Genealogy Richard Remmé, The Hague, Netherlands » Berthold der Luitpoldinger hertog van Beieren (938-947) (± 890-947)

Persönliche Daten Berthold der Luitpoldinger hertog van Beieren (938-947) 

Quelle 1

Familie von Berthold der Luitpoldinger hertog van Beieren (938-947)

Er ist verheiratet mit Biletrud van Karinthie.

Sie haben geheiratet rund 927.


Kind(er):



Notizen bei Berthold der Luitpoldinger hertog van Beieren (938-947)

REF / AFN / Custom: 7390 /  / , hertog van Beieren
Name: Berthold der /Luitpoldinger/
Sex: Male
Modify Date: 12 Dec 1998
Father: Abt 850, Luitpold der /Luitpoldinger/ [509], (b. Abt 850, ), (d. 4 Jul 907, ), Markgraaf in Beieren
Mother: Abt 855, Kunegonde /Ahalolfinger/ [510], (b. Abt 855, ), (d. Abt 910, )
Birth: Abt 890
Marriage: Abt 927, Biletrud van /Karinthie/, m. Abt 927
Son: Abt 930, Heinrich van /Wittelsbach/ [7392], (b. Abt 930, ), (d. Abt 989, ), hertog van Karinthie
Death: 23 Nov 947

Berthold Herzog von Bayern (938-947)
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um 900-23.11.947
Begraben: Niederaltaich

Jüngerer Sohn des bayerischen Markgrafen Luitpold  und der Kunigunde, Tochter vom schwäbischen Pfalzgraf Berthold
Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 2025
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Berthold, Herzog von Bayern 938-947
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+ 23. November 947
Begraben: Niederaltaich
Jüngerer Sohn des 907 bei Pressburg gegen die Ungarn gefallenen bayerischen Markgrafen Luitpold , ist ab 927 als Herzog in Kärnten nachweisbar, wo er vermutlich seit dem Tod Herzog Burchards I. von Schwaben 926 Grafenrechte ausübte. Nach dem Tod seines Bruders Herzog Arnulf (937) und nach der Absetzung seines Neffen Herzog Eberhard (938) wurde Berthold durch König OTTO DEN GROSSEN zum Herzog von Bayern erhoben, musste aber auf das von Arnulf  ausgeübte Recht der Bischofsernennung und vielleicht auch auf die Verwaltung des Königsgutes in Bayern verzichten. Die gleichfalls geplante Heirat mit OTTOS Schwester Gerberga oder deren Tochter kam nicht zustande, sondern Berthold heiratete später (in 2. Ehe ?) die bayerische Adelige Biletrud . Am 12. August 943 errang Berthold bei Wels einen Sieg über die Ungarn; trotz seiner Treue zum König wurde jedoch nach seinem Tod nicht sein Sohn Heinrich, sondern OTTOS DES GROSSEN Bruder Heinrich I. zum Nachfolger bestimmt. Erst unter OTTO II. wurde Heinrich  Herzog von Kärnten (976-978, 985-989) und als Heinrich III.  Herzog von Bayern (983-985).
Quellen:
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K. Reindel, Die bayer. Luitpoldinger 893-989, 1953.
Literatur:
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NDB II, 153 – Spindler I,. 216ff. – E. Hochenbichler, Die Besetzung der Hzm.er Bayern, Kärnten und Schwaben in otton. und sal. Zeit [Diss. Masch. Wien 1965], 15ff.
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Berthold war Regent in Kärnten, Graf im Vintschgau und im Engadin durch König HEINRICH I., um Schwaben zu schwächen. Er verhielt sich bei den Ereignissen von 938 neutral und nach der Absetzung seines Neffen Eberhard  übertrug ihm OTTO I. das Herzogtum Bayern, das jedoch alle zugestandenen Privilegien verlor und auch nur noch Amtsherzogtum blieb. Gleich nach dem Sieg bei Andernach im Jahre 939 bot ihm König OTTO I. seine Schwester Gerberga, die Witwe Giselberts von Lothringen, oder deren Tochter Hadwig zur Gemahlin an. Berthold entschied sich für die junge Tochter, die aber bald darauf in noch jungen Jahren verschied. Berthold schlug am 12. August 943 die Ungarn bei Wels an der Traun vernichtend und missionierte Karantanien (= Raum Steiermark).

Bosl‘s Bayerische Biographie: Seite 66
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Berthold, bayerischer Herzog
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+ 23.11.947
Begraben: Niederaltaich
Vater: Luitpold, Markgraf von Kärnten (+ 907)
Mutter: Kunigunde von Schwaben
nach 939
oo Biletrud (+ nach 976)
938 Herzog von Bayern als Nachfolger seines Bruders Arnulf des Bösen . 942/43 Sieg über die Magyaren bei Wels. Seine Gattin gründete das Kloster Bergen bei Neuburg an der Donau, dessen 1. Äbtissin sie wurde.
Literatur:
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NDB 2; K. Reindel, D. bayer. Luitpoldinger 893-989, in: Quellen u. Erörterungen z. bayer. U. dt. Geschichte, NF 11, 1953; S. Rösch, Caroli Magni Progeenies, 1977.
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GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE
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Dr. Wilhelm Wegener: Seite 72
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4. Berthold
F. Er wird in verschiedenen Quellen als Bruder von n 2 bezeichnet. Reindel n 91; eV.
927 9/5 Arnulfus et Perhtoldus duces Reindel n 68
930 30/3 Perhtolt dux Spitzenzeuge für Ingering s. 1 895 29/9 Reindel n 77
930 9/4 Sent im Engadin liegt in der Grafschaft des Berthold Reindel n 78;
931 14/4 Mais, Kortsch und Kuens im Vintschgau liegen in der Grafschaft des Berthold Reindel n 82
938 Herzog von Bayern an Stelle seines Neffen Eberhard Reindel n 93
939 König OTTO I. bietet Herzog Berthold seine Schwester Gerberga, die Witwe des Giselberts von Lothringen, oder deren Tochter zur Gemahlin an Reindel n 94
940 29/5 König OTTO I.: Berchtoldus dilectus fidelisque noster dux Reindel n 95; IV.
946 21/7 n 101;
+ 947 (?) 23/11 und in Niederaltaich begraben Reindel n 102;
Gemahlin
(nach 939) Biletrud
976 29/9 als Witwe Bertholds genannt Reindel n 120.
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HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER
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Dr. J.P.J. Gewin: Seite 114
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II. 2. Berthold
927-947 (+), Herzog von Kärnten, Herzog von Bayern 938-947.
927. Mai 9. und 10. Herzog Berthold ist 1. Zeuge bei einem Tausch, bei dem der Edle Weriant und seine Gemahlin dem Erzbischof Odalbert von Salzburg Besitz geben, den sie einst von den Herzögen Arnulf und Berthold empfangen haben: S. U. I. 118, 57, Reindel a.a.O. S. 139ff.
C. 927. Mai 23. Item Zeuge bei einem Tausch mit Erzbischof Odalbert von Salzburg: S. U. I. 88, 23, Reindel S. 143f.
C. 927. Mai 23. Bei einem Tausch zwischen dem Chorbischof Gotabert und Erzbischof Odalbert von Salzburg tritt Herzog Berthold als Vogt des Chorbischofs auf: S: U. I. 68, 2, Reindel S. 141f.
930. April 9. Sent (Kanton Graubünden, Schweiz) als in der Grafschaft Bertholds gelegen bezeichnet: Urkunde König HEINRICHS I. nr. 22, Reindel S. 152.
931. April 14. Der Vintschgau (Tirol) in der Grafschaft Bertholds erwähnt: Urkunde König HEINRICHS I. nr. 28, Reindel S. 156.
931/37. Herzog Berthold beauftragt im Einvernehmen mit seinem Bruder Herzog Arnulf von Bayern seine Getreuen Ruodbert (A. 7.) und Merolt, der bischöflichen Kirche Freising die ihr entzogenen Güter zu Mais und Kortsch zurückzugeben: T. U. I. nr. 28, Reindel S. 157 ff.
939. König OTTO I. bietet Herzog Berthold seine Schwester Gerberga, die Witwe Giselberts von Lothringen oder deren Tochter zur Gemahlin an. (Zitat aus etlichen Chroniken): Reindel S. 189-191.
940. Intervenient bei Schenkungen durch König OTTO I.: Urkunden Ottos I. nr. 29, 33, Reindel S. 192 f., 195.
940. Mai 29. Auf Bitten Bischof Lantperts von Freising, Herzog Bertholds und anderer bayerischer Großen bestätigt OTTO I. die Verleihung der Abtei Moosburg und des Hofes Föhring an das Bistum Freising: Urkunde Ottos I. nr. 30, Reindel S. 193 f.
942. September 22. Intervenient bei einer Schenkung durch König OTTO I.: Urkunde Ottos I. nr. 49, Reindel S. 196.
945. Juni 4. Item.: Urkunde nr. 67, Reindel S. 199 f.
946. Juli 21. König OTTO I. schenkt dem Grafen Eberhard (B. 13.) eine Besitzung im Chiemgau, die diesem schon früher von Herzog Berthold zu Eigen gegeben war: Urkunde Ottos I. nr. 78, Reindel S. 200 f.
943. August 12. Herzog Berthold bringt den Ungarn eine Niederlage bei Wels bei: Zitat aus einer Freisinger Notiz und etlichen Annalen, Reindel S. 196 ff.
947. November 23. Herzog Berthold von Bayern stirbt:
Freisinger und St. Emmeraner Nekrologie S. 84, resp. S. 331, Reindel S. 201 ff.
Gemahlin:
Biletrud. 
976. September 29. Auf Intervention seiner Gemahlin Theophanu gibt OTTO II. Biletrud , der Witwe Herzog Bertholds, die ihr von ihrem Gemahl geschenkten und später gerichtlich abgesprochenen Besitzungen zu Sualafeld, Nordgau und Sulzgau zurück. Mit diesen gründet Biletrud das Nonnenkloster Bergen und wird dessen 1. Äbtissin: Urkunde Otto II. nr. 141, Reindel S. 237 ff. Heidingsfelder annotierte bei dem Zitat dieser Urkunde, dass die genannten Güter in Bergen selbst, im Sulzgau und Waltersberg lagen: H. Reg. 436.
Note:
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Dass Herzog Berthold einen Sohn E. II. 3. hatte, ist in der Literatur eine unbestrittene Tatsache. Wie wir in der Übersicht schon berührten - wir kommen auf dieses Thema unten zurück - erblicken wir in Markgraf Liutpold E. II. 4. und Graf Berthold vom Nordgau E. II. 5. ebenfalls Söhne Bertholds.
Die Richtigkeit dieser Annahme vorausgesetzt, drängt sich nun die Frage auf, um welche Zeit das Geburtsjahr von Bertholds Söhnen anzusetzen ist. Weiter fragt sich, ob sie aus der Ehe Bertholds mit Biletrud  geboren sind. Mit Reindel S. 203 nehmen wir an, dass diese Ehe erst um das Jahr 940 geschlossen ist, bezweifeln aber, dass Bertholds genannte Söhne aus diesem Ehebündnis geboren sind. Dass Berthold, der bereits 927 eine herzogliche Stellung einnahm, sich erst um 940 um eine Lebensgefährtin beworben haben soll, ist unseres Erachtens kaum annehmbar. Obwohl jünger als sein Bruder Herzog Arnulf , wird er doch wenig später als 890 geboren sein. Wie Mitis in: Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung Bd. 57, S. 261 (siehe auch S. U. I. 170, 2) mitteilt, soll Liutpold E. II. 4. bereits um 963 eine Grafschaft verwaltet haben.
Aus obigen Gründen sind wir der Ansicht, Berthold habe zweimal geheiratet und Biletrud  sei seine 2. Frau. Zwar spricht keine Urkunde über eine frühere Ehe, was aber selbstverständlich eine solche keineswegs ausschließt. In unserer Übersicht sprachen wir unsere Meinung aus über Bertholds Heirat in 1. Ehe mit einer Tochter des BABENBERGERS Heinrich (912-934), auf welches Thema wir unten näher zurückkommen.
Wie aus der oben erwähnten Urkunde hervorgeht, gründete Biletrud  noch im Jahre 976 das Kloster Bergen bei Neuburg im Sualafeld, das sie mit Gütern ausstattete und wo sie als 1. Äbtissin den Schleier nahm. Als sie um 940 heiratete, wird sie nicht viel älter als 25 Jahre alt gewesen sein.
Nach dem Tode ihres Gemahls Herzog Bertholds hat Biletrud  sich offenbar an dem Aufstand der Empörer gegen die Könige aus dem sächsischen Hause beteiligt. An eine rein persönliche Triebfeder wäre wohl nicht zu denken, vielmehr werden nahe Verwandte dabei eine Rolle gespielt haben. Dass die Vorsöhne sich gegen den König empört haben, ist wohl ausgeschlossen, da diese bekanntlich immer dem König treu blieben.
Am Ausgang des 10. Jh. treffen wir eine Bilifrid an, die mit ihrem Gemahl Ernst D. 18. und nach dessen Tode allein mehrere Besitzungen, alle in der Umgebung von Amberg im Nordgau an das Kloster St. Emmeram schenkte (siehe R. H. nr. 266, 290, 295, 296, 298, 299, 309). Wir halten diesen Gemahl für den Grafen Ernst G. 18., der 962 in einer Urkunde König OTTOS I. erwähnt ist und von dem in einer Urkunde König HEINRICHS II. vom Jahre 1007 die Rede ist. Der König schenkte dabei dem von Biletrud  gegründeten Kloster Bergen die einstige Besitzung des Grafen Ernst zu Tollnstein in pago Sualafelden (vgl. die Note bei R. H. nr. 266.)
Allem Anschein nach waren diese Besitzungen dem Grafen wegen aufständigem Benehmen entzogen worden. Wir werden in dieser Auffassung gestärkt durch die Tatsache, dass während seines Lebens in Sualafeld, wo die ERNSTE von alters her das Grafenamt verwalteten, nicht Ernst, sondern ein Werinher als Graf fungierte.
Wenn man diese Fügungen erwägt, drängt sich der Gedanke auf, dass Bilifrid  eine Tochter Bertholds aus seiner Ehe mit Biletrud war. Hierfür spricht auch, dass ein Enkel des Grafen Ernst, Bischof Gebhard von Regensburg G. 24. mehrere Besitzungen ganz in der Nähe der obengenannten Güter der Bilifrid  bei Amberg hatte und dass Biletrud infolge Schenkung durch ihren Gemahl Herzog Berthold E. II. 2. im Sualafeld im Nordgau begütert war.
Geschichtliche Darstellung
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Wie bei den anderen großen Geschlechtern wollen wir auch bei der aus Herzog Berthold E. II. 2. stammenden Linien zunächst die Leitnamen und wieder die amtlichen Stellungen und den Grundbesitz der einzelnen Personen, mitunter auch ihre politische Gesinnung betrachten.
Die alten Leitnamen der LIUTPOLDINGER Liutpold und Berthold begegnen uns in der 3. Generation, Liutpold (Leopold) fast ununterbrochen bis in das 13. Jahrhundert.
Auffällig ist, dass schon in der 3. Generation der bisher im Geschlechte fehlende Taufname Heinrich bei Heinrich, Herzog von Bayern E. II. 3. auftaucht, während er auch in der 4. Generation sowohl bei einem Sohn Liutpolds E. II. 7. als bei dem Sohn von dessen Bruder Berthold E. II. 5., E. II. 9. erscheint. Dies weist schon darauf hin, dass zwischen Herzog Heinrich, der urkundlich als Sohn Herzog Bertholds E. II. 2. bezeichnet ist und den Brüdern Liutpold und Berthold nahe verwandtschaftliche Verbindungen bestehen.
Betrachtet man die Namen der 3 Zeitgenossen Heinrich, Liutpold und Berthold E. II. 3, 4, 5. dann ist bemerkenswert, dass die 2 letzteren Hausnamen der LIUTPOLDINGER trugen. Berücksichtigt man weiter die ständige mittelalterliche Sitte, einen Sohn nach dem Schwiegervater zu benennen, dann folgt, dass vorausgesetzt, hieraus sozusagen von selbst, dass Herzog Bertholds Sohn Heinrich  nach seinem Großvater mütterlicherseits genannt wurde und die Zeitgenossen dieses Sohnes, die die Hausnamen der LIUTPOLDINGER trugen, seine Brüder waren.
Der einzige Träger, der nach Stellung und Lebenszeit als Schwiegervater Herzog Bertholds in Betracht kommt, ist Heinrich von Babenberg, der urkundlich 912-934 erwähnt ist. Mehrere Tatsachen und Umstände veranlassen uns, anzunehmen, dass Bertholds Gemahlin eine BABENBERGERIN war. Wir kommen hierauf näher zurück und beschränken uns hier auf einen Hinweis auf die Fügung, dass Markgraf Berthold E. II. 5. in dem alten Siedlungsgebiet der BABENBERGER Ostfranken Markgraf war und dass dessen Sohn Markgraf Heinrich E. II. 9. Reichslehen der BABENBERGER besaß. In diesem Zusammenhang ist auch bezeichnend, dass Heinrich E II. 7., der Markgraf in der Ostmark, einem seiner Söhne den alten Hausnamen der BABENBERGER Adalbert gab, der auch weiter in seiner Linie vorgefunden wird.
Für die Stammverwandtschaft der Linie II. mit der Linie I. ist kennzeichnend, dass König HEINRICH II. zur gleichen Zeit Bamberger Güter in Schwaben dem Grafen Berthold E. I. 10. und Babenberger Lehen in Ostfranken dem Markgrafen Heinrich E. II. 9. übertrug.
1. oo N. N., Tochter des BABENBERGERS Graf Heinrich
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2. oo Biletrud
-
Kinder:
1. Ehe
Heinrich III.
-5.10.989

Liutpold
-10.7.994

Berthold
-15.1.980
2. Ehe
Bilefrid
-

oo Ernst Graf von Dollnstein
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K. Reindel:
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"Die bayerischen Luitpoldinger 893-989" 1953
927 Mai 9 und 10
Herzog Berthold ist Zeuge bei einem Tausch, bei dem der Edle Weriant und seine Gemahlin dem Erzbischof Odalbert von Salzburg Besitz, den sie einst von den Herzögen Arnulf und Berthold empfangen haben.
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Der Edle Weriant und seine Gemahlin Adalswint vermachten hier dem Erzbischof Odalbert von Salzburg für den Fall ihres und ihrer 4 Kinder Ableben Besitz im Orte Haus im Ennstal, den sie einst von den Herzögen Arnulf  und Berthold empfangen hatten und erhielten dafür auf Lebenszeit den Ort Friesach mit Kirche, Zehnten, Gebäude und allem Zubehör. Wieder treffen wir in dieser Urkunde mehrere Mitglieder der luitpoldingischen Familie an. Graf Albrih , für den auf die Ausführungen weiter unten zu verweisen ist, war der Spitzenzeuge der 1. Gruppe, und die 2. führte Herzog Berthold, der Bruder Arnulfs , an. Berthold führte diesen Titel auch sonst noch zu Lebzeiten Arnulfs , sogar eine Urkunde, die er als Herzog ausstellte, ist bekannt. Mit Hauthaler möchte ich annehmen, dass es sich dabei um eine herzogliche Gewalt über Kärnten handelte. Doch ist es wohl sicher, dass er trotz des gleichen Titels seinem Bruder Arnulf  untergeordnet war. Auch in unserer Urkunde wird dieser ja an 1. Stelle genannt, als die beiden Herzöge als Schenker des steierischen Besitzes erwähnt werden. Schließlich wollte Mitis auch noch in Adalswint, der Gattin Weriants, eine Verwandte der LUITPOLDINGER sehen, und Pirchegger vermutete in ihr sogar eine Schwester Herzog Arnulfs . Aber ob dieser Grad der Verwandtschaft nicht in der Urkunde erwähnt wäre? - Die Urkunde ist in Karnburg, der Hauptstadt Kärntens ausgestellt. Der Erzbischof Odalbert, der sich Ende 926 und Anfang 927 im abgelegenen und gebirgigen Pinzgau aufgehalten hatte, nach Erbens Vermutung zum Schutz vor den 926 in Bayern eingefallenen Ungarn, ist jetzt hier anwesend. In Gesellschaft des Herzogs von Kärnten, zahlreicher Grafen und anderer Großer, die nach Erben nach Kärnten, Freising und Regensburg gehören, war er vielleicht hier, um Maßnahmen zu beraten, die sich aus dem Ungarneinfall des letzten Jahres ergeben hatten.

927 Mai 23
Bei einem Tausch zwischen dem Chorbischof Gotabert und Erzbischof Odalbert von Salzburg tritt Herzog Berthold als Vogt des Chorbischofs auf.
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Der Chorbischof Gotabert übergab hier dem Erzbischof Odalbert von Salzburg sein Eigentum an der Lobmingmündung, zu Graslupp und Perchau (bei Neumarkt), dann zu Zurdoch, das Hauthaler nicht auflöste und das nach der Vermutung von Koch-Sternfeld vielleicht Tainach ist, ferner im Salzburggau zu Moritz und Holzhausen. Dafür empfing er vom Erzbischof Maria-Saal bei Karnburg, St. Peter in Karnburg, St. Lorenz an der Görtschitsch, ferner Besitz bei Selissen, St. Peter bei Hochosterwitz, zu Treffen nördlich Villach, St. Maria an der Drau, Besitz an der Mürzmündung, zu Rottenmann und an der Lavant. - Der Salzburger Chorbischof Gotabert hatte in Bayern einen ausgedehnten Landbesitz. Er scheint auch in freundschaftlichen, vielleicht sogar verwandtschaftlichen Beziehungen zu Herzog Berthold gestanden zu haben. In dieser Urkunde trat der Herzog als Vogt des Chorbischofs auf. Nach Erben war die Vogtei zu dieser Zeit noch kein ständiges Amt, sondern der Vogt wurde jeweils aus den Freunden und Verwandten des Tradenten ausgewählt.

927 Mai 23
Herzog Berthold ist Zeuge bei einem Tausch zwischen dem Edlen Reginbert und dem Erzbischof Qdalbert von Salzburg
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Auch diese Urkunde, die nach der Datierung und den angeführten Zeugen zu den beiden im Vorausgehenden besprochenen zu stellen ist, führte Herzog Berthold wieder die Reihe der Zeugen an. Sie wurde also noch während des Kärntener Aufenthalts des Erzbischofs Odalberts abgefasst, die Handlung allerdings bei seiner Rückkehr nach Salzburg unter Anfügung zahlreicher neuer Zeugen erneuert.

930 März 30
Bei einem Tausch zwischen dem Edlen Markwart und dem Erzbischof Odalbert von Salzburg wird Herzog Berthold als der frühere Lehensträger des Markwart'schen Besitzes genannt.
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Vieles spricht dafür, dass zwischen den 3 in unserer Urkunde genannten Männern, dem Erzbischof Odalbert von Salzburg, dem Herzog Berthold von Kärnten und dem Edlen Markwart verwandtschaftliche Beziehungen bestanden haben. Markwart schenkte an den Erzbischof Besitz zu Ingering (Undrima) im Landgericht Judenburg. Dass die Besitzgeschichte diese Ortes irgendwie mit dem Hause der LUITPOLDINGER verknüpft gewesen sein muss, zeigt uns eine bereits 35 Jahre zurückliegende Urkunde. Darin schenkte Kaiser ARNULF auf Bitten des Markgrafen Luitpold  den in dessen Grafschaft gelegenen Ort Ingering an seinen Getreuen Waltuni. Jetzt erscheint Luitpolds  Sohn Berthold eng mit den Besitzungen und mit Markwart, dem neuen Besitzer in dieser Gegend verbunden. Markwart gab an den Erzbischof Besitz zu Ingering und empfing dafür Güter zu Buch mit den dazu gehörigen Orten Furt bei Judenburg und Bischofsberg nordöstlich Neumarkt. Von diesen ist gesagt, dass sie vorher Hartwich, ein Verwandter und Vogt des Erzbischofs zu Lehen und nach ihm Herzog Berthold in Besitz hatte. Das Besitzrecht Bertholds an diesen Gebieten ist sehr unklar ausgedrückt: habuit heißt es einfach im Text der Urkunde. Soll dieses Wort vielleicht eine Bereicherung des Herzogs auf Grund der Säkularisationen umschreiben? Doch müssen sich die Verhältnisse jetzt wieder gewandelt haben, denn der Erzbischof vermochte das Land nach eigenem Gutdünken zu Lehen zu geben. Auf ein gutes Einvernehmen deutet es auch hin, wenn Herzog Berthold nach dem Tode Markwarts und dessen legitimen Sohnes in die Besitzrechte dieser Familie an den Gebieten eintreten soll. Eine Verwandtschaft Bertholds und Markwarts erscheint auf Grund dieses Sukzessionsrechtes nicht ausgeschlossen. Dagegen ist ausdrücklich angegeben, dass der frühere Besitzer Hartwich und Erzbischof Odalrich Verwandte waren. Eiusdem episcopi proximus et advocatus heißt es von Hartwich, was Hauthaler zu der Vermutung Anlass gab, es habe sich bei den beiden um Brüder gehandelt. Schließlich war vielleicht auch noch der in der Zeugenreihe an 2. Stelle genannte Graf Liutperht ein Angehöriger der luitpoldingischen Sippe. Mitis fand in dem Verbrüderungsbuch von St. Gallen einen Eintrag, in dem die Namen Chunigund Luitbreht nebeneinander stehen. Diese beiden hielt er für eine Tochter Luitpolds und seiner Gattin Kunigunde und für den in unserer Urkunde genannten Grafen Liutperht.

938
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Die Regierung Eberhards und die Empörung der Söhne Arnulfs war ein kurzes Zwischenspiel geblieben, so kurz, dass viele Quellen dieser Episode gar nicht gedachten und auf Arnulf ohne Weiteres gleich Berthold als Herzog von Bayern folgen ließen. Doch für die bayerische Geschichte lag hier ein tiefer Einschnitt. Berthold, der Bruder des alten Herzogs Arnulf , wurde von König OTTO I. zum Herzog von Bayern ernannt, und damit fand die Periode einer weitgehenden Selbständigkeit dieses Stammes, gegründet auf alte Traditionen und eine starke Herzogsfamilie, ein vorläufiges Ende. Herzog Berthold blieb dem König treu und auch die späteren Aufstände des anderen Zweiges der luitpoldingischen Familie konnten dem Stamm seine frühere Unabhängigkeit, die OTTO I. den Herzogtümern, als welcher Berthold nun erscheint, konnte OTTO auch weitgehend wieder die Rechte des Königtums geltend machen. Das Recht zur Bischofsernennung wurde dem neuen Herzog sicher genommen, denn schon zu 938 meldeten die Salzburger Annalen: Egilolfus archiepiscopus obiit, Heroldus archiepiscopus factus est ab Ottone rege. Nach Breßlau wurde dieser Ausdruck hier gegenüber dem früheren successit oder episcopatum suscepit mit Bedacht gewählt, um das in Bayern neue Rechte deutlich zum Ausdruck zu bringen. Ob der König auch noch territoriale Veränderungen in Bayern vornahm, ist sehr fraglich. Riezler war zwar der Ansicht, dass der Vintschgau und damit das Engadin damals von Bayern getrennt und zu Churrätien geschlagen worden seien. Doch führte er als einzigen Beweis dafür nur eine Urkunde OTTOS I. aus dem Jahre 963 an, die mir als Beleg für eine so frühe Trennung nicht in Frage zu kommen scheint. Denn gerade der Vintschgau war neben Kärnten das Gebiet gewesen, in dem Berthold noch zu Lebzeiten seines Bruders seine Herrschaft gehabt hatte. So ist es doch recht unwahrscheinlich, dass OTTO gleich zu Beginn seiner Regierung seinem treuergebenen Herzog dieses Gebiet genommen hätte. Wohl aber scheint der bayerische Nordgau damals zwar nicht von Bayern getrennt, aber doch, verbunden mit den ostfränkischen Grafschaften, einem besonderen Kommando unterstellt worden zu sein. Doeberl und auch Riezler waren der Ansicht, dass in diesen Jahren Berthold von Schweinfurt mit dem Gebiet belehnt worden sei. Sein Titel marchio habe aber nach Bosl nicht den Besitz der böhmischen Markgrafschaft, sondern nur seine starke Machtstellung kundtun sollen. Vielleicht haben wir es bei ihm, wie schon bei den oben genannten Pabo mit einem Angehörigen der den LUITPOLDINGERN befreundeten und vielleicht verschwägerten Familie der POPPONEN zu tun.
939
König Otto I. bietet Herzog Berthold seine Schwester Gerberga, die Witwe Giselberts von Lothringen oder deren Tochter zur Gemahlin an.
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Hat Herzog Berthold mit den Verschwörern des Jahres 938 konspiriert? Die Nachricht bei Ekkehard von St. Gallen hat keinen rechten Glauben gefunden. Sie steht vereinzelt, und das spätere Verhalten Bertholds wie auch das Heiratsangebot des deutschen Königs sprechen eher dagegen. Immerhin wäre es verständlich, wenn OTTO I. neben seinem Dank, den er dem Bayern für seine Loyalität abstattete und der sich auch in zahlreichen Vergabungen an bayerische Empfänger äußerte, mit dieser verwandtschaftlichen Bindung zugleich für die Zukunft jedes Schwanken Bertholds unterbinden wollte. - Als 939 Herzog Giselbert von Lothringen im Kampf gegen den König den Tod gefunden hatte, hinterließ er eine Witwe, Gerberga, die die Schwester OTTOS I. war. Voll Freude über den eben errungenen Sieg, ut... laeticie praesentis fierit particeps, bot er sie dem bayerischen Herzog als Gemahlin an. Zugleich stellte er ihm aber frei, auf die Ehefähigkeit der noch minderjährigen Tochter Giselberts und Gerbergas zu warten. Der sächsische Annalist brachte die Nachricht von diesem Eheangebot zu 942, Sigibert vom Gembloux zu 943 und auch Aventin stellte sie nach der Schlacht bei Wels im Jahre 943. Doch aus dem Wortlaut bei Luidprand geht ganz klar hervor, dass OTTO I. gleich nach dem Tage von Andernach im Jahre 939 Boten mit der freudigen Nachricht an Herzog Berthold gesandt und ihm zugleich Hoffnungen auf diese Eheverbindungen gemacht habe. OTTOS Pläne, die jedenfalls zeigten, wie hoch er die Treue Herzog Bertholds einschätzte, wurden aber durchkreuzt. Sei es nun, dass der französische König Ludwig IV., wie Osten-Sacken und Wattenbach vermuteten, die Witwe seines ehemaligen Verbündeten entführte, oder dass sie, nach der Annahme Dümmlers, selbst bei dem französischen König ihre Zuflucht suchte, jedenfalls wurde sie noch 939 mit Ludwig IV. getraut und vom Erzbischof Artold von Reims zur französischen Königin gesalbt. Nach Dümmler wusste sie noch gar nicht, dass ihr Bruder OTTO inzwischen ihre Hand dem Bayernherzog angetragen hatte, während Lerche der Ansicht war, dass die Stellung, wie sie eine deutsche Herzogin zur Zeit OTTOS I. einnahm, ihren Wünschen keineswegs entsprach. - Herzog Berthold nahm voll Freude, wenn wir Luidprand Glauben schenken dürfen, das Angebot OTTOS an. Allerdings wollte er lieber auf die Ehefähigkeit der Tochter warten, als die Mutter heiraten. Doch kam auch diese Ehe nicht zustande, nach Lerche, weil der Altersunterschied zu groß war. In einer Urkunde vom 29. September 976 erscheint eine Gräfin Biletrud  als Witwe Bertholds. Sie muss sich 953/54 an dem Aufstand der LUITPOLDINGER  beteiligt haben, denn in der angeführten Urkunde erhielt sie ihre eingezogenen Güter zurück. Von diesen gründete sie das Kloster Bergen, wo sie auch selbst den Schleier nahm. Mitis führte aus dem Verbrüderungsbuch von Reichenau den Namen einer Biletrud an, die er für die Gemahlin Herzog Bertholds hielt. Auf Grund der Nachricht bei Luidprand hielten Osten-Sacken und Wattenbach diese Biletrud für die Tochter Gerbergas. Doch nach einem Schreiben des Abtes Sigifrid von Gorze hieß Gerbergas Tochter Alberada und vermählte sich später mit dem westfränkischen Grafen Ragenold von Roussy. Auf Grund dieses Zeugnisses erscheint ihre Gleichsetzung mit Biletrud, die sich zwar auch in der Bergener Lokaltradition findet, zumindest zweifelhaft. Bei einem so engen verwandtschaftlichen Verhältnis zu OTTO I. wäre auch in der Urkunde OTTOS II. darauf Rücksicht genommen worden. Bei dem aus dem Brief Sigifrids von Gorze bekannten Sachverhalt ist wohl auch auf die Nachricht einer bayerischen Chronik des 14. Jahrhunderts, von der man auch die Quelle nicht kennt, kein großer Wert zu legen.
Es wurde bereits darauf hingewiesen, dass viele spätmittelalterliche bayerische Chroniken von einer Heirat Arnulfs  und Bertholds mit ungarischen Prinzesinnen berichteten. Auch die uns vorliegenden Nachrichten, nach dem Herzog Berthold zur Zeit dieses Eheangebotes noch unverheiratet war, tragen dazu bei, den Wert dieser Überlieferung zu entkräften.
940 Mai 29
Auf Bitten des Erzbischofs Herolt von Salzburg und des Herzogs Berthold schenkt König Otto I. dem Kloster St. Emmeran zu Regensburg die Orte Helfendorf und Neuching.
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Die hier und im nächsten Diplom beurkundeten Handlungen fanden wohl schon früher im Januar des gleichen Jahres auf einem bayerischen Hoftag statt. Neben dem Erzbischof Herolt von Salzburg treffen wir Herzog Berthold von Bayern als einen einflussreichen Fürsprecher in der Umgebung OTTOS I. Nach Dümmler deutet das auf die Verdienste hin, die dieser sich kurz zuvor um die königliche Sache erworben hatte, wenn wir auch nicht im Einzelnen sehen, wie er dafür belohnt wurde. Einer von Giesebrecht vermuteten Erweiterung Bayerns im Jahre 939 widersprachen Dümmler und Hirsch.

943 August 12
Herzog Berthold fügt den Ungarn eine Niederlage bei Wels zu.
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937 und 938 hatten sich die Ungarn auf ihren Kriegszügen nach Deutschland, wobei sie wieder Bayern schonten, nach der Vermutung von Homan sogar von Herzog Eberhard  ins Land gerufen wurden, durch König OTTO I. empfindliche Niederlagen geholt. Sie mieden lange Zeit Deutschland. Erst zu 943 haben wir wieder Kunde von einem militärischen Zusammenstoß und diesmal gerade mit den bislang verbündeten Bayern. Das passt gar nicht in den Rahmen der bisherigen bayerisch-ungarischen Beziehungen, doch kann eine Betrachtung der Zustände in der bayerischen Herzogsfamilie wohl den nötigen Aufschluss vermitteln. Mit Herzog Arnulf hatten die Ungarn ein Bündnis geschlossen und auch zu seinem Sohn Eberhard standen sie anscheinend in guten Beziehungen. Jedenfalls haben sie, ob nun von Eberhard  gerufen oder nicht, 937 Bayern friedlich durchzogen, und auch die Ansicht Homans, der Herzog habe sich nach seiner Verbannung zu ihnen begeben und hier seine Zuflucht gefunden, würde sich in dieses Bild fügen. Die Ereignisse des Jahres 938 in Bayern lassen vermuten, dass zwischen den Söhnen Arnulfs und ihrem Onkel Berthold mindestens kein gutes Verhältnis bestand, und es ist gut denkbar, dass diese Uneinigkeit auch das Verhalten gegenüber den Ungarn beeinflusst hat. Nachdem sie, wohl hervorgerufen durch die Abfuhren durch König OTTO, 5 Jahre lang Deutschland gemieden hatten, erschienen sie 943 wieder an der bayerischen Grenze. Sie mochten meinen, wie bisher ungehinderten Durchzug durch das Land zu erhalten, sahen sich aber in dieser Annahme getäuscht. Herzog Berthold, der treu auf der Seite des Königs stand, hielt sich an keinen Separatfrieden und griff das ungarische Heer an. Vielleicht fiel durch dieses unerwartete Vorgehen des neuen bayerischen Herzogs die Niederlage der Gegner auch so vernichtend aus.
Bei der verschiedenen zeitlichen Einreihung, mit der die Quellen diese Schlacht aufführen, ist nach Lüttich dem Jahr 943 auf Grund der zuverlässigen St. Galler Annalen der Vorzug zu geben. Den 12. August als Tagesdatum hat uns ein Freisinger Nekrolog überliefert, zu dem auch die Bemerkungen seines ersten Herausgebers Rudhat zu vergleichen sind. Über den Ort der Schlacht sind sich alle Quellen einig: er lag zwischen Wels und Vorchdorf an der Traun im Traungau. Auf deutscher Seite kämpften die Bayern und wie ausdrücklich hervorgehoben wird, die Kärntner. Ob die beiden Aufgebote vereinigt waren oder ob jedes für sich einen Sieger focht, wie es nach der Darstellung Aventins erscheinen könnte, ist nicht sicher. Jedenfalls mussten die Ungarn eine vernichtende Niederlage einstecken und dazu erkennen, dass sie die frühere Freundschaft mit Bayern nicht mehr fortsetzen konnten, solange Berthold der Herzog war.
Welche Bedeutung dem Sieg Bertholds in der Anschauung der Zeitgenossen beigemessen wurde, kann auch die Bemerkung Widukinds triumpho celebri factus est clarus zeigen, die fast mit den gleichen Worten, die auf OTTO I. nach der Lechfeldschlacht angewendet werden, eine Heldenerhöhung nach einem Sieg ausdrücken soll.

947 November 23
Herzog Berthold von Bayern stirbt.
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Bei der Bestimmung des Todestages Herzog Bertholds können wir uns wohl mit dem Freisinger und St. Emmeraner Nekrolog, sowie auch mit den Salzburger Annalen für den 23. November entscheiden. Das Jahr seines Todes aber steht nicht eindeutig fest. 945, wie der Fortsetzer Reginos angab, ist ebenso wie das Jahr 949 der Regensburger Annalen mit Dümmler zu verwerfen und eine Entscheidung lediglich zwischen 947 und 948 zu treffen, zwischen denen die übrigen Quellen schwanken. Rudhart verwies auf einen Tauschvertrag des Bischofs Lantpert von Freising, der folgende Datierung hat: actum in Frigisinga anno incarnationis domini DCCCCXLVIII indictione VI anno X regis Ottonis sub duce Perahtoldo et comite Adalperto. Obwohl nur die Indiktion, nicht aber das Regierungsjahr OTTOS zu 948 stimmt, hielt doch Rudhart dieses Jahr für das Todesjahr Herzog Bertholds. Doch gehört die Urkunde wohl eher in das Jahr 947, da das 10. Regierungsjahr OTTOS I. 946 war und die 6. Indiktion am 1. September 947 begann, so dass sie als Beweis dafür, dass Berthold 948 nach am Leben war, wegfällt. Da vielmehr überall die Ingelheimer Synode vom Juni 948 nach dem Tode Bertholds erwähnt wurde, erhält das Jahr 947 eine gewisse Wahrscheinlichkeit. So entschieden sich auch Dümmler, Hirsch, Klebel und Riezler für 947 als Todesjahr. 1769 wurde Bertholds Grab in Niederaltaich geöffnet. Auf der dem Grab beigegebenen Bleitafel ist 937 als Todesjahr für Berthold, 955 als Todesjahr für seinen Sohn Heinrich angegeben. Beide Daten sind falsch und beruhen wohl auf einer Verwechslung mit Herzog Arnulf  und Herzog Heinrich I. Der Grabstein dagegen trägt für Berthold richtig als Todestag die Inschrift nono kal. Decembris. Da aber dieser auch des im Jahre 989 erfolgten Todes seines Sohnes Heinrich III. gedenkt, wird er ebenso wie die Bleitafel jüngeren Ursprungs sein. Riezler dachte wegen der dort abgebildeten ungarischen Fahnen mit Halbmond an eine noch weit jüngere Entstehungszeit und lehnte auch die aus den Denkmälern gezogene Folgerung ab, in Altaich überhaupt die Grabstätte eines Herzogs Heinrich zu sehen. - Herzog Berthold hinterließ einen Sohn Heinrich , der noch sehr jung gewesen sein muss, da sein Vater im Jahre 939 noch nicht verheiratet war. So hatte es König OTTO I. umso leichter, als er nach dem Tode des Herzogs noch tiefer in die Selbständigkeit Bayerns eingriff. Er übertrug seinem eigenen Bruder Heinrich die bayerische Herzogswürde. Doch waren auch diesmal die LUITPOLDINGER nicht ganz übergangen, denn Heinrich war mit Judith , der Tochter Herzog Arnulfs , verheiratet. Vielleicht hat deren Tatkraft auch dazu beigetragen, dass Bertholds Witwe Biletrud mit ihrem jungen Sohn Heinrich bei der Nachfolge übergangen wurde. Ihre Teilnahme am Aufstand des Jahres 953 könnte eine Reaktion auf eine Zurücksetzung gewesen sein. Durch diese Heirat Heinrichs mit Judith mochte der König auch eher mit einer Zustimmung des Bayern zum neuen Herzog rechnen.

2. oo Biletrud
-

Kinder:
2.Ehe
Heinrich III. der Jüngere
um 940-5.10.989

Wiltrud
- 953/54

925
oo Burchard III. Herzog von Schwaben
um 906-11.11.973

Kunigunde
-
oo Ulrich III. Graf im Schweinach- und Rottgau
-
Stammeltern der Grafen von Lambach-Wels, Grafen von Windberg-Radelberg, Grafen von Formbach-Pütten

Literatur:
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Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 34,36,98,115 - Karl Lechner: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246,Böhlau Verlag Wien-Köln-Weimar 1992, Seite 30-32,35,42,311 A 5 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 40,50,58,62,115 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 18,20 -

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Verwandschaft Berthold der Luitpoldinger hertog van Beieren (938-947)

Quellen

  1. http://vandermerwede.net/
    http://vandermerwede.net/
    / n/a

Über den Familiennamen Luitpoldinger


Geben Sie beim Kopieren von Daten aus diesem Stammbaum bitte die Herkunft an:
Richard Remmé, "Genealogy Richard Remmé, The Hague, Netherlands", Datenbank, Genealogie Online (https://www.genealogieonline.nl/genealogie-richard-remme/I60386.php : abgerufen 7. Mai 2024), "Berthold der Luitpoldinger hertog van Beieren (938-947) (± 890-947)".