstlichen und östlichen Grenzräume wurde durch ihn befriedet; er berief eine Reihe bedeutender Edelleute dorthin. Im Jahre 1126 bereits gab er Norbert von Xanten das Erzbistum Magdeburg. Die Missionsreise Bischof Ottos von Bamberg nach Pommern unterstützte er großzügig, so dass dieser 1128 bis 1129 dort bleiben konnte. LOTHAR reiste selber 1134 in das Missionsgebiet des Vizelin von Wagringen, um sich vom Fortgang der Mission zu überzeugen.
Dänemark, Polen und Böhmen erkannten seine Lehnshoheit über ihre Gebiete an. Als der byzantinische Kaiser und der venezianische Doge auf dem Hoftag zu Merseburg im August 1135 LOTHAR gegen König Roger II. von Sizilien um Hilfe baten, führte er den Italienfeldzug durch, zu dem er 1136 aufbrach. Vorher jedoch übergab LOTHAR die Reichsinsignien und das Herzogtum Sachsen, dem er ja immer noch vorstand, ohne förmliche Designation und Belehnung seinem Schwiegersohn, Heinrich dem Stolzen, und übertrug ihm unterwegs auch die Markgrafschaft Tuszien.
LOTHAR, der in Unteritalien große Erfolge errang, spürte, dass er krank war und kehrte im Winter 1137 vorzeitig nach Deutschland zurück. Er erreichte nur als Sterbender deutschen Boden. Am frühen 4. Dezember 1137 starb er in Breitwang am Lech. Sein Leichnam wurde nach Sachsen geschafft und im Kloster Königslutter bei Helmstedt nach seinem Wunsche beigesetzt.
Sachsen, das durch die Kaiserzeit LOTHARS einen 12-jährigen friedlichen Aufbau erlebt hatte, trauerte tief um seinen Herzog. Viele der Großen des Reiches erkannten nun seine Leistungen an; Bischof Otto von Freising, kein besonderer Freund LOTHARS, bekundete, dass nach KARL DEM GROSSEN kein König so erfolgreich gewesen sei wie LOTHAR VON SÜPPLINGRNBURG auf seinem Feldzug nach dem Süden Italiens. Schließlich hatte er nicht nur Apulien unterworfen, sondern auch noch den König von Sizilien vom italienischen Festland vertrieben.
Da auch LOTHAR ohne männliche Erben geblieben war, wurde sein Schwiegersohn Heinrich von Baiern der Erbe seines ganzen Eigentums in Sachsen, den LOTHAR hatte ihn für den Fall seines vorzeitigen Todes bereits mit der Belehnung des sächsischen Herzogtumes versehen. Außerdem war er zum Markgrafen der Toscana ernannt worden.
Lothar als Bauherr und Städtegründer
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Nachdem Sachsen zur Ruhe gekommen war, ließ LOTHAR in Süpplingenburg ein Kanonikerstift errichten. Das in der 1. Hälfte des 11. Jahrhunderts gegründete Stift Königslutter wandelte er 1135 in ein Benediktinerkloster um und machte es zu seinem Hauskloster mit der Bestimmung, dass es seine Grabkirche werden sollte. Doch nicht nur in Sachsen schuf er neue Kirchenbauten. Auch die unter seiner Führung begonnene Besiedlung des Ostens mit der nachfolgenden Missionierung sah ihn als Bauherrn und Stifter auf dem Plan. Das 1127 gegründete Zisterzienserkloster Walkenried und das 2 Jahre später gegründete Kloster Amelunxborn wirkten durch ihre Töchterklöster weit nach Osten. Das in der Nähe von Helmstedt gelegene Mariental, das zwischen 1136 und 1138 errichtet worden war, ist ebenso wie das später gegründete Kloster Ridddagshausen unmittelbar und mittelbar sein Werk gewesen. Unter dem Patronat dieser Klöster standen zahlreiche neue Kirchen im Osten. So schuf LOTHAR den Grundstein zu einer Besiedlung, die mit Heinrich dem Löwen erfolgreich fortgesetzt werden sollte.
Auch als Städtegründer war Kaiser LOTHAR tätig. Als er 1123 die Blankenburg seinem Edelherrn Poppo übergab, legte er den Grundstein zu dieser Stadt. Nach dem Tode LOTHARS 1137 wurden die Grafen von Blankenburg welfische Vasallen. Am Fuße dieser Burg entwickelte sich die Stadt Blankenburg aus dem dort gelegenen Stapelplatz und Markt, auf dem die Erzeugnisse des Harzes gekauft und verkauft wurden. Die Stadt Königslutter, aufs engste mit LOTHAR verknüpft und an einer der wichtigsten Straßen Deutschlands, die vom Rhein an die Elbe und von dort nach Osten bis Magdeburg uns schließlich nach Brandenburg verlief, gehörte zum Besitz des Markgrafen Bernhard II. von Haldensleben, der hier das Kanonissenstift Peter und Paul gründete. Dieses Stift wurde von LOTHAR und seiner Gattin Richenza 1135 in ein Benediktinerkloster umgewandelt.
LOTHAR und Richenza begannen nicht weit von ihrem Stammsitz Süpplingenburg entfernt in Luttere mit dem großartigen Bau einer Stiftskirche. Infolge dieser Tätigkeit und der Wahl von Luttere als Grabeskirche erhielt diese Ortschaft wenig später den Namen Konnigesluttere.
Die in Süpplingenburg durch LOTHAR III. errichtete Stiftskirche, deren Bau 1130 begann und genau 10 Jahre später vollendet wurde, ist ebenso wie die Stiftskirche in Königslutter ein Werk, das auf LOTHAR zurückgeht. LOTHAR hatte bereits 1135 den beginnenden Kirchenbau zur Grablege seiner Familie bestimmt.
An diesen beiden Kirchen zeigt sich, dass die sächsische Architektur zur Blütezeit gekommen war. Der kaiserliche Grabbau bedingte eine völlig neuartige monumentale Auswölbung des Ostteiles der Kirche. Dies geschah in Form eines Baldachingewölbes, das durch ein System von Säulengliedern gestützt wurde. Diese Säulen im Kircheninnern sind mit prachtvollen Kapitellen versehen, die verschiedene Variationen des klassischen korinthischen Kapitells aufweisen. Lombardische Steinmetze haben dieses Werk in der Nachfolge der Langobarden geschaffen.
Das große Löwenportal an der Nordseite des Langhauses ist beeindruckend, auch ohne den luftigen Vorhallenbau, den zwei liegende Löwen tragen sollten; diese Absicht wurde dann auf Wunsch LOTHARS zugunsten einer strengeren Lösung aufgegeben. Von diesem Bauwerk ging für ganz Sachsen ein weiterer Impuls aus. In vielen Kirchen und Klöstern des Harzvorlandes wurde nun diese Art der Bauornamentik an repräsentativen Bauten ausgeführt. Dies wird auch am Neubau der Burg Dankwarderode durch Heinrich dem Löwen in Braunschweig deutlich. Vor allem die Stiftskirche in Schöningen, die 1120 in Bauauftrag gegeben wurde, nachdem in diesem Jahre das seit 983 hier stehende Kanonissenstift in ein Augustinerchorherrenstift umgewandelt worden war, weist diese mit Königslutter begonnenen stilistischen Neuschöpfungen auf.
Des weiteren wäre noch die bei Helmstedt gelegene Klosterkirche Mariental zu nennen. Sie war ebenso wie die Kirchen in Königslutter und Schöningen mit einem Flachdach versehen. Diese Kirche wurde 1146 geweiht.
Lothars Ostpolitik
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Herzog Lothar von Süpplingenburg beendete die sporadischen Vorstöße nach Osten, wie sie von den BILLUNGERN mit dem Ziel durchgeführt wurden, die Wenden tributpflichtig zu halten.
An die Stelle dieser vorstoßartigen Politik setzte er die langsame und planvoll eingeleitete dauernde Unterwerfung des genannten Gebietes. 4 Feldzüge führte er noch als Herzog von Sachsen in das slawische Siedlungsgebiet. Er drang 1114 noch bis nach Rügen vor und hatte bereits vorher, im Jahre 1110, die Grafschaft Stormarn und Holstein nach dem Aussterben des dortigen Grafengeschlechtes dem Grafen von Schauenburg übertragen. Er und seine Nachfahren riefen Siedler aus Holland ins Land, wie dies vorher im Jahre 1106 schon Erzbischof Friedrich von Bremen getan hatte und wie dies sein Kolonisationsvertrag mit holländischen Siedlern ausweist.
Graf Adolf II. von Schauenburg ließ 1130 einen Aufruf an die Flamen und Holland richten, in seine Grafschaft zu kommen und von dort aus unter seinem Schutz Kolonisation nach Osten zu betreiben. Es war Vizelin, der Bremer Kanoniker und Scholastiker, der zunächst unter Erzbischof Adalbert von Bremen-Hamburg 1126 gemeinsam mit Rudolf von Hildesheim und Ludolf von Verden mit der Mission in Wagrien (Ostholstein) betraut wurde. Sie nahmen im Slawenlande bei dem Abodritenfürsten Heinrich ihre Arbeit auf. Die Kämpfe dort setzten ihrer selbstgestellten Aufgabe ein rasches Ende. Vizelin kehrte nach Bremen zurück und gründete aus seiner kleinen Landpfarre Faldera auf sächsischem Boden nahe der slawischen Grenze, die ihm bereits 1121 übertragen worden war, das Stift Neumünster. Dieses wurde zum Ausgangspunkt seiner neuerlichen Missionsarbeit. Von hier aus schickte er seinen Helfer Ludolf und den Priester Volcward nach Altlübeck. Als diese Kirche dem Überfall der Rügener zum Opfer fiel, die auch die Kaufmannssiedlung Lübeck vernichteten, war auch der zweite sächsische Vorstoß von den Slawen abgewehrt.
Erst als Kaiser LOTHAR III. den dänischen Prinzen Knut Laward mit dem Wendeland belehnte, ließ dieser die alte Kirche wiedererrichten. Doch im Jahre 1131 wurde er ermordet, und die Abodritenfürsten Pribislaw und Niclot konnten ihre Herrschaft im Land der Wenden errichten und festigen. Vizelin wandte sich in dieser Lage an Kaiser LOTHAR mit der Bitte um Hilfe. Dieser reiste im Frühjahr 1134 nach Faldera und besuchte die Pfarrei des Wendenmissionars. Schon nach dem ersten Gespräch mit diesem war sich LOTHAR III. der Tatsache bewußt, dass er in diesem Manne mit seiner Missionstätigkeit einen großen Helfer im Osten gewinnen konnte und mußte.
Er ließ auf den Rat des Missionars, der die Verhältnisse des Landes vorzüglich kannte, noch 1134 auf dem Alberg, einem Kalkfelsen bei Segeberg, eine Burg errichten. In diese Burg setzte er einen seiner Kampfgefährten, den Vasallen Hermann, als Burggrafen ein und gab ihm eine kleine, aber kampferprobte Besatzung. Von Kaiser LOTHAR bekam Vizelin die nötigen Mittel zum Bau des Augustinerchorherrenstiftes Neumünster. Von dieser Basis aus sollte er weiter nach Osten missionieren. LOTHAR verlieh Vizelin und seinen Mitbrüdern das Recht, die Vogtwahl in den neugewonnenen Besitzungen durchzuführen. Gleichzeitig befreite er die Hintersassen dieses Klosters von der Steuer und dem Burgwerk.
LOTHAR fand in der durch ihn erbauten Stiftskirche in Königslutter mit seiner Frau Richenza die letzte Ruhestätte. Ihr Schwiegersohn, Heinrich der Stolze, sollte ebenfalls hier beigesetzt werden.

1100
oo Richenza von Northeim, Tochter des Grafen Heinrich der Fette
1086/87-10.6.1141

Kinder:
Gertrud
8.4.1115-20.4.1143
29.5.1127
1. oo Heinrich der Stolze Herzog von Bayern
-20.110.1139
1142
2. oo Heinrich II. Markgraf von Österreich
2.4.1114-13.1.1177

Literatur:
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Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 63,372 K 46 - Assing Helmut: Brandenburg, Anhalt und Thüringen im Mittelalter. Askanier und Ludowinger beim Aufbau fürstlicher Territorialherrschaften. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 1997 Seite 134,142,146,148-157, 163-165,167-168,170,176,195,241,288,290-292,294 - Bernhardi, Wilhelm: Jahrbücher der Deutschen Geschichte Konrad III., Verlag von Duncker & Humbolt Leipzig 1883 - Bernhardi, Wilhelm: Jahrbücher der Deutschen Geschichte Lothar von Supplinburg, Verlag von Duncker & Humbolt Leipzig 1879 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 268,281, 284-287,301,304 - Cardini, Franco: Friedrich I. Barbarossa. 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Ancêtres (et descendants) de Lotharius II von Supplingenburg

Ida von Querfurt
± 1010-± 1060

Lotharius II von Supplingenburg
± 1075-1137

± 1100
Hedwig von Gudensberg
± 1090-± 1148

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Parenté Lotharius II von Supplingenburg Römischer Kaiser seit 4.5.1133

Les sources

  1. Bienvenue sur les pages persos des Freenautes, AUREJAC.GED, http://arnaud.aurejac.free.fr / n/a
  2. "Thomas A. Stobie, rootsweb, 2009.," supplied by Stobie, july 2014., Thomas A. Stobie, compiled by Thomas A. Stobie SFO [(E-ADDRESS) FOR PRIVATE USE\,]
  3. http://vandermerwede.net/
    http://vandermerwede.net/
    / n/a
  4. Flank, Jane Williams. Rootsweb GEDCOM. jwfalnk@hotmail.com, Jane Williams Flank's Rootweb GEDCOM

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Source: Wikipedia


Sur le nom de famille Supplingenburg


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Richard Remmé, "Genealogy Richard Remmé, The Hague, Netherlands", base de données, Généalogie Online (https://www.genealogieonline.nl/genealogie-richard-remme/I34941.php : consultée 9 mai 2024), "Lotharius II von Supplingenburg Römischer Kaiser seit 4.5.1133 (± 1075-1137)".