Genealogy Richard Remmé, The Hague, Netherlands » Friedrich II von Goseck Pfalzgraf von Sachsen (1056-1088) (± 1005-1088)

Persönliche Daten Friedrich II von Goseck Pfalzgraf von Sachsen (1056-1088) 


Familie von Friedrich II von Goseck Pfalzgraf von Sachsen (1056-1088)

Er ist verheiratet mit Hedwig van Beieren.

Sie haben geheiratet vor 1063.


Kind(er):

  1. Friedrich III von Goseck  ± 1065-1085 


Notizen bei Friedrich II von Goseck Pfalzgraf von Sachsen (1056-1088)

Mittelalter DE.dir II. Pfalzgraf von Sachsen (1056-1088)
--------------- Graf von Goseck
um 1005-27.5.1088
Barby
Begraben: Goseck
Jüngerer Sohn des Pfalzgrafen Friedrich I. von Sachsen aus dem Hause GOSECK und der Agnes von Weimar , Tochter von Graf Wilhelm II.
Thiele Andreas: Tafel 165
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte"
Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I
FRIEDRICH II.
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+ 1086
1056 Pfalzgraf von Sachsen usw.
Folgte 1056 seinem ermordeten Bruder Dedi als Pfalzgraf von Sachsen, zog 1063 mit nach Ungarn und regierte weniger im Sinne der Wahrung von Reichsinteressen, sondern von eigener Hausmachtpolitik und Territorialstaatlichkeit, wobei er die Schwäche der Zentralgewalt nach 1056 rigoros ausnutzte. Er blieb kaiserlich bis zum Tode seines Brudes Adalbert, geriet seit 1066 gegen Kaiser HEINRICH IV. wegen dessen Rekuperationspolitik. Er erhielt unter anderem das Salzregal und Münzregal für Sulza und nahm 1070 an der Absetzung Herzog Ottos von Northeim teil. Sein Streit mit dem Kaiser machte den typischen Wandel vom Inhaber kaiserlicher Ämter in abhängiger Position zum partikuklaristischen Territorialpolitiker deutlich. Er stritt auch mit den Bischöfen von Halberstadt und deren Vasallen, den Grafen von Supplinburg, war Mitführer der sächsischen Opposition und mußte sich 1075 nach der Schlacht bei Homburg an der Unstrut unterwerfen und wurde bis 1077 inhaftiert. Er machte die Schlacht bei Mellrichstädt (7.8.1078) mit, unterwarf sich endgültig 1085 und zog sich danach zurück. Er war auch Vogt von Hersfeld.

Annalista Saxo:
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"Reichschronik"
Das Jahr 1056.
Pfalzgraf Dedo, ein trefflicher Mann, wurde von einem Bremer Priester erschlagen, welchen er von seinem Bruder, dem Erzbischofe Adalbert, bekommen hatte, um ihn wegen der ihm vorgeworfenen Verbrechen in die Verbannung zu bringen, und auf Befehl des Kaisers wurde er in Goslar begraben], und in der Grafschaft folgte ihm sein Bruder Friderich nach. Er hat eine Probstei an dem Orte, der Sulza
heißt, gestiftet und sein Sohn war der Pfalzgraf Friderich, welchen Graf Lodowich von Thüringen mit Hinterlist ermorden ließ; aber seine Witwe, des Markgrafen Udo Schwester, nahm er zur Ehe. Der Pfalzgraf aber hatte von ihr einen Sohn Namens Friderich, der, als der Vater getödtet wurde, noch nicht geboren war; doch lebte noch der Großvater. Dessen Schwestersohn Friderich von Sumersenburg erwarb die Pfalzgrafschaft und sein Vater Adalbert wurde Scucco genannt.
GENEALOGIE DER WETTINER: Seite 232
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Sein zweiter Sohn Dedi erhielt die Mark des Markgrafen Odo [Hodo] , der keinen Erben hatte, und heiratete <1069> Oda, die Mutter des Markgrafen Otto [Otho] von Orlamünde und zeugte mit ihr Dedi den Jüngeren , der in seiner Jugend starb, nachdem er <1069> von hinten tödlich durchbohrt worden war, sowie zwei Töchter; deren eine, Adelheid heiratete den Markgrafen Ernst [Hernestum] von Bayern und gebar ihm den Markgrafen Leopold [Luppoldus] ; die zweite, Agnes , heiratet Graf Friedrich und gebar ihm drei Söhne: Erzbischof Adalbert [Adelbertus] und die Pfalzgrafen Dedo <+ 1056> und Friedrich sowie eine Tochter namens Oda, die ein Adliger namens Adalbert [Adelbertus] mit dem Beinamen Seveke von Sommerschenburg [Sumerschenburc] zur Frau nahm.
Black-Veldtrup Mechthild: Seite 130,144,179,195,200
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"Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien"
Die Schwächung der BILLUNGER, BRUNONEN und der Vorfahren Kaiser LOTHARS steht die gezielte Förderung anderer Familien durch den König gegenüber: Er verhalf den Grafen von Goseck zu einem Aufstieg, indem er die Brüder Dedi und Friedrich nacheinander zu sächsischen Pfalzgrafen machte und den dritten männlichen Sproß der Familie, Adalbert, zum Erzbischof von Hamburg-Bremen erhob.
In Naumburg förderte HEINRICH das Bistum und die EKKEHARDINER, in Merseburg das Bistum und die neue Pfalzgrafenfamilie, die Grafen von Goseck [Zu ihnen Starke, Pfalzgrafen von Sachsen, Seite 30-62; Ahlfeld, Herkunft.]. Deren erster faßbarer Vertreter ist Graf Friedrich, Vater der beiden Pfalzgrafen Dedi und Friedrich. Wo die Grafschaft des ersten Friedrich lag, bleibt im Dunkeln [Die Gosecker Chronik, Buch I, Kap. 2 Seite 15, sagt von ihm lediglich, er sei der erste seines Namens und de nobilissima antiquorum Saxonum et Francorum prosapia gewesen.].
Im Jahre 1041 gründete die Familie das Hauskloster Goseck; 1042 erhielt Dedi die Pfalzgrafschaft als Belohnung für seinen Einsatz im Ungarnfeldzug des Jahres; 1043 erhob HEINRICH III. Dedis Bruder Adalbert zum Erzbischof von Hamburg-Bremen. Der steile Aufstieg der Grafen verläuft zeitlich parallel mit der Förderung des Merseburger Bistums durch den König.
Der Besitz lag im Schwabengau, der damals geteilt war - als Gaugrafen werden Esicho von Ballenstedt und Graf Dedi genannt -, und im Hassegau, den Pfalzgraf Dedi, der GOSECKER, innehatte.
Als Adalberts Bruder Dedi, der Pfalzgraf von Sachsen, 1056 ermordet wurde, ließ der Kaiser ihn, der St. Simon und Juda reich beschenkt hatte, im salischen Familienstift in Goslar beisetzen [Gosecker Chronik, Buch 1, Kapitel 9 Seite 19; Lampert, Seite 70; Annalista Saxo, Seite 690; O.H.May, Regesten 1, Nr. 248 Seite 59. Siehe dazu Ahlfeld, Herkunft Seite17.]. Daß die Bindung der GOSECKER an das Herrscherhaus sich nicht allein auf Adalbert beschränkte, zeigen auch drei Schenkungen des Königs: Eine erhielten im Jahre 1052 die drei Brüder Erzbischof Adalbert, Pfalzgraf Dedi und Friedrich gemeinsam [D H III 283 vom 5. März 1052. Dazu Starke, Pfalzgrafen bis 1088, Seite 40], zwei weitere sind für Pfalzgraf Dedi bezeugt [D H III 366 vom 6. Februar 1056 sowie eine Schenkung, die wohl noch vor der Kaiserkrönung HEINRICHS vollzogen wurde (Gosecker Chronik, Buch I, Kap. 9 Seite 20: Huic etiam isdem H. rex uillam Scieruence, que ad regnum peertinuit in proprium tradidit).].
Wenige Tage später erhielten die drei GOSECKER Brüder Erzbischof Adalbert, Pfalzgraf Dedi und Friedrich auf Intervention von Agnes und des sechzehn Monate alten HEINRICH IV., der in diesem Diplom erstmals als Intervenient auftritt, eine Besitzung vom Kaiser verbrieft [D H III 283 vom 5. März 1052, ausgestellt in Kaiserswerth; Reg. Imp. H IV, Nr. 8 Seite 5. Zur Intervention HEINRICHS IV. Struve, Interventionen, Seite 203.].
Fenske Lutz: Seite 79
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"Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen"
Auch der Bruder des Bremer Erzbischofs Adalbert, der sächsische Pfalzgraf Friedrich von Goseck, ist von Beginn an unter den Gegnern des jungen Königs zu finden. In Hötensleben klagte er HEINRICH IV. wegen ungerechtfertigten Lehnsentzuges an. Bald darauf leitete er die Belagerung der Heimburg. 1075 verbannte ihn der König nach Pavia, wo er anderthalb Jahre festgehalten wurde. Bei dem ersten größeren bewaffneten Aufeinandertreffen der beiden Könige HEINRICH und RUDOLF in der Schlacht bei Mellrichstädt 1078 ist der Pfalzgraf als einer Befehlshaber der sächsischen Truppen anzutreffen.
Starke Heinz-Dieter: Seite 38,40-47
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"Die Pfalzgrafen von Sachsen bis zum Jahre 1088"
Die Söhne des Pfalzgrafen Friedrich I. hatten eine gründliche Ausbildung erhalten. Dedo selbst widmete sich dem Kriegsdienst, während sein Bruder Friedrichauf die Klosterschule nach Fulda kam. Der dritte Bruder, Adalbert, wahrscheinlich der jüngste, wurde dem geistlichen Dienst geweiht und besuchte zunächst die Domschule in Halberstadt. 1032 war er Subdiakon in Bremen und erlangte wohl 1035 die Würde eines Dompropstes in Halberstadt.
Noch vor dem Tode des Kaisers HEINRICH III. übernahm nach der Ermordung seines Bruders Dedo der nächste der GOSECKER Brüder, Friedrich, die Pfalzgrafenwürde. Mit der Ausübung des Pfalzgrafenamtes, wie vielleicht noch unter den unmittelbaren Vorgängern Friedrichs, ist wahrscheinlich jetzt nicht mehr zu rechnen. Die Reichsgewalt lag nach dem Tode HEINRICHS III. schwächlich zu Boden. Eine Wahrung der Reichsautorität konnte so gar nicht im Interesse Friedrichs liegen. Statt dessen war sicherlich auch sein Denken wie das der anderen Dynasten auf eine Festigung und Ausweitung der eigenen Rechte und Gewahrsame gerichtet. Bereits uner Burchard konnten wir die Bestrebungen beobachten, auf legale Weise, das heißt durch königliche Verleihungen, möglichst viele Rechte verschiedener Art in die Hand zu bekommen. Es geschah dies mit Billigung des Königs, um gleichsam als Vertrauter dessen Position zu stärken. Jetzt bestand eine solche Verbindung nicht mehr. Dafür wurde die Besinnung auf die euigene Stellung wach. Obwohl wir eine Minderung der Bedeutung des Amtes bemerken, legten die Dynasten um so mehr Wert auf die Würde. Regelmäßig heißt es jetzt "comes palatinus". Darin lag ein Anspruch auf die eigene Geltung, die wiederum nur in der Stärke einer territorialen Position begründet sein konnte. Hand in Hand damit ging zum ersten Male wirklich unmittelbare und greifbare erbliche Übertragung der Pfalzgrafenwürde an Friedrich. Nach dem Chronisten, der allerdings ein späteres Denken widerspiegelt, folgte der Bruder "quia (Dedi) filium legittimum non habuit").
Außer der um diese Zeit zunächst vollendeten Ausstattung des Klosters Goseck wird bis zum Jahre 1063 nur spärlich über das Wirken Friedrichs berichtet. Nach Lampert von Hersfeld schickte sein Abt Meginher 1059 den Pfalzgrafen zu dem Bischof Burchard I. von Halberstadt. Er sollte dort in dem seit langem andauernden Streit um die Zehntrechte im Hassegau und Friesenfeld letztmalig die Ansichten des Abtes vortragen. Weil das umstrittene Zehntgebiet zum GOSECKER Einflußgebiet gehörte, hatte er selbst an dieser Angelegenheit größtes Interesse. Friedrichfungierte hier keinesfalls in seiner pfalzgräflichen Eigenschaft. Vielmehr besaß er von der Reichsabtei Lehen. Vielleicht waren ihm sogar Vogteirechte gegeben worden. Gegenüber der größeren Macht des Bischofs, mit dem er doch ebenfalls wegen seiner Besitzungen am Harz in Beziehungen stand, setzte sich also der GOSECKER für das Kloster Hersfeld ein. Das geschah bestimmt, um seinen Einfluß auf das Reichskloster zu vertiefen, das der Stütze durch die Reichsgewalt entbehrte.
Im gleichen Zeitraum überfielen die BILLUNER den Bremer Erzbischof. Es scheint aber, als habe Friedrich im Vergleich zu Dedo sich mehr um den eigenen Einflußbereich gekümmert.
Nach dem Staatsstreich von Kaiserswerth gelang es Erzbischof Adalbert wieder, seinen Einfluß am königlichen Hofe geltend zu machen. Zahlreiche Schenkungen an ihn sind ein sichtbares Zeichen für das gegenseitige Vertrauen zwischen dem König und seinem Paladin im Nordosten des Reiches. Zu der Partei am Hofe gehörten Markgraf Otto von Meißen, der bereits erwähnte Vetter der GOSECKER, Otto von Northeim, Berchthold von Kärnten, Graf Ekbert, der von der Bremer Kirche Grafschaften zu Lehen empfangen hatte, und der Bruder des Erzbischofs, Friedrich. Er intervenierte wie die anderen für Adalbert und hat sicherlich an dem Ungarnzuge 1063 teilgenommen [Dafür spricht nicht nur die Stellung seines Bruders als Initiator dieses Zuges wie die eigene Anwesenheit vier Wochen nach der siegreichen Heimkehr in Regensburg, sondern auch seine Ehe mit einer "domina Hadewiga de Bawaria oriunda, nobilissima genere" (Chron. Goz. I. c. 14, Seite 146). Diese bedingte doch gewisse Rücksichten auf den süddeutschen und südöstlichen Raum.].
Friedrich selbst erhielt 1064 "ob pertionen et fidele ac frequens servicium" eine Gunstbezeugung HEINRICHS IV.: Ihm wurde unter Verleihung von Münze, Zoll und Bann gestattet, in Sulza einen Markt und eine Salzpfanne zu errichten. Eine solche Vergabung war eine der ersten zu dieser Zeit und stärkte die wirtschaftliche Potenz des Pfalzgrafen. Planmäßig war er an diese Aufgabe herangegangen. Denn bereits drei Jahre vorher hatte ihm der Erzbischof von Mainz eine neugegründete Propstei in Sulza bestätigt, der auch HEINRICH den dritten Teil des Salzerlöses übertrug. Zugleich versuichte Friedrich damit auch südlich von seiner Machtsphäre eine Grundlage für eine eigne Herrschaftsbildung zu schaffen. Sulza lag nämlich außerhalb des eigentlichen Zentrums der GOSECKER Herrschaft. Hier hatten bisher die EKKEHARDINER gesessen, deren Geschlecht seit 1046 erloschen war.
Das gute Einvernehmen zwischen dem König und Adalbert rief die Gegner des Erzbischofs auf den Plan. Sie zwangen 1066 den König, Adalbert zu entlassen. Der Erzbischof stürzte von der Höhe seiner Macht im Reiche. Der Pfalzgraf wurde als Parteigänger Adalberts sicher nicht so stark in diesen Strudel hineingerissen. Vielmehr scheint er wenig später 1067 nach dem Tode des Markgrafen Otto von Meißen die Gerichtsbarkeit im Burgward Merseburg, die seit den Tagen Wilhelms nicht mehr im Besitz des GOSECKER zu finden ist, erworben zu haben. Auch befand sich Friedrich bereits am 18. Oktober 1068 zu Meißen in der Nähe des Königs, während der Erzbischof erst 1069 wieder mit HEINRICH IV. in engere Fühlung kam. Dennoch erscheint das Verhältnis zum König getrübt, allerdings mehr von seiten des Pfalzgrafen. In die Zeit zwischen Sturz und Wiederaufnahme Adalberts am Hofe ist nämlich ein legendärer Bericht Brunos zu setzen. Mag auch die Absicht des Merseburger Chronisten vorherrschen, HEINRICH IV. zu verleumden, so enthält die Situationsschilderung trotzdem ein Körnchen historischer Wahrheit. Danach hat sich Friedrichgegenüber Adalbert gebrüstet, "quod nullus esset in curia, qui magis quam ipse esset in regis gratia". Der Erzbischof ermahnte ihn darauf, mit allen Mitteln die Gunst des Königs zu erhalten zu suchen. Dies wäre auch ihm selbst ehrenhaft und all den Seinen von Nutzen. Aber der Pfalzgraf gibt zu erkennen, daß er zu HEINRICH kein Vertrauen habe. Dann heißt es: "Igitur paulatim de sicut prudens a curia subtragebat et iam minus et minus ad secreta regis accedebat et nec omnino aberat, nec, sicut erat solitus frequem aderat". Die nachfolgende Geschichte freilich, wie HEINRICH den Pfalzgrafen mit einem Sendschreiben, das die Bitte enthielt, den Grafen zu ermorden, zu einem slawischen Köng geschickt habe, ist bereits in der Bibel und bei Homer ein beliebtes Motiv gewesen.
Tatsächlich findet man kaum ein Zeugnis, daßFriedrich während der Folgezeit in der Umgebung des Königs weilte. Doch wird er wohl zu den sächsischen Fürsten gehört haben, die 1070 in Mainz und Goslar über Otto von Northeuim zu Gericht saßen. Vielelicht läßt sich auch seine Teilnahme an einem Fürstentag im September 1071 in Meißen nachweisen. Friedrich hat sich nicht mehr um Einfluß am Königshof beworben - ganz im Gegensatz zu seinem Bruder, der in der letzten Zeit seines Lebens noch einmal zu den Vertrauten HEINRICHS zählte. Trotz mancher äußerer Erfolge in den letzten Lebensjahren war dieser eine gebrochene Größe. Sicher nicht nur in privater Sorge um den Bruder, aondern wohl auch wegen des starken Unterschiedes ihrer politischen Auffassung, suchte Friedrich seinen Bruder in Lesum auf. Beide gingen jetzt getrennte Wege. Adalbert hielt bis zu seinem Tode 1072 zum König. Friedrich, der Pfalzgraf, stand nicht allzu lange danach beim Ausbruch des Sachsenkrieges in den Reihen der aufständischen Sachsen.
Die Gründe für diese Entfremdung zwischen Pfalzgraf und König müssen wir darin suchen, daß sich Friedrich durch die seit der Mitte der 60-er Jahre einsetzende Rekuperationspolitik HEINRICHS in Sachsen betroffen fühlte. Denn die an die Ministerialen im ostsächsischen Raum verschenkten Königshufen liegen inmitten des Einflußbereiches des GOSECKERS und deuten darauf hin, daß hier kleine Zentren einer intensiven Königsgutpolitik entstehen sollten.
Der Gegensatz zum König trat freilich zunächst nicht offen hervor. Bei dem Aufstand des Markgrafen Dedi 1069 bringen ihn die Quellen in keinen Zusammenhang mit den Kämpfen, die sich in unmittelbarer Nähe des GOSECKERS abspielten.
Die gespannten Beziehungen erfuhren eine Verschärfung durch die Absicht des Königs, sein Königsgut durch ein System von Burgen zu sichern. Darunter befindet sich auch "Volkenroht" [wohl Volkenroda nö. Mühlhausen], das HEINRICH dem Pfalzgrafen "quadam legum violentia" entrissen hatte. Ebenso berichtet Bruno, der Pfalzgraf habe sich bei Ausbruch des Krieges bitter beklagt, "quia benedicium, quod de abbatia Heraldesfelde magnum habuerit, unjusta sibi iussione regis ablatum centum mansis agrorum a rege redimere volebat nec vaebat". Vermutlich handelt es sich um ein und denselben Streit. Diese Nachricht gibt einen zweiten Hinweis über die enegen Beziehungen zwischen der Reichsabtei Hersfeld und dem Pfalzgrafen. Vielleicht besaß der GOSECKER die Burg erst seit den Tagen der Vormundschaftsregeirung und des Hersfelder Zehntstreites.
Zu dem Bruch zwischen König und Pfalzgraf dürfte außerdem die Bevorzugung der Ministerialen bei dem vom König angewandten Inquisitionsverfahren beigetragen haben. Möglicherweise wurden dabei Funktionen, die bis dahin vielleicht dem Pfalzgrafen zustanden, eingeschränkt. Die Entzweiung zwischen dem Inhaber der höchsten Gerichtsbarkeit und dem Träger eines Amtes, dessen Aufgabe es einstmals war, im Hofgericht die Interessen des Königs wahrzunehmen, offenbart, wie stark im algemeinen der Adel aus einer abhängigen Reichsbeamtenstellung heraus nun partikular-egoistische Machtinteressen verfocht.
Etwa in die Jahre 1073/74 fällt auch eine Streitigkeit zwischen Friedrichund dem sächsischen Grafen Gebhard von Süpplingenburg. Die Sächssiche Weltchronik berichtet, der "marcgreve" Friedrich, der Bruder Adalberets von Bremen, also unser Pfalzgraf, habe gegen die geplante Eheschließung Gebhards mit Hedwig von Formbach Einspruch erhoben. Eine Synode in Halberstadt verbot diese Ehe bei Bannstrafe, Gebhard jedoch raubte Hedwig. Sie wurde dann die Mutter LOTHARS VON SÜPPLINGENBURG. Leider läßt unsere Quelle die Frage unbeantwortet, warum gerade Friedrich die Anklage erhob. Vielleicht hatte er verwandtschaftliche Beziehungen zu Hedwig von Formbach, der Enkelin Konrads von Haldensleben und Erbin seiner Güter. Da auch der GOSECKER im nördlichen Harzvorland Allodialrechte besaßen, wollte er offensichtlich eine Ehe Hedwigs mit einem Mächtigen dieser Gegend verhindern.
Im Herbst 1073 brach der Sachsenkrieg aus, der auch wegen der Verquickung mit der kaiserlich-kurialen Auseinandersetzung so unheilvoll für die gesamte deutsche Geschichte auswirkte. Der Pfalzgraf trat als Leiter der militärischen Operationen bei der Belagerung der Heimburg hervor. In den Händen HEINRICHS stellte diese Anlage eine Bedrohung für den nördlich davon gelegenen Bsitz des GOSEKERS dar Auch bei den Unternehmungen gegen die Spatenburg [südlich von Sondershausen] und Volkenroda mußte der Pfalzgraf wegen deren Lage besonders viel Interesse zeigen.
Bei den Auslieferunsgbedingungen HEINRICHS IV. im Jahre 1074 erschienen Burchard I. von Halberstadt und Friedrich von Goseck als die gefährlichsten Gegner, und als sich 1075 die sächsischen Fürsten tatsächlich ergeben mußten, wurde der Pfalzgraf von allen am weitesten verschickt, er kam nach Pavia. Von dort wird er wohl nicht wie die anderen sogleich nach der päpstlichen Bannung HEINRICHS in die Heimat geflohen sein. Nach der Gosecker Chronik konnte er erst nach eineinhalb Jahren durch die Gunst des Königs zurückkehren, wahrscheinlich erst nach dem Tage von Canossa. Er brachte übrigens für sein Hauskloster aus Pavia viele Codices mit. Das deutet auf einen hohen Bildungsstand Friedrichs.
Auch nach seiner Freilassung griff der Pfalzgraf auf seiten RUDOLFS VON RHEINFELDEN wieder aktiv in den Kampf ein. Bei dem "Fridericus palatii praefectus", der als Befehlshaber eines der beiden sächsischen Heere in der Schlacht von Melrichstadt genannt wird, kann es sich nur um den GOSECKER handeln [Nach Lohmann (Bruno c. 1000, Seite 91) heißt es "Fridericus palatii praefectus de Symersenburch". Demnach wäre nicht der GOSECKER, sondern sein Neffe, Sohn seiner Schwester, der von 1088-1120 als Pfalzgraf zu erkennen ist, damals bereits Pfalzgraf und Anführer der Sachsen gewesen. Obwohl diese Nachricht oft angezweifelt wurde (Meyer v. Knonau, Jbb. 3, Seite 140 A. 67), vertritt Nebe, Die Pfalzgrafen von Putelendorf und Sommersenburk, Zeitschrift des Harzvereins XII (1879) Seite 409 bis 415, die Ansicht, während der Haftzeit des GOSECKERS habe sein Neffe von HEINRICH IV. die Pfalzgrafenwürde erhalten, sei dann aber auf die Seite der Aufständischen übergetreten. Davon wissen die Quellen aber nichts. Außerdem ist der SOMMERSCHENBURGER eine Genaration jünger als der GOSECKER, während dieser sich bereits öfters als Befehlshaber auszeichnete. Was lag näher als ihm wieder ein Heer zu unterstellen? Zum anderen stand der GOSECKER Pfalzgraf auf der Seite RUDOLFS VON SACHSEN (Chron. Goz. I c. 14, Seite 146) und ionterbenierte bei ihm 1079 wegen der Einsetzung Friedrichs, des unehelichen Sohnes seines Bruders, als Abt von Naumburg. (Vgl. Meyer v. Knonau, Jbb. 3 Seite 155).]. Auch er wird sich 1085 endgültig unterworfen haben.
Fast zur gleichen Zeit traf ihn ein schwerer Schicksalsschlag. Am 5. Februar 1085 wurde der einzige Sohn des Pfalzgrafen, der ebenfalls Friedrich hieß, während der Jagd aus dem Hinterhalt ermordet. Der erschlagene Friedrich III. hatte etwa 1081 die Tochter des Markgrafen Udo von Stade, Adelheid, geheiratet. Diese Verbindzung mit einem der mächtigsten Geschlechter Sachsens, das nicht nur an der Niederelbe, sondern auch um Alsleben an der Saale reich begütert war, zeigt, welch hohes Ansehen die GOSECKER genossen. Nach dem Tode Friedrichs III. gebar Adelheid einen Sohn, der wiederum Friedrich genannt wurde. Es ist der spätere Friedrich IV. von Putelendorf.
Die Hintergründe des Anschlages sind reichlich dunkel. Als Mörder werden "Theoddericus et Udalricus de Deidenlibe" sowie "Reinhardus de Rynenstide" aufgeführt. Sie kamen wahrscheinlich aus dem nördlichen Harzvorland, wo die GOSECKER ebenfalls Besitz hatten. Die Möglichkeit nachbarlicher Streitigkeiten ist darum nicht von der Hand zu weisen. Doch leugnet die Gosecker Chronik jeden Grund [Chro. Goz. I c. 15, Seite 146. Vielleicht verschweigt der Gosecker Chronist bewußt einige Zusammenhänge, da die Vogtei von Goseck längere Zeit in den Händen der Landgrafen von Thüringen war.]. Andere Quellen haben den Grafen Ludwig den Springer von Thüringen der Anstiftung zum Mord bezichtigt, weil er die junge und schöne Witwe heiratete. Der nachgeborene Friedrich IV. hat später, als er sich um sein Erbe betrogen sah, seinen Stiefvater des Mordes beschuldigt und ein Verfahren angestrengt, das aber von HEINRICH V. niedergschlagen wurde. Andererseits muß man hervorheben, daß von einem Gerichtsverfahren des alten Pfalzgrafen nichts bekannt ist.
In den Jahren bis zu seinem Tode 1088 tritt Friedrich II. nicht mehr hervor. Er hat sich ganz zurückgezogen, nur erfolgte sicher erst in den letzten Jahren eine Reihe von Schenkungen an das Gosecker Kloster. Ob Friedrich an dem Hofgericht gegen den treulosen Markgrafen Ekbert teilgenommen hat, bleibt ungewiß. Der Pfalzgraf starb am 27. Mai 1088 in Barby und wurde in Goseck an der Seite seines Sohnes begraben. Sein Geschlecht wurde nur noch von dem dreijährigen Enkel gleichen Namens repräsentiert. Es war niemand da, die Pfalzgrafenwürde in direkter Linie zu übernehmen. So gelangte diese an die (durch die Schwester des Pfalzgrafen Friedrich) verschwägerte Dynastie von Sommerschenburg.
Persönlicher Einwurf:
Obwohl die Angehörigen des GOSECKER Geschlechtes durch Quellen eindeutig belegt sind, habe ich Probleme mit den Altersangaben des genannten Personenkreises. Erzbischof Adalbert von Bremen wird in den Quellen als dritter Sohn des um 1042 verstorbenen Pfalzgrafen Friedrich I. und der Agnes von Weimar bezeichnet und soll um 1000 geboren sein. Diese Angabe würde auch mit dem für eine kirchliche Laufbahn üblichen Alter in Übereinstimmung stehen. Wenn diese Angabe für Adalberts Geburtsjahr als richtig betrachtet werden muß, dann sind seine Brüder Dedi und Friedrich II. vor ihm, da Adalbert als dritter Sohn bezeichnet wird, oder ebenfalls um 1000 geboren. Ich kann mir nur schwer vorstellen daß Friedrich II. mit ungefähr 80 Jahren als Heerführer noch aktiv war und mit fast 90 Jahren starb. Friedrich III., der Sohn Friedrichs II., soll bei seiner Eheschließung im Jahre 1081 mit Adelheid von Stade kaum dem Knabenalter entwachsen sein, was ein Geburtsjahr um 1065 wahrscheinlich macht. Damit wäre Friedrich II. im Alter von 65-70 Jahren Vater eines Knaben geworden und hätte mit beinahe 60 Jahren geheiratet. Der Pfalzgraf Dedi ist 1043 als Pfalzgraf bezeugt und wurde 1056 ermordet. Sein illegitimer Sohn Friedrich ist seit 1062 als Abt von Goseck bezeugt und starb im Jahre 1090, was ein Geburtsjahr um 1030 wahrscheinlich macht. Die Schwester der drei Brüder, Oda, starb im Jahr 1088. Ihr Sohn Adalbert von Sommerschenburg starb erst um 1120. Wenn Oda ihren Brüdern altersmäßig nicht viel nachstand, dann müßte ihr Sohn spätestens um 1035 geboren sein und hätte ebenfalls wieder ein beinahe biblisches Alter erreicht.
Entweder handelt es hier wirklich um eine Familie, deren Angehörige fast alle ein stattliches Alter erreichten, oder es sind Fehler bei der Deutung der Quellen aufgetreten, vielleicht durch die Häufung des Namens Friedrich.
Die Daten zu Friedrich II. passen weit besser, wenn dieser erst um 1025/30 geboren wurde.

vor 1063
oo Hedwig von Bayern
-

Kinder:
Friedrich III. Graf von Goseck
um 1065-5.2.1085 ermordet

Literatur:
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Annalista Saxo: Reichschronik - Assing Helmut: Brandenburg, Anhalt und Thüringen im Mittelalter. Askanier und Ludowinger beim Aufbau fürstlicher Territorialherrschaften. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 1997 Seite 286 - Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 34,130,144,195,200, 201,243,246 - Boshof Egon: Die Salier, Verlag W. Kohlhammer Suttgart Berlin Köln 1987 Seite 100, 242 - Brunos Buch vom Sächsischen Kriege. Übersetzt von Wilhelm Wattenbach, Phaidon Verlag Essen 1986, Seite 2,13,26,45 - CHRONIK VOM PETERSBERG nebst der GENEALOGIE DER WETTINER, fliegenkopf verlag Halle 1996 Seite 232 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 283,290/Band II Seite 98 - Fenske, Lutz: Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1977, Seite 79,243,247,348 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 163,168 - Lampert von Hersfeld: Annalen, Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2000, Seite 68,180,194,196,278,322,368 - Pätzold, Stefan: Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung bis 1221, Böhlau Verlag Köln 1997, Seite 278 - Starke, Heinz-Dieter: Die Pfalzgrafen von Sachsen bis zum Jahre 1088, in: Braunschweigisches Jahrbuch Band 36 Seite 38,40-47 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 165 - Wies, Ernst W.: Kaiser Heinrich IV. Canossa und der Kampf um die Weltherrschaft, Bechtle Esslingen 1996, Seite 99,119,125 -

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Vorfahren (und Nachkommen) von Friedrich II von Goseck

Nn
± 960-± 1005
Agnes von Weimar
± 990-± 1040

Friedrich II von Goseck
± 1005-1088

< 1063

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Gleicher Geburts-/Todestag

Quelle: Wikipedia


Über den Familiennamen Goseck

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Richard Remmé, "Genealogy Richard Remmé, The Hague, Netherlands", Datenbank, Genealogie Online (https://www.genealogieonline.nl/genealogie-richard-remme/I40941.php : abgerufen 15. Juni 2024), "Friedrich II von Goseck Pfalzgraf von Sachsen (1056-1088) (± 1005-1088)".