Genealogy Richard Remmé, The Hague, Netherlands » Arnulf II [Luitpoldinger Babenberg] von (Arnulf II [Luitpoldinger, Babenberg] von) Bayern Pfalzgraf von Bayern (± 915-954)

Persönliche Daten Arnulf II [Luitpoldinger Babenberg] von (Arnulf II [Luitpoldinger, Babenberg] von) Bayern Pfalzgraf von Bayern 

Quellen 1, 2, 3

Familie von Arnulf II [Luitpoldinger Babenberg] von (Arnulf II [Luitpoldinger, Babenberg] von) Bayern Pfalzgraf von Bayern

Waarschuwing Pass auf: Frau (Nn von Wittelsbach) ist auch sein Cousin.

Er ist verheiratet mit Nn von Wittelsbach.

Sie haben geheiratet rund 940.


Kind(er):



Notizen bei Arnulf II [Luitpoldinger Babenberg] von (Arnulf II [Luitpoldinger, Babenberg] von) Bayern Pfalzgraf von Bayern

Comte.Palatin de Bavière
Profession : Comte.Palatin de Bavière.

Arnulf Pfalzgraf von Bayern
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c 913-22.7.954 gefallen
Regensburg
Sohn des Herzogs Arnulf der Böse von Bayern  und der Judith von Friaul , Tochter von Graf Eberhard von Sülichgau
Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 1016
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Arnulf, Pfalzgraf von Bayern
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+ 22. Juli 954
vor Regensburg
Sohn des Herzogs Arnulf
Er beteiligte sich 937-938 am Kampf seines Bruders Herzog Eberhard  gegen König OTTO I., der die Sonderrechte, die ihr Vater ausgeübt hatte, nicht weiter zugestand. In 2 Feldzügen bezwang der König 938 die LUITPOLDINGER , lediglich Arnulf konnte nicht unterworfen werden. Doch ernannte ihn OTTO I. zum Pfalzgrafen in Bayern. Weiterhin betraute ihn dessen Bruder Heinrich 953 mit seiner Stellvertretung als Herzog von Bayern, als er den bayerischen Heerbann zum Kampf gegen den aufständischen Schwabenherzog Liudolf nach Mainz führte. Diese Gelegenheit nutzte der Pfalzgraf, um die Verdrängung seiner Familie durch die OTTONEN aus dem Herzogsamt anzufechten, und schloss sich Liudolf an. Er verwüstete 953 Augsburg, die Stadt des wirkungsvollsten Helfers König OTTO I., Bischof Udalrich, und belagerte diesen im Winter 953-954 in der Festung Schwabmünchen. Die Wende gelang OTTO I. vor Regensburg, wo er seine Gegner einschloss und aushungerte. Bei einem Ausfallversuch wurde Arnulf getötet. OTTO I. konnte den liudolfingisch-luitpoldingischen Aufstand 955 niederwerfen.
Literatur:
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JDG O. I. – P. Wittmann, Die Pfgf.en v. Bayern – S. Riezler, Gesch. Baierns I, 1927 – M. Lintzel, Der Ursprung der dt. Pfgf.en, ZRGGermAbt 49, 1929, 233-263 – K. Reindel, Die bayer. Luitpoldinger 893-989. Slg. und Erl. der Quellen, 1953 – H. Naumann, Rätsel des letzten Aufstandes gegen Otto I. 953-954 (H. Zimmermann, Otto d. GR., 1976) – G. Wolf, Über die Hintergründe der Erhebung Liudolfs v. Schwaben (ebd).
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Bosl‘s Bayerische Biographien: Seite 28
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Arnulf II., Pfalzgraf
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+ 22.7.954
Regensburg
Vater: Herzog Arnulf der Böse (+ 937)
Baute 940 das Schloß Scheyern, nach dem er sich auch nannte. Hauptwidersacher gegen die Sachsenkaiser, fiel bei der Verteidigung Regensburgs außerhalb der Stadtmauern gegen die Truppen OTTOS I.
Literatur:
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S. Rösch, Caroli Magni Progensies, 1977; K. Reindel, D. bayer. Luitpoldinger 893-989, in: Quellen und Erörterungen z. bayer. U. dt. Gesch., NF 11, 1953.
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GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE
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Dr. Wilhelm Wegener: Seite 76
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7. Arnulf
(* c 913 s. 5) F.
954 6/2 Arnolfus filius Arnolfi ducis Gerhardi vita s. Udalrici SS 4, 400; eV.
c945 comes Arnolfus Nagel 18 f. n 47;
(947 erhält beim Übergang des Herzogtums Bayern an die LIUDOLFINGER die Pfalzgrafschaft in Bayern)
953 (Juli) Herzog Heinrich I. überantwortet Regensburg und ganz Bayern dem Pfalzgrafen Arnulf Reindel n 104
(953 Sommer) iunior Arnolfus cum fratribus verschwört sich gegen Herzog Heinrich, eo quod paterno regno subrogaretur, ipse autem honore patrio privatus esset Widukind ed. Lohmann-Hirsch 115;
954 6/2 Arnulf bedrängt den Bischof Ulrich von Augsburg in Schwabmünchen Gerhard 400
954 Sommer Pfalzgraf Arnulf fällt bei der Belagerung von Regensburg Reindel n 104
+ 22/7 Arnolt comes Eintrag des 10. Jh. Notae necrologicae Eccl. maior. Frising. Necr. 3, 80.
Gemahlin
unbekannt, wohl aus Schwaben, zu dem von ihr zugebrachten Heiratsgut gehörte wohl Reisensburg s. 19.
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HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER
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Dr. J.P.J. Gewin: Seite 104
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4. Arnulf
Pfalzgraf von Bayern + 954.
953/54. Dem Aufstand Liudolfs, des Sohnes OTTOS I. schließen sich in Bayern die Söhne Herzog Arnulfs an. An ihrer Spitze steht der Pfalzgraf Arnulf: Reindel S. 204 f.
953 Juli. König OTTO I. belagerte das von Liudolf besetzte Mainz. Nun griff ein LIUTPOLDINGER , der gleichnamige Sohn Herzog Arnulfs , der in der Lebensbeschreibung des heiligen Bischofs Ulrich von Augsburg als Pfalzgraf bezeugt ist, ein. Ihm hatte Herzog Heinrich (I.) (F. 2.) für die Dauer seiner Abwesenheit die Sorge für das ganze Land Bayern anvertraut: Reindel S. 210 f.
954 (+) 22. Juli (?), gefallen im Kampf bei Regensburg: Reindel S. 214.
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Arnulf gelang 938 vermutlich als einzigem Sohn des Herzogs Arnulf  die Flucht ins gebirgige Kärnten, wo die LUITPOLDINGER ausgedehnten Familienbesitz hatten. Er wurde später wieder in Gnaden aufgenommen und besaß etliche Grafschaften und Vogteien in Bayern. Er wurde 953 von seinem Schwager Heinrich I., Herzog von Bayern, als dieser mit dem bayerischen Aufgebot zur Belagerung Liudolfs nach Mainz zog, mit seiner Stellvertretung in Bayern betraut. Im Besitz Bayerns forderte er das Herzogtum für sich und schloss sich gemeinsam mit seinen Brüdern dem Liudolfingischen Aufstand an. Es war ihm ein Leichtes, das ganze Land mit seinen festen Plätzen in seine Gewalt zu bringen. Gemeinsam mit Liudolf, dem er sich als dem neuen König unterwarf, verdrängte er Heinrich weitgehend aus dem Herzogtum. Als das königliche Heer Regensburg belagerte, eroberte und plünderte Arnulf ungehindert Augsburg, dessen Bischof Heinrich ebenfalls vor Regensburg lag. Später griff er den Augsburger Bischof im Kastell Schwabmünchen an, doch bereits am 6. Februar 954 wurde er von dessen Bruder Dietpold von Dillingen und dessen Verwandten Graf Adalbert vom Marchtal besiegt, wobei sein Bruder Hermann  in die Hände des Gegners geriet. Gleichzeitig erschienen die Ungarn plündernd in Bayern und die aufständischen Bayern schlossen bis 15. Juni einen Waffenstillstand mit dem König. Auf dem Reichstag zu Langenzell am 16. Juni 954 lichteten sich die Reihen der Aufständischen, nur Liudolf und die Bayern warfen sich wieder nach Regensburg. Durch Hunger war die Lage in der Stadt verzweifelt geworden, sodass man immer wieder durch Ausfälle eine Wendung herbeizuführen suchte. Bei einem Ausfall am Osttor, wo auf der anderen Seite Markgraf Gero befehligte, ist Arnulf im Kampf gefallen.

K. Reindel:
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"Die bayerischen Luitpoldinger 893-989" 1953
953-954
Dem Aufstand Liudolfs, des Sohnes König Ottos I., schließen sich in Bayern die Söhne Herzog Arnulfs, an ihrer Spitze der Pfalzgraf Arnulf an.
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Das Jahr 953 sah den Königssohn Liudolf gegen seinen Vater im Aufstand. Anlass und Hintergründe dieser Entzweiung brauchen uns hier nicht zu interessieren, da Angehörige der luitpoldingischen Familie daran nicht beteiligt waren. Im Juli des Jahres 953 belagerte König OTTO I. das von Liudolf besetzte Mainz, in dem sich auch Konrad von Lothringen befand und Herzog Heinrich führte die Bayern als Hilfstruppen des Königs heran. Nun griff ein LUITPOLDINGER  handelnd in den Gang der Dinge ein. Es war der gleichnamige Sohn des alten Herzogs Arnulf , der in der Lebensbeschreibung des heiligen Bischofs Ulrich von Augsburg als Pfalzgraf bezeugt ist. Ihm hatte Herzog Heinrich 953 für die Dauer seiner Abwesenheit die Sorge für das ganze Land Bayern anvertraut. Das Amt eines Pfalzgrafen hat nach Riezler zu der noch aus karolingischem Brauch übernommenen Vertretung des Königs im Hofgericht für Streitsachen in Bayern durch OTTO I. vielleicht auch gewisse Verwaltungsbefugnisse für das Reichsgut in diesem Land hinzuerhalten. Doch ist dazu auch Lintzel zu vergleichen, der an der Bedeutung des Pfalzgrafenamtes zu dieser Zeit starke Abstriche vornahm. Wann dieses Amt dem jüngeren Arnulf verliehen wurde, ist fraglich. Riezler glaubte zwar, dass dies bereits 938 bei der Einsetzung Herzog Bertholds geschah, doch erscheint mir eine so frühe Datierung unwahrscheinlich. Gerade von Arnulf hieß es nämlich, dass ihn als einzigen König OTTO sich nicht hätte unterwerfen können. Ein genaues Datum lässt sich nicht festlegen, doch werden jedenfalls noch einige Jahre vergangen sein, ehe OTTO I. sich zu diesem erneuten Einlenken gegenüber der alten bayerischen Herzogsfamilie entschloss.
Die Geschicke dieses LUITPOLDINGERS , der sich nun plötzlich im Besitz der Gewalt über ganz Bayern sah und des in schwerem Kampf gegen seinen Vater stehenden Liudolf sollten sich in den nächsten Monaten eng miteinander verknüpfen, doch von welchem der beiden Männer die Initiative zu dieser Verbindung ausging, wird nicht ganz klar. Wir haben für diese Ereignisse vier sehr ausführliche und voneinander unabhängige Quellen, die zudem noch dem 10. Jahrhundert angehören: Gerhards Lebensbeschreibung des Bischofs Ulrich von Augsburg, dessen Hauptinteresse natürlich den Taten des königstreuen Bischofs galt und der uns eine lebendige Schilderung der Kämpfe in und um Augsburg gab, Ruotger Lebensbeschreibung Bruns von Köln, für den ebenso wie für den Fortsetzer Reginos mehr die Ereignisse im Westen, der Abfall des bayerischen Heeres vor Mainz von Wichtigkeit waren und schließlich Widukind, der uns einen sehr farbigen Bericht von der Belagerung Regensburgs gab. Arnolfus... Liutolfo in potestatem subiunxit heißt es bei Gerhard; cum Arnoldo... secretius pollicitationibus infinitis... egerunt steht bei Routger; Liutolfus Bawarios machinatione Arnoldi... ab eo averit schreibt der Fortsetzer Reginos und erat autem iunior Arnulfus cum fratribus, qui tale consilium machinatus est contra Heinricum... hat Widukind. Das machinatione Arnoldi deutet darauf hin, dass Arnulf den günstigen Umstand, für einige Zeit alleiniger Herr von Bayern zu sein, auch auf eigenen Antrieb ausnützte, ebenso wie der Abfall der bayerischen Truppen vom König vor Mainz zeigt, dass sie wohl mit den Aufrührern in der Heimat in Verbindung gestanden haben müssen. Da die Bestrebungen der beiden Männer sich kreuzten, wird sich eine Verbindung ganz von selbst ergeben haben, wobei noch dazu kam, dass für beide der Hauptfeind Herzog Heinrich von Bayern war, dessentwegen Liudolf sich beim Vater zurückgesetzt fühlte und der Arnulf bei der Wiedererlangung des bayerischen Herzogtums im Wege stand. Bei diesen Bestreben konnte er sich nicht nur der Unterstützung seiner Brüder erfreuen, sondern hatte anscheinend auch den bayerischen Stamm weitgehend auf seiner Seite, denn Gerhard sprach davon, dass eine multitudo populi und eine frequentia populorum auf seiner Seite gewesen sei. Als Stellvertreter des Herzogs in Bayern war es ihm zudem ein Leichtes, das ganze Land mit den festen Plätzen in seine Gewalt zu bringen. - Inzwischen hatten sich aber auch die Dinge auf dem Kriegsschauplatz vor Mainz weiterentwickelt. Wohl Ende August 953 fand hier eine erfolglose Unterredung zwischen Liudolf und seinem Vater statt. Der Königssohn trug kein Bedenken, die Lage in Bayern zu seinen Gunsten auszunützen. An der Spitze der bayerischen Truppen, die, vielleicht auf die Kunde von den Vorgängen in der Heimat, vielleicht auch durch Liudolf überredet, vom königlichen Heer abgefallen waren, begab er selbst sich nach Bayern. Nach der Darstellung Widukinds nahm (cepit) Liudolf Regensburg und die anderen wichtigen Städte des Landes, doch würde dieses Vorhaben nicht mit dem Zusammengehen mit Arnulf zu vereinbaren sein. Hier dürfte der Bericht Ruotgers in der Lebensbeschreibung Bruns mehr den Tatsachen entsprechen, nach dem Arnulf "zuerst sich, dann die berühmte Stadt und schließlich das ganze Reich" Liudolf übergab. Dass Arnulf so handelte und sich auf diese Weise einem neuen Herrn unterwarf, gab Dierauer Anlass zu zweifeln, ob Arnulf überhaupt der Urheber des Aufstandes in Bayern war. Wenn man bedenkt, dass Arnulf im Besitze Bayerns war und an der Spitze einer gewiss nicht geringen Mannschaft stand, auch Liudolf in der Hauptsache mit bayerischen Truppen kam, die sich sicher auch auf die Seite der alten Herzogsfamilie gestellt hätten, mag sein Vorgehen etwas merkwürdig erscheinen. Wahrscheinlich aber unterwarf er sich in Liudolf bereits dem neuen König und hatte nicht die Absicht, sich als Herzog aus dem Verband des deutschen Reiches zu lösen. Welch große Bedeutung aber andererseits Liudolf Bayern zumaß, zeigt die Tatsache, dass er sich von Mainz weg hierher begab und sich an die Spitze der Bewegung in diesem Land stellte. König OTTO I. folgte ihm und dem bayerischen Heere sofort und belagerte die jetzt Verbündeten in Regensburg. Daß sich der Kampf über mehrere Monate hingezogen haben muss, sehen wir aus 2 in der Umgebung der Stadt ausgestellten Königsurkunden, deren letzte vom 10. Dezember aus Schierling datiert. In beiden wurde die Kirche von Salzburg unter ihrem Erzbischof Herolt , der sich damals also noch auf der Seite des Königs befunden haben muss, mit Schenkungen bedacht. Während der weltliche Adel in Bayern, wohl zumeist aus Anhänglichkeit an das alte Herzogshaus, auf der Seite Arnulfs stand, verhielt sich der bayerische Episkopat schwankend, nach Riezler deshalb, weil er auf jeder Seite Gefahr sah. Lediglich Bischof Ulrich von Augsburg stand auch jetzt wieder bedingungslos auf der Seite der Reichsgewalt. Er führte zur Verstärkung des königlichen Heeres vor Regensburg den größten Teil seiner Vasallen nach dort und ließ nur eine kleine Besatzung in Augsburg zurück. Diesen günstigen Umstand nützte Arnulf für sich aus. Offenbar war das königliche Heer vor Regensburg nicht so stark, dass es die Stadt wirkungsvoll einschließen konnte, denn Arnulf begab sich ungehindert nach Augsburg. Er eroberte die Stadt, plünderte sie und führte einen Teil der bischöflichen Vasallen gefangen ab. Nach Ottenthal gab Liudolf später fast das ganze Bistum seinen Anhängern zu Lehen. Als Ulrich nach dem Abzug OTTOS von Regensburg zu seinem Bischofssitz zurückkehrte, war die Lage so, dass er sich in Augsburg nicht mehr sicher fühlte. Im Winter 953/54 verschanzte er sich daher mit dem Rest seiner Anhänger unter großen Mühen in dem Kastell Mantahinga, wohl eher Schwabmünchen als Merching an der oberen Paar, wie Riezler wollte. Seine Lage zu Beginn des Jahres 954, als Arnulf ihn in seinem Kastell angriff, schien hoffnungslos, denn ganz S-Deutschland befand sich mit geringen Ausnahmen auf der Seite der Gegner des Königs. Doch gerade aus der geringen Zahl der Königstreuen sollte ihm schnelle Hilfe kommen. Nachdem Ulrich die Gegner lange mit Verhandlungen hingehalten hatte, begann Arnulf am 5. Februar 954 doch mit dem Sturm auf das Kastell. Bereits am 6. Februar rückten der Bruder Ulrichs, Graf Dietpald von Dillingen und dessen Verwandter Graf Adalbert vom Marchtal zum Entsatz heran. Sie griffen die Bayern im Rücken an und obwohl Graf Adalbert in diesem Treffen fiel, wurde doch Arnulf mit seinem Heer in die Flucht geschlagen und verlor auch noch seinen Bruder Hermann, der in die Hände des Gegners fiel. - Diese Gefangennahme Hermanns zeigt, dass sich unter der Führung Arnulfs wohl fast alle Mitglieder der luitpoldingischen Familie zum Kampf gegen das Königtum zusammengefunden hatten. Einem anderen Bruder Heinrich wurden in einer später zu behandelnden Urkunde seine Güter abgesprochen und ebenso erging es der Witwe des Herzogs Berthold . Lediglich Judith, die Gemahlin Herzog Heinrichs, hat zu ihrem sächsischen Gatten gehalten, denn sie wurde mit ihren Kindern von Liudolf aus dem Bayern verbannt und ging ihres Besitzes verlustig.
Noch während des Kampfes um das bischöfliche Kastell Schwabmünchen erschienen die Ungarn im Lande, das nun, durch keine vertraglichen Bindungen mehr geschützt, von ihnen geplündert wurde. Dass Bayern die Plünderung nach der langjährigen Schonung umso empfindlicher gefühlt haben muss, zeigen nicht nur die Klagen, die etwa aus dem Kloster Benediktbeuren drangen, sondern auch der von Widukind berichtete Waffenstillstand bis zum 15. Juni, um den die aufständischen Bayern civili exercitu externoque fatigati den König bitten mussten. Ganz deutlich zeigen dann die Verhandlungen auf dem Reichstag zu Langenzenn am 16. Juni 954, wie sehr der Krieg gegen die äußeren und inneren Gegner ineinander spielte. Hier kann wohl an Homans Vermutung erinnert werden, wonach der angeblich zu den Ungarn geflüchtete Herzog Eberhard ; die Verbindung zwischen diesen und den Aufständischen in der Heimat kämpfte. Doch auf dem Tag zu Langenzell wollten beide Parteien von einer solchen Verbindung nichts wissen. Dass die Bayern sich durch Tributzahlungen und Liudolf durch die Stellung eines Führers nach Franken von den Ungarn losgekauft hatten, gab Herzog Heinrich Anlass zu der Anklage, die Aufständischen hätten mit den auswärtigen Feinden paktiert. Liudolf richtete den gleichen Vorwurf gegen Heinrich. Eine Entscheidung über die Wahrheit dieser Angaben wird sich heute nicht mehr fällen lassen. Dümmler meinte, eher sei Herzog Heinrich in der Lage gewesen, sich eines so verzweifelten Mittels zu bedienen als sein siegreicher Neffe. Auch würde ja die Plünderung, die Bayern über sich ergehen lassen musste, gegen eine Verbindung mit den Ungarn sprechen. Ich möchte eher glauben, dass die Ungarn ungerufen kamen, angelockt durch die Aussicht auf eine bei der inneren Zwietracht leichte Beute. Doch lichtete der Reichstag von Langenzenn die Reihen der Königsgegner, nur Liudolf und mit ihm die Bayern unter Arnulf verharrten im Aufstand und warfen sich wieder nach Regensburg. Der König folgte ihnen sogleich und machte sich zunächst an die Belagerung der von ihren Truppen besetzten Festung Roßtal bei Kadolzburg südwestlich von Nürnberg. Trotz eines ungemein erbitterten Kampfes konnte König OTTO zu keinem Erfolg kommen und zog weiter nach Regensburg, das in den nächsten Wochen belagert wurde. Von diesem Kampf um die bayerische Hauptstadt gibt die Schilderung bei Widukind ein außerordentlich farbiges Bild, doch können wir darauf sowie auf die Verhandlungen zwischen OTTO I. und seinem Sohn hier nicht näher eingehen. Uns interessiert nur noch das Schicksal des LUITPOLDINGERS , der an der Spitze der Bayern gegen den König im Kampf stand. Durch Hunger war die Lage in der Stadt verzweifelt geworden, sodass man immer wieder durch Ausfälle eine Wendung herbeizuführen suchte. Bei einem solchen Unternehmen am Osttor, wo auf der Gegenseite Markgraf Gero befehligte, fiel Arnulf im Kampf. Erst 3 Tage später wurde seine Leiche ohne Waffen und von Geschossen durchbohrt vor der Stadt von einer Frau gefunden, die vor den Toren herumirrte, um etwas Essbares zu suchen. Sollte er mit dem Arnolt comes des Freisinger Nekrologs identisch sein, so könnte man seinen Todestag auf den 22. Juli 954 festsetzen. Nach seinem Tod gaben die Bayern den Kampf auf, ein Zeichen, dass sie in Arnulf ihren rechtmäßigen Herrn gesehen hatten und ein Zeichen, wie sehr sie noch an der alten Herzogsfamilie hingen.

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Mittelalter DE.dir Pfalzgraf von Bayern
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c 913-22.7.954 gefallen
Regensburg
Sohn des Herzogs Arnulf der Böse von Bayern  und der Judith von Friaul , Tochter von Graf Eberhard von Sülichgau
Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 1016
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Arnulf, Pfalzgraf von Bayern
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+ 22. Juli 954
vor Regensburg
Sohn des Herzogs Arnulf
Er beteiligte sich 937-938 am Kampf seines Bruders Herzog Eberhard  gegen König OTTO I., der die Sonderrechte, die ihr Vater ausgeübt hatte, nicht weiter zugestand. In 2 Feldzügen bezwang der König 938 die LUITPOLDINGER , lediglich Arnulf konnte nicht unterworfen werden. Doch ernannte ihn OTTO I. zum Pfalzgrafen in Bayern. Weiterhin betraute ihn dessen Bruder Heinrich 953 mit seiner Stellvertretung als Herzog von Bayern, als er den bayerischen Heerbann zum Kampf gegen den aufständischen Schwabenherzog Liudolf nach Mainz führte. Diese Gelegenheit nutzte der Pfalzgraf, um die Verdrängung seiner Familie durch die OTTONEN aus dem Herzogsamt anzufechten, und schloss sich Liudolf an. Er verwüstete 953 Augsburg, die Stadt des wirkungsvollsten Helfers König OTTO I., Bischof Udalrich, und belagerte diesen im Winter 953-954 in der Festung Schwabmünchen. Die Wende gelang OTTO I. vor Regensburg, wo er seine Gegner einschloss und aushungerte. Bei einem Ausfallversuch wurde Arnulf getötet. OTTO I. konnte den liudolfingisch-luitpoldingischen Aufstand 955 niederwerfen.
Literatur:
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JDG O. I. – P. Wittmann, Die Pfgf.en v. Bayern – S. Riezler, Gesch. Baierns I, 1927 – M. Lintzel, Der Ursprung der dt. Pfgf.en, ZRGGermAbt 49, 1929, 233-263 – K. Reindel, Die bayer. Luitpoldinger 893-989. Slg. und Erl. der Quellen, 1953 – H. Naumann, Rätsel des letzten Aufstandes gegen Otto I. 953-954 (H. Zimmermann, Otto d. GR., 1976) – G. Wolf, Über die Hintergründe der Erhebung Liudolfs v. Schwaben (ebd).
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Bosl‘s Bayerische Biographien: Seite 28
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Arnulf II., Pfalzgraf
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+ 22.7.954
Regensburg
Vater: Herzog Arnulf der Böse (+ 937)
Baute 940 das Schloß Scheyern, nach dem er sich auch nannte. Hauptwidersacher gegen die Sachsenkaiser, fiel bei der Verteidigung Regensburgs außerhalb der Stadtmauern gegen die Truppen OTTOS I.
Literatur:
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S. Rösch, Caroli Magni Progensies, 1977; K. Reindel, D. bayer. Luitpoldinger 893-989, in: Quellen und Erörterungen z. bayer. U. dt. Gesch., NF 11, 1953.
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GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE
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Dr. Wilhelm Wegener: Seite 76
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7. Arnulf
(* c 913 s. 5) F.
954 6/2 Arnolfus filius Arnolfi ducis Gerhardi vita s. Udalrici SS 4, 400; eV.
c945 comes Arnolfus Nagel 18 f. n 47;
(947 erhält beim Übergang des Herzogtums Bayern an die LIUDOLFINGER die Pfalzgrafschaft in Bayern)
953 (Juli) Herzog Heinrich I. überantwortet Regensburg und ganz Bayern dem Pfalzgrafen Arnulf Reindel n 104
(953 Sommer) iunior Arnolfus cum fratribus verschwört sich gegen Herzog Heinrich, eo quod paterno regno subrogaretur, ipse autem honore patrio privatus esset Widukind ed. Lohmann-Hirsch 115;
954 6/2 Arnulf bedrängt den Bischof Ulrich von Augsburg in Schwabmünchen Gerhard 400
954 Sommer Pfalzgraf Arnulf fällt bei der Belagerung von Regensburg Reindel n 104
+ 22/7 Arnolt comes Eintrag des 10. Jh. Notae necrologicae Eccl. maior. Frising. Necr. 3, 80.
Gemahlin
unbekannt, wohl aus Schwaben, zu dem von ihr zugebrachten Heiratsgut gehörte wohl Reisensburg s. 19.
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HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER
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Dr. J.P.J. Gewin: Seite 104
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4. Arnulf
Pfalzgraf von Bayern + 954.
953/54. Dem Aufstand Liudolfs, des Sohnes OTTOS I. schließen sich in Bayern die Söhne Herzog Arnulfs an. An ihrer Spitze steht der Pfalzgraf Arnulf: Reindel S. 204 f.
953 Juli. König OTTO I. belagerte das von Liudolf besetzte Mainz. Nun griff ein LIUTPOLDINGER , der gleichnamige Sohn Herzog Arnulfs , der in der Lebensbeschreibung des heiligen Bischofs Ulrich von Augsburg als Pfalzgraf bezeugt ist, ein. Ihm hatte Herzog Heinrich (I.) (F. 2.) für die Dauer seiner Abwesenheit die Sorge für das ganze Land Bayern anvertraut: Reindel S. 210 f.
954 (+) 22. Juli (?), gefallen im Kampf bei Regensburg: Reindel S. 214.
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Arnulf gelang 938 vermutlich als einzigem Sohn des Herzogs Arnulf  die Flucht ins gebirgige Kärnten, wo die LUITPOLDINGER ausgedehnten Familienbesitz hatten. Er wurde später wieder in Gnaden aufgenommen und besaß etliche Grafschaften und Vogteien in Bayern. Er wurde 953 von seinem Schwager Heinrich I., Herzog von Bayern, als dieser mit dem bayerischen Aufgebot zur Belagerung Liudolfs nach Mainz zog, mit seiner Stellvertretung in Bayern betraut. Im Besitz Bayerns forderte er das Herzogtum für sich und schloss sich gemeinsam mit seinen Brüdern dem Liudolfingischen Aufstand an. Es war ihm ein Leichtes, das ganze Land mit seinen festen Plätzen in seine Gewalt zu bringen. Gemeinsam mit Liudolf, dem er sich als dem neuen König unterwarf, verdrängte er Heinrich weitgehend aus dem Herzogtum. Als das königliche Heer Regensburg belagerte, eroberte und plünderte Arnulf ungehindert Augsburg, dessen Bischof Heinrich ebenfalls vor Regensburg lag. Später griff er den Augsburger Bischof im Kastell Schwabmünchen an, doch bereits am 6. Februar 954 wurde er von dessen Bruder Dietpold von Dillingen und dessen Verwandten Graf Adalbert vom Marchtal besiegt, wobei sein Bruder Hermann  in die Hände des Gegners geriet. Gleichzeitig erschienen die Ungarn plündernd in Bayern und die aufständischen Bayern schlossen bis 15. Juni einen Waffenstillstand mit dem König. Auf dem Reichstag zu Langenzell am 16. Juni 954 lichteten sich die Reihen der Aufständischen, nur Liudolf und die Bayern warfen sich wieder nach Regensburg. Durch Hunger war die Lage in der Stadt verzweifelt geworden, sodass man immer wieder durch Ausfälle eine Wendung herbeizuführen suchte. Bei einem Ausfall am Osttor, wo auf der anderen Seite Markgraf Gero befehligte, ist Arnulf im Kampf gefallen.

K. Reindel:
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"Die bayerischen Luitpoldinger 893-989" 1953
953-954
Dem Aufstand Liudolfs, des Sohnes König Ottos I., schließen sich in Bayern die Söhne Herzog Arnulfs, an ihrer Spitze der Pfalzgraf Arnulf an.
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Das Jahr 953 sah den Königssohn Liudolf gegen seinen Vater im Aufstand. Anlass und Hintergründe dieser Entzweiung brauchen uns hier nicht zu interessieren, da Angehörige der luitpoldingischen Familie daran nicht beteiligt waren. Im Juli des Jahres 953 belagerte König OTTO I. das von Liudolf besetzte Mainz, in dem sich auch Konrad von Lothringen befand und Herzog Heinrich führte die Bayern als Hilfstruppen des Königs heran. Nun griff ein LUITPOLDINGER  handelnd in den Gang der Dinge ein. Es war der gleichnamige Sohn des alten Herzogs Arnulf , der in der Lebensbeschreibung des heiligen Bischofs Ulrich von Augsburg als Pfalzgraf bezeugt ist. Ihm hatte Herzog Heinrich 953 für die Dauer seiner Abwesenheit die Sorge für das ganze Land Bayern anvertraut. Das Amt eines Pfalzgrafen hat nach Riezler zu der noch aus karolingischem Brauch übernommenen Vertretung des Königs im Hofgericht für Streitsachen in Bayern durch OTTO I. vielleicht auch gewisse Verwaltungsbefugnisse für das Reichsgut in diesem Land hinzuerhalten. Doch ist dazu auch Lintzel zu vergleichen, der an der Bedeutung des Pfalzgrafenamtes zu dieser Zeit starke Abstriche vornahm. Wann dieses Amt dem jüngeren Arnulf verliehen wurde, ist fraglich. Riezler glaubte zwar, dass dies bereits 938 bei der Einsetzung Herzog Bertholds geschah, doch erscheint mir eine so frühe Datierung unwahrscheinlich. Gerade von Arnulf hieß es nämlich, dass ihn als einzigen König OTTO sich nicht hätte unterwerfen können. Ein genaues Datum lässt sich nicht festlegen, doch werden jedenfalls noch einige Jahre vergangen sein, ehe OTTO I. sich zu diesem erneuten Einlenken gegenüber der alten bayerischen Herzogsfamilie entschloss.
Die Geschicke dieses LUITPOLDINGERS , der sich nun plötzlich im Besitz der Gewalt über ganz Bayern sah und des in schwerem Kampf gegen seinen Vater stehenden Liudolf sollten sich in den nächsten Monaten eng miteinander verknüpfen, doch von welchem der beiden Männer die Initiative zu dieser Verbindung ausging, wird nicht ganz klar. Wir haben für diese Ereignisse vier sehr ausführliche und voneinander unabhängige Quellen, die zudem noch dem 10. Jahrhundert angehören: Gerhards Lebensbeschreibung des Bischofs Ulrich von Augsburg, dessen Hauptinteresse natürlich den Taten des königstreuen Bischofs galt und der uns eine lebendige Schilderung der Kämpfe in und um Augsburg gab, Ruotger Lebensbeschreibung Bruns von Köln, für den ebenso wie für den Fortsetzer Reginos mehr die Ereignisse im Westen, der Abfall des bayerischen Heeres vor Mainz von Wichtigkeit waren und schließlich Widukind, der uns einen sehr farbigen Bericht von der Belagerung Regensburgs gab. Arnolfus... Liutolfo in potestatem subiunxit heißt es bei Gerhard; cum Arnoldo... secretius pollicitationibus infinitis... egerunt steht bei Routger; Liutolfus Bawarios machinatione Arnoldi... ab eo averit schreibt der Fortsetzer Reginos und erat autem iunior Arnulfus cum fratribus, qui tale consilium machinatus est contra Heinricum... hat Widukind. Das machinatione Arnoldi deutet darauf hin, dass Arnulf den günstigen Umstand, für einige Zeit alleiniger Herr von Bayern zu sein, auch auf eigenen Antrieb ausnützte, ebenso wie der Abfall der bayerischen Truppen vom König vor Mainz zeigt, dass sie wohl mit den Aufrührern in der Heimat in Verbindung gestanden haben müssen. Da die Bestrebungen der beiden Männer sich kreuzten, wird sich eine Verbindung ganz von selbst ergeben haben, wobei noch dazu kam, dass für beide der Hauptfeind Herzog Heinrich von Bayern war, dessentwegen Liudolf sich beim Vater zurückgesetzt fühlte und der Arnulf bei der Wiedererlangung des bayerischen Herzogtums im Wege stand. Bei diesen Bestreben konnte er sich nicht nur der Unterstützung seiner Brüder erfreuen, sondern hatte anscheinend auch den bayerischen Stamm weitgehend auf seiner Seite, denn Gerhard sprach davon, dass eine multitudo populi und eine frequentia populorum auf seiner Seite gewesen sei. Als Stellvertreter des Herzogs in Bayern war es ihm zudem ein Leichtes, das ganze Land mit den festen Plätzen in seine Gewalt zu bringen. - Inzwischen hatten sich aber auch die Dinge auf dem Kriegsschauplatz vor Mainz weiterentwickelt. Wohl Ende August 953 fand hier eine erfolglose Unterredung zwischen Liudolf und seinem Vater statt. Der Königssohn trug kein Bedenken, die Lage in Bayern zu seinen Gunsten auszunützen. An der Spitze der bayerischen Truppen, die, vielleicht auf die Kunde von den Vorgängen in der Heimat, vielleicht auch durch Liudolf überredet, vom königlichen Heer abgefallen waren, begab er selbst sich nach Bayern. Nach der Darstellung Widukinds nahm (cepit) Liudolf Regensburg und die anderen wichtigen Städte des Landes, doch würde dieses Vorhaben nicht mit dem Zusammengehen mit Arnulf zu vereinbaren sein. Hier dürfte der Bericht Ruotgers in der Lebensbeschreibung Bruns mehr den Tatsachen entsprechen, nach dem Arnulf "zuerst sich, dann die berühmte Stadt und schließlich das ganze Reich" Liudolf übergab. Dass Arnulf so handelte und sich auf diese Weise einem neuen Herrn unterwarf, gab Dierauer Anlass zu zweifeln, ob Arnulf überhaupt der Urheber des Aufstandes in Bayern war. Wenn man bedenkt, dass Arnulf im Besitze Bayerns war und an der Spitze einer gewiss nicht geringen Mannschaft stand, auch Liudolf in der Hauptsache mit bayerischen Truppen kam, die sich sicher auch auf die Seite der alten Herzogsfamilie gestellt hätten, mag sein Vorgehen etwas merkwürdig erscheinen. Wahrscheinlich aber unterwarf er sich in Liudolf bereits dem neuen König und hatte nicht die Absicht, sich als Herzog aus dem Verband des deutschen Reiches zu lösen. Welch große Bedeutung aber andererseits Liudolf Bayern zumaß, zeigt die Tatsache, dass er sich von Mainz weg hierher begab und sich an die Spitze der Bewegung in diesem Land stellte. König OTTO I. folgte ihm und dem bayerischen Heere sofort und belagerte die jetzt Verbündeten in Regensburg. Daß sich der Kampf über mehrere Monate hingezogen haben muss, sehen wir aus 2 in der Umgebung der Stadt ausgestellten Königsurkunden, deren letzte vom 10. Dezember aus Schierling datiert. In beiden wurde die Kirche von Salzburg unter ihrem Erzbischof Herolt , der sich damals also noch auf der Seite des Königs befunden haben muss, mit Schenkungen bedacht. Während der weltliche Adel in Bayern, wohl zumeist aus Anhänglichkeit an das alte Herzogshaus, auf der Seite Arnulfs stand, verhielt sich der bayerische Episkopat schwankend, nach Riezler deshalb, weil er auf jeder Seite Gefahr sah. Lediglich Bischof Ulrich von Augsburg stand auch jetzt wieder bedingungslos auf der Seite der Reichsgewalt. Er führte zur Verstärkung des königlichen Heeres vor Regensburg den größten Teil seiner Vasallen nach dort und ließ nur eine kleine Besatzung in Augsburg zurück. Diesen günstigen Umstand nützte Arnulf für sich aus. Offenbar war das königliche Heer vor Regensburg nicht so stark, dass es die Stadt wirkungsvoll einschließen konnte, denn Arnulf begab sich ungehindert nach Augsburg. Er eroberte die Stadt, plünderte sie und führte einen Teil der bischöflichen Vasallen gefangen ab. Nach Ottenthal gab Liudolf später fast das ganze Bistum seinen Anhängern zu Lehen. Als Ulrich nach dem Abzug OTTOS von Regensburg zu seinem Bischofssitz zurückkehrte, war die Lage so, dass er sich in Augsburg nicht mehr sicher fühlte. Im Winter 953/54 verschanzte er sich daher mit dem Rest seiner Anhänger unter großen Mühen in dem Kastell Mantahinga, wohl eher Schwabmünchen als Merching an der oberen Paar, wie Riezler wollte. Seine Lage zu Beginn des Jahres 954, als Arnulf ihn in seinem Kastell angriff, schien hoffnungslos, denn ganz S-Deutschland befand sich mit geringen Ausnahmen auf der Seite der Gegner des Königs. Doch gerade aus der geringen Zahl der Königstreuen sollte ihm schnelle Hilfe kommen. Nachdem Ulrich die Gegner lange mit Verhandlungen hingehalten hatte, begann Arnulf am 5. Februar 954 doch mit dem Sturm auf das Kastell. Bereits am 6. Februar rückten der Bruder Ulrichs, Graf Dietpald von Dillingen und dessen Verwandter Graf Adalbert vom Marchtal zum Entsatz heran. Sie griffen die Bayern im Rücken an und obwohl Graf Adalbert in diesem Treffen fiel, wurde doch Arnulf mit seinem Heer in die Flucht geschlagen und verlor auch noch seinen Bruder Hermann, der in die Hände des Gegners fiel. - Diese Gefangennahme Hermanns zeigt, dass sich unter der Führung Arnulfs wohl fast alle Mitglieder der luitpoldingischen Familie zum Kampf gegen das Königtum zusammengefunden hatten. Einem anderen Bruder Heinrich wurden in einer später zu behandelnden Urkunde seine Güter abgesprochen und ebenso erging es der Witwe des Herzogs Berthold . Lediglich Judith, die Gemahlin Herzog Heinrichs, hat zu ihrem sächsischen Gatten gehalten, denn sie wurde mit ihren Kindern von Liudolf aus dem Bayern verbannt und ging ihres Besitzes verlustig.
Noch während des Kampfes um das bischöfliche Kastell Schwabmünchen erschienen die Ungarn im Lande, das nun, durch keine vertraglichen Bindungen mehr geschützt, von ihnen geplündert wurde. Dass Bayern die Plünderung nach der langjährigen Schonung umso empfindlicher gefühlt haben muss, zeigen nicht nur die Klagen, die etwa aus dem Kloster Benediktbeuren drangen, sondern auch der von Widukind berichtete Waffenstillstand bis zum 15. Juni, um den die aufständischen Bayern civili exercitu externoque fatigati den König bitten mussten. Ganz deutlich zeigen dann die Verhandlungen auf dem Reichstag zu Langenzenn am 16. Juni 954, wie sehr der Krieg gegen die äußeren und inneren Gegner ineinander spielte. Hier kann wohl an Homans Vermutung erinnert werden, wonach der angeblich zu den Ungarn geflüchtete Herzog Eberhard ; die Verbindung zwischen diesen und den Aufständischen in der Heimat kämpfte. Doch auf dem Tag zu Langenzell wollten beide Parteien von einer solchen Verbindung nichts wissen. Dass die Bayern sich durch Tributzahlungen und Liudolf durch die Stellung eines Führers nach Franken von den Ungarn losgekauft hatten, gab Herzog Heinrich Anlass zu der Anklage, die Aufständischen hätten mit den auswärtigen Feinden paktiert. Liudolf richtete den gleichen Vorwurf gegen Heinrich. Eine Entscheidung über die Wahrheit dieser Angaben wird sich heute nicht mehr fällen lassen. Dümmler meinte, eher sei Herzog Heinrich in der Lage gewesen, sich eines so verzweifelten Mittels zu bedienen als sein siegreicher Neffe. Auch würde ja die Plünderung, die Bayern über sich ergehen lassen musste, gegen eine Verbindung mit den Ungarn sprechen. Ich möchte eher glauben, dass die Ungarn ungerufen kamen, angelockt durch die Aussicht auf eine bei der inneren Zwietracht leichte Beute. Doch lichtete der Reichstag von Langenzenn die Reihen der Königsgegner, nur Liudolf und mit ihm die Bayern unter Arnulf verharrten im Aufstand und warfen sich wieder nach Regensburg. Der König folgte ihnen sogleich und machte sich zunächst an die Belagerung der von ihren Truppen besetzten Festung Roßtal bei Kadolzburg südwestlich von Nürnberg. Trotz eines ungemein erbitterten Kampfes konnte König OTTO zu keinem Erfolg kommen und zog weiter nach Regensburg, das in den nächsten Wochen belagert wurde. Von diesem Kampf um die bayerische Hauptstadt gibt die Schilderung bei Widukind ein außerordentlich farbiges Bild, doch können wir darauf sowie auf die Verhandlungen zwischen OTTO I. und seinem Sohn hier nicht näher eingehen. Uns interessiert nur noch das Schicksal des LUITPOLDINGERS , der an der Spitze der Bayern gegen den König im Kampf stand. Durch Hunger war die Lage in der Stadt verzweifelt geworden, sodass man immer wieder durch Ausfälle eine Wendung herbeizuführen suchte. Bei einem solchen Unternehmen am Osttor, wo auf der Gegenseite Markgraf Gero befehligte, fiel Arnulf im Kampf. Erst 3 Tage später wurde seine Leiche ohne Waffen und von Geschossen durchbohrt vor der Stadt von einer Frau gefunden, die vor den Toren herumirrte, um etwas Essbares zu suchen. Sollte er mit dem Arnolt comes des Freisinger Nekrologs identisch sein, so könnte man seinen Todestag auf den 22. Juli 954 festsetzen. Nach seinem Tod gaben die Bayern den Kampf auf, ein Zeichen, dass sie in Arnulf ihren rechtmäßigen Herrn gesehen hatten und ein Zeichen, wie sehr sie noch an der alten Herzogsfamilie hingen.

oo NN aus Schwaben
-

Kinder:
Berthold I  .
-26.8. um 999

Tochter
-

oo Meginhard I. Graf an der Mangfall
- nach 987

Literatur:
----------
Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 75,79 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 130 -

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Verwandschaft Arnulf II [Luitpoldinger Babenberg] von (Arnulf II [Luitpoldinger, Babenberg] von) Bayern Pfalzgraf von Bayern

Quellen

  1. bright.ged, Brower, Maitland Dirk
  2. http://vandermerwede.net/
    http://vandermerwede.net/
    / n/a
  3. Bienvenue sur les pages persos des Freenautes, AUREJAC.GED, http://arnaud.aurejac.free.fr / n/a

Über den Familiennamen Bayern

  • Zeigen Sie die Informationen an, über die Genealogie Online verfügt über den Nachnamen Bayern.
  • Überprüfen Sie die Informationen, die Open Archives hat über Bayern.
  • Überprüfen Sie im Register Wie (onder)zoekt wie?, wer den Familiennamen Bayern (unter)sucht.

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Richard Remmé, "Genealogy Richard Remmé, The Hague, Netherlands", Datenbank, Genealogie Online (https://www.genealogieonline.nl/genealogie-richard-remme/I34124.php : abgerufen 2. Mai 2024), "Arnulf II [Luitpoldinger Babenberg] von (Arnulf II [Luitpoldinger, Babenberg] von) Bayern Pfalzgraf von Bayern (± 915-954)".